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Müde
Müde kann wirklich m. werden ob solcher Staarmatzenarmuth. Vogt Köhl. 47 und (vralt.):
Mit Etwas m. werden [d]. Zinkgräf 1, 209. g) mit Präpos. zur Bez. des Grads der Müdigkeit durch Angabe ihrer Wirkung: Zum Umfallen, Hinsinken etc. m. sein (vgl. Zsstzg.). 2) in dichterischer Metonymie z. B. auch: Bedeckt von dem m–sten Schweiße der Laufbahn. Kl. M. 10, 363, etwa = Müdigkeit bewirkend etc.
Anm. Ahd. muodi, mhd. müede von mühen (s. d.). Dazu: Die Müde, ahd. muodî, mhd. müede; Müdigkeit, mhd. müedecheit; müden, ahd. muodan, mhd. müeden.
Zsstzg. oder eig. meist Zusammenschiebungen mit dem abhäng. Genit. sehr häufig, meist im Sinne von 1d (was unbez. bleibt); aber auch von 1f und 1g (manche doppeldeutig), vgl. die nicht ganz genaue Vergleichung: Ich war europa-m. [1d, Europas überdrüssig] geworden, wie man gegen eilf Uhr Abends schlaf- m. [1g, so m., daß man einschlafen muß] wird. Immermann M. 1, 18, ferner: Sein alter-m–s [1f] Auge war geschlossen. Cham. 4, 142; Dann krachen die Tannen altersmüd zusammen. Heine Reis. 3, 42; Strebt altersmüd zum Himmel auf. Kinkel 39. Die arbeits-m–n [1f] Hände. Auerbach D. 4, 224. Nenn mich meinethalben lebens-m., welt-m., europa-m. OMüller Volk. 1, 25 etc., s. o. Ruhlechzend lehnt an dir der grübelns-m. Geist. Kosegarten Po. 2, 288. Ergriff ich heimat-m. den .. Wanderstab. Hungari 2, 636. Wenn er . herrschens- m. stirbt. Freiligrath SW. 5, 258. Daß er hund-m. [1b] ward. Kinkel E. 175; Hundemüd. Shakespeare 5, 305; Hunds-m. Frommann 3, 360. Irrensmüd, das Haar ergraut. Cham. 3, 244. Die jammer-m. [1f und d] Zung’ ist still und stumm. Schlegel Rich. II. 4, 4. Die kampf-m–n [1f, auch d] Helden. Simrock Gudr. 546. Seine kerker-m. Seele strebte | bald’gem Untergang vor- aus. Platen 4, 337. Den lebens-m–en Greisart. Arndt 435; G. 19, 12; Gutzkow R. 9, 505; Meine lebens-m. Seele. Herwegh 1, 103; O Erde, nimm den M–n, | den Lebens-M–n auf. Platen 1, 224; 6, 18 etc. Der lorber-m. Sophokles. 2, 159, dem so viele Lorbern geworden, daß er ihrer m. oder den die gewonnenen m. gemacht, vgl. thaten-m. Starb .. eine Katze, hochbetagt, mäuse-m. Gutzkow Bl. 1, 44, nach „,lebens-m.“ etc. Nacht-m., wie man es zur Nachtzeit zu sein pflegt. Mein reise-m–r [1f und d] Körper verlangte nach Ruhe. Bodenstedt 1, 51; W. 20, 14 etc. Als er drauf | schlacht- m. [1f] heim kam. Geibel Rod. 14, s. kampf-m. Schlaf-, schlummer-m. [1g], s. o.; Schlaf-m–r Vögel Flaum. Gruppe (Hungari 1, 230); Da nicken sie schlummermüd. WolfgMüller (Hungari 2, 263). Wann der gepreßte Geist . . | den schmerzens-m–n [1d und f] Leib jetzt hoffnungsvoll verlässt. Haller (11) 291. Welcher un- endliche Zauber für den see-m–n [1d und f] Wanderer .. in dem Wörtchen „Land“ liegt. Gerstäcker BlW. 12, s. wasser-m. Sterbens-m. [1g]. Heine Tr. 113, s. tod(es)-m. Daß sich die Panzer kühlen uns streit-m–n [1f] Degen. Simrock N. 2163, s. kampf-m. Daß die Lüfte kühlen mich sturm-m–n [1f] Mann. . . Als der Streit-M. aus dem Hause sprang. 1876. Diese Nacht noch, deren schwarzer Hauch | schon dampfet um den glühnden Federbusch | d.r alten, schwachen, tage-m–n [1f] Sonne. Schlegel Joh. 5, 4, die von ihrem Tageslauf ermattet zur Ruh sinkt. Dein thaten-m–es [1f] Haupt. Kosegarten Rh. 2, 137, vgl. lorber-m. Sah bleich und thränen-m. [1f] aus. Lewald W. 3, 67, verweint; Hungari 1, 579 etc. Todes-m. [1g]. Rückert Morg. 1, 257, häufiger: tod-m., auch in nicht ganz richtiger Schreibw.: todt-m., z. B. Freytag DW. 72; Hackländer Tag. 1, 49; Stahr Par. 2, 130; It. 1, 322 etc., sterbensm. Ich war so über-m., daß ich nicht einschlafen konnte, übermüdet, durch allzu langes Wachen oder übergroße Anstrengung ermattet und doch zugleich aufgeregt etc. Der waffen-m. Greis. Cham. 4, 86, s. kampf-, schlachten-m. Der wasser-m–n Helden. Simrock G. 163, s. see-m. Schlummern die weges-m–n [1f] Knaben. Platen 2, 170; Hungari 1, 503; Suchte Herberge, wie die Wege-m–n pflegen. Simrock Nib. 454; 689 etc. Welt-m. Monatbl. 1, 40a, s. europa-m. Der zweifelns-m. Geist u. ä. m.