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nie
* Nīē, adv.:
zu keiner Zeit, verneinender Ggstz. zu je (s. d.): Mein König wird er niemals [s. d.]! n. und nimmer [s. d.]! Sch. 241a; N. und nimmermehr (s. d.). 953; Wir sehen uns heut’ und n. mehr (s. d. 3f); Jetzt oder n.! Schlegel Sh. 8, 89; Noch nie etc. Über das pleonast. oder vielmehr verstärkende n. st. je, s. nicht; kein 9 und (nach „als“ bei vorhergehendem Posit. oder Kompar.) Herrig 20, 75 ff. Wir geben wenige Bsp.: N. kein Mensch. Joh. 7, 46; Luk. 22, 35; Keinem n. kein Leid gethan. 4. Mos. 16, 15 etc.; Traum, du, den ich n. nicht erfüllt sehe. Kl. Od. 1, 244; Wenn Sailer auch n. Nichts geschrieben hätte als etc. JvMüller 6, 37; Der seinem Respekt n. Nichts vergeben darf. W. Luc. 3, 181 etc.; Hüte dich, ihn n. aus Vorwitz .. zu Rathe zu ziehen. Musäus M. 1, 58 etc.; So unerfahren als n. ein Paar. W. 10, 142 etc.; Größer als ich n. erwartete. G. 28, 279; Schwerer als n. W. 11, 7 etc. Ferner verstärkt durch das (gleichstammige) ewig (s. d. 1c), z. B.: Du schaust den Himmel ewig n. Freiligrath SW. 5, 9; Sch. 172b; Weißer Rom. 110 etc. Zuw. Zweideutigkeit, je nachdem die Verneinung zu einem oder dem andern Wort gezogen wird, vgl.: Ein Glücksritter, der sich n. genossener Gunstbezeugungen rühmt. Sturz 1, 23, deutlicher: nie-genossener, vgl.: der n. sich etc.; ferner vgl. (s. Sanders Orth. 129): Er wünscht, n. auf einem Ball zu sein und: Er wünscht n., auf einem Ball zu sein etc. Wir erwähnen noch abhäng. verneinende Sätze (s. niemals): Ich höre es n., ohne [s. d. †] zu weinen; ohne daß ich weine; ohne daß mir oder: daß mir nicht die Thränen in die Augen treten; Doch seh ich dich n. herannahn, daß nicht erheitert | dir der Kronide winkt. G. 5, 102; Er kehret n. | von einer Reise wieder, daß ihm nicht | ein Drittheil seiner Sachen fehle. 13, 174; Olearius Baumg. 63b; Sch. 410b; 411a; Schlegel Sh. 7, 21; 200 etc.; seltner: N. hebt die Tafel an, so zeigen neue Trachten, | daß etc. Gellert 2, 5 = ohne daß neue Trachten zeigen.