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Mohn
Mohn 2) subst.:
Das U–e, oft auch nur: was fast nicht möglich scheint; das Außerste des Möglichen [s. d. 3b]: Das U–e möglich (s. 1) machen; Der Philosoph versprach also nicht, das U–e zu versuchen (wie man bei einer gewissen Nation, die in allen ihren Komplimenten sehr hyperbolisch ist, zu sagen pflegt), aber doch alles Mögliche anzuwenden, um etc. W. 8, 155; Daß sie nicht eher ruhen werden, das Mögliche und U–e zu versuchen, bis etc. 31, 418; G. 18, 157; Hat denn zur unerhörten That der Mann | allein das Recht? drückt denn U–es (⏑–⏑⏑) | nur er an die gewalt’ge Heldenbrust? 13, 78; Meine Erzählung, in welcher das Gemeine mit dem U–en anmuthig genug wechselte. 22, 1; Woran sich erkennen lässt, wie leicht man mit Worten das [absolut] U–e und Ungehörige als ein Mögliches, Verständiges und Verständliches mittheilen könne. 39, 185 etc. 3) Dazu: Die U–keit von Etwas begreifen, einsehn; Die U–keit, Dies zu können [s. d. II 1]. Forster Br. 2, 820; Mendelssohn 4, 1, 3 etc.; Die U–keit, von der unwiderstehlichen Danae nicht überwunden zu werden. W. 4, 235 etc.; U–keiten [u–e Dinge] verlangen; Das Leichte ist ihnen zu leicht, mit überstandenen U–keiten suchen sie zu überraschen. H. 13, 72 etc. 4) [Anm.]. Ver-: vermögend (s. d.), vermögsam, z. B.:
1) Verm. sein, zu etc. = im Stande; Mit zwei Karren, weil eine die Säcke nicht zu fassen verm. wäre. Immermann M. 1, 386; Sonst wär er nicht verm., so schreckbar zu lügen. 3, 225; Nach Geschicklichkeit der Fürsten, so dazu tauglich und verm. wären. Stumpf 311b etc., vgl.: Denen thaten ihre Bundsgenossen ihre vermügliche Hilf. 693a, nach Kräften, soviel sie vermochten. Ggstz.: un-v. 2) zuw.: rüstig, kräftig, stark etc., z. B.: Sieben Meilen, die mag ein vermüglicher Mensch in acht Stunden wandlen. Stumpf672b etc.; Ob mir die unsterblichen Götter V–keit und Kraft verleihen. Schaidenreißer 4betc. und im Ggstz.: Seines Leibs un-v. [schwach, unkräftig]. Eppendorf 58; Ryff Th. 203; Nun ich alt und un-v. bin. Zinkgräf 2, 58 etc., s. auch: Ein un-v. Beispiel. Zwingli 3, 5, ein schwaches, das Nichts zu beweisen vermag etc. 3) nam. wohlhabend, bemittelt, z. B. Auerbach Gv. 229; Gutzkow Bl. 1, 599; Zaubr. 2, 210; Hackländer Hdl. 1, 194; Verm. oder arm. Keller gH. 1, 117; 2, 16; Lewald W. 2, 382; Schwab (WhMüller 1, XX); Spindler Stadt 1, 134; Den V–sten (s. 2 = mächtigsten, einflußreichsten) und Angesehensten von der Bürgerschaft. W. 14, 58; Reichliches Auskommen .. Viele sind sehr verm. Willkomm W. 163; Ein auch nur halb-v–er Mann. Zschokke Nov. 3, 178 etc. Ggstz.: Eine un-v–e Frau. Keller gH. 4, 199; So . . un-v., daß sie nur die Sporen zu bezahlen nicht vermöchten. Zinkgräf 1, 237 etc.