Moder
Mōder, m., –s; uv.; -:
1) eine von Wasser durchweichte zähe, schlammige, schwarze Erde: Durch Moor und M. ein trockner Pfad. 23, 334; Lässt den trägen Geist in dem dicken Moraste zurücke, | wie das Maulthier im zähen M. die eiserne Sohle. Katull 17, 26; Einen Hafen ausbaggern, ihn von M. oder Mudder (s. d.) und Schlamm reinigen etc. — 2) (s. 1) feuchte, dumpfe Luft, sich darin erzeugender Schimmel (s. 3), Fäulnis und Verwesung und deren Produkte, eig. und übertr.: Da denn die Feuchtigkeit der Mauer durchdrang und zuerst den M. erzeugte, durch welchen das Bild nach und nach unscheinbar ward. 31, 60; Der Pferdeprudel ... erzeugte neuen M. über dem Bilde, ja die Feuchtigkeit sammelte sich so stark etc. 65; Daß die schönen jungen Glieder | nicht des M–s Qualm verletze. 4, 151; Statt der lebendigen Natur | .. umgiebt in Rauch und M. nur | dich Thiergeripp’. 11, 20; Hätte sich der durch Frömmelei erschlaffte Geist nicht auf ergrauten M. zurückgezogen. 27, 368; Die eklen Begriffe von M. und Verwesung. 8, 250; Senkt zu M. diese Welt zusammen. 4, 285; Rothe, falbe Blätter beben | bäumen-ab dem M. zu. 1, 93; Prahlst du .. | mit der Wangen frischem Purpurblut, | aufgeborgt von mürben M–n? 4a; Fahret wohl, ihr Freuden dieser Sonne, | gegen schwarzen M. umgetauscht. 5a; Bis euch zu Schutt und M. der Rachegeist zertritt. 445; Der Dichter Dolmetsch .. beriecht den M. 3, 58; M. und Verwesung. 3, 109 etc. Auch Zsstzg.: Die Antiquitäten von allem Bücher-M. und Schulstaub reinigen. 24, 85; Nach Erbschafts-M. und langer Nacht | zog es [das Buch] endlich der Jungfraun Flor | aus Schutt und Staub und Graus hervor. 6, 65; Eine taube Nuß | mit ungenießbar’m Floskel-M. angefüllt. 4, 182; Arg verletzt hat ihn der Kerker-M., | hat ihn schwarz wie Schieferstein gefärbt. 2, 229 etc. — 3) (s. 2) bei (2, 63 ff.) eine Zunft kleiner „Überzüge auf moderigem Holz oder gärenden Früchten bildender“ Pilze, Bastpilze, Flockenschimmel, Mucedines, mit den Gattungen: Bretter-, Fenster-, Klee-, Klumpen-, Knoten-, Kolben-, Körner-, Pilz-, Pinsel-, Ranken-, Schleißen-, Schnur-, Spindel-, Strahlen-, Trauben-M.
Anm. Mhd. moder, s. 2, 239 und außer dem dort Angeführten nam. schwzr. Mutte, f.: ausgestochner, flacher, würfelförmiger Rasen; mütteln: Rasen stechen. Mott, Moth, m.: Torf oder Modererde. (mhd. mot); „Moorerde, die ausgegraben, in Haufen ausgebrannt und mit zum Düngen benutzt wird. Diese Operation selbst heißt motten“. mottig: moderig, faul. ebd. (s. u. Mutte); Die Wiesen sind unter dem Rasen mothigt und salpetrisch, daher man vor Zeiten Mothziegel [Torfsoden] zum Schmelzen gebrannt. Erzgeb. 432 etc.; schwzr.: mott(n)en, intr. (haben): Rasen, wie zu einem Ofen geschichtet mit eingeschlossenem Feuer brennen, übertr.: Es mott(n)et, von Etwas, das im Geheim vorgeht und loszubrechen droht. s. 3, 197 ff., vergl. 233, auch engl. moat, Wassergraben etc. — Ferner: Mud, m., –(e)s; 0: Schlamm, Schleim etc., z.B.: Den Schleim oder Mud [auf den Häuten in der Grube]. 3, 241b; In seinem Mude sieden lassen (Sprchw.). 1116a etc., vgl. Mut(i)ch, m., — Auf Stroh oder in die sog. Mutte gelegt, werden die Mispeln teig. 3, 2069, Ort, wo sie faulen oder „molschen“ (modern), s. o. mottig. — Behüte alle Röhre vor allerlei mösichten, unreinen, giftigen, trüben und modichten [faulend schlammigen etc.] Wassern. Lthr. XXXVI etc.; Schaufeln .. die muddige, morastige Substanz heraus. Irl. 1, 62; Ein muddiges Bett auf unbedeckter Erde. DMagaz. 1, 74 und übertr. [= faul, morsch etc.]: Wenn es drinnen in der Festung „mudik“ und buttrig ls. d.] ist. 6, 97. — Das Schiff muddert. 502, macht den Grund berührend, das Wasser schlammig und trübe, tr.: Einen Hafen etc. muddern, auf-, ausmuddern = baggern, z. B. Leb. 1, 309; Man muddert nämlich den feinen Schlick vom Grund und Rand des Stroms auf ... Die Ziegeleien an den Auen anlegen, die .. einer Aufmudderung sehr bedürfen. Nachg. 172 ff. S. auch (Essig-)Mutter, schmaddern und vgl. mudern. 2, 216 ff., gr. μυdc (s. mücheln, Anm.).
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