mittel
I. Mittel, a.:
in der Mitte befindlich, — vgl. äußer, inner (II) etc.: 1) im Positiv (vgl. II) nur als attrib. Ew., wofür die Steigrungsgrade (s. 2 und 3) im Allgm. üblicher sind: Die mitt(e)le oder mittlere (2) Proportionale; Aufbläht sich bis zum mittlen Tau das Segel. 33, 27 etc. —
a) Die mittle Zeit, die dazwischenliegende; In mittler Zeit [inzwischen] z. B. SW. 26, 330 etc. oder öfter im bloßen Genit.: Mittler Zeit. 1, 35a etc. und nam. oft: Mittler Weile oder zusammengezogen: Mittlerweile (s. d.), dagegen vralt.: Als aber „in mittel“ die König gewaltig wurden. 311b etc. Dafür heute gw. (s. 3): Inmittelst setzte sich eine Frauensperson neben ihn. R. 1, 224; Jnmit- telst, daß [während] Dieses vorging. 285; Er machte auch gleich Raum für ihn auf seinen Sessel, inmittelst .. wir Übrigen uns auf große Steine niederließen. 231; Sie bildeten sich nicht wenig darauf ein, daß sie in die große Kajütte kommen durften, immittelst ihre übrigen Landsleute draußen bleiben mußten. 245; Kann ich nicht ein Jahr wo anders leben? | Inmittelst ändert sich’s. 87; Immittelst. 124; 158; Ob ihr nicht immittelst so glücklich seid, ein Land zu entdecken. Ph. 2, 231; 3, 267; Inmittelst wurde es unvermerkt zu einem wesentlichen Erfordernis. 14, 204 etc. Auch: „Inn mittels“ [während] er .. sich erlustierte. 129a. Dafür mehr mundartl.: All- mittelst. Moz. 9 und: Allermittelst. Hdl. 1, 97 etc. —
b) (vralt.) Es ist ganz mißlich und gefährlich, Parteien durch Parteien ohn’ mittle Vernunft zu trennen. 14, 7, ohne dazwischentretende od. vermittelnde Vernunft etc. —
c) bes. häufig als Bstw. in Zsstzg. wie: M.-Finger, -Fenster, -Thüre etc., -groß [zwischen sehr groß und sehr klein in der Mitte], -fein, -Größe, -Feinheit, -Stärke, -Waare etc. und danach auch z. B.: Die Benennungen sind gewöhnlich, der Reihe nach, folgende: Suprafeine, extrafeine oder hochfeine, feine, feinmittel, gutmittel, gutordinäre und ordinäre Wolle. (55) 538 etc., ferner (Buchdr.) zur Bez. von Schrift- arten: Größer als Cicero (nach zunehmender Stärke geordnet): M., Tertia, Text, Doppel-M., Kanon etc. 1, 388 etc. — 2) im Kompar. als attrib. Ew. st. des seltnern Posit. (s. 1 und 3a): Der mittlere Finger; Die mittlere Proportionale (s. III 1c); Ein Buch von mittlerer Stärke [das zwischen „sehr dünn“ und „sehr dick“ die Mitte hält, vgl. mittelmäßig]; Waaren von mittlerer Qualität, zu mittleren Preisen; Aus den untern [Gängen] in die „mitlern“ und aus den „mitlern“ in die öbersten. D 4 315 41, 7; 42. 5; Eine Wittwe von mittlern Jahren. 19, 209; Mittleren Alters. 31, 101; Unsere Natur .. verlangte einen mittleren Zustand, der beide widersprechende Enden vereinigte. 702b; In einem mittlern Zustand zwischen Leben und Tod. 715a; Die mittlere Entfernung eines Planeten von der Sonne, die Mitte zwischen der größten und kleinsten Entfernung, zwischen Aphelium und Perihelium haltend, also = der halben großen Axe der Bahn; Die mittlere [oder durchschnittliche] Temperatur etc., — Geschwindigkeit, Bewegung, bei Körpern von ungleichförmigen Bewegungen, z.B. bei den Himmelskörpern und daher:
a) (Astron.): Ein mittlerer Planet, ein bloß gedachter, der die Planetenbahn in derselben Zeit wie der wirkliche, doch mit gleichförmiger Geschwindigkeit, durchläuft; ähnlich: Die mittlere Sonne und durch diese bestimmt: Der mittlere Mittag; Die mittlere Zeit etc., s. 797 ff. —
b) auch substant., als neutr.: Wie wir Menschen in allem Praktischen auf ein gewisses Mittlere gewiesen sind, so ist es auch im Erkennen. Die Mitte, von da aus gerechnet, wo wir stehen, erlaubt wohl, auf- und abwärts mit Blick und Handeln uns zu bewegen, nur Anfang und Ende erreichen wir nie etc. 40, 263, ferner (persönl.) selten: Die Jüngeren . ., die Mittleren .. Die alten Herren. 22, 389. — 3) im Superl.:
a) als attrib. Ew. st. des seltnern Posit. (s. 1), vgl. den Komparat., der nicht mit solcher Schärfe einen einzigen Punkt in der Mitte bez., sondern das in der Mitte Liegende in größerer Ausdehnung, z. B.: Bei einem großen gekochten Fische hat man außer Kopf und Schwanz viele Mittel- oder mittlere Stücke, darunter aber nur ein mittelstes; Die drei mittlern Finger, zwischen Daumen und kleinem Finger, — der mittelste (oder mittlere) Finger; Ein guter Schütze wird nie den mittlern Theil der Scheibe verfehlen, wenn er auch nicht immer grade den m–sten Punkt trifft, seltner verstärkt: den aller-m–sten etc. Auch in der Bed. des Durchschnittlichen ist nur der Kompar., nicht der Superl. üblich. —
b) als Adv. zu a: Zumittelst, z. B.: Ihn zuerst, zuletzt, zu-m–st! Po. 1, 40. —
c) überin-, im-, all-,aller-m–st (vgl.
a) adv. s. 1a. — d) Mittelst, vermittelst, präp., s. u.
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