Menge
Ménge, f.; –n; –n-:
eine Vielheit oder große Anzahl als Einheit zusammengefasst, sowohl von Stoff- (und Sammel-)namen in der Ez. als auch von stoff- artig zusammengefaßten Einzelwesen in der Mz., vralt. dagegen von etwas nach der Intensität zu Messendem (Durch die M. der Kraft. 30, 18). Über die Fügung vgl. Dutzend, Anm.:
1) ohne abhäng. Verh.: Jch will deinen Samen also mehren, daß er vor großer M. nicht soll gezählet werden. 1. 16, 10; 32, 17; Du hattest Wenig . ., nun aber ist es ausgebreitet in die M. 30, 30; Alsdann bemerkenwir erst eine große Mannigfaltigkeit, die uns als M. entgegendringt. 37, 3; In solcher großen M. zählt er [der Einzelne] nicht. 13, 243 etc. Vralt.: Die [fünf Pferde] sind übriggeblieben von aller [der ganzen] M. in Jsrael. 2. 7, 13. — So auch nam.:
a) die große, überwiegende Mehrheit des Volks, der Leute, die Volksmasse, das Publikum etc., Volks-M., vgl. Haufe 2a: Du sollst nicht folgen der M. zum Bösen . ., daß du der M. nach vom Rechten weichest. 2. 23, 2; Die M. aber der Stadt [s. 2a] spaltete sich. 14, 4; Große gingen zu Grunde, doch wer beschützte die M. | gegen die M.? .. da ward M. der M. Tyrann. 1, 286; Ich wünschte sehr, der M. zu gefallen. .. Freilich mag ich gern die M. sehen, | wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt. 11, 5; Sprich mir nicht von jener bunten M. 6; Wenn die M. .. | bedeutend scheinen mag . ., mehr sind’s | die Wenigen, geschaffen dieser M. | durch Wirken, Bilden, Herrschen vorzustehn. 13, 243; Das Drama setzt eine müßige M., vielleicht gar einen Pöbel voraus. 18, 312; Die leicht betrogne M. 1, 59; Wenn ich dem Wunsch der M. nur gehorche. 436b; Die Meinung muß ich ehren, um das Lob | der M. buhlen, einem Pöbel muß ich’s | recht machen. 438a; Die wankelmüth’ge M. 438b etc. —
b) zuw. ein großer Haufe Kriegsvolk, Heerschar, Heeres-M., vgl. Haufe 2b: Der Feldhauptmann . . mit seinen Wagen und mit seiner M. 4, 7; Pharao und alle seine M. 32, 32; Unterdessen spotteten sie . . der feindlichen M–n. 26, 295 etc. —
c) (s. Anm.) eine große Gemeinschaft, Genossenschaft: Mit dem Helm und Wehrgehäng’ | schließt er sich an eine würdige Meng’. 324a. —
2) mit Beifügung des in der Vielheit Vorhandnen, das — wenn es mit dem best. Artikel, hinzeigenden oder besitzanz. Fw. etc. erscheint — immer im Abhängigkeits-Verh. (durch den Genit., zuw. auch durch „von“ bez.) steht, dagegen, wenn es ohne Artikel etc. ist, auch „eine M.“ gleichsam als ein unbest. Zahlw. (= sehr viel) zu sich nimmt (vgl. Dutzend, Anm. und Haufe 2, nam. auch in Bezug auf Ez. oder Mz. des verbundnen Zeitw. etc.), wie denn auch: die M. (oder in M., vgl. in Masse etc.) beim Nomin. oder Genit., nam. nachstehend, adverbiell = viel etc. ist:
a) mit Hw., die den best. Artikel, hinzeigende, besitzanz. Fw. etc. vor sich haben, im Genit.: Nach der Zahl vom Halljahr an. . . Nach der M. der Jahre. 3. 25, 16; Um der Rosse M. willen. 5, 17, 16; 1, 36, 7; Vor der sehr großen M. des Erzes. 1. 7, 47; Die M. meiner Wagen. 2, 19, 23; Die Liebe deckt auch der Sünden M. 1. 4, 8; Wenn der Hirten M. ihn anschreiet. 31, 4; Die M., die dich zerstreuen, werden so viel sein, als ein dünner Staub und die M. der Tyrannen, wie eine webende Spreu. 29, 5; Alle M. deines Hauses sollen sterben, wenn sie Männer worden sind. 1. 2, 33; Eine große M. des Volks von allem jüdischen Lande . ., die da gekommen waren, ihn zu hören. 6, 17; Daß eine große M. der Jüden und der Griechen gläubig ward. 14, 1; Der Vermuthungen so viele, daß ihre Verschiedenheit und M. einen treuherzigen Leser weit verlegner macht etc. 11, 60; Eine M. des besten Erzes, der vornehmsten Leute; Eine M. von den eingehnden Beiträgen ist unbrauchbar etc. —
b) vor Hw., die ohne Artikel stehn, z. B.: Eine M. Geld oder Geldes, Schnee(s), Volks, vrsch.: Eine M. Völker, Leute, Soldaten, Heuschrecken etc., wo der Kasus unentschieden bleibt, vgl.: Mit einer M. Leute [wo ,,Leute“ abhäng. Genit. ist] und: Mit einer M. Leuten = mit vielen Leuten, ferner: Eine M. junge oder junger Leute; Eine M. auf botanische Art aufbewahrte Kräuter heißt bekanntlich eine lebendige Sammlung. 2, 37, wo das Zeitw. nicht in der Mz. stehen könnte, weil der Name eben nur den in Eins zusammengefaßten Kräutern zukommt, weßhalb es auch korrekter hieße: „aufbewahrter“, vgl. dagegen: Es wachsen dort eine M. solche(r) Kräuter oder (s. c) solcher Kräuter eine M., solche Kräuter in M.; Fahren eine M. Kutschen. Jt. 2, 177; Eine M. Fußvolk, die sich badeten. 28, 26; Jst der Leithammel von einer M. jungen Leuten. A. 2, 99; Zu dem noch beständig eine M. von Wallfahrten geschehen. 3, 191; Eine M. meist sehr volkreich e Inseln. ler 1, 379; Aus den verschiedenen Zugängen kamen eine M. Gestalten. Leg. 3, 182 etc. —
c) adverbiell: die M. oder in M. = „viel, in Masse“, — zumeist nachstehnd: Das, Dessen, davon haben wir die M., in M.; Marmorsteine die M. 1. 30, 2; Gab ihnen Fütterung die M. 2, 11, 23; Hatte Reichthum und Ehre die M. 17, 5; Daß sie Gelds die M. zu Hauf brachten. 24. 11; Allerlei Wein die M. 5, 18; Feur und Holz die M. 30, 33; Ehre die M. regnet’s gleich herab. 2, 17; Es ist euch gegönnt und wären’s der Schweine die M. 5, 263; Anbeter könnt’ ich wohl noch in der M. haben. 7, 49; Worunter sich . . Pfauen und Perlhühner die Menge befanden. Lut. 1, 247; Solche Fehler können die M. im Plinius sein. 8, 96; Eines Meisters, der Reimer die M., aber auch Nichts als Reimer gezogen. 4, 449; Schriftsteller, wie man sie .. in der M. antrifft. 490; Mädels die M. 322b; Holz auch las man in M. Il. 8, 547; Es waren die M. [vgl.: eine M.] gemalter Figuren darin. 1, 36 etc. und oft verstärkt im gw. Leben: Es sind ihrer eine schwere M. R. 2, 157; Karmina gab’s die schwere Meng’ um den Hund. 107b; „Wir haben doch Pulver genug?“ Pulver die schwere M. 121b; Lind. 1, 136.
Anm. Goth. managei, ahd. managî, menigî, mhd. menige 2, 59), z. B. noch: Woher eine solche große „menig“ der Feldmäus kommen. 93; Nach der „mennige“ deiner Erbarmung. 1, 30b 51, 2); Sie wollens mit „menige“ der Meß widerstatten. 338a; So sei Genad die ,,mennige“ bei ihm. Pr. 62; Die „mennig“ und Größe deiner Übertretung. 91; In großer „Menig“. Th. 56; 196; 3, 217 Z. 18 (Hutten) und veralt. (s. 1c) = Gemeinde: Dorf-, Kirch-, Pfarr-Menig. 2, 581; Die ganze Dorfmeng thut mich kennen. 1, 5, 460 etc., s. manch. Dazu veralt.: Übermengen, tr.: durch Menge überwältigen: Die, so übermenget oder übermannet. SW. 26, 62; [Daß die Cikonen] Ulyssem mit seinem Haufen übermengeten. XI; 693b etc. Vrsch. davon: mengen (ahd. mengan, mhd. mengen, s. 2, 136b) mit Gemenge, Mengsel etc., s. mang u. vgl. gr. μίγυμι neben μμγ wie mengen neben mischen (s. d.), s. auch manschen.
Zsstzg. s. Anm. u. z. B.: Die übermäßige Frosch-M. [M. v. Fröschen]. w. 14, 178; Die Heeres-M. [1b]; Die All-Lieblinge der Leser-M. [1a]. Jahn V. 204; Bei der feierlichsten Stille dieser Menschen-M. CFBahrdt 4, 86; Der Rausch einer unendlichen Volks-M. Arnim 78; Bei der so stark sich vermehrenden Volks-M. JvMüller 6, 88 u. ä. m.
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