narren
Nárren: 1) intr. (haben):
Narrheiten treiben, sich närrisch betragen, bald in mehr, bald in minder hartem Sinn, vgl. Narr 1, z. B.: Sei nicht allzu gottlos und narre nicht! 7, 18; 30, 32; Leicht wär es, N. fahen an, | wenn man auch könnt von Narrheit la’n. Narr. 111a (wonach Anm. 468a zu berichtigen); 5, 334); In dieser Anfechtung narret man zweimal. 1, 86b; Was narrest du? 171a; So grob genarret [als ein solch grober Narr] erfunden. 368b; N. wider das fünfte Gebot. 5, 88b; Narren sind Narren, sie können Nichts denn n. 302a; Daher Etliche so grob genarret haben, daß etc. 381a; Besser genarret denn gemordet. 6, 8a; Wo solche Affen und Gäuche narreten in geringen Sachen. 141a; 8, 14b etc.; Fr. 444; Der Narren Narrheit ist nicht so verstarrt, | als wenn ein weiser Kopf vor Liebe narrt. Sh. 2, 503 etc. —
a) Auch tr. mit Angabe der Wirkung, z. B.: Will Jemand einen Sparren | zu viel ins Dach uns n. 3, 129; Ihr [der Narr] könnt nicht mehr Geld n. aus mir auf diesen Zug. Sh. 2, 38b, durch eure Narrheit von mir herauslocken, s. b. So auch: Einem sein Geld ab-,aus-n., was mit einer Nüance auch zu 2 gehören kann. —
b) Nbnf.: selten mit Uml.: Die närrenden Narren. A. 3, 286, häufig dagegen mit fremder Endung: Das Fieber zog gelindere Saiten auf und nun kann ich schon wieder .. ein wenig — narrieren. 495a; Gescheite Leute narrieren gern. 33, 391; Luc. 6, 29 etc., auch (s. a): Ihr könnt auf diesen Wurf nicht mehr Geld aus mir herausnarrieren. Sh. 2, 292. Schwzr.: Närrelen: Possen treiben, und: tändelnd lieben (vgl. Narr 1d). —
c) Dazu: Für einen Narrer [Narren], wahnsinnigen Bierpfaffen und Phantasten .. ausgeschrien. 1, 179 (s. etc.); Ob französische Narrerei [Narretei] nicht ebenso gut ist. 13, 513 etc. — 2) tr.:
a) s. 1a. —
b) Einen zum Narren oder zum Besten haben, vexieren, foppen, äffen etc.: 12, 12; Tückebold .., | der Hirten oft als Irrwisch narret. A. 8, 132); Narrt Die, die ihn n. sollten. Lit. 3, 384; 34, 254; Sch. 36; Gehänselt und genarret. R. 8, 236; Genarrt, geäfft. FrGl. 169; rhD. 2, 31; F. 391; Also äffen und n. sie die Welt. 1, 422b; 8, 277a etc.; 5, 196; M. 1, 102; 111; Waldm. 12; Rom. 5, 169; 151b; 740b; H. 2, 195; 15, 136. Daneben oft mit korrektem Uml. (s. Treffl. 69): Närren. Fr. 247; Hat die Leute gen Rom zu laufen schändlich genärret. 5, 79b; Uns so närren und äffen. 147a; 6, 121b; 320b; 8, 49a; 8, 211b; 251a; 276b; 219b (am Rand „genarret“); Ph. 3, 133; Sh. 7, 217; 8, 32; Haml. 3, 2; N. 5, 70; Acc. 1, 274; 286; Ar. 1, 49 etc., vgl. veralt.: Einen listigen Fund . ., damit sie uns genärrlet hat. reißer 6a etc., s. 2, 702. Zstzg. z. B. Ab-: s. [1a], z. B. [2]: Einem sein Geld a. Kl. Leut. 108. —
Aūs-: 1) intr.: zu Ende narren: Wer in der Jugend ausgenarrt, sei klug bei Jahren. 5, 228), s. sich austoben etc. —
2) tr.:
a) Einem sein Geld a., s. ab-n. —
b) Einen a., aushöhnen. — Be- [2]: veralt. statt narren, foppen. Es. 1, 62. — Durch- [2]: durch die Hechel ziehn, verhöhnen. Mehr und mehr wird man durchnarrt, | wenn man lang hier hofft und harrt. Sh. 2, 59. — Er-:
1) intr. (sein): (veralt.) närrisch, unsinnig werden: In Unsinn, Blindheit ganz ernarrt. N. 38, 54; Ob diesem Koch ich gleich ernarret. 1, 509b etc., s. 2, 702; auch: Es ist wohl bethoret und ernarret [närrisch]. SW. 63, 25 etc. —
2) tr.: durch Narretei erwerben oder zu erwerben suchen: Was erfliegst, was ernarrst so vergebens du denn? A. 1, 21 etc. — Hêr-, Hín- etc.: s. [1a u. 2]: Er hat ihn her-, dort hingenarrt etc.,nam. [2] verierend her-, hingebracht; Theorein, welche die Leute wie Irrwische 50* herum-n. Gel. 143; Am. 374 etc., auch: Ein hin-n., ihn verierend eine Zeit hinhalten etc. — Ver-:
1) tr.: Sein Geld vern., in Narreteien ausgeben; Seine Zeit vern., mit Narreteien hinbringen. — 2) refl.: sich (bis zum Närrischwerden) in Etwas vergaffen, verlieben, vgl. Narr 1c: Daß ich mich an fremde Untreu so vernarret habe. 3, 1, 666 Z. 32); Habe mich in ein jung Mensch vernarret. Ros. 67a etc. Ähnlich im Partic.: Solche in ihre Kinder vernarrte Mütter. 7, 235; Wir waren sämmtlich vollständig vernarrt davon. NLeb. 1, 103; Daß die Leute so vernarret sind auf dies unvermögende . . Bild. Baumg. 91b; Buhlt er noch immer, | so vernarrt um das Liebchen. Th. 4, 59; Sie ist verliebt, vernarrt, von Sinnen. Dian. 3, 14; In einen solchen Geliebten so unmäßig vernarrt. Luc. 1, 78 etc.; Die Vernarrtheit. — Bei auch intr.: Über Etwas vern., närrisch werden etc.
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