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nächtig
Nä́chtig, a.:
1) (s. nächtlich) Nachts; zur Nachtzeit seind od. statthabend: Der n. stille Marktplatz. Devrient 3, 8; Als kämen sie von n–en Tänzen. G. 2, 161; Den Tageshimmel von der einzigen Sonne, | von tausenden den n–en erhellt. 10, 222; N. immer schleichend wach umher. 270; Bleibe .., Luna, stehn, | daß es n. verbleibe. 12, 146; Mond und Stern’ am n–en Himmelsraum. 185; Wo die Flämmchen n. schwärmten. 271; Die ungewohnten n–en Gäste. Klencke Parn. 2, 90; 131; Von n–em Zechen trunken. Schaidenreißer 45a etc.
a) wie die Nacht, z. B. still, einsam: Die n–e Öde. Meißner Gd. 13 u. nam.: dunkel, schwarz: Wenn im n–en Wald uns Mondenglanz umweht. G. 11, 31; So sieht’s in meinem Busen n. 160; Daß finster, wie mein Jnnres, auch von außen | ein ewig n–er Schatten mich umfange. 13, 285; Es war um ihn her so n., so trostlos, dunkel, wie in seinem Innern. Hackländer Tag. 2, 230; Wirf, guter Hamlet, ab die n–e Farbe. Schle- gel Haml. 1, 2 etc. 2) (mundartl.) gestrig, s. nächt. Dazu: Vor-n.
Zsstzg. z. B. mit Zahlw.: so und soviel Nächte während, ferner z. B.: Mitter-: mitternächtlich: 1) [1] Ein Lebenslied, das mir seit seiner m–en unvorhergesehenen Entstehung immer werth gewesen. G. 32, 354; Bei m–er Lampe. Grün Ritt. 67; M. Geisterbannen. Scheffel Tr. 99 etc. a) [1a] Bald m.-schwarz, bald sonnenlicht. Grün Sch. 166; Doch dem fröhlichen Trarara | folgt ein Wehruf m. Prutz Woch. 146; In m–er Stille. ESchulze Ros. 66; Jetzt thronen m–e [düstre, vgl. 2] Gletscher, wo Wälder grünten. Tschudi Th. 253 etc. 2) nördlich (s. Mitternacht 2): Einen m–en Gang. Forster Ans. 3, 187 etc. Daneben (vralt.): Bei den mitnachtigen Winden. Ryff Th. 193 etc.; Die großen mitternächtischen Wildnisse. Fleming J. 89; Matthesius Lthr. 21b; Garzoni 136a; 367b etc.; Das mittnächtische Meer. 369b etc.
Mōnd-: M–e, starkverschwebelte Lyrik. Waldau N. 1, 264, sich in Mondnächten bewegend etc.
Tīēf-: mitter-n. (1 u. 2): Bei t–em Hochzeitsfest. Meißner Gd. 119; Es lag vor mir die Haide wüst, verdorrt, | t. wie ein Schlachtgefild verödet. 91 etc.
Über-:
1) die Nacht über (od. durch) dauernd: Von ü–em Wachen oder frühem Aufstehen geletzt [verletzt etc.]. Ryff Sp. 106b; Er macht doch sonst keine ü–en Studentensuiten mit. Schücking Mark. 1, 106 etc., dann auch: die Nacht über wach, in Wirksamkeit, Thätigkeit gewesen u. dessen Einwirkung spürend oder zeigend, z. B.: Sie wäscht der Gebieterin mit einem Schwamme die ü–e Brotkruste aus dem Gesichte. Böt- tiger Sab. 19; Das Überschicken eines solchen ü–en halbwelken Kranzes. 219; Ü–es Bier, durch Stehn die Nacht über im Glase schal geworden; bes. oft von Pers.: von überlangem (ü–em) Wachen angegriffen und matt: Sieht ü. aus. Auerbach Gv. 142; 8; Mein Magen ist ein wenig ü. Gotter Sch. 173; Blaß, ü. etc. ETAHoffmann Ausg. 7, 343; Mit bleichen, ü–en Gesichtern. Lewald Ferd. 3, 127; Ad. 255; Bei ü–en Augen und einer matten Farbe des Gesichts. Rabner Br. 3; Willkomm Bank. 2, 356 etc.
2) über Nacht (s. d. 1e) entstanden etc., z. B.: Jch erschrak über dies übern achtige Register [das sich über Nacht gesammelt]. Thümmel (Campe); Der Herzog ist dann eben auch | der neuen Menschen einer, die der Krieg emporgebracht, ein ü–es Geschöpf der Hofgunst. Sch. Wallst. 2, 34 (bei Campe überna chtiges, und Sch. 365b durch Druckf.: übermächtiges), dann auch (vralt.): nur über Nacht dauernd, vergänglich, hinfällig. Schm. 2, 672; Das Hofleben . ., als in dem Alles ungewiß und ubernächtig und stündliche Gefahr zu bestehen. Zinkgräf 1, 133 etc. Vōr- [2].