melken
Mélken, tr., zuw. intr., molk (malk), mölke; gemolken; milkst, milkt, milk, — oder durchgehnd (und zwar heute wohl überwiegend) mit schwacher (regelmäßiger) Abwandlung:
1) durch ein ziehndes Streicheln die Milch aus den Zitzen drücken, eig. und zunächst vom Melkvieh. Dabei kann das Gezogne und Gestreichelte (d. i. das Thier oder die Zitze, Brust) oder die herausgedrückte Flüssigkeit (Milch, in manchen Fällen Blut etc.) als Obj. erscheinen oder auch das Obj. ganz wegbleiben, zuw. auch mit Angabe der Wirkung (Den Eimer voll, das Bast — s. d. 7 — von den Fingern, sich die Hände wund m. etc.): Er wird so viel zu m. haben, daß er Butter essen wird. 7, 22; Hast du mich nicht wie Milch gemolken und wie Käse lassen gerinnen? 10, 10 Sar. 47; Geistl. 19); Zur Zeit, da die weiße Milch gemelkt wird. 218a; Die mag an ihren Brüsten gemolken werden. § 36; Die Kühe sind gemolken. 8, 129; Eine Ziege m–d. . . Eben ge- molkene Milch schlürfend. 31, 161; Er melke seine Küh nie an nur einem Püppi, eine gute Kuh müsse vier Striche haben. Sch. 307; Begreiflich „molch“ er zuerst. 167; Wieviel Kühe sie hätten .. und wieviel sie „melchten“. G. 162; Lässt einzelne Kühe oder Striche an den Eutern ungemolken. U. 2, 156; Die Magd melkte gradedie Kuh. M. 135; Sie „milckt“ die Kühe. 1, 489a 1, 127); Sie melkt’ ihr Kühlein. 1, 156; Eine Geiß, die wir ..melkten [Konjunkt.]. Morg. 1, 130; „Malck“ er die Schaf. 37a; 38a; Die herden-m–den Holländer. 450b; Wie die Tiefenbacher die Kühe molken. 1, 67; Wie sie die Küh gemolken. 140; Die Hirtin melkt’ und sang. 3, 148; Jetzo saß er und melkte die Schaf’. Od. 9, 244; 238; 341; Nur die Mütter blökten noch ungemelkt .., | strotzend die Euter voll Milch. 439; Selbst dann melk’ ich von dieser die köstliche Milch mir. Th. 11, 35; Was an steigender Sonne du molkst [die Milch]. Georg. 3, 400; Die Schafe wurden . . . nicht gemolken. Ländl. 1, 110; Daß sie ihre Ziegen melkte. 9, 34; Daß die Milch wirklich von einer [durch eine] Weibsperson gemolken war. Luc. 3, 265; Daß der Eine immer absurde Fragen that und der Andre immer die Quere antwortete. Dünkt Euch nicht, der Eine melke einen Bock und der Andere halte ein Sieb unter? 247 etc. Auch: Die Geiß, die also von den Vöglen [Geißmelkern] ge- molken sind. 161. —
a) Daneben bei Einzelnen (vgl. 3): Da war zu milchen, zu rahmen. Schmj. 117; Die Tartarenhorde, die hier pferdemilchend wanderte. Südr. 1, 2 etc. (s. 1a). — 2) übertr. zu 1:
a) Einen m., ihn aussaugen, ihm das Geld (wie dem Vieh die Milch) abnehmen, ihn plündern etc., z. B.: Andre zerren dran [an den armen Leuten] und m. (s. c) | wie an dem lieben Vieh. 3, 29; Der Verdacht, sie könnten Joggeli selbst m. wollen. U. 2, 238; 325; Nimmt ja ein Heidenprofit und melkt mich wie eine Kuh. Sonn. 73; Er bezauberte mit seinem Mundwerk das Volk, | indeß er mit beiden Händen molk. Mak. 1, 156; Wie? molken sie von uns das Blut und m. [3] sollen | wir Milch? BrE. 134 etc., auch (s. 1): Wir milchten einen Maulbeerbaum nach dem andern. Südr. 1, 200, plünderten die Bäume, aßen sie leer. —
b) eine Flüssigkeit (wie die Milch aus dem Euter) hervordringen machen: Dido’s Thränen, die der Schmerz | ihr aus dem Aug gemolken. 2, 85; Auf! und melke die Wolken in alle Bütten! 2, 184. —
c) ziehen, z. B.: Indeß im Thurm seine Frau die Glocken melkte. 1, 27 etc.; Schiff.: (veralt.) = leuen (s. d.), ferner = hin und her ziehen, zerren, viel betasten und anfassen, mit den Händen drücken, z. B.: (Liebkosend) Hunde und Katzen m. etc., dagegen: Der Kaiser lässt sich m. [sich willenlos hin und her zerren, mit sich umspringen] wie eine Memme. SW. 61, 396 etc. Nam. aber: Ein Thier etc. melkern, malkern (s. 59b), vgl. makeln 1 und Marter, Anm. und: Die Viehzüchter wissen es längst, daß junges Vieh am besten gedeiht, je weniger es durch Menschenhände geht und nennen solches vorwitziges Zuchtspiel Markeln, von dem es ein geistiges und herziges ebenso gut giebt als ein rein thierisches. V. 177. — 3) intr. (haben): vereinzelt st. milchen (s. d. und vgl. 1a), Milch geben, z. B.: M–de Kühe. 244; Wenn das Vieh alt-m–d wird. 7, 453; Das Vieh „mölkt“ um die Hälfte besser. Ph. 1, 346; Molken [2a] sie von uns das Blut und m. sollen | wir Milch? BrE. 134; Milch von frischm–den Schafen. Ländl. 1, 63 etc.
Anm. S. melk und nam. 2, 207: melchen, melen, mälen (1 und 3); er-, vermelchen etc., aufhören Milch zu geben und (verallgemeinert) zu fließen, z. B.: Die Kuh, der Brunnen hat vermälet [steht trocken] etc.; Melchtere, f.; –n: Kübel, zunächst zur Milch, aber z. B. auch: die Tranktonne (s. d.) und deren Inhalt: Keine Melchter kommt in den Schweinstrog, in die sie nicht mit blankem Arm gefahren wäre. G. 2; Die Saumelchere. 45.
Zsstzg. z.B.: Áb-: Daß er mit den Milchkühen pflügt und diese im Zuge abmelkt. Grube 3, 44; Wenn .. zu einem Pfund Butter von der zweimal abgemolkenen Milch 20 Pott erforderlich sind. Landwirthsch. Zeit. (1858) 94; Alle eure Milch, die Jene euch a. Stahr Jt. 2, 383. — Āūs-, tr.: Einen Hutkopf voll Milch, die habe ich einer Kuh auf der Weide ausgemolken. Arnim 5; Dem A. der Kühe am Morgen beigewohnt. Goltz 2, 144; Die Euter bis auf den letzten Tropfen ausgemelkt. 145; Die Sage, daß dieser Vogel [der Geißmelker] den Ziegen die Milch ausmelke. Nemnich 1, 856 etc. und übertr.: Bleich, | als hätt’ ein Vampyr ihm die Adern ausgemolken. W. 11, 260 etc. und intr.: Habt ihr ausgemolken? [seid ihr mit dem Melken fertig] V. 3, 103. —
Eīn-: Die Milch in den Eimer e.; Die Kindern das Blut aussog und Milch aus eigenen Brüsten einmelkte. V. Myth. 1, 248, vgl. Oken 7, 125. —
Fórt-: Die Biestmilch f., weg-m. etc. —
Herbēī-: (übertr.) So melkte [zog, lockte etc.] Wohlstand mir und Überfluß | einst die Kunst herbei. Rückert Mak. 2, 175 u. ä. m.
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