Mutz
Mútz (meist mundartl.):
1) adj. (nam. schwzr.): abgestutzt, verkürzt, kurz (eig. und übrtr.). Die Tanzplätze des „m–en Volks“ [der Zwerge]. 547; Wenn der Pfarrer nicht gar zu m–e Gedanken hat und ein gar zu kurz Gedächtnis. Sch. 85; Man fertigt ihn m. und puckt ab [kurz und grob, brüsk] . . und so ist er abgedonnert worden, daß er nicht einmal wieder hinêindarf, rechte Auskunft zu verlangen. 21 etc.; auch: Der Fummel ist morsch und m. Ar. 2, 139, das männl. Glied des Alten ist kraftlos (alterschwach) und klein etc. — Auch als Bstw. in Zsstzg. z. B.: Der M.-Schwanz [das englisierte Pferd]. U. 1, 285; Das M.- Shr etc. — 2) m., –es; –e; Mützlein:
a) ein Thier mit gestutztem Schwanz oder schwanzlos: Wo der Esel in den ersten zehn Jahren keinen Schwanz kriegt, bleibt er gewiß ein M. (Sprchw.) 1, 680a; Von Weitem schon kam ihm ihr M. entgegen und ränggelte [wedelte] mit dem Schwanze, so weit esihm möglich war; denn wenn er schon ein wüster [häßlicher] Hund war, so war er doch dankbar. G. 259, vgl.: Katz- und Motzenfleisch [Hundefleisch?]. Garg. 54b. —
b) ein kurzes Oberkleid, ein Wams, Jacke. u. 2, 664. —
c) Art weibl. Kopfbedeckung. —
d) Bär: Schnell wendet sich der Bär. .. [Dann soll] des Faustrechts Drache fallen, wie jener freche M. 75; Ein alter Jäger . ., der schon manchem M. hinter die Ohren geschossen etc. Th. 438. —
e) Katze, s. Mies, Anm. —
f) = Mucks, s. Muck, Anm. —
g) als Scheltwort für eine Pers.: Dummkopf: Matz (s. d. 1) M. 2, 345. Gehört hierher auch folgende Stelle?: Er hob gewaltig an, das Spielerglück zu schelten, | daß dieser ungetreue M. [das personif. Glück] | sich heute wider ihn verschworen. 1, 271, vgl. h. —
h) s. Maus 3. —
i) der Putz: 2, 664; Zween Stiefel neu hab ich fürdingt, | besetzt mit rothem Leder. | Wiewohl man sagt und auch viel singt | von Fritzen Hahnenfeder, | so weiß ich doch, | daß er mir noch | alsbald sich nicht mag gleichen. | Jch bin der Mann, -| der weiß und kann | mich zu dem M. aufstreichen. V. 645, auch: Wie darf eine Lüge so viel Schmuckes und Aufmutzes [Aufputzes]. — k) an Schießgewehren eine Art Schwanzschraube mit einem Zündloch. 1, 680b.
Anm. Die vorstehnden Wörter gehören theilweis vrsch. Stämmen an, wie Dies für 2e, f, g und h schon angedeutet. — Zu der Bed. 1 gehört auch das Zeitw. mutzen: stutzen, kurz abschneiden, z. B.: Sein [des Uhu’s] Hintertheil ist kurz und stumpf, als ob er gemutzet wäre. Th. 108, auch Zsstzg., z. B.: Sein Hintertheil war abgestutzt, | gleichwie die Gans kurz abgemutzt. (Straßb. 1607) F6a; Den Bäumen die Gipfel abmutzen. Die Füchse gingen in Frankreich alle ohne Schwänze, sie sollten sich auch also vermutzen lassen. 3, 1, 860 Z. 35); Der Schneider hat das Kleid sehr zermutzet oder vermutzet. — Hierzu gehören offenbar 2a (ob auch d: der Bär, als Kurzschwanz oder eig. nur: das Bärenjunge?, s. in dieser Bed.: Bärenmutzle. und vgl.: Bärenmutz = Tollkirsche. 3, 24, s. u.) und b; dann aber auch wohl 2i mit dem Zeitw. mutzen (s. d.) = putzen, man vgl. als ganz analog: abstutzen (wie: abmutzen) und —: auf-, zurechtstutzen (wie: aufmutzen), urspr. wohl hergenommen von dem „Schnitt“ der Kleider, vgl.: Dieselben Röcke waren um die Brust oben gemützert und geflützert und waren vornen aufgeschlitzt. . . Die jungen Männer trugen kurze Kleider, die waren abgeschnitten auf den Lenden und gemützert etc. § 36. — Aus den roman. Sprachen zeigen sich als vrwdt. zu Mutz (1; 2a etc.) it. mozzo, span. mocho, frz. mousse, stumpf, verstümmelt und Ableit., s. 233, auch span. muchacho. Kind, „eig. ein kleiner Stümmel“ 515 und wohl auch it. mozzo, frz. mousse = Junge, Bursche (auch gr. μύτ́oς, Schiffsjunge), vgl. oben: Bärenmutzle. Wahrscheinlicher ist Entlehnung der rom. Wörter aus dem Deutschen als umgekehrt (vom lat. mutilare, verstümmeln), vgl. das bei morsch erwähnte mhd. murzes abeslahen und schwzr.: mutz [ganz, vollständig] austrinken, aufessen, s. 2, 225. — Viell. gehört hierher auch unser Mütze (vgl. 2c), mlat. almucium (daher mhd. mütze und armuz), vgl. die roman. Wörter bei 13, der dazu bemerkt: „Sie bedeuten eine bis auf die Schultern herabfallende Kopfbedeckung, zumal der Geistlichen, oder auch in den vrkl. Formen, ein kurzes Mäntelchen [vgl. Kappe, Kapuze etc.]. Der arab. Spr. gehören sie nicht, wenn sie auch, wie viele andre, zum Theil den arab. Artikel an sich gezogen haben; sie sind offenbar identisch mit unserm Mütze, ndl. mutse, das man aus dem Zeitw. mutzen (abstutzen) erklärt.“
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.