Molch
Mólch, m., –(e)s; –e, (–en, Lohenstein Ros. 111 etc.); -:
1) eine Zunft der Amphibien (oder Lurche), zu den Kleinaugen gehörig, nackt und geschwänzt, im Wasser oder doch im Feuchten lebend, s. 6, 431 ff., wo sie eingetheilt werden in:
a) Walzen-M–e, und zwar zweifüßige (oder Arm-M–e) und vierfüßige (mit den Gattungen: Aal-M–e, Amphiuma, und Olme, Proteus) und —
b) Keulen-M–e, und zwar solche, die immer Kiemen behalten, Kiemen-M–e (mit den Gattungen: Kolben-M–e, Axolotl; Furchen-M–e, Menobranchus und Hellbender, Protonopsis), und solche, die nur in der Jugend Kiemen haben oder die eigentlichen Molche (mit den Gattungen: Wasser- M–e oder Röhrlinge, Triton, und: Erd- oder Land-M–e, Salamander, Salamandra). Davon giebt es dann wieder besondre Arten, z. B.: Kamm-M., Triton cristatus; Teich-M., T. palmatus etc., s. Th. 59; Riesen-M., T. giganteus etc., s. Wegnarr etc. — Ohne Zusatz wird meist der an dunklen, feuchten Orten lebende Salamander (s. d.) — auch wohl „Feuer- M.“ — gemeint, der im Glauben des Volks für ein höchst giftiges Ungethüm gilt (s. 2, vgl. Kröte, Natter etc.): 3. 11, 30; Ihn umkrieche der sengende M.! Sab. 250; Über Nattern hin und M–e, | mitten hin durch Pfeil und Dolche! 75a; Sind Das M–e durchs Gesträuche? | lange Beine, dicke Bäuche. 11, 171; Sah, wie einen M. | in Rosen, in der Brust dort sitzen seinen Dolch. Rost. 106b; Jgel, M–e fort von hier! gel Sh. 1, 207; Es soll ein gift’ger M. | in meine Brust die scharfen Zähne schlagen! 20, 110 etc. —
2) (s. 1) übrtr., z. B.:
a) von einem schreckl. Ungethüm, Unthier: Wo dräut der M.? Garb. 84, das den Schatz bewachende Unthier (ein Löwe), s. b: 11, 177 etc. —
b) eine giftige, boshafte, schändliche Person oder eine Person als Ggstd. des Abscheus und Hasses: Wunderhold [die Bescheidenheit] hält Alles fern, | was giftig beißt und sticht | und, stäch’ ein M. auch noch so gern. | so kann und kann er nicht. 84a; Mitzufluchen | der bauch’gen Spinne, dem geschwollnen M. [dem bösen Richard]. Rich. III. 4, 4; Einem alten M., der sie bewacht, zur Seite. 11, 177; So zog der M. den Schlüssel | von Fräuleins Kammer ab. 213 (vgl. a: das den Schatz bewachende Ungethüm, s. Lindwurm etc.). —
c) ein Bild lichtscheuer Finsterlinge: Keller-M. und Eule fühlen sich im Lichte des Tages unbehaglich. 114. —
d) wie Kröte (s. d. 4) = Knirps: Bist du der Rechte, kleiner M.? 3, 198; Ein dicker M. etc.
Anm. Ahd. mol, mhd. mol, molle, noch nhd.: Schlangen, Nattern, „Mollen“. 607b; Darnach ging er Mollen fangen und reist zu seinem Meister [dem Teufel] auf die Fegfeuerkirben ins Seelfegerland. B. 240b, in die Hölle, s.: Ins Mollenreich oder ins Nobishaus. 232b, wohl insofern die Verdammten in der Hölle von giftigen Ungethümen geplagt werden, — vgl.: Die Bergbewohner nennen den schwarzen Salamander „Mollere“. Th. 288. — Nach 2, 27a zu Mulm, Mull, Müll (s. d., vgl. Mullwurf, Moll 1a etc.) gehörig, also zum Stamm mahlen. — Selten Fortbild.: Daß er aus Goethe’s Faust das in ihm gar nicht vorkommende gekrönte Kind meuchlings weggemolcht hatte. R. 8, 200 — heimlich weggeschafft.
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