Faksimile 0428 | Seite 426
Faksimile 0428 | Seite 426
Nergelei nergelicht Nergelig nergeln
Nérgel~ēī, f.; –en:
das Nergeln und nergelnde Außerung etc.: Daß ihre Laune immer mehr verstimmt, ihr Umgang immer ungenießbarer, ihre Nörgelei immer grämlicher wurde. CFBahrdt 3, 179; Ihren brummigen Haushumor, ihre pedantischen N–en über den Kaffe. Gutzkow Diak. 36; Laube DW. 8, 43; Quengeleien und Nörgeleien über den [Wilhelm] Meister. Riemer G. 1, 456 etc., vgl.: Mit süßlichem Genörgel. Bucher (Nat.-Z. 8, 200).
~icht, ~ig, a.:
nergelnd, zum Nergeln geneigt: Wenn sie grillicht und nörglicht war, behauptete sie stets, mit Grunde zu klagen und nie aus Krankheit zu quengeln. CFBahrdt 3, 42.
~n: 1) intr. (haben):
in unangenehmen, widerlich knurrenden, quarrenden Tönen laut werden, nam. so seine unzufriedne, krittlige Laune äußern, kritteln, mäkeln, quengeln etc.: Ihre Gewohnheit über alle Kleinigkeiten zu nörgeln. CFBahrdt 4, 253; Sucht sich ein paar Kleinigkeiten aus, an denen man Etwas zu närgeln findet. Bucher Nat.-Z. 9, 611; So müsse man von sehr verdrießlichem Humor sein, um darüber zu närgeln, daß etc. Danzel 296; Die nörgelnde Kritik. Gottsch. 251; Das Gelegenheitsgedicht ehren lernen, an dem die Unwissenden noch immer nirgeln und nisseln. G. Zelt. 3, 202; N–d, mäkelnd. Gutzkow 3, 287; Bei den Cholerischen, Mäkelnden, N–den [hörte man] ein ewiges widerliches „e“. R. 9, 62; Vaterlandsliebe, die .. sich gern unter knurrenden Scheltworten und n–dem Murrsinn versteckte. Heine B. 293; Ihm durch tägliches N. dieses Logis zu verleiden. Lut. 1, 274; Das Spötteln, N. und Grinseln. Immermann M. 1, 336; Nörgelnder Spott. Jahn V. 175; Zu lange halte ich mich bei diesen Einzelnheiten und Kleinigkeiten auf, ich habe sie wahrlich nicht, um zu n. und zu mäkeln hervorgehoben. Jahrb. f. Philolog. 80, 297; Aller Vorwand, über die Lebensart seiner Kinder unwillig zu sein, ist ihm benommen und doch fängt er wieder von vorne an zu nerrgeln. L. 7, 323; N–de Buchhändler zu befriedigen. 12, 130; Was will sie denn mit ihrem Närgeln und Schmähen? 459; Dieses Nörgeln, Mäkeln und Kritisieren. Scherr Gr. 1, 53; Das ewige Mäkeln, Bohren, N., der ungünstige Mißmuth über seine Erfolge. Schücking (Monatbl. 1, 267a); Zum quengelnden und n–den Ausstellen und Fehler-Aufspüren. Stahr (Nat.–Z. 11, 249); Das N. des einen deutschen Gelehrten über die Leistungen des andern. Vogt Köhl. 35 etc. 2) tr.:
a) mit Angabe der Wirkung: Eine Gelbsucht an den Leib sich nörgeln. Schlegel Kaufm. 1, 1, vergl. anärgern.
b) durch N. (1) quälen, ärgern, verdrießlich stimmen: Böser Unstern, | der die Söhne des Apollo | tödtlich nergelt. Heine Rom. 252; Den Kaiser zu n., dessen Feinde wir damals waren. Verm. 1, 20 etc. 3) Zsstzg. z. B.: Ihm so lange zusetzen, bis sie ihm ein paar zweideutige Worte aus genergelt [n–d aus ihm herausgequält etc.]. L. 8, 336; Die Verfassung wird in mißtrauischem Geist kritisiert und benergelt. Nat.–Zeit. 13, 514; Er nörgelt an allen Kleinlichkeiten daran herum. Auerbach Dicht. 2, 159; Das „A“ vernergelt sich [im Plattdeutschen] in „E“. Gutzkow Z. 1, 244, verwandelt durch den n–den Ton etc.
Anm. Wohl Tonw., vgl. I. Knarr u. z. B. nerren [knurren], s. Weinhold 64b u. 65a; Der knörpelnden [ob Druckf. für knörgelnden?] und nörgelnden Stiefmutter. vHorn Maja 1, 117, niederd. nörriken. Reuter Rimels 2, 160, wie niederländ. norren, nurken (zänkisch brummen) und schwzr.: kären = „röcheln u. nörgeln“ (s. Stalder 2, 88 u. Kar, Anm., wie auch quarren).