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Gemüse
Gemüse, n.,’–s; uv.; Gemüschen; -:
(s. Mus) ein aus Feld- oder Gartengewächsen (in engrem Sinn: aus nicht gemahlnen) gekochtes weiches Gericht und dann auch: diese Gewächse selbst, mit Ausnahme jedoch des Obstes, wie des Getreides, z. B.: Mehlbrei, Buchweizengrütze etc. sind in engrem Sinne kein G.; Birnen mit Weizenmehlklößen ist ein G., wie Spargel, Kohl, Erbsen, Rüben etc. (gekocht), aber während diese den Namen auch roh und als Pflanzen führen, so zählen doch weder rohe Birnen noch die Birnbäume noch auch Weizen zu den G–n etc.; Suppe, G. und Fleisch essen; G. in Blechbüchsen für den Winter einmachen; Eingemachtes, frisches G.; Fruchtbar an allerlei [Ge]treid und Weinwachs und giebt auch alles „gemeß oder gemueß“ mit viel Wucher; größer[e] Rüben, Z[w]iebeln und Krautköpf hat kaum ein Land. SFranck (Wackernagel 3, 1, 334 Z. 39); Dankbar lohnte der pflegenden Hand der Wuchs des G–s, | was durch Gesäme nur nährt, durch die Wurzel oder das Krauthaupt. Kosegarten D. 2, 37; Man pflegt heut zu Tage den meisten aus Pflanzenstoffen bereiteten Gerichten den Namen G. zu geben, ich denke, weil man sie meist in einem brei- oder musartigen Zustande aufträgt. Rumohr Kochk. 118; Frisset er auch Kraut von Erbsen, Ziseren und dgl. „Gemüß“. Ryff Th. 109 etc.
Anm. S. Mus. Wie dies, in der ältern Spr. in weitrem Sinne, wenigstens bez. G. 2. Kön. 13, 6 ff. eine Art Pudding. Zu dem in der Stelle von SFranck vorkommenden „zemeß“ = G. sei bemerkt, daß in der sogenannten Mauschelspr. das G. noch heute „Zimmes“ heißt, was in dieser Bed. schwerlich entstanden ist aus: Zu Imbs [s. Imbiß] essen, vgl. Schm. 1, 209 und 4, 262.
Zsstzg. z. B. als Gericht nach dem Hauptbestandtheil: Schoten-, Spargel-G.; Mit einem Zellerygemüschen, wonach Einem das Herz vor Liebe puppert. Heine Reis. 2, 214, s. Selleri etc., ferner z. B.: Féld-: auf dem Feld wachsend, vgl. Garten-G.
Früh-: frühreifes, Ggstz. Spät-G.
Gárten-: im Ggstz. zum Feld- G.
Hülsen-: s. Hülsenfrucht.
Lánd-: ländlich einfaches Gemüse: Wenn wird wieder Pythagoras Bohne, wenn werden in fettem | Speck gesotten die Landgemüs’ auf dem Tische mir vorstehn? H. 11, 62.
Spǟt-: s. Früh-G.
Wúrzel-: aus Wurzeln, z. B. Rüben etc.
Zū-: als Zukost zum Fleisch. CsBahrdt 3, 174; G. 25, 89; Wenn er diesen Braten ohne Zugemüs auftischt [das Lustspiel allein druckt]. Platen 7, 63; Der irdisch Z. | bei Götterkost entbehren kann. Thümmel 2, 184.