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morsch
Mórsch, a.:
–est: fehlerhaft mürbe (s. d.), so daß es leicht zerfällt oder zerbricht, von Etwas, das fest sein, Halt in sich haben sollte, nam. Holz, Knochen etc., und übrtr.: Er war hart, wo er fest, m. wo er weich sein sollte. Börne 1, 216; Ein m–er Selbstling. 2, 43; M–es faules Holz. Cham. 4, 37; M–e Trümmer. 40; Ein m. Gebein. 6, 280; Den wiederauftauchenden Spuk des m–en Lehenwesens. 290; Das Fahrzeug . . . m. und alt. Frei- ligrath Garb. 24; [Das Schiff,] ein m–es Holz. G. 4, 24; Das alte m–e Dach. 6, 320; Die Möbel altern, die Stoffe m. werden lassen. Hackländer Stillfr. 1, 71; Dieses m–e Wrack. Herwegh 1, 28; Alle m–en und haltlosen Spuren der Vergangenheit. Kohl Irl. 1, 87; Diese m–en Überreste. Matthisson 48; 222; Sein m–es Leben. IP. 2, 35; Sein m–es Boot. Pfeffel Po. 3, 3; Des Sarges m–e Lade springt. Pla- ten 2, 18; 6, 16; Mein Glück auf m–en Staub gebaut. Sch. 18b; Seine m–en Glieder. 111a; Wo die Verwesung Leichname m. frisst. 161b; Ein nothwendiger Umbau vieler veralteten und m–en Theil der Kirche. Tieck A. 2, 19; W. 12, 6; Von der Zeit mürb’ und m. gemacht. Luc. 5, 210 etc. So auch: Auf den Ruinen des alter-m–en zusammengestürzten Staats. HHerz 59; Die Alter-m–e [Frau]. Rückert Mak. 1, 109 etc. Seltner von Obst (s. molsch). Adelung; „Mursche“Äpfel. Zesen Prirau 676. Ferner alsadv.: M. [plötzlich, ganz und gar] zerbrechen, entzweigehn etc. (s. knarsch u. mhd. murzes abeslahen, Benecke 2, 277; Schm. und Mutz, Anm.); Der Kiel ging „morß“ entzwei mit Krachen und mit Schüttern. Fleming (Olearius Reis. 44b); Ich will die Adern mir selbst schneiden m. entzwei. Lohenstein JbrS. 71; Er stürzet. Weh! es knacken | zwei Rippen ihm m. ab. V. 4, 143 etc., auch: M. todt, gw. mausetodt. Adelung; Brem. Wörterb. 3, 206.
Anm. Ältre Formen mursch (Zesen, s. o.); mors (s. o. Fleming) und mürs, Spate, s. zermorschen, Nbnf. zermürßen, vielleicht mit zermörsern zusammenhängend, s. Mörser und Benecke 2, 220b und 277a, aber auch mürbe.