Mehl
Mêhl, n., –(e)s; –e; -:
1) gemahlnes Getreide (s. 2): M. zum Backen von Brot, Kuchen etc., z. B.: Gersten-, Hafer-, Mais-, Rocken-, Weizen-M. etc., ohne Zusatz gw. die beiden letztern, wovon es versch. Sorten giebt, s. Zsstzg. — Sprchw.: M. [vgl. Brei] im Maul (s. d.) behalten, ferner übertr., z. B. im Ggstz. der Kleie (s. d. I); Eben desselben M–s [heute gw.: aus demselben Teig, nicht anders beschaffen] sein. Arch. 100b etc., wie auch — insofern M. das Hauptnahrungsmittel ist — z. B.: So macht des Volkes Fleiß aus Milch der Alpen „Meel“. 35, Käse etc. —
2) ein Bestandtheil der meisten Pflanzen, der sich im Jnnern der Zellen in kleinen regelmäßigen Körnchen oder Kügelchen findet und gw. in leicht zerreiblichen Stückchen erscheint, Amylon (gr. αμvνoν, d. h. ungemahlnes Mehl), Stärke, und zum Untersch. von dem M. (1), — dessen Hauptbestandtheil dies Amylon und Kleber ist, — gw. durch die Zsstzg.: Stärke-, Kraft-, Satz- (veralt. Ammel-M.) bez., so auch: Rocken-, Weizen-Stärkemehl, ferner: Bohnen-, Erbsen-, Linsen-M. etc., nam. aber: Kartöffel-M.; Kassāwa- oder Tapiōka-M., das aus der Wurzel von Jatropha Manihot —; Arrow-root-M. [spr. ärrorut-M.], das aus der Pfeilwurzel (der Wurzel von Marantha arundinacea) —; Sāgo-M., das aus dem Mark der Sagopalme gewonnen wird etc. —
3) ein mehlartiges Pulver (s. 1), z.B.: Schüttete sie das M. [den gemahlnen Kaffe] in eine .. Kaffekanne. Stillfr. 1, 19, gw. aber, um Verwechslung mit der Bed. 1 zu verhüten — nur mit näherer Best., z. B.: Gegrabnes M., eine Art Erde von mehlartigem Aussehn, vgl. Berg- M. und bes. in Zsstzg. (s. d.).
Anm. S. mahlen, Anmerk., wo die Form Melb erwähnt ist. Bei neben „mehl“ (z. B. 47, 2; 8, 7 etc.) „Melh“ (z. B. 6, 19; 21; 1. 1, 24; 25, 18; 28, 24; 13, 33 etc.).
Zsstzg. nach den Pflanzen, woraus es gewonnen, s. 1 und 2, ferner nam. zur Bez. der (nicht überall gleich benannten) versch. Sorten von 1 etc., was hier unbez. bleibt, z. B.: Áfter-: s. After III 1 und Schwarz- M., dagegen für Puder-M. Günther 1039. — Alāūn- [3]: der aus der Alaunlauge in Gestalt kleiner körniger Krystalle sich absetzende Alaun. Karmarsch 1, 24. — Ámmel- [2]: Amylon. —
Āūszug-: ein durch oft wiederholtes Aufschütten gewonnenes sehr feines Mehl, Mund-M. Karmarsch 2, 678. — Bǟrlappen- [3]: der Same von Bärlapp (s. d. Sch. 106b), auch Druden-, Hexen-, Streu-M. — Bérg- [3]: mehlartige Erden, z. B. verwitterte Kreide, vergl. Bergmilch; eine Art Meerschaum etc. — Bōhr- [3]: die herausgebohrten pulverförmigen Theile. —
Brōt-: zum Brotbacken dienend. V. Ar. 1, 337, nam. Rocken-M., s. Karmarsch 2, 679, vgl. Futter-M. — Drūden- [3]: Bärlappen-M. — Erd- [3]: Berg-M. — Erz- [3]: pulverförmiges Erz, z. B. der feine vom gerösteten und dann zerstampften Erz abgesiebte Staub. Karmarsch 1, 583. —
Flūg-: Staub-M. —
Fútter-: im Ggstz. zum Brot-M., gröbres, viel Kleie haltendes zum Viehfutter. — Gíft- [3]: Arsenik in Pulverform, — nam. aber (Hüttenw.) die bei der Darstellung des Arseniks in den Giftkammern sich staubförmig niederschlagende arsenige Säure. — Gíps- [3]: Gips in Pulverform, z. B.: Gegrabnes G. (s. Berg-M.), nam. aber: gebrannter und dann gemahlner Gips, mundartl. Ips-M. — Grīēs-, Grīēz-: s. II. Gries 4. —
Hāār-: Puder-M. —
Hálb-: Poll-M. — Héxen- [3]: Bärlappen-M. — Himmels-[3]: verwitterter Gips, s. Berg-M. — Jps- [3]: Gips-M. — Kálk- [3]: pulverförmiger Kalk, nam. gebrannter. —
Kérn-:
1) Mehl von Kern oder Dinkel. — 2) das beste oder feinste Mehl. — 3) [3] vgl. 2: das feinste Scheide-M. — Kīēsel- [3]: s. Berg-M.: Das „K.“ von Oberohe im Lüneburgischen. EE. 205. — Klār-: (Kochk.) K. ist Weizen- oder Kartoffel-M., welches mit Wasser, Wein, Milch, Sahne oder Bouillon flüssig und klar verquirlt wird, um es zur Verdickung von Suppen, Saucen, Gemüsen etc. anzuwenden. Kochb. 9. — Knóchen- [3]: pulverisierte Knochen, namentl. als Düngungsmittel. — Kráft- [2]: K. zum Pudern, zum Stärken der Wäsche etc., daher z. B.: Mit dieser fabelhaft gekraftmehlten [gw. gestärkten] Halsbinde. 2, 305 etc. — Lúffen-: im Hannöverschen Mehl zu Luffen (s. d.), grobes Weizenmehl. 2, 679. — Míttel-: Mehl von mittlerer Qualität, z. B. im Ggstz. vom Kern-M. etc., s. 2, 678, vgl. Poll-M. — Múnd-: Auszug-M. — Póch- [3]: das durch Pochen zerkleinerte Erz oder Gestein. — (Pōhl-), Póll-, (Pūhl-): eine mittlere Sorte Mehl zwischen dem feinsten Gries-M. u. der Gries-K., auch Halb-, Mittel-M. s. 1, 280. — Prōbe-: Mehl, das als Probe dient, nam. [3] Hüttenw.: Erz-M., zum Probieren, Probier- M. — Pūder-: feines Stärke-M. zum Pudern, Haar-M. — Quārz- [3]: gepulverter Quarz. 1, 719; 2, 451. — Rínden- [3]: pulverisierte Baumrinde: Ich heile nicht mit Pillen, Kräuterbrühen, | noch R. [Druckf.: Rindermehl]. 10, 295. — Sǟge- [3]: feine Sägespäne. — Sálsen-: Als man gebetet und das S. | gestreut. 147a, geschrotne, geröstete Gerste, womit das Opferthier bestreut wurde, gr. oúλai, oúozύτa-, lat. mola, salsa, s. Streukorn; Das Opfer wird mit Salz-M. bestreuet. 4, 273. — Sánd-: das zwischen den Mühlsteinen zurückbleibende, von dem abgeriebenen Sande verunreinte Mehl, Steinmehl, Sau-Aas etc. — Sátz- [2]: ein aus ausgepreßten Pflanzensäften sich niederschlagendes oder setzendes Mehl, z. B.: Grünes S. der Pflanzensäfte. Th. 43, nam. auch: Kraft-M. — Schēīde- [3]: der beim Scheiden und Zerschlagen des Gesteins abfallende, gw. viel Erz haltende Staub. 2, 641; 1, 244. — Schrōt-: gröblich gemahlnes Getreide, wovon die Kleie gesiebt ist, vgl. Gries 4. — Schwárz-: grobes, schwarzes Mehl (s. Weiß-M.), nam.: das schlechteste, gröbste Mehl, After-M. 2, 678. — Sémmel-: feines Weizen-M. (zu Semmeln, vgl. Luffen- M.), nam. die Mitte zwischen Mund- und Poll-M. haltend. — Stärke- [2]. — Stāūb-: das in der Mühle umherstäubende oder fliegende Mehl, Flug-M. — Stēīn-:
1) Sand-M. —
2) [3] gepulverte Steine, z. B. Ziegel-M. — Strēū-:
1) [3] Bärlappen-M. —
2) Mehl, das gestreut wird, z. B. auf den Teig, daß er sich nicht anhänge etc., vgl. Streukorn. — Wēīß-: feines weißes Mehl: Höchstens einmal ein bischen Vorlaß als W. und das Übrige lauter nährsames Schwarz-M. [s. d.]. Volksk. 61) 4. — Wúrm-: die staubförmige Masse in wurmstichigem Holz: Bestreuten sie mit W. aus altem zerfressenem Holz, 3, 497; 8, 248 etc. — Zīēgel- [3]: gepulverte Ziegel: Z. zu den rothen Feiertagen [im Kalender]. 217 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.