Faksimile 0290 | Seite 288
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Gemenge
II. Geménge, n., –s; uv.:
1) das Mengen, nam. ein wiederholtes, s. Mengerei. Nam. auch in Zsstzg.: Hand-G., ein Kampf, wobei man handgemein (s. d.) wird, die Hände der Kämpfenden sich gleichsam durch einander mengen (s. vermengen 1: Sch. 237a; V. Th. 22, 90): Daß mich kein Rhodiserspieß | im Hand-G. jäh durchstieß. Freiligrath 1, 92; Ein Hand-G. knaulte sich zusammen. König Kl. 1, 281; Trotz ihrer Neigung zum Hand- G. verschmähen sie es nicht, Verhaue anzulegen. Pz 3, 469; Unser bist du, und wenn der Erzengel Michael mit dem Moloch ins Hand-G. kommen sollte. Sch. 143b; Daß es blutige Köpfe absetzte und das Handgemeng in wenig Augenblicken allgemein wurde. W. 14, 51 etc. Ahnlich: Daß alle Volks-, Stamm- und Waffenabtheilungen sich im Gefecht vermischen. .. Diesmal aber kommt es zu keinem solchen furchtbaren Faust- und Waffen-G. G. 4. 296 etc.; Im Lanzen- G. der Schlacht. VWeber 2, 286; Speer-G. Stolberg Sch. 1, 103; Hungari 1, 374; Kriegs-G. etc. s. Mange, Anm. etc.
2) das Produkt des Mengens, das Gemengte, s. mengen, nam. in Bezug auf die nicht immer streng geschiedenen ,,Mischung, Gemisch“: Mangkorn ist ein G. verschiedner Getreidearten; Der Granit ist ein krystallinisch-körniges G. von Feldspath, Quarz und Glimmer etc.; Dies minder feinkörnige G. Humboldt Kl. Schr. 1, 37; Dieses so erhaltene mechanische G. von geröstetem Kobalterz und Quarzmehl führt den Namen Zaffer. Karmarsch 2, 451 (s. G.-Macher); Die irrige Meinung, daß die atmosphärische Luft eine chemische Verbindung und kein G. sei. Mitscherlich 1, 1, 141 etc. Auch Zsstzg. z. B.: An-G., angemengtes Futter; Das Glas-G., zur Bereitung des Glases, die Glasmasse, vgl. Fritte u. ä. m., auch: Wer versteht das Farben-G. [1 gw.: die Farbenmischung], | wie du, bei Sachen für das Herz? Jris 7, 528 (Lenz); Ur-G., bei Campe st. Chaos, vgl. Ur-Brei etc.
3) Landwirthsch.: in großen Schäfereien ein Vertrag zw. Herrn und Schäfer, wonach dieser mit der Herde des Herrn und in best. Vh. zu der Größe derselben eine Anzahl eigner Schafe weidet und danach seinen best. Antheil an Gewinn und Verlust von der Herde und deren Ertrag hat: Einen Schäfer aufs G. dingen; Als Schäfer aufs G. dienen; Gemeng-Schäfer, -Schäferei.