Nickel
Nickel: 1) m., –s; uv.:
Nikolaus, ein männlicher Eigenn., Klaus (s. d. und vgl.: Alle drei ein Name, wie bei uns Nikolaus, N., Klaus. 8, 126a); danach auch ein Vermummter, der am Vorabend des Nikolaustags die Kinder strafend od. lohnend aufsucht, mit dem „Klaubauf“ (s. d.) im Gefolge. (niederd. rüglas, der rauhe Klaus, s. Reis. 26; schwzr.: Sankt- od. Sami-Klaus): Ich war eingehüllt wie ein Pelz-N. Wehm. 101. — 2) (s. 1 und vgl. Hans) verächtl. Bez. einer männlichen Person, z. B. = Knirps (schon 1562, s. 2, 677), nam. aber (auch neutr.): eine widerwärtige, unangenehme, gemeine Pers., z.B. Racker, Aaszeug etc., z. B.: Nikolaus [der Zar] und [Friedr.] Nicolai: N–n verfolgten die alten und unsere Xenien. Treibet | Literatur, Politik: — N–n begegnet ihr stets. 112; Den stößigen N. von Widder. 103 etc. Auch in Zsstzg., s. bei z. B. Dreh-N. (oder -Peter), ein Langsamer, sich unentschlossen Hin- und Herdrehnder etc. und nam. bei Filz-N., Geizhals; Grein- (oder Gron-) N., Murrkopf; Laus-N., s. Laus-Angel; Noth-N., Jemand, der in Noth steckt: Pumper-N., kleine, gedrungne Person [s. Anm. u. 1, 284]; Sau-, Schwein-N. (od. -Igel, s. d.), unfläthige Pers., jenes auch der Verlierende in einem Kartenspiel, dem sog. Saunickeln. — 3) (s. 2) ein kleines Pferd. — 4) (s. 2) m., n., –s; uv. — f.; –n; –chen, ein: Scheltw. für ein Frauenzimmer, (gemeines) Mensch, Weibsstück, Hure etc., z. B.: Der Henker erwarte soviel Geist, Entschlossenheit und feste Wuth von einer solchen N. [der Orsina in Emilia]. 1, 129; Du abscheulicher N.! Phil. 36; Der N. wollte die Krone auch haben. Z. 3, 178; Was ich eine N. und unehrlich nenne, heißt er unehelich. Leb. 1, 192; Pfui, schämet euch und redet nicht | von euren N–n vor Gericht. 1, 268; Das Plappermaul eines solchen N–s. 1, 355; Was meinst du? rede, kleiner N.! [s. Hure 1b] Po. 3, 55; Spielt Fortuna nun mit mir das N.? Sh. 7, 171; Dies freche N. 8, 239; Ein schlechtgebornes N., wie sie ist. 28; Mich für einen feilen N. anzusehen, den man mit einer Hand Geld abweiset. Kind. 70. Auch in Zsstzg., vergl. die von Mensch II, Hure etc., z. B.: Ein Kommiß- (oder Soldaten-), Schand-, Sau-, Schwein-N. (s. 2). Dem Vater fluchen .., der ekellos besprang | ein Gassen-N. und zusammenpfuschte | dich. Sh. 2, 563; Biete es den Stadt-N–n an, die dich gelehrt haben, mich für ihres Gleichen anzusehen. Kind. 9; Jener Tanz-N. und satyrähnlichen Hanswurste leichtfertiges Spiel. Ant. 1, 181 etc., auch Fortbild., z. B.: Impertinent, nickelhaft. Ästh. 2. 124 etc. — 5) masc.: wie Nonne (s. 4 und Mönch 12) = Hohlkreisel. — 6) m. und gw. n. (s. Anm.): Chem.: ein dem Kobalt sehr ähnliches Metall, das nam. zur Bereitung des Neusilbers dient; auch in Zsstzg., z. B. zur Bez. der Bestandtheile: Antimon-, Arsenik-, Chlor-, Cyan-, Schwefel-N. (s. Haarkies), dagegen nach der rothen Farbe: Kupfer-N. [s. Anm.], eine Verbind. von je 1 Atom Arsenik und N.
Anm. Die vorstehnden Bedd., an die sich noch manche mundartl. (nam. auch Zsstzg.) anschließen, gehören verschiednen (s. und nicht best. auszumittelnden Stämmen an. Wir erwähnen nam. zu Bed. 3 und danach auch 4 (vgl. Mähre 1 und 2; reiten = bespringen etc.) engl. nag (vgl. auch jade in beiden Bedd.). In 2 scheinen die Bedd. von 1 und 4 zusammengeflossen. Von den dort aufgeführten Zsstzg. heben wir nam. Pumper-N. hervor, das auch bekanntlich grobes westfälisches Kleienbrot bez., z. B. 13, 91) und übertr. 1, 6 etc. (bei 945; s. 5, 336 „Pomper-N.“), etwa als Übertr. zur Bez. des derben in sich gedrungnen Backwerks, vgl. pumpern, Anm. und bei Bier-N. als Bierkaltschale, ferner hennebergisch: Pauter-N. = Art Kuchen etc., ferner 4b, wo der Vf. sein Werk bescheiden „dieses sein grob Pumperneel“ im Vergleich zu „den herrlichen Kommentariis der Philosophen“ nennt, — etwa ein grobes Machwerk etc. (die Deutung bon pour N. ist Spielerei). Manche andre auf „N.“ ausgehnde Wörter sind keine Zsstzg., z. B. Karnickel = Kanin(chen), s. d., Anm.; Schernickel als Pflanzenn., Entstellung aus canicula etc., s. auch Sternickel. — Was nun aber die Bed. 6 anbelangt, so wurde das Metall erst 1751 von dem Schweden Cronstadt entdeckt und nach dem langbekannten Kupfer-N. als N.-König (s. König 5m) oder N. bez., s. 3, 360, Kupfer-N. aber wurde früher für ein Kupfererz gehalten und, nach der wahrscheinlichsten Vermuthung, eben weil es aller Versuche, es auf Kupfer zu Gute zu machen spottete, als ein N. (s. 2) oder Racker bez., für welche Etymologie auch das schwankende Geschlecht (s. nam. 4) spricht, z. B. masc.: l. l., dagegen heute gw. als neutr., s.: Der Kupfer-N. und: das N. 2, 751 etc.; Reines N. 2, 2, 141; Kobaltfreies Arsenik-N. 142; Gerösteten Arsenik-N. 144 etc. Minder wahrscheinl. ist die Ableit. v. „Arsenik“ bei
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