Mohr
II. Mōhr, m., –en, (–s); –en; –en-:
1) ein Bewohner Mauritaniens, der Maure (s. Mauer, Anm.), dann auch verallgemeinert: ein zu der Race der schwarzbraunen oder schwarzen Menschen gehöriges Individuum, vgl. Neger, das jedoch eig. mehr die heidnischen Eingebornen Mittel- und Südafrika’s bez., wie M. die Aethiopen (bibl. die Bewohner des Landes Kusch) und nam. die muhamedanischen Bewohner Nordafrika’s etc., weibl.: Mohrin. — Sprchw. von vergeblicher Mühe: M–en bleichen (W. 9, 68; 17, 178; 19, 166); einen M–en (seltner: Neger, z. B. Leg. 1, 22) weiß waschen Br. 1, 831 etc.), vgl.: (Der M., gegen das Publikum): Verzeiht uns diesen Schwank, | dann wascht ihr wirklich einen M–en blank. 3, 283 etc.; Kann auch ein M. seine Haut wandeln? 13, 23; Daß er [Moses] eine M–in zum Weibe genommen. 4. 12, 1; Vor Harun Alraschid verzweifelnd | warf der M. sich. .. Eingekerkert ward sogleich der Neger. 4, 276; Die M–en [Muhamedaner] weichen | der Christen Streichen. 2, 52 etc. —
a) Dazu: Die Hottentotten sind nur schwarzbraun, doch haben sie sonst eine ziemlich mohrische Gestalt. PhysGeogr. 2, 3; Die mohrische Majestät. NSch. 10, 367 etc., vergl.: mohrenhaft, m–n-ähnlich, -artig. — 2) (s. 1) nach der Ahnlichkeit, zumal nach der Schwärze, z. B.:
a) Weiße M–en, s. Albino. —
b) Die Universitätsstadt Jena .. wimmelt von Knaben, welche man gar füglich den Lazzaronis vergleichen kann. .. Man nannte sie M–en, wahrscheinlich, weil sie, von der Sonne verbrannt, sich durch eine dunklere Gesichtsfarbe auszeichneten. 27, 152 etc., übrh.: eine schwarz aussehnde Pers., z. B. = Schornsteinfeger (s. d.), auch in der übrtr. Bed. einer Purganz. A. 1, 102 und personif.: Basalt, der schwarze Teufels- M. | aus tiefster Hölle bricht hervor. 3, 142 etc. —
c) von schwarzen oder dunkel aussehnden Thieren (vgl. M–en-Kopf), z. B. ein schwarzes Pferd: Sein ritterlich Pferd, ein schön getigerter M. 15, 113 etc.; ein Vogel, der große Sägetaucher (Mergus); ein Schmetterling, „Trauermantel“, Vanessa antiopa; M., Art Walzenschnecke, Voluta morio, Bandnadel; Gebänderter M. oder M–en-Binde, Art Stachelschnecke, Murex morio, vgl.: M–in, Art Dattelschnecke, außen dunkelbraun, inwendig weißblau etc. —
d) Chem.: Metallpräparate von schwarzer Farbe, Aethiops, z. B.: Eisen- M., A. martialis, schwarzes Eisenoxyd; Goldschwefel-M., A. auratus, aus gleichen Theilen goldfarbnen Spießglanzschwefels und Quecksilbers; Kupfer-M., A. cupri, ein Gemenge kohlensauren Kupfers und Quecksilberoryds; Platin-M., A. platinae, metallisches Platina in höchst fein vertheiltem Zustand, als zartes, schwarzes Pulver; Quecksilber-M., A. mercurialis. nam. schwarzes Schwefelquecksilber; Spießglanz-M., A. antimonialis, aus Spießglänz, Schwefel und Quecksilber etc. Daran schließt sich: Vegetabilischer oder Pflanzen-M., A. vegetabilis, eine salzige, an der Luft zerfließende Kohle des Blasentangs etc. —
e) burschik.: ein Student, der sich zu keiner Verbindung hält, ein „Schwarzer, Neger“, s. Anm.
Anm. Aus lat. Maurus (davon it. morello, schwarzbraun etc., s. Morelle 2, Morion, Mornell etc.), ahd., mhd. mōr, Moresk. Mundartl. Mz.: Mit Kamelen und lebendigen Möhren. Sch. 127, vgl. mhd. mcre (neben mōre) und weibl. moerinne. Vrkl. bei Möhrlein, nach auch Bez. einer Art Burgunderreben, wozu auch „der Augschwarze“ zu gehören scheint, — und schwzr. eine Pflanze, Satyrum nigrum, „Mohrenköpflein, Brändli“. Zuw. noch starkformig wie mhd., z. B.: Des Mohrs. Hist.Schr. 6, 147; Dem M. 1, 141; Den M. 653; 3, 285; 4, 57; 6, 11 etc.; Dem bleichen Nachtmohr [Nachtgespenst, s. Alp und Mahr 2]. Gd. 1, 180; Dr. 1, 47; 112 etc., ähnlich: Schwarzmohr [Teufelsgespenst]. 89. — Burschik.: M–en haben = Angst, Furcht. wohl stammvrsch., vgl. etwa hebr. ꝛ (Furcht).
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