mühen
Mühen, tr., refl.:
Mühe (s. d. 1 und 3) machen:
1) (veralt., mundartl.) plagen, kümmern; tr.: Einem Kummer, Sorge, Herzeleid machen, und refl.: es empfinden: Es mühte Anne Marei sehr. Sch. 401; Das die Göttin gar übel mühet. 21a; Den Herren mühte selten irgend ein Herzeleid, | er etc. N. 45; Da mühte das Gesinde sich in Jammers Noth, | besorgt, daß etc. 507; Doch ich Dessen mich nicht mühte [kümmerte mich nicht drum]. Osts. 1, 17; Etwas, das mich im Geheimen mühe. N. 13, 135 etc. —
2) (s. Mühe 3)
a) tr.: Einem Mühe, anstrengende Beschwerde, Last etc. machen (heute gw. be-m.): Was mühest du weiter den Meister? 5, 35 etc. (be-m. 8, 49), so auch: Ich wollt’ .. sie ungemü[hlet la’n [lassen]. G. 2, 27. —
b) refl. (s. c) sich Mühe geben, sich anstrengen, sich be-m., z. B.: Mühet euch nicht, mich zu trösten. 22, 4; Er mühet[e] sich, daß er ihn errettet[e]. 6, 14; 13, 6; Worum man sich doch ängstlich müht und plackt. 34, 332 etc.; zuw. auch ohne „sich“ (s. d. †), also intr. (haben): Ich werde auch dort m. und arbeiten. 24, 104, öfter im Partic. und nam. im subst. Infin.: Eitles Mühn, | sich zu vergegenwärt’gen Ferngeschiednes! 10, 303; M–d versenkt ängstlich der Sinn | sich in die Nacht. ebd.; Sein M. sei verloren. Cymb. 3, 5 etc. —
c) refl. (s. b) Dir ähnlich, wird es [dein, der Sorge, Kind, — der Mensch] von Tage | zu Tage sich m. ins Grab. 15, 8, sich m. (b), bis es ins Grab kommt etc.
Zsstzg. z. B.: Áb- [2]: mit großer Anstrengung mühen, nam. refl., sich abarbeiten: Umsonst so sehr sich abzumühn. B. 32b; Ein Thurm ist angefangen, | drauf müht ein Kran sich ab. Freiligrath Garb. 89; G. 21, 201 etc.; Das A.; Die Abmühung, auch (in Mz.): Kranken .. an derlei stylistischen Abmühungen. Raumer Päd. 3,1, 63 etc., s. be-m. 2c. —
Be-:
1) [1] (veralt., mundartl.) Trat Vreneli ins Mittel, durch dieses unwürdige Geträtsche sehr bemüht [gekränkt]. U. 2, 192 etc. —
2) [2a und b] Einen oder sich b., um Etwas b., vergl. belästigen, oft als Höflichkeitswendung: Ich muß Sie so oft b.; B. Sie sich nicht!; Ich muß Sie zu mir her-b.; Wenn Sie sich gefälligst zu mir b., her-b., hinauf-b. wollen etc., ferner: Bemühe den Meister nicht! 8, 49 (s. mühen 2a); Bemühe dich nicht, reich zu werden. 23, 4; Wir haben euch nicht b. wollen in diesen unsern Kriegen. 1. 12, 14; Es sprach der Arzt, bemüh’nd in dieser Stunde | sich um den Leichnam noch: Es ist vorbei! 4, 155; Der ärztliche Freund .. scheint sich um das [ertrunkne] Kind zu b., er bemüht sich um die [zu tröstenden] Frauen. 15, 273; Das erste Mal, daß ein Freund, ein Liebhaber .. sich um sie [um ihre Neigung etc. werbend] bemühte. 244; 13, 170 etc.; Wenn .. seltsam gekleidete Schiffer sich mit roth gemalten Rudern b. 23, 94; Mich nach irgend einer seiner Arbeit zu b. [umzuthun etc.]. 30, 339; Wie ich mich in Wissenschaften und andern Künsten bemüht. 20, 3; Indem ich mich bemühte, die innern Regungen darzustellen. ebd.; Er hat sich an den leeren Schein hin-b. und untersuchen müssen. A. 1, 23 etc. —
a) Das Partic. Bemüht, zumeist dem Refl. entsprechend: Ich bin bemüht gewesen [= ich habe mich bemüht, war bestrebt, s. d.], möglichst treu zu übersetzen; Sie war bemüht [beschäftigt], .. einen Kranz zu winden. 2, 139; Die wache Eifersucht bemüht nach eignem Leide. 158; Ob unsre Heilige (mit ihrem Ehrentag | bemüht [beschäftigt, in Anspruch genommen] genug), ihn .. nicht wahrnahm. 11, 177; Der um mich sorglich bemühte Freund, der sich b–de etc., seltner: Sein bemühter [eifriger etc.] Fleiß. Hochz. 9; Geistl. 3 etc. Im Ggstz.: Zu gefallen unbemüht [ohne das B., zu gefallen], | ist Niemand, den ihr nicht gewönnet. 6, 60 etc. —
b) der substant. Jnfin. des Refl. ohne ,,sich“ etc.: All unser redlichstes B. 3, 75; Daß mein ganzes Bestreben nur .. ein falsches B. bleibt. 15, 312; Dein Viel-B., was hilft es dir? 10, 233, deine Vielgeschäftigkeit etc., s. c. —
c) (vgl. b) Bemühung, f.; –en: das B. und eine einzelne Außrung desselben: Seine Bemühungen um die erledigte Stelle etc. waren erfolglos, vergeblich, umsonst, — von Erfolg gekrönt; Honorar für ärztliche Bemühungen; Alle Bemühung vernichten. 5, 11; Frauenzimmerliche Hand- arbeiten .. Emsig fortgesetzt geben solche Bemühungen einer Schönen das Ansehen etc. 18, 223; Diese Bemühungen und Betrachtungen führten mich immer weiter. 20, 3; Große Kunst bemühungen. 26, 322; Die Gewalt der Zeit hat alle Menschenbemühungen unnütz und unbrauchbar gemacht. 31, 150; Trotz aller Gegenbemühungen. HambTh. 703 etc. Veralt. statt Streben, von Unpersönlichem: 8, 19, wie auch: Sich Bemühung [Mühe] um Etwas (8) oder um einer Person willen (SchE. 58) geben. — Ge- [1]: (mundartl. etc.) Das wollte Joggeli doch fast g. U. 2, 9; G. 288; 289 etc. — Herúm- [2b]: Sich mit 27, 293) oder an 17, 100) Etwas h., sich —, ohne aus der Stelle zu kommen —, gleichsam im Kreise ab-m. — durch allzugroße Mühe erliegen machen; Ob du mit der Menge und Länge mich ü. könntest, dieweil ich schon wohl beladen bin und du müßiger und lediger Held mich arbeitenden und bemüheten Menschen treiben willst. 1, 390b, — wo die Anderung „übermügen“ (am Rande) unnöthig erscheint etc.
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