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Mies Mieß)
Mīēs(Mīēß): Lockruf für die Katze (s. d. 1a) und dann auch Benennung derselben (s. M.-Katz), z. B.:
Knurrend schlich mit aufgehobnem Schweife | und rundem Rücken auf den leisen Tatzen | die weiße Mies. Krummacher (KSchröder Dekl. 1, 20) und vrkl.: Mieschen unterm Lehnstuhl schnurrt. V. 4, 154.
Anm. Ähnlich: Wenn Miez sonst Junge hatte. Gutzkow R. 9, 232; Die alte rothhaarige Mieze. Prutz Mus. 1, 82; Miezchen. Matthison A. 7, 136; IP. 1, 16 etc., vgl.: Die Katze wird [um Dresden] Mitz! Mitz! gerufen, ganz wie im Wendischen, wo es miza! miza! heißt. Monatbl. 1, 435b, vgl. bair. für Katze: Die Mitz und: der, die Mutz(en), vrkl. Mutzel etc. Schm. 2, 663; 664 (vgl.: Sieh, wie die Katze sich anschmiegt! Komm, Mutz, gieb dein Patschchen. Gutzkow R. 7, 251), ferner: die Mautz, das Mautzlein. Schm. 2, 660 und bair., schwzr.: minni, minni! als Lockruf für die Katze. Stalder 2, 211; Schm. 2, 594, auch: Das Minni, Minnel: Katze. ebd., wie schles.: Minel, Mīndel, Mīnzel = Kätzchen. Weinhold 62b, vgl. frz. minet, minette. S. Hiez, Anm. Aus dem Miau und Maunzen etc., theilw. mit Anlehnung an Personennamen (s. Hinz), wie Weigand auch Mieke (s. Marie wofür auch Miez. Schm. 2, 663) = Katz erwähnt, s. Kammerkätzchen und Miesel. Vrsch.: M. = Moos (s. d., Anm.) und mies, a. (in der Judenspr.), nach Tendlan Sprchw. 623 „verdorben aus mius, von bibl. maas [n], Ekel, Überdruß erregend“, häßlich etc., z. B. Rahel 1, 55 (s. jedoch „miß“, Anm.) und als Bstw. in M.-Muschel, wohl entstanden aus dem lat. Namen mytilus.