Moos
Mōōs: 1) n. (m.), –es; –e; Möschen, lein; -:
Botan.: eine Klasse der Akotyledonen, „grüne Pflanzen ohne Spiralgefäße und Blüthen, aus echtem Zellgewebe bestehend“ (s. 3, 177 ff.) und darunter nam. „die echten M–e (Frucht-M–e), dünne Stengel voll Blättchen, welche gestielte Kapseln tragen“ (260), — auf der Oberfläche von Mooren, auf Steinen, Baumstämmen etc., oft ein sich verfilzendes, wolliges, weiches Gewebe bildend: M. zur Streu; Die Fugen mit M. verstopfen; Jch bett’ es .. | auf weiches M. 48a; Den größten Antheil an der Bildung der Torfmoore [s. 2] des Böhmerwalds haben M–e, und zwar Sphagnum-Arten. 3, 143; Es bewächst | eure Male schon ernstes M. Od. 1, 213; Da dem Todten sein M. [sein Grab schon zu bemoosen] begann. 83; Um Schloß und Angeln grünt des M–es Sammt. Bleicher Primeln Knospen lüpfen | sanft das M., das sie umgab. 101; Des Fischleins ., | das aus M–en hervor sonnige Fläche durchglitt. 3, 38; Mit M. umgrünete Felsen. H. 2, 254; In eine Grotte .., wo ihm das weiche M. | zum Bette wird. 10, 85 etc. Sprchw.: Ein Stein, der rollt [s. d.], setzt kein M. an. Auch: M. auf dem Kopfe alter Karpfen, s. M.-Karpfen und vgl.: Bemoostes Haupt, auch: Ein Urbursche mit M. auf dem Haupte. Sch. 78 etc. — Viele Ordnungen, Zünfte, Gattungen und Arten, z. B.: Jsländisches M., Cetraria islandica, „eine nahrhafte Gallerte für Auszehrende“ liefernd. 3, 259 und nam. viele Zsstzg., s. bei (Reg. 266) etwa 80 in alphabetischer Ordnung, ferner z. B.: After-M., Alge; Baum-M., auf Bäumen wachsend, z. B. Eichen- M. etc., vgl. Berg-, Erd-, Stein-, Sumpf-M. etc.; Da raschelt es im Berges-M–e. 448; Blasen- M. (Splachnum). Fat. 2, 52 = Schirm-M.; Blumen-M–e. 2, 168; Erd-M., s. Baum-M.; Farb- oder Färber-M., nam. Roccella (vgl. Lackmus und Orseille); Feigen-M., Corallina opuntia; Mit ihren Flecht-M–en. 21, 76 [Flechten]; Blü- 42 hend steht im Giebel-M–e | Hauswurz. 1, 429, auf dem Giebel wachsend; Der Psittichglanz des Gold- M–es [Orthotrichum]. M. 3, 156; Heer- M., Schaftheu; Kelch-M., dessen Samen in einem Kelch liegt; Korallen-M., Muscus corallinus etc.; Lungen-M., gegen Lungenkrankheiten angewandt, Lichen pulmonarius etc.; Rennthier-M., Cenomyce rangiferina; Am Felsgestade voll See-M. Th. 11, 14; Stein-M. 2, 136, s. Baum-M.; Ein Teich, | den überkrochen rund und klein | Sumpf-M–e grün. SW. 4, 147 u. ä. m. — Bes. auch kollektiv (s. † Ge), übrtr.: Manches französische Gemoos oder Gepilz [wuchernd aufschießendes Produkt] in Scene gesetzt. 4, 253, vgl. Gemies. — 2) (obrd.) n., –es; Möser; -: Moor (s. d.): In dem Pfütz und Moß. Narr. 218; M.-Binsen, als in den Weihern und Mösern standen. 38; In den „mößeren“ und Rieten. 63; Es kam ein Möslein, kam wieder Wald. Oberamtm. 37; Sumpf- und Moorland, das sogenannte große M. A. 2, 404; 395b; Möser. 741a etc. und kollektiv: Gemöß [Morast, Moder]. 390a; Querfeld durch Gemöß, Wasser, Wälder. Lthr. 73b; Sar. 216; Gemose. etc. — 3) Volkssprache und nam. bursch.: ohne Mz. und in der Ez. uv.: Geld. M. haben; Einen Schmul [Handel], welcher M. abwirft. Nov. 1, 225.
Anm. In Bed. 1 (vgl. masc. und neutr. 3, 69 und 70) ahd., mhd. mos und (vgl. 2, 633; 2, 209) häufiger mies, n. und m. (bei 6, 503a: der myess), eines Stamms mit lat. muscus. Plattd. Moss etc. — In Bed. 2 ahd., mhd. nur mos (Mz. mose), — doch viell. nach 1 als die moosbewachsne Gegend etc., s. 2, 214 und 3, 314, auch wegen der Fortbild., z. B.: Möseln, moseln, nach Moor riechen oder schmecken (vrsch.: Wie man vom Moselwein sagt, er moselt oder vom Knaster, er knastert. Ph. 4, 108), vgl.: Ob die Fische auch „mossenzen (mosseinen)“ oder nach dem Morast schmecken. Ök. 1, 870 etc.; Mösler, Moorbewohner; mös(er)ig, s. moosig 2 etc. Ferner als Bstw. in Zsstzg., z. B. auch schwzr. in Moßhaue 612a) = M.-Weihe. — In Bed. 3 nach „aus dem jüd.-deutsch. Mesum (Geld) verderbt [?, vielmehr aus 79 — maah, oder nach gw. jüd. Ausspr. mooh — Steinchen und talmud.-chald.: Münze, Obolus, s. Lex. chald. 1236], zuw. auch Moses gesprochen“, — auch: Moses Mus. 1, 135) oder Mosen Jen. 1, 251) und (die) Propheten haben (s. Holst. 3, 114), — nach 16, 29, wo Dies von den Brüdern des „reichen Mannes“ gesagt ist, woraus mir mit Fortlassung der Propheten M. entstanden scheint in Umdeutung auf 1, vgl. Wendungen für „reich sein“ wie: in der Wolle sitzen, engl. to be warm etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.