müthlich
Müthlichkeit
Müthlich, a. (~keit, f.):
in Zsstzg.: Ge-:
1) das Gemüth betreffend, darauf bezüglich etc.: Beweis der g–en Beschränktheit der Nationen. 5, 357; Der Staat will Alles zu öffentlichen, allgemeinen Zwecken, der Einzelne zu häuslichen, herzlichen, g–en. 22, 30, zu Zwecken, die das Haus, Herz und Gemüth betreffen; Ich hatte überhaupt zu viel Gemüth an dieses Buch [die Bibel] verwandt, als daß ich es jemals wieder hätte entbehren sollen. Eben von dieser g–en Seite war ich gegen alle Spöttereien geschützt. 76; Nach einer g–en [od. Gemüths-] Aufregung, die Börne in Hannover erlebte. B. 199; Schmerzen, sie mögen nun körperlich oder g. sein. Rh. 3, 259 etc. —
2) (s. 1) häufiger prägn.: das Gemüth angenehm und wohlgefällig berührend, es anmuthend, behaglich u.: behagliche Gemüthsstimmung erweckend: Zum echt g–en Verein. 5, 38; Mit wem zu sprechen | dir genehm, g. ist. 3, 117; Wir dachten es uns so bequem, so artig, so g. und heimlich, die Welt .. in der Erinnerung zu durchreisen. 15, 9; Ein Heft, aus dem sie sich, was ihr g. war, ausgeschrieben. 181; Dieses g–e Vorhaben. 22, 119; Gewöhnte ich mich zu einer gewissen Lebensart, die ich g. fand. 28, 53; Die Alten haben ja auch unter bestimmten Formen das eigentlich Menschliche dargebracht, welches immer zuletzt, wenn auch im höchsten Sinn, das G–e bleibt. 33, 83 etc.; Einen recht g–en, heimeligen Tag. helf U. 2, 86; Heiterer, vergnüglicher und g–er [behaglicher] als alle andern Völker. A. 2, 228; Wie g. liegt der Ochse dort im Gras und kaut. Laienbr.; Ist schon der Kardinal uns nicht g., | verbinden wir mit ihm uns. Sh. 8, 28 etc.; Ein g–er Mensch, dessen Art zu sein das Gemüth anspricht, aber auch (s. 1) Jemand, der sich bes. durch das Gemüth (im Ggstz. zum Verstand etc.) bestimmen lässt, z. B.: Alle G–en und Schwachmüthigen erschüttern. Lit. 5, 373 etc., — oft Beides, vgl.: Gemüth (s. d.) haben und: Wenn wir die zusammengehaltene, im eigenen Centrum unendlich webende und dieses Centrum zum Welt-Einklang erweiternde Gefühlstiefe des Charakters Gemüth nennen, so wende man nicht ein, der große Mann, der energisch Entschiedene sei nicht g. G–keit, was man so nennt, ist es nicht, wovon wir reden; dieses Element einer halbsinnlichen wohligen Behaglichkeit bezeichnet keineswegs jene im Kampf errungene Umbildung, jene geistige Liebe, um die es sich hier handelt etc. Ästh. 2, 199. —
3) zu 2:
a) als Ggstz.: Es ist dort im Hause so un-g.; Ein un-g–es Leben; Es mag Niemand mit ihm umgehn, er ist so un-g.; Ein mitfühlend Herz, die Götter | legten’s in den jungen Busen. | Was ihr wollet, was ihr wünschet, | nimmer kann ich’s euch versagen. .. | Ach, die anderen Dämonen, | un-g., ungefällig | kreischen immerfort dazwischen | schadenfroh etc. 10, 284. —
b) Die (Un-) G–keit der Wohnung, des dortigen Lebens; In Geldsachen hört die G–keit auf [da gilt das Rechnen, der Verstand etc.]; Daher haben jene ersten [Bilder] eine G–keit ohne Gleichen, weil sie unmittelbar aus der Seele des großen Meisters hervortraten. 31, 111; Eine sehr aasige Oase deutscher G–keit in der Sandwüste der französischen Verstandeswelt. Lut. 2, 125 etc. — s. vermuthlich.
Ver-: Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.