modeln
Mōdeln, tr., refl. u. intr. (haben):
1) Weber: Model, Figuren oder Muster in ein Zeug wirken: Gemodelter Damast. 24, 337; Von feingemodeltem Drillich. 2, 150 etc. — 2) (s. 1) Etwas verzieren, z. B.: Gemodelte Zinnoberfläche. 37, 361 etc., — Buchstaben (bei Schriftschneidern und Schönschreiben); Torten mit Zuckerguß; Kupfergeschirr mit ausgeschlagnen Figuren etc.; So modelt der Wilde mit abenteuerlichen Zügen, gräßlichen Gestalten, hohen Farben seine Kokos, seine Federn und seinen Körper. 31, 11. — 3) nach einem Model formen und allgm. und übertr.: formen, gestalten: Das innerste Wesen eines andern Individuums ganz in die Hand zu bekommen, um es nach Willkür zu m. SchV. 139; Der Volksgeist modelt sich nicht nach den Wünschen Einzelner. 299; Brodle, daß sich’s modle. 303b; Er modelt so lange, bis er die nach seiner Meinung schönste [Form] gefunden. gB. 1, 94; Das theologische System, durch Zeiten, Umstände und Vorurtheile gemodelt. Voln. 156; [Die Wolke] theilt sich wandelnd, wogenhaft, veränderlich; | doch will sich’s m. 12, 227; Wie Einer, der sich durch Gesetze und Wohlstand m. lässt, nie ein unerträglicher Nachbar werden kann. 14, 15; Daß sie, anstatt sich in diesen Zustand zu finden, unbewusst den Zustand nach sich modelte. 22, 25; Bequemer ist es freilich, die Welt nach der Idee zu m. als seine Vorstellungen den Dingen zu unterwerfen. 30, 359; Im Interesse der Partei gemodelte Principien. R. 5, 93; Diese peinliche Unterhaltung heitrer zu m. 8, 102; Er ist’s, bei [nach] dem man sich zum Manne m. muß. 125; Reis. 3, 48; K. 2, 158: Es lasse sich Nichts daran ändern und m. M. 1, 112; Es sinkt in Staub, | woran gemodelt ein Jahrtausend. 19; Deren Seele, wie gelindes Wachs, | sich m. lässt von jeder Stunde Finger. 3, 57; Bequemer, die Gegenstände nach seinen Einfällen zu m., als sich nach ihnen zu richten. 1235b; Gd. 1, 8; Sh. 7, 15; Der tibetanische Gottesdienst sei nach christlichen Vorbildern gemodelt. Mißd. 73; Man vertuscht und modelt die Geschichte des abartenden Christenthums. Ant. 1, 387 etc. — So müssen .. äußere Ereignisse auf seine [des Basalts] Modelung und Formierung eingewirkt haben. Irl. 2, 391 etc.
Anm. Schwzr. auch mödeln, genau ausmessen. Sch. 159, ferner: (Aus)mödeln, zierlich aus- arbeiten, nam. von Nähterinnen etc.
Zsstzg. vergl. die von formen, bilden etc., z. B.: Áb-: abformen: SFranck Arch. 182b; Es giebt keine Worte . ., um so viele Reize abzumodeln [zu schildern]. Forster Jt. 1, 117 etc. —
Án-: modelnd anpassen: Jeden Artikel, den die Redaktion aufnimmt, ihren jedesmaligen Tagesbedürfnissen anzumodeln. Heine Lut. 1, 95; V. Ant. 2, 404 etc. — Āūf- [2]: zierend, schmückend aufputzen: Unaufgemodelt ist der Mensch nicht mehr | als solch ein .. Thier. V. Sh. 3, 236. — Āūs- [2]: s. Anm. —
Nāch-: Man hat die vierrädrigen Wagen von den schnellen Thieren abgesehen und ihnen nachgemodelt. Auerbach Ab. 213. —
Um-: Daß er ihre eigenste Natur nicht anerkennen und sie tyrannisch nach seinen Wünschen um-m. wollte. Dicht. 1, 196; SchV. 78; Die Sprache nach dem Inhalt seiner Gedanken um-zu-m. B. 371b; Jffland hatte sich die Rolle auf eine höchst drollige Art umgemodelt. Devrient 3, 299; Nach ihren .. Grillen soll sich der gebildete Marmor sogleich wieder um-m. G. 17, 359; 22, 208; Eine Stelle, deren Rücksichten ihn gänzlich ummodelten. Gutzkow R. 7, 472; Die zeitgemäße Ummodelung. 9, 19; Jene prosaische Erzählung in breite Verse um-m. Prutz DM. 1, 2, 72; Eine aus einem franz. Singspiel zum Schauspiel umgemodelte Kamilla. Schütze HambTh. 675 etc.
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