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nennen
Nénnen, tr. und refl., nannte (nennte), nennte; genannt (genenn(e)t):
Etwas namhaft machen; den Namen (s. d.) von oder für Etwas angeben; sagen, wie es heißt oder heißen soll (vgl. heißen 2 und 3a u. b):
1) mit einfachem Obj.: Etwas namhaft machen, wobei auch ein persönl. Dat. hinzutreten kann zur Bez. Dessen, der den Namen erfahren soll: Jemand, ich will ihn nicht n. oder ich könnte ihn dir auch n.; Nenne mir Einen. Hiob 5, 1; Nenne mir Nebenflüsse der Donau etc.; Wer darf ihn n. | und wer bekennen: | ich glaub’ ihn? G. 11, 590 etc.; Der sich erinnerte, die Thäler von Jemal von Danischmend n. gehört zu haben. W. 9, 274 (s. hören 5 und Herrig 18, 118) etc.; Nenn mir den Schuft nicht mehr, erwähne seinen Namen nicht in meiner Gegenwart; Der Vf. hat sich nicht genannt; Er hat sich mir später genannt etc. Oft im Partic.: Die genannten, eben, im Vorstehnden, oben, ob-, hoch-,vor-, oft-,mehrgenannten Personen, Gegenstände etc., z. B.: Bei hochgenannten euren Landesfürsten. Luther 5, 267a etc., ferner als Ggstz.: Der un genannte Wohlthäter, Vf.; Flugschriften, die ich ungenannt herausgab. G. 22, 153 etc., auch: Das Ungenannte, wie: das böse Ding (s. d. 4a) etc. als Bez. des Fingerwurms, den zu n. Abergläubige sich scheuen etc., s. u. Prägnant: Einen n., ihn rühmend n., ihn oft erwähnen, viel von ihm sprechen: Wer ist wohl jetzt des Volkes Verlangen? | wen, dacht’ er, nennt man jetzt als mich? Gellert 1, 237; Nicht reden wird man [von ihnen], wird sie n.; | die Namen müssen Alle kennen. | Was sie gethan, was sie geübt, | Das weiß kein Mensch. Daß sie geliebt, | Das wissen wir. Genug gesagt, | wenn man nach Wamik und Asra fragt. G. 4, 29; Immer noch wird Alkestis .„genennet“ | unter den Helden. 5, 116; Vergraben ist in ewige Nacht | der Erfinder großer Name zu oft . .. Wer nannte dir den kühneren Mann, | der zuerst am Maste Segel erhob? Kt. Od. 207 etc., seltner im Partic.: Bei einem genannten [namhaften] Maler als Lehrling anzukommen. Stahr Weim. 457, öfter mit Bstw.: Ein viel- genannter Meister, Name etc. und als Ggstz.: Es bleibt nicht ungenannt sein Namen. Rückert Rost. 9a etc.
2) mit Beifügung des Namens, der Bez., die dem Obj. beigelegt wird oder zukommt, flerionslos (ein Ew., Hw. etc.) oder im Accus., der im Pass. in den Nomin. übergeht etc. (s. heißen 2): Ein Kind nach seinem Pathen in der Taufe Johannes n., ihm den Namen geben; Ein Kind, das Johannes heißt, Hans n.; Das Kind (s. d. 4c) bei seinem, beim rechten Namen n.; Einen oder sich mit einem falschen Namen n.; Die Jäger n. die Ohren des Hasen Löffel; Jemand du, Freund etc. n.; Sie n. einander Vetter; Den Aristides nannte man „gerecht“, „der Gerechte“, den Gerechten; Er wurde der Gerechte genannt; Man kann sie wohl hübsch, aber nicht schön n.; Hübsch nennt man Das, was einen angenehmen Eindruck macht; Wie nennt man Das auf französisch? etc.; Gott . . „nennet“ das Licht Tag und die Finsternis Nacht etc. 1. Mos. 1, 3 etc.; Pharao „nennet“ ihn den heimlichen Rath. 41, 15; gab ihm diesen Titel, vgl. er-n.; Das ist mein Name, dabei man mich n. soll. 2, 3, 15; Er zählet die Sterne und nennet sie alle mit Namen [1]. Ps. 147, 4; Die Männer, die jetzt mit Namen ,,genennet“ [1] sind. 2. Chr. 27, 15; Du sollst mit einem neuen Namen „genennet“ werden [einen neuen Namen bekommen], welchen des Herrn Mund n. wird. Jes. 62, 2; So nu David ihn einen Herrn nennet. Matth. 22, 43 etc.; Daß man den Teufel nicht beim Namen n. darf. Börne Frz. 29; Woinarowski nannte mich die Welt. Cham. 4, 55, hieß ich (vgl.: Und Kolombo nannte mich die Zeit. Platen 1, 200); Hatten frühe schon | Töchterchen und Sohn | Braut und Bräutigam voraus genannt. G. 1, 188; Wenn er sich aber nun Mehr zuschriebe und Treulosigkeit nennte, was wir heißen: auf unsere Rechte halten. 9, 181; Nenne nicht das Schicksal grausam, | nenne seinen Schluß nicht Neid. H. Ins Gesicht nenn ich euch Solche [Verräther, gw.: so]. H. Cid. 33; Was ist Der und was [gw.: wie] soll man ihn n.? Lichtenberg 3, 168; Den man den kleinen Töffel hieß .. | Da man . . | ihn noch den kleinen Töffel nannte .. Als ein Zimmermanusgeselle | ihn „kleiner Töffel“ hieß. Lichtwer 87; Leere Täuschung nenn’ ich Glück und Ruhe [ich bezeichne sie als Täuschung, in meinen Augen sind sie es]. Platen 4, 279; Ein Grab der Freiheit ist’s, ihr nennt’s mit Namen [bez. es ganz richtig]. Sch. 522b; Nennt mich, was für ein Instrument ihr wollt. Schlegel Haml. 3, 2; Er, den wir stammelnd Gott n. Tieck A. 2, 190; Plündern, Morden, Rauben n. mit täuschendem Namen sie Herrschaft und wo sie Einöden schufen, Frieden. Walch Agr. 57; Ihr Ton und ein gewisses wie nennt ihr’s?, das ich sehr stark empfand, aber nicht beschreiben kann. W. 19, 34, s. unnennbar etc.
a) prägnant, um auszudrücken, daß Etwas den Namen, die gewählte Bez. in der That verdient, daß es mit Recht und ganz vorzüglich so heißt (auch iron.): Das nenn’ ich schlafen, geschlafen, einen Schlaf!; Nahm dann seinen Stock und bläute mich jämmerlich durch, so was man holzen nennt. Benedir 1, 152; Uah! Das nenn’ ich geschlafen! Görner Kind. 4, 6; Vortrefflich! Das nenn’ ich Heldenthum! W. 3, 10; Das nenn’ ich doch beweisen! 14, 183; Das nenne ich in der That, nicht nur mit dem nämlichen Maße, sondern noch besser zurückmessen. W. Luc. 3, 299 etc.
b) insofern das Heißen (s. d. 3b), der Name nicht immer mit dem Sein übereinstimmt, z. B.: Die bald nach der Regel ihm Hausehr’ ist und genannt wird. V. 1, 148; Ein großes Unglück (was man so nennt). Cham. 5, 229; Der große Corneille war Nichts weniger als was man einen Weltmann nennt. W. 33, 356 etc. und so nam. im Partic.: sogenannt (abgekürzt: s. g.) vor einem Ausdruck, den man (als üblich) gebraucht, ohne ihn jedoch als ganz richtig und zutreffend anzuerkennen (vgl.: sozusagen): Ein sogenanntes Gottesurtheil. G. 19, 129; Ein sogenannter Vetter. 306; 23, 130; Ein Bettelstolz der sogenannten obern Kräfte. H. 13, 10; Dem sogenannt Wilden. Ph. 4, 159 etc., auch: Zu der sogenannten oder wenigstens so sich n–den historischen Schule etc., s. c.
c) refl.: Ich nenne mich so und so, theils: ich lege mir den Namen bei, auch wenn er mir nicht eig. zukommt (s. b) theils: ich heiße so, z. B.: Der Graf v. Auersperg nennt sich als Dichter Anastasius Grün; Er nennt sich dein(en) Freund, aber er ist es nicht (s. b); Er nennt mein guter Freund sich noch. HKleist Kr. 114; Meinen Bruder | nennt Kreon sich von mütterlicher Seite. Sch. 236a, er ist es; Der Wirth war ein Kleckser und „nennte“ sich einen Maler. Seume Sp. 21; Die Dame nannte sich [hieß] Miß Spence. W. 34, 44 etc., auch = heißen, mit sachl. Subj.: „Wie wird die Feste sich denn n., | die wir da baun?“ Zwing Uri soll sie heißen. Sch. 250b; Wie nennt die Probe sich, | die ich bestehen soll? W. 12, 295 etc.
3) dazu:
a) Bei Nennung des Namens Agathon. 6, 81; 9, 246 etc.
b) Nenner (selten), eine n–de Pers., gw. (Rechenk.): Nenner eines Bruchs (s. d. 4d); Verschiedene Brüche auf einen Nenner, General- oder Haupt-Nenner bringen etc., auch übertr.: Jedes Geschöpf ist ein Zähler zu dem großen Nenner, der die Natur selbst ist; denn auch der Mensch ist ja nur ein Bruch des Ganzen. H. Ph. 3, 145 etc. Bei Einigen als Verdeutschung für Nominativ (s. d.).
Anm. Aus Name (s. d. u. namen II), goth. namnjan, ahd. nemnan und assimiliert nemman und nennan, mhd. nemmen und nennen, z. B. noch: Daß er etlich Buchstaben .. nemmen kann. Murner Ul. 41 etc., s. Wackern. Gl. 402 u. Schm. 2, 694 u. 696 ff., wo auch mundartl. Anwend. nam. des Partic.: genannt, z. B. = bestimmt, festgesetzt, s. be-n. Impf. Konj.: Ich nennte, z. B. Engel 12, 148; Gervinus Lit. 3, 250; G. 9, 181; 10, 300; L. Nath. 3, 5; Schlegel Sh. 3, 35; 8, 23; Seume Sp. 77; V. Il. 1, 90; Daß nicht rings die Achaier den Vatermörder mich nennten. 9, 461; W. 20, 238 etc., aber auch im Indik.: Unbegreiflich war Allen meine Gelassenheit, sie nennten’s Leichtsinn. CFBahrdt 3, 105; 268; Kl. Gel. 294; Lange horaz. Od. 56; Möser Ph. 1, 211; Musäus M. 3, 109; FSchlegel Fl. 1, 58; Seume Sp. 21; Stilling 2, 72; Sturz 2, 186; Weidner 144; W. 11, 114 etc., s. Ich „nennet“. 1. Mos. 1, 5 ff.; Jes. 45, 4 etc. Partic.: Ge- nennet. 1. Mos. 21, 2; 5, 28, 10 etc.; G. 5, 116; Solche Zacken werden Nadeln genennet. 14, 196; Kant SchE.; L. 1, 120; 11, 456; 12, 372; Luther 8, 24a etc.; V. 3, 15; Od. 4, 355; Th. 27, 3 etc. u.: Der denn auch immer mit Vor- und Zunamen genennt wird. G. 14, 233; L. 8, 60; 207; Schubart 2, 27; W. 22, 54; 23, 350; 25, 69; 26, 64 etc. Heute aber gilt hochd. allgm. Impf.: nannte (ahd. nanta, mhd. nante), Partic.: genannt 54 (mhd. genant, ahd. ginant, neben ginennit), vgl. kennen, trennen etc. Ableit. bei Jahn M. 238: Unsere echtdeutschen Urnamen sind keine eitle Nennen st. Benennungen.
Zsstzg. s. die von namen, z. B.: Āūs-: vollständig, zu Ende nennen: Der Seraph nennt dich nicht aus. Kl. M. 8, 163; -Dich nennt kein Nam’ aus. 604; 463; V. 3, 15 etc.
Be-: mit einem Namen belegen oder bezeichnen, best. namhaft machen. u. daher auch (ver- altend) bestimmen (vgl. benamen b): Die nach dem Stifter benannte Stadt; Wie oder mit welchem Namen würdest du eine solche Person (oder That) b.?; Die andern Erwähleten, die mit Namen benennet [nam. bestimmt] waren, zu danken dem Herrn. 1. Chr. 17, 41; 2, 31, 19; Daß sie sich nähren sollten von dem Benannten [Fest- oder Ausgesetzten], das er ihnen gegeben hatte. 1. Mos. 47, 22; Jch will dir jährlich 10 Silberlinge und benannte [als ausreichend festgesetzte] Kleider geben. Richt. 17, 10 etc.; Wenn ihr die Mädchen Krähen benennt. G. 28, 59; Um so mehr, als der Jtaliäner die Menschen nur nach den Vornamen oder Spitznamen benennet. 23, 159; Er .. hat jedes Moos benennt. Haller 39; Daher wird er auch mit seinen alten Ehrennamen benennt. H. R. 7, 292; Die Bücher, die ich in einem meiner Briefe benennt habe. L. 12, 11; Nach seinem Tode den benannten Erben auszutheilen. Luther SW. 63, 110; So wollen wir den einen Magen .. dem Überwinder b. [als Preis des Sieges aussetzen]. Schaidenreißer 78b; Benannter Herr Pfarrer war etc. GSchröer Hauschr. 128; Meines Vaters Pathe, den er benannt hat. Tieck Lear 2, 1 [dem er den Namen gegeben]; Demokrit habe in einer seiner Schriften gewisse Vögel benennet, aus deren Blut etc. W. 13, 257; Der ob-, vor-, oft-, mehr-benannte Herr; An dem benannten Tage etc.; (Rechenk.) Benannte, Ggstz.: Unbenannte Zahlen, s. Name 3a. Dazu: a) Benenner. Gervinus Sh. 2, 324. b) Benennung = Name, z. B.: Die Benennungen berühmter Herrscher. Hagedorn 1, 134; So kann ich ihren Namen hier nicht nutzen; ist es aber Gesindel . ., so .. wird ihre Benennung .. vortrefflich passen. L. 8, 48; Ehrenbenennung. V. H. 2, 340; Was dieser Sybarit gethan haben müsse, um den Namen eines Weisen zu verdienen oder wie er sich einer Benennung nicht schäme, die etc. W. 4, 56; Ungleichnamige Zahlen, Brüche auf gleiche Benennung bringen etc. c) vralt. Fortbild. des Partic.: Benanntlich (Olearius Reis. 6a), benenntlich (Ayrer Proc. 1, 13) = nämlich, mit Namen. d) Doppelzsstzg. z. B.: Darnach die Stadt nachbenennet. Stumpf 179a (vralt.) u. nam.: Jhre eigne Stieftochter Blanka, von ihr der Balg zubenannt. Musäus M. 1, 78; Die Andre .. wird Pallas zubenannt. W. 10, 33 etc., mit einem Zunamen belegen, gw. im Partic., ebenso: Er war beigenannt der Astronom. Börne 2, 157; Gutzkow R. 6, 323 etc.; Andrea Bianchi, zugenannt Vespino. G. 31, 70; Zugenennt Numularius. Stumpf 406a etc.
Bēī-: s. be-n. d. Er-:
1) (ver- alt.) allgm. wie be-n. = bestimmen: Das war ihre Zeit von Mose ihnen bestimmt und ernennet. Luther 8, 293a; 1, 196a; Einen Grund gemein und unernannt [ohne specielle Angabe u. Bestimmung]. ebd.; Tag, Ort und Stunde e. Schweinichen 1, 370 etc., noch bei Adelung. Auch = nennen, erwähnen, so: Unernennet. Luther 1, 366b etc.
2) (s. 1) heute gw. nur: eine Person zu einer Stelle, Würde, einem Amt etc. auswählend bestimmen: Einen Gesandten, Jemand zum Gesandten e.; Er hat .. | zwar Keinen noch zum Folger sich ernennet. G. 2, 154; Diese Wahlmänner ernennten [Konjunkt.] dann zu den städtischen Ämtern. Niebuhr Nachg. 1, 523; Heinrich der sechst’, in Windeln schon ernennt | zu Frankreichs Herrn. Schlegel Sh. 7, 193 etc., auch: Der Herzog Alba ist ernannt nach Flandern [zu gehn etc.]. Sch. 282b u. dichter. mit doppeltem Accus.: Ernannte mich deinen Genossen. V. Il. 23, 90 etc. Dazu: Die Ernennungen von Beamten etc. Fórt-: zu nennen fortfahren. Kl. Gel. 413. Hêr- etc.: vgl. herzählen etc.: So entbrech er sich uns Einen | herzunennen. H. Cid 33; [Er] nennt alle Großen her. Nicolai 1, 97; Die Reihe der römischen Kaiser am Finger her- oder herunter-n. können etc. Miß-: (selten) mit einem falschen Namen nennen: „Nenn’s eine Reise, bloß zur Lust gemacht.“ | Mein Herz wird seufzen, wenn ich’s so mißnenne. Schlegel Rich. II. 1, 3. Um-: mit einem andern Namen be-n., den Namen umwandeln, s. umtaufen: Sein Vater hieß Licht und er hatte sich umgenannt [Lux]. Holtei Ob. 1, 122. Ver-:
1) (vralt.) nennen, erwähnen: Die zwo vernannten Pfarren. Stumpf 361a.
2) tr. u. refl.: Etwas falsch nennen, sich versprechen. Schm. 2, 696; Durch Stottern, V. und dergleichen. Vischer Ästh. 1, 362. Zū-: s. be-n. d.