nesteln
Nésteln, tr., intr. (haben) u. refl.:
1) knüpfen, binden, knoten, schnüren etc., z. B.:
a) (insoweit veralt., als an die Stelle der Nestel vielfach die Knöpfe getreten sind, z. B. zur Befestigung der Hosen etc.): Jene nestelten an den Stricken. H. 1, 1, 7; Der ihm die Schuhe nestelt, wenn er ihn beim Anziehen trifft. 2, 2, 54; Das Beinkleid saß . ., ein bischen muß es genestelt werden. 139; Wo die Knoten sich n. 303; Der Vater, der das Geschmeide ihr selber um den Hals nestelte. D. 2, 295; N. 89, 7; Nestelte indeß an seiner goldnen Kette. 8, 50; Die Hemden mit breiten Schnallen genestelt. Norw. 1, 308; Nestelte er den Ring mit den Schlüsseln in irgend eine Tasche seines seltsamen Obergewandes. Nachs. 1, 265; Pom. 1, 118 etc. —
b) übrtr.: Sie zimmerten und nestelten [verbanden, fügten zusammen] in ihren Gedichten viel leeres Gehäuse. 1, 362a); Gott nestelt [bringt] einen Gewalt an andern, daß sie einander schwächen und aufreiben. Flor. 306 etc. s. d. —
c) (s. binden 3f etc.): Sie nestelte eine .. Granatschnur .. vom Halse. Barf. 13; Den Rosenkranz vom Gürtel n–d. J. 1, 264, s. ab-, los-, auf-n. —
d) Sich an Einen n., sich dicht an ihn machen. 178, s. kuppeln 1a und danach: Ich und mein Kamerad .. nestelten [„nistelten“ 9, 20; 34, 18] uns an ihn, als wären wir zusammengewachsen, daß er sich nicht regen noch rühren konnte. 35, 20; Sie haben sich an den Rabensteiner genestelt und sitzen sicher in seiner Gunst. DW. 52; Die Verschworenen nestelten sich in der Dunkelheit an den Zug. 14, 79 etc. (s. nisteln, nisten 2), vgl. 2a. —
e) Genestelt, (um Nürnberg) Art Kopfputz lediger Mädchen auf Hochzeiten etc., bestehnd aus einem Kopfkranz u. herabhangenden mit farbigen Nesteln durchflochtnen Zöpfen. —
2) mundartl.:
a) st. nisten (s. d., nisteln, nistern), vgl. 1d: Die Mäuse nestelen ihm im Schappe [Eßschrank]. 1116a. —
b) s. nesseln 2 = scheeren, plagen, prügeln.
Zsstzg. zu 1, s. die von binden, knüpfen etc., z.B.: Áb- [1c]: Ihr Tuch, das der wilde Tanz verschoben und abgenestelt. Waldau N. 3, 149. —
Än-: Die Hosen a.; Manche schwache Seite, an welche sich seine Kritik a. konnte. Augsb. Zeit. (1854) 4490b. —
Āūf-:
1) in die Höhe nesteln: Einen Dieb a. [aufknüpfen]. So wollt ich ihm meine Kuttenhalfter a. Garg. 251b; § 85; Aufgenestelten Haares, mit versilberten Pfeilen in den Flechten. Z. 3, 197 etc.; Leb. 193, vgl.: Das hinten in vielen Flechten sonderbar heraufge- nestelte Haar. Ausgw. 7, 355. —
2) (1c) Zugenesteltes auflösen, s. aus-n.: Nestelte sie ihm das Wams auf. M. 4, 130; Die Frau, welcher der .. Mann die Schnürbrust aufnestelt. 46) 540; Die Finger nestelten die Schleifen der Mappe auf. Bank. 1, 105 etc. Auch: Jemand a. [ihm das Kleid etc.]. Spr. 6894; Sich a. [sich die Hosen etc.]. Garg. 73a; Bild. 1, 217 etc.; Ein Kind a., ihm die Hosen herunterlassen, z. B.: um ihm einen Produkt zu geben (daher nach in Bed. 3); Wenn sie sich zu viel räuspern wollten, sie sollten von theils [einigen] Hochteutschen aufgenestelt werden. Phil. 2, 810, mit Züchtigung zurechtgewiesen. — 3) [2b] Einen faulen Menschen a., ihn rege machen, auf die Beine bringen (s. 2). 1537) 39. — Āūs-: s. auf-n. 2: Die Hosen ein- und a. Er nestelt sich schon selber aus, ist über die ersten Kinderjahre. ebd. Selten übrtr. st. auflösen, auseinanderfallen machen: Die „freie Natur“ in lauter Dreiecke ausgenestelt. Am. 285. — Be-: mit Nesteln versehn, schmücken: Den benestelten Hut in der Hand. Les. 2, 114). — Eīn-:
1) Die Hosen od. sich e. (s. aus-n.). Garg. 136a; 173a; Uneingenestelt. 233a; Wohlmir, daß ich heute mich hart hab eingenestelt. .. Wo ich nicht Hosen angehabt [hätte] etc. 8, 222b etc., vralt., da Knöpfe an die Stelle der Nestel getreten. —
2) [2a] einniste(l)n: Hier in diesem zauberischen Blumengefilde hatte sich der Sommerschnee der Magnolien und Lilien schon längst in den grünen Lauben eingenestelt. Pet. 2, 254; Alle meine Gedanken .. gingen darauf aus, mich ihr wie eine Blüthenflocke dem Haar, einzunesteln. 3, 77, einzuschlingen etc. — Ent-: auf-n. (2); auch als Ggstz. zu be-n. — Lōs- [1c]: Die sich auf der Brust ein großes goldnes Kreuzlosnestelte. Z. 2, 20. — Ver-: verknüpfen, in einander wirren, auch übrtr. (vralt.): Sie vern. einander das Hirn mit Syllogismis. 149. — Zū-: Die Schnürbrust z. etc. — Zusámmen-: Das Leitseil ließ sich nicht mehr z. H. 2, 3, 189; Die zusammengenestelt Flechten. RothE. 68 etc.
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