Faksimile 0258 | Seite 256
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maßlich
Māßlich, a.:
in Zsstzg.: An-:
1) auf Anmaßung, nicht auf Berechtigung beruhend (vgl. 2): Auch wollen wir die Akademieen gern als Bienenstöcke, nur nicht als a–e Tribunale. G. 33, 127; 39, 281; Seine a–en Behauptungen von dem Nichtdasein Gottes. Kant phR. 55; Der a–e [vorgebliche, Pseudo-] Sebastian. L. 6, 151; Der Ritter nährte sich seines a–en Berufs. Musäus M. 4, 91; Macht ist’s, die euch hier unterdrückt, vor diesen | a–en Gerichtshof dürft ihr euch | hinstellen mit dem ganzen Muth der Unschuld. Sch. 409a; A–en Kennern und Kritikern. Tieck A. 1, 107; Ihre a–en Rechte. W. 6, 210; Wenn wir ihre a–en Vorzüge auf ihren wirklichen Werth heruntersetzen. 240; A–e Despoten der schönen Künste. 8, 228 etc.
2) (sich oft nahe mit 1 berührend) voller Anmaßung u. Selbst- überschätzung, Uberhebung, arrogant, absprechend etc.: Als Jüngling a. und stutzig. G. 2, 253; Bei einer a–en und grillenhaften Jugend. 21, 139; Wie ein a–er Politiker die Zeitung fasst. 15, 202; So würde Manches bewirkt werden, welches voraus anzudeuten nur a. scheinen möchte. 26, 252; 29, 45; 356; Ein a–er Weiberbesieger. 31, 143; Den a–en Gedanken, Andere zu unterrichten in Dem, was ich selbst nicht weiß. 36, 79; 39, 105; Zum abschreckenden Beispiel anderer Überklugen und A–en. Tieck A. 1, 227 etc.
3) dazu: Es ist die A–keit [2, Arroganz] in ihm personificiert. Eckermann G. 2, 152; 269; In Deutschland haben sich vor der persönlichen Satire nur die A–keit [2, a–e Personen] und das Scheinverdienst zu fürchten. G. 29, 359; Wird die A–keit [1, das unberechtigte Vorgeben] Derer abgelehnt, welche verlangen, daß etc. 40, 230; Durch die A–keit [1; 2] beleidigt, mit der sich der Kanzler die Führung der Geschäfte zueignete. Sch. 970b etc. Mūth-: auf Muthmaßung beruhend, vermuthlich (s. d.) u. wahrscheinlich, doch nicht sicher und unumstößlich gewiß: Der m–e Thronerbe; Um des Rufes willen, der denn doch am Ende meistentheils weniger Wirkliches als M–es enthalte. G. 18, 59; Begegne nicht einer m–en Verderbnis durch Mittel, die die Gewissheit derselben voraussetzen. Lichtenberg Hog. 1, XVII; gw. ohne Steigrung, vgl.: M. ist das Bild von Rafael selbst; Es ist eher zu muthmaßen [nicht m–er], daß das Bild von Rafael selbst ist, als von Einem aus seiner Schule etc.; Die M–keit (selten).