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Mönchelei möncheln mönchen Möncherei mönchhaft Mönchheit mönchisch Mönchthum
Mönch~elēī, f.; –en:
s. Möncherei.
~eln, intr. (haben):
s. mönchen 1a.
~en: 1) intr. (haben):
Mönch oder mönchisch sein oder (s. Frisch) es werden: Jch gebe, was da ledert, | schulmeistert und kathedert, | ich gebe, was da mönchet | und was da pfafft, dem Winde. Daumer H. 2, 91, bei Schottel auch: möncheln. 2) tr.: zum Mönch machen:
a) zum Klostergeistlichen: Ein Kind m., s. Frisch und vgl.: Ent-m., des Mönchthums entledigen, z. B.: Frater Alexius gab mir die Kleidung eines Geistlichen. . .. Jch entmönchte mich sogleich und ward wieder Mann. G. 28, 36; Daß die Mönche selbst zu dem heilsamen Werke ihrer Entmönchung .. willige Hände bieten würden. W.
b) kastrieren, wallachen, s. Mönch 2.
~erēī, f.; –en:
das Mönchs-Wesen, -Leben, mönchische Gesinnung, mönchisches Thun (meist verächtl.): Die Anfänge der M. auf Athos. Fallmerayer Or 2, 18; Die poetische Ascetik und M., die aus diesen Worten [Tieck’s] spricht. Gervinus Lit. 5, 657; Daß Jedermann zu Pfafferei und Müncherei gezogen wird. Luther 1, 315a; Daß sie aus dem’ Evangelio machen eine äußerliche Heiligkeit oder neu Müncherei in grauen Röcken. 5, 132a; All unser M. 259a; Daß wir unser Leben schändlich zu[gelbracht in der M. 6, 220a; Ihr M. an Christus Statt setzen. 371a etc.; In Zeiten der M. und der Aufklärung vor und nach der großen Emigration. JvMüller 10, 278; Die M. trat wieder in ihren grassesten Flor. Seume Sp. 367; Gd. 63; Der Heuchelei, der M. und dem ganzen Reiche der Göttin Dummheit. W. 35, 148 etc., bei Schottel auch: Mönchelei.
~haft, a.:
mönch- artig, s. mönchisch.
~heit, f.; 0:
Mönchthum: Das Recht der Menschheit sei ehrwürdiger als das Gesetz der M. VWeber.
~isch, a.:
den Mönchen eignend, im Wesen, in der Denkungsart der Mönche oder des Mönchthums gegründet, dem Mönchssinne gemäß etc. (meist verächtl.): Man bauete in dem schon damals waltenden . . Mönchssinne eine Einsiedelei . .. Nach jenen m–en ..Ansichten kleidete sich eine Gesellschaft . . in weiße Kutten etc. G. 27, 483; Ruhe, die in einem solchen m–en Speisesaale obwaltet. 31, 55; M–e Verdummung. Gutzkow R. 1, 91; Ein kindischer, gothischer, m–er Witz. L. 11, 136; Vischer Ästh. 2, 264 etc., vgl.: Wo ist das Mönchmäßige in diesen zwei Proben? L. 8, 487; Mönchhafte Keuschheit; Was ein mönchlich Haupt schwärmt unter seiner Platte. KlSchmidt etc.
~thum, n., –(e)s; 0:
das Mönchswesen: Das gesetzlich eingerichtete, reformierte M. Fallmerayer Or. 2, 31; Die Einführung des Stadt-M–s auf dem Hagion-Oros. 30 [wonach die Mönche in einer städtischen Klostergemeinde leben]; Ein gewaltiger Gegensatz des Ritter- und M–s. G. 25, 136; M., Pfafferei. Gutzkow Z. 2, 192; Die armen im tiefen Schacht des M–s gesenkten Menschen. IP. 31, 33; Unter der eisernen Zuchtruthe des M–s erwachsen. Sch. 786b; Für Weisheit, Schön’ und Heldenruhm | herrscht M. jetzt und Ritterthum. V. 4, 162; Ländl. 1, 128 etc., auch: Daß das Mönchsthum kein ausschließlich christliches Institut ist. DViertelj. 1, 1, 210 etc. Uber die Fortbild. s. Adelthum.