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Mittel
III. Mittel, n., –s; uv.; –chen; -:
1) das in der Mitte Befindliche und die Mitte (s. d.) selbst:
a) statt des gewöhnlichern „Mitte“, örtl., zeitl. und übrtr. in Bezug auf zwei Ertreme oder Außerste (s. b) etc.: Daß die Stadt im M. sei. 4. Mos. 35, 5; Aus dem M. des Landes. Richt. 9, 37; Stellten sie ins M. Joh. 8, 3; Apostg. 27, 21; Der Zeit Anfang, Ende und M. Weish. 7, 18; Sie, als des Haders Apfel, warf ein Gott | erzürnt ins M. zwischen zwei Parteien. G. 13, 304; Erst M. und Ende klären die Finsternisse des Anfangs auf. 29, 236; Im M. [ältre Lesart: Mitten] eines Thals. Haller 46; Wo nur das M. gut, sonst Alles Laster ist. 145; M. und Ende dem Anfang vollkommen gemäß. L. 6, 231; Nimm mich nicht hin im M. [,,in der Hälfte.“ Ps. 102, 25] meiner Tage. Luther 1, 35b; Deine Herrschaft soll sein in dem M. deiner Feinde [,,mitten unter deinen Feinden.“ 89b] .. Rings um dich sollen Feinde sein, du allein mit den Deinen in ihrem M. 92; Daß wir im M. der Welt, Fleisch und Teufel leben. 337b; Murner Ul. 39; Das M. in Allem lob ich. Schaidenreißer 63a; Mit dir eilt’ ich zugleich ins M. der Gefahr. IESchlegel 1, 238; Am sichersten gehst du im M. V. Ov. 1, 15; Im M. der Nacht. Th. 24, 11; Die uns immer in jenem M. zwischen zu Viel und zu Wenig erhalten. W. 9, 122; Im M. dieser Rosenhecken. 12, 163; Ein selig M. [des Klimas, zwischen Gluth und Kälte] schränkt die andern Zonen ein. 25, 91; Möchte mir öfter des Tags M. wie dieses [Tages] gedeihn! FAWolf Lit. An. 2, 504. Dazu (vralt.) insofern die Mitte das Innerste, der Sitz des Kerns, des Wesens etc. ist: Etwas aus dem M. reißen (Jer. 12, 14), thun (Kol. 2, 14) = ganz wegthun, vernichten etc.
b) (s. a) M. [nicht „Mitte“] in Bezug auf zwei Dinge, von denen man sich für eins entscheiden muß (auf ein „Entweder—Oder“), ein drittes dazwischen Liegendes (vgl. 3): Ist denn kein M.? [giebt es kein Drittes?] Muß denn der Mensch Eines von Beiden, hassen oder lieben? L. 1, 388; So müssen sie bekennen, daß sie nicht die Kirche sind und wir nicht Ketzer sein 40* mögen, . . ja, weil da kein M. ist, so müssen wir die Kirche Christi und sie die Teufelskirche sein etc. Luther SW. 26, 11; Was du nicht kannst hassen | und noch weniger lassen, | da ist kein ander M. geblieben, | als es von ganzer Seele zu lieben. Rückert etc.
c) (s. a) Mathem.: M. [nicht „Mitte“]: die mittlere Proportionale zwischen zwei Größen, d. h. die Größe, die zu der ersten sich so verhält, wie die zweite zu ihr: Zu 2 und 8 ist das geometrische M. 4, weil in geometrischer Proportion sich 2 zu 4 verhält wie 4 zu 8, das arithmetische aber 5, weil in arithmetischer Proportion sich 2 zu 5 verhält, wie, 5 zu 8 (2: 4 = 4: 8 und 2 5 = 5 8). Daher auch M. = die durchschnittliche Größe, z. B.: Im M., im Durchschnitt; Nach den M–n von 10 Beobachtungsjahren. Humboldt KlSchr. 1, 278 etc.
d) Phys.: M., Zwischen-M. [nicht „Mitte“], Medium, ein zwischenliegender Stoff, insofern etwas sich durch denselben hindurch bewegt (s. 3): Die Richtungsänderung, welche ein Lichtstrahl erleidet, wenn er aus einem M. in ein andres übergeht. Pouillet 2, 121; Die große Ferne verdunkelt wegen der Menge des M–s .. alle Lichter. G. 39, 143; 239 etc.
e) Berg- bau: M. [nicht ,Mitte“], Berg-M., Bergarten (s. d.), insofern man durch dieselben den Weg hindurch nehmen muß, um zu den Erzen zu gelangen: Taube, freundliche, schwebende (Berg-)M. (s. 3), s. Erz- und Zwischen- M.
f) Ins M. [nicht: in die Mitte] sich legen oder treten etc., zwischen Etwas treten, darauf einwirkend (s. 3), z. B. hindernd: Gesetzt nun, es käme dahin, wie es bei den vorigen Parlamentssitzungen beinahe gekommen wäre, wenn sich nicht einige besondere Nebenursachen ins M. gelegt hätten. Möser Ph. 1, 19 etc., häufig fördernd und helfend, so nam. auf eine Ausgleichung z. B. zwischen streitenden Parteien, auf eine Beseitigung von Anstößen, Hindernissen etc. hinwirkend: Sie wären handgemein geworden, wenn ich mich nicht ins M. gelegt hätte; Einige Edelleute schlugen sich ins M. und verbürgten sich etc. G. 28, 48; Trat meine Frau ins M. und unterhandelte die Übereinkunft. König Kl. 1, 366; Der Himmel schlage durch ein Wunder sich | ins M. und erleuchte dies Geheimnis! Sch. 483a etc., vgl. vermitteln etc.
g) veraltend (verschieden 3b): Ohne M. [nicht: ohne Mitte], ohne daß Jemand oder Etwas dabei fördernd und helfend ins M. (s. f) tritt, ohne Vermittlung, unmittelbar (s. d. und vgl. 3), z. B.: Daß es von Gott selbst in eigener Person, ohn M., ist gestiftet und befohlen. Luther 6, 321a; Propheten, die ohn alle M. die Lehre von Gott haben. SW. 35, 134; Unsere Vorfahren .. erhielten Alles ohne M. und aus der ersten Hand. Möser Ph. 1, 12; 4, 329; Die Seelen schienen ohne Worteslaut | sich ohne M. geistig zu berühren. Sch. 502b etc. Vralt. der Ggstz: Daß Christus .. alle Königreich .. durch M. seiner landsknechtischen Apostel .. aus der .. Fürsten Händen reißen werde. Fischart B. 136b. Dafür auch (vgl. Kraft I 2) im bloßen Genit., der dadurch präpositionelle Kraft erhält, mittels (s. d.), häufiger in der Schreibw. „mittelst“. 2) eine in sich geschloßne Genossenschaft, ein Kreis von Personen, nam.:
a) allgm., wie „Mitte“ abhängig von ,,aus“ und „in“ z. B.: Nachdem aus dem M. unserer Landräthe etliche mit Tode abgegangen. Erbvgl. Beil. 1; Dann verkleideten wir Einige aus unserm M. G. 16, 29; Er glaubte bei sich zu fühlen, daß gewaltsame Leidenschaften und erhabne Gedanken nicht mehr für sie als für Einen aus seinen M–n wären. L. 4, 110; Märtyrer, wie sie einen Jeden aus ihrem M. nannten, der etc. W. 17, 28; Sogar von den Juden selbst aus ihrem M. ausgestoßen. 16, 186; Wählet Einen aus eurem M. Luc. 1, 420; Welches sie [die Herren und Edlen] dem Herzog durch Etliche aus ihrem M. verweisen ließen. Zinkgräf 1, 309 etc.; Eine Komödien- und Tragödienfabrik in ihrem eigenen M. anzulegen. W. 13, 168; Alle Verbrechen, die etwa in ihrem M. begangen wurden. 18, 318 etc., auch: So ist Alcides kommen | in euers M–s Schaar [unter die Götter]. Opitz 2, 261 etc.
b) dazu (nach Adelung) auch: M. [nicht Mitte] = Zunft einiger Handwerker (soauch: Haupt-M.) und nam. der Bergleute, wie auch in Aschersleben die drei Klassen, worin der Stadtrath eingetheilt ist etc. 3) in Bezug auf ein zu erreichendes Ziel, auf etwas zu Bewirkendes: der Weg, der dahin führt (vgl. 1d, f, g und b) oder den man dazu einschlägt; Das, was man anwendet, um zum Zweck zu gelangen etc.: Ein M., Etwas zu bewirken, z. B. Einen zu stürzen, ihn zu retten etc.; Gute, böse, die richtigen, falsche, bewährte, erprobte, probate M. zu seinem Zweck anwenden; Ein gefährliches, ein verzweifeltes M.; Zu energischen M–n greifen, rathen; Nicht heikel in der Wahl der M. sein; Kein M. scheuen; Alle M. und Wege versuchen; Sich durch unerlaubte M. bereichern; M. vorkehren (s. d. 2), zur Vertilgung etc. Forster R. 1, 213, sie zu vernichten. Klinger Gris. 105; Das einzige M. vorkehren, wodurch wir es verhüten könnten. W. 13, 136 etc.; M. zur Vertreibung der Wanzen, gegen (wider) die Wanzen, auch wohl: für die Wanzen [dienend], vgl.: Indeß fand Vater Zeus | bei guten Nymphen oft ein M. für den Schlaf [das den Schlaf bewirkt]. W. 12, 274 etc.; Wer den Zweck will, muß auch die M. wollen; Der Jesuitengrundsatz, daß der Zweck die M. heiligt; Die Menschen werden an sich und Andern irre, weil sie die M. als Zweck behandeln. G. 3, 152; Daß die Menschen wohl über die Zwecke einig werden, viel seltener aber über die M., dahin zu gelangen. 19, 124; Zu einem großen Zwecke wurden unzulängliche M. angewendet. 22, 94; Wie alle gelehrten Untersuchungen nicht Selbstzweck, sondern nur M. zum Zwecke wären. Lewald W. 1, 363; Nicht sowohl Zweck als M. zur Glückseligkeit. Sch. 687a; Die M., die sie aufzubieten vermag, um sich dieses Zwecks zu versichern. 716a; Die Inkonsequenz, den Zweck zu begehren und die M. zu hassen. 970b; 1125b; Über die M. geht der Zweck verloren, nach welchen jene M. streben sollten. Tieck 16, 165; Daß Das, was er fur den Zweck hielt, bloß ein M. zu dem wahren Zweck seines Ordens sei. W. 17, 53 U. v.; Die neuern Maler machen offenbar das M. zur Absicht. L. 11, 139 etc.; Er selbst war so oft das Werkzeug ihrer über M. nie verlegnen Herrschsucht gewesen. Sch. 1078a etc. Dazu nam.:
a) M. zu Heilzwecken, bestimmter Arznei-M., z. B.: Ein M. gegen, wider oder auch: für das Fieber; Krampfstillende, blutreinigende, eisenhaltige M. etc.; Die Hausapotheke, die bisher nur aus wenigen M–n bestanden. G. 15, 35; Dies und jenes M–chen und vorzüglich Geduld ist, was die Ärzte auch empfehlen. 7, 278 etc.
b) (in Mz.) Das, was man im Leben, zu Zwecken des Lebens oder eines best. Berufs etc. als Grundlage etc. bedarf, z. B.: Nahrungs-, Lebens-M.; Wenn Hunger, Frost, Mangel an M–n und Waffen, Zustand der Truppen, Überzahl der Feinde den Kampf nur in ein unnützes Würgen umwandeln würde. Prokesch–Osten (DViertelj. 1, 1, 345) etc.; Der Sänger hat hübsche M., aber sie sind nicht ausgebildet, bestimmter: Stimm-M. (s. d.), die zum Gesang erforderliche Grundlage der Stimme, vgl. Kunst-M. Nam. aber M. (bestimmter Geld-M.): Geld, Vermögen, als die zum Betrieb von Etwas nöthige Grundlage, vgl. (un)bemittelt etc.: Er ist nicht ohne M. (vrsch. 1g), hat hübsche M.; Gott hat uns M. gegeben, daher können wir es mit Anstand thun; wir können keinen glücklicheren Gebrauch von unserm Vermögen machen. Möser Ph. 1, 5; Wenn Diese einen Mann wählte, der sich auf das Geschäft verstand und ein bischen M. hineinbrachte. Prutz Musik. 2, 61; Daß es ankommt auf die Drittel und die M. Rückert Mak. 2, 222; Er hat Vermögen und M. Sch. 323b; Will ich aus meinen schmalen armen M–n | euch Etwas borgen. Schlegel Sh. 2, 376 etc.
Zsstzg. unerschöpflich zu 3, was unbez. bleibt, nach dem vrsch. Zweck, leicht zu verstehn und zu mehren nach den folgenden: Abführ(ungs)- [3a]: Mittel zum Abführen oder Larieren, Laxier-M.
Ábkühlungs-: Nach vollständigem Erkalten, was hier, da kein besonderes A. angewendet wird, längere Zeit währt. Franke Kat. 144. Arznēī- [3a]: Was A. nicht heilen, heilt das Eisen. Börne 2, 165; G. 27, 190; Sowohl jede A., als alle Gifte. 31, 126; Mitscherlich 2, 2, 22; 272; 466 etc., vgl. Heil-M.
Āūskunfts-: ein als Auskunft dienendes. Gentz 1, 287; G. 21, 91. Bǟh- [3a].
Beförderungs-: zur Beförderung von Etwas dienend.
Behélf-: womit man sich behilft, vgl. Auskunfts-M.: Solcher B. der Trägheit müde. Scheling Welts. 296. Bérg- [1e].
Betǟūbungs-: betäubendes, nam. [3a], vgl. Einschläfrungs-M.
Bewēīs-: nam. in der Rechtsspr.: etwas zum Beweis Dienendes.
Binde-: Körper zu verbinden etc.: Eine Wachsseife zum B. der Farben anzuwenden. G. 24, 113; 33, 156 etc. Bréch- [3a]: Vomitiv.
Dārstellungs-: Meister .., denen gewisse D. unbekannt waren, welche doch schon unsern Schülern geläufig sind. G. 31, 133.
Dīēbs-: dessen sich Diebe bedienen, betrügliches etc.
Eīnschläferungs-: einschläferndes, nam. [3a], vgl. Laudanum, Opiat etc. Eīsen- [3a]: eisenhaltiges, ähnlich Stahl-M. etc.
Erhōlungs-: zur Erholung dienend: Schwaches, armseliges E. W. 14, 96.
Ersátz-: Surrogat: So wie Alles, was ein bloßes E. ist, die eigenthümliche Tugend Dessen, was es ersetzen soll, niemals erreicht. Danzel 88. Erz- [1e]: ein abbauwürdige Bestandtheile enthaltender Theil eines Erzlagers, auch: die in einem Schacht als Stütze stehn gelaßnen Erze.
Fāhr-: Vehikel (s. d.). Campe.
Fīēber-: nam. [3a] gegen das Fieber.
Flúcht-: zur Flucht dienendes, z. B. eine Leiter. Immermann M. 3, 353.
Fríst-: Palliativ-M.
Gǟr(ungs)-: wodurch Etwas in Gärung gesetzt wird, Ferment.
Gêgen-: womit gegen Etwas gewirkt wird: Das G. gegen jenen verderblichen Hang. Fichte 8, 5; 6, 307; Dieses herrliche G. wider die Wechselfieber. Thümmel 1, 7 etc.
Gehēīm-: geheimgehaltnes, nam. [3a] Arkanum. Géld- [3b].
Gelêgenheits-: sich gelegentlich darbietendes, Vehikel. Genīēß- [3b]: In dem Genusse berauschender G. Kant Anthr. 72; 62 etc.; selten vgl. Nahrungs-M.
Gícht-: vgl. Fieber-M. Gíft- [3a]:
1) giftiges Mittel. 2) Mittel gegen Vergiftung. Hāūpt-:
1) ein hauptsächliches, vorzügliches Mittel. Keller LvS. 472; Vischer Ästh. 2, 265.
2) [3a] gegen Krankheiten des Haupts. 3) [2b]. Hāūs-: nam. im Ggstz. der in der Apotheke bereiteten Mittel [3a] ein auf die Erfahrungen des gw. Lebens gegründetes, einfaches, leichtes, ohne viel Umstände (im Hause selbst) zu bereitendes für den Hausbedarf, eig. und übrtr.: Solche H. auszubieten! Als ob wir krank wären und so recht bauernkrank. Laube DW. 5, XV; Nicht allen Menschen ist es eigentlich um ihre Bildung zu thun; viele wünschen nur so ein H. zum Wohlbefinden, Recepte zum Reichthum etc. G. 17, 330; 22, 171; Sich aus Arbeit und eigenem Nachdenken, wo nicht eine Theorie, doch einen gewissen Inbegriff theoretischer H. zu bilden. 30, 300 etc. Hēīl-: ein Heilung wirkendes: Irrenärzte suchen den gestörten Verstand ihrer Patienten nicht sowohl durch Arznei-M. herzustellen, als durch H., die je nach den Individuen sich verschieden gestalten; Kalte Bäder als H. gegen manche Krankheiten empfohlen; Daß alles Sagen und Lehren zur Besserung der Welt Nichts beiträgt; es ist nur ein H. vorhanden, Das ist Gutes thun, soviel an uns ist. Beispiel predigt besser als Lehre. Forster Br. 1, 341; Für ihr überreiztes Empfinden ein stillendes H. Kompert Pfl. 2, 307; Ein H. zu finden gegen die schrecklichen Übelstände der Konkurrenz. Stahr Par. 1, 195. Hēīlungs-: Heil- M . M.: Das treuste Wort, das von der Lippe fließt, | das schönste H. wirkt nicht mehr. G. 13, 217; Jene strengen Maßregeln, die sich so oft, vielleicht ohne Noth, für H. ausgeben. Tieck A. 2, 19; In fremden Beispielen ein H. wider die Verachtung ihrer selbst zu finden. W. 6, 256 etc. Hílfs-: ein zur Erreichung eines Zwecks helfendes, dieselbe erleichterndes Mittel: Indem Dasjenige, was nur H. sein sollte, mich nunmehr als Zweck anreizte. G. 39, 458; Eigentlich also hat er gar nicht geschöpft, denn H. sind keine Quellen. H. Ph. 13, 327; Da er das H. der Sprachen vollkommen wohl in seiner Gewalt hatte. L. 4, 455 etc., nam. oft in Mz.; auch [3b]: Seine H. und Hilfstruppen sind erschöpft etc. Klêb-: Kleister und sonstige K. Krīēgs- [3b]: Mittel zur Führung des Kriegs. Kúnst-: ein Mittel, dessen man sich in der Kunst bedient: Ein Beispiel von dem schönen K., die kurz vorhergegangene Handlung durch den überbleibenden Zustand der Falten anzudeuten. G. 31, 47; 29, 409 etc., auch [3b]: Die Schauspielkunst war auf dem Gipfel der Vergeudung ihrer K. angelangt, jenseits dessen der Abgrund schmachvoller Ver- armung liegt. Devrient 1, 250. Larīēr-: Abführ-M. Lêbens- [3b]: die Erfordernisse zum Lebensunterhalt des Menschen an Speis’ und Trank, vgl. Nahrungs-M.: Die L. sind dort theuer; Dem Feind die L. abschneiden; L. in die belagerte Festung werfen. Sch. 100 1a; Eins der nothwendigsten L. etc. Línderungs-: Ein L., welches den Despotismus der Verordnungen ein wenig mildert; dies ist das Widersprechende der Verordnungen selbst. Forster Jt. 2, 198 etc., s. auch Palliativ-M. Nāhrungs- [3b]: vgl. Lebens-, Genieß-M.: Kartoffeln sind ihr Haupt-N.; Ist Freiheit das unersetzliche N. der Völker, welches Volk hat mehr daran gehungert? Börne 3, 151 etc. Nōth-: ein durch die Noth gebotnes: Der Grund, welcher die Engländer genöthigt hat, diese Art von Ehen jedem andern N. vorzuziehen. Möser 4, 124; 1, 166 etc., vgl. Nothbehelf. Palliatīv-[3a]: ein Mittel, das ein Ubel nicht gründlich hebt, sondern es nur einigermaß. hinhält, lindert etc., Frist-, Linderungs-, Schein-M. etc., eig. u. übrtr. Präservatīv-: womit man einem Ubel vorbaut, Verwahrungs-M. Prǖf-: Zartere P. für die optischen Eigenschaften. G. 39, 429. Purgīēr-: Purganz. Réchts-: in einem Rechtsstreit der Antrag einer vom Richter vermeintlich beschwerten Partei, wodurch sie wider ihren Gegner gerichtliche Verhandlungen in der Absicht veranlasst, daß der ihr zugefügten Rechtskränkung vermittels eines eignen Jncidentstreites abgeholfen werde: Das R. der Appellation einlegen; Mit seiner Appellation an das Publikum . . Nachdem er dieses R. auf seine Gefahr ergriffen. W. 33, 381 etc. Rēīnigungs-: z. B. Purgier-M. G. 28, 125. Réttungs-: Daß sie jetzt noch weniger als ehedem ein R. in ihrem Elend vor sich sehen. Forster Jt. 1, 99. Schēīn-: scheinbares, Palliativ-M. Schwēīß-:
1) [3a] schweißbeförderndes oder Transpirations-M. )
2) Da sich das Eisen in der Glühhitze mit einer Rinde von Glühspan (Hammerschlag) überzieht, welche sich der Ver- einigung der Arbeitsstücke in den Weg legen würde, so handelt es sich darum, dieselbe in dem Augenblick, wo die Schweißung vor sich gehen soll, hinwegzubringen. Hierzu nun dienen die sogenannten Sch., Körper, welche sich mit dem Glühspan zu einer flüssigen Verbindung vereinigen, die sich bei dem Zusammenhämmern der Stücke herausquetscht und die reinen Eisenflächen bloßlegt etc. Karmarsch 3, 225. Stä́rkungs- [3a]. Stímm- [3b]: Daß Giuditta die prächtigsten St. besaß. HRau Moz. 2, 100 etc. Transpiratiōns-: Schweiß-M. 1. Universāl- [3a]: gegen alle Krankheiten angewendet. Vertrēībungs-: Wanzen-V. etc. Verwāhrungs-: Präservativ-M.: Eins der besten V. wider den Skorbut (Forster R. 1, 41), gegen faulende Krankheiten (257); Mäßigung und freiwillige Enthaltung ist das sicherste V. gegen Überdruß und Erschlaffung. W. 7, 72 etc. Zwángs-: Mittel, zu Etwas zu zwingen. Forster Jt. 2, 199: W. Luc. 4, 75. Zwíschen-:
1) ein zwischenliegendes Mittel z. B. [1d] und nam. auch [1e]: Mächtige Flöze pflegen meist durch „Z.“, durch Schieferschichten oder Schalen in mehrere Bänke .. getheilt zu sein. KCvLeonhard (DViertelj. 1, 1, 58) etc.
2) (Chem.) ein durch sein Zwischentreten die chemische Verbindung zweier Stoffe befördernder oder vermittelnder Stoff.