Faksimile 0401 | Seite 399
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nass
I. Náss, a.:
–est, nässest: flüssig, so daß es bei Berührung als Flüssigkeit an unserm Körper haftet (adhäriert) od.: adhärierende Flüssigk. an od. in sich aufgenommen habend, vgl. feucht (in geringem Grade n.); ferner: weil Flüssigk. od. Feuchtigk. in sich enthaltend, n. machend. z. B.: Quecksilber ist flüssig, aber nicht n.; Geschmolzne feste Körper nennt man gewöhnlich nicht n., weil sie adhärierend nicht flüssig bleiben; Das Wasser ist n.; N–e Waaren, wie Wein, Branntwein, Bier, Öl etc.; N–e Schwämme, Tücher, Kleider, Hände etc.; Sumpfiger, n–er Boden etc.; Es geht n. nieder, es fällt ein Staubregen; N–es Wetter, n–e Wittrung, ein n–es Jahr, wo der Boden viel Feuchtigk. in sich aufnimmt; Das Auge naß von Thränen; Mit n–em Auge Etwas schaun; Vom Regen n. werden, durch und durch n. werden, n. bis aufs Hemde, bis auf den letzten Faden, bis auf die Haut; N. als sei man aus dem Wasser, aus der Pfütze gezogen etc. (s. Zsstzg.); Wir lachten unsre Kleidungen n. [bepißten uns vor Lachen]. Cham. 5, 103; Du sahst mir nach mit n–em Blick. G. 1, 56; Zogen sie wie n–e Mäuse aus dem Wasser, Hebel 3, 40; Probieren des Silbers. .. Zwei Methoden, die auf trockenem und die auf n–em Wege [mit Lösung in Salpetersäure]. Karmarsch 2, 879; Zappeln wie ein n–er Pudel. Sch. 118b; Sie sind vom Blute n. Simrock N. 1557; Die Schamröthe, in n–em Gewande auf das Ufer gelegt worden zu sein. W. 22, 295 etc. Zuw. in besonderm Sinn mit Bezug auf berauschende Getränke, z. B.: N–e Brüder [Säufer]. Günther 417; Lichtwer 193; Die n–e Zunft. Vollmann; Damit der Pöbel von Athen | beim n–en Schmaus von ihm zu reden hätte. W.; Als sie in eine fürstliche Hofstatt .., die den Ruf des vielen Zutrinken hatte, ankamen und von einem .. Platzregen .. pfütz-n. worden, der Gesandte ihn fragte: was mag uns wohl dieser n–e Einritt bedeuten? antwortet er: Was anders als einen n–en Ausritt? Zinkgräf 2, 43 etc. Substant.: Das N–e [vgl. Il], nam.: eine n. machende Flüssigk., z. B.: Da der Arme krebset, während der Reiche fischet, um nur auch je im N–en zu sein. Gervinus Lit. 3, 123; Daß das N–e feuchtet. Sch. 97b etc.
Anm. Ahd. mhd. na3, vgl. lat. nare, schwimmen etc. (s. Natter, Netz, netzen, Naue). Komparat. o. Uml. z. B.: Mein Aug ward n–er. Cham. 4, 158; Heine Reis. 1, 21 etc., dagegen: N. u. nässer wird’s im Saale. G. 1, 188; Gotthelf G. 356; Hebel 3, 293 etc., vgl. blaß Anm.
Zsstzg., theils
1) einen hohen Grad der Nässe bez., theils
2) einem ,,von“ entsprechend zur Angabe des n. Machenden (vergl. mhd. bluotes naz. Nibel. 1559), z. B.: Bách- [1]: naß wie aus dem Bach (Wasser) gezogen: Bräker Togg. 298; Platen 44; 67. Dréck- [1]: Was das für Salz sei, d. und unsauber? Gotthelf Sch. 215; Stalder, auch: dreck-mus-n. Tobler 150, vergl. pfütz-n. Dúrch- [1]: durch und durch naß: Den Baron da lassen Sie nur d. werden. König Jer. 3, 180. Fāden- [1]: Wir wurden f. Kosegarten Rh. 1, 58; Niebuhr Nachg. 1, 15; 185 etc., vergl. fadennackt etc. Kátzen- [1]: vergl. pudel-n.: Springt in ein Regenfaß ..., aus dem er k. herauskommt. Kohl E. 3, 194. Māden- [1]: Da stand er frostklappend und m. Nieritz (Maje 1, 462). Pfütz- [1]: s. bach-, dreck-n. Zink- gräf 2, 43 (s. o.); Pfütze-n. Olearius Reis. 33b; Pfutzenn. am ganzen Leibe. Goltz 1, 32; Pfudel-n. Fischart Garg. 47a und dazu Weinhold 69b. Pítschpatsch- [1]: In dem Netze p. Glaßbrenner Spr. Th. 13, nach dem Ton, vergl.: platsch-, quatsch(en)-n. Plátsch- [1]: Pudel-n. die Hosen, | p. Rock und Mantel. Sch. (s. Paleske Sch. 1, 178). Pūdel- [1]: naß wie ein schwimmender Pudel (s. d., vergl. katzen-n., wohl urspr. Umdeutung von pfudel-n.): Ist Alles p., wollen’s trocknen. G. 9, 124; Gotthelf Sch. 132; U. 2, 360; Hackländer Tag. 1, 49; Schwab V. 1, 202; Tieck NKr. 2, 47 etc. Quátsch(e)- [1]: s. pitschpatsch-n. etc.: Wie ihr mich quatschen-n. gemacht. Droysen A. 3, 180. Rēūe- [2]: R. das | Auge. Rückert Mak. 1, 137. Schwēīß- [2]: Mit sch–er Stimne. Thrǟnen- [2]: Mit einem th–en Blick. Miller Siegw. 16; Die th–en Wangen; Tieck N. 3, 189. Trīēf- [1]: triefend naß. HSachs G. 1, 182. Trópf- [1]: trief-n.: Fester Tuffkalk nimmt 20 40 auf 100 Gewichtstheile Wasser auf, ohne dadurch t. zu werden. Volger Ef. 205. Wásch- [1]: Schm. Wásser- [1; 2]: trief-n.: Die w–e Gipsmasse. Franke Kat. 146. Zǟhren- [2]: [] . thränen-n. etc.