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Mumie mumienhaft mumisieren
* Mūmi~e (pers.-ital., s. Diez 235), f.; –n; –n-:
einbalsamierter getrockneter Leichnam, wie sie nam. bei den alten Agyptern üblich waren, z. B. Sch. 251a, auch übrtr., z. B.: eine alte, verschrumpfte, vertrocknete Person (vgl. Geripp etc.): Daß ich so dumm gewesen war und mit einer solchen alten abgestandnen M. gelöffelt hatte. W. 1, 197 etc. oder auch: etwas Todtes, das nur den Schein des Lebens hat: Des Gesetzes Ge- spenst steht an der Könige Thron. | Jahre mag, Jahrhunderte lang die M. dauern, | mag das trügende Bild lebender Fülle bestehn, | bis etc. Sch. 76b; Ein Lügenbild lebendiger Gestalten, | die M. der Zeit, | .. Das nennt dein Fieberwahn Unsterblichkeit? 21a; Scheling 2, 2, 557 etc. u. scherzh.: Spontini [der Lebenstodte] .. sprach zu seiner erlauchten Mit-M. Heine Lut. 2, 296; Die Sand-M–n in den afrikanischen Wüsten. Creuz 1, 28 etc. Auch Bez. mancher zum Balsamieren von Leichen dienender Stoffe, z. B. Mineralische M., eine Art Asphalt, „Bergbalsam“ etc.
~enhaft, a.:
mumien-ähnlich, -artig: Die vor der Verwesung bewahrte, wenn auch m. gebräunte Leiche. Scherr Nem. 2, 18 etc.; Den zuletzt doch ganz m. vertrockneten byzantinischen Stil. G. 31, 148; Ein alter, starrer m–er Stil. 26, 318; Wer bloß mit dem Vergangnen sich beschäftigt, kommt zuletzt in Gefahr, das Entschlafene für uns M–e vertrocknet an sein Herz zu schließen. 33, 216; 18, 215; 23, 45; M–e Ausdorrung [der Speisen, Gerichte]. Rumohr Kochk. 6; Die ägyptische M–igkeit solcher Vorurtheile. Stahr (Demokr. Stud. 340) etc.
~sīēren, tr.:
zur Mumie machen: Wenn wir die byzantinische Schule mumisiert genannt. G. 26, 320; Diese mumisierte Stadt [das verschüttete Pompeji]. 23, 245.