Faksimile 0251 | Seite 249
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mästen
Mä́sten: 1) tr. und refl.:
mast oder feist machen, Sanders, deutsches Wörterb. II. eig. und übrtr.:
a) tr. mit persönl. Subj.: Vieh, Schweine, Ochsen, Gänse, Hühner, Kapaunen m. etc.; Ich zog dich, Wurm, aus deinem Staub | und mästete dich mit der Kirche Raub. Cham. 3, 239; Mästet sie [die Kirche] nicht fein aus fremdem Gut viel Legion müßiger Schmerbäuch? Fischart B. 38a; Faulenzte als ein Schwein, das auf dem Stalle gefüttert wird, um gemästet zu werden. Forster R. 1, 225; Von [mit] welchen Schnepfen .. | ich mein Bäuchelchen gemästet. G. 2, 221; Man mästet ihn für seine Müh im Kofen. Schlegel Rich. III. 1, 3; Sie mästeten ein paar Hühner zu Suppen. Stilling 1, 27; Mit Schrot gemästet wird das Schwein. V. 4, 127; Den Hengst und Stier soll man m., die Stute und Kuh aushungern [vor der Begattung]. Georg. 177 etc.; Du gemästerter Schlingel. Scherr Gr. 1, 230.
b) tr. mit Dem, was fett macht (Futter, Asung, Mast) als Subj., oft ohne Nennung des Obj.: Die Buchmast heißt Halb-M., weil sie [die Schweine] nur halb so gut mästet als Eichelmast; Schafe, von grasiger Weide gemästet (s. c). V. Th. 16, 91 etc.
c) oft im Partic. = feist etc.: Eines wohlgemästeten Fleischers. Forster Br. 1, 406; Lichtenberg 3, 366; Faule, müßige, gemäste Mastsäue, die Mönche. Luther SW. 61, 297; Ein gemäster deutscher Eber. Tieck Cymb. 2, 5; Gemästete Schafe (V. Il. 23, 165), Ziegen (Od. 1, 56), Rinder (23, 304) etc., auch in Zsstzg.: Dunst der meergemästeten Robben. 4, 442; Die eichelgemästeten Schweine etc.
d) refl.: Sich mit dem Fette und Überflusse des Landes m. Forster R. 1, 225; Gotter 1, 229; Pächter, der sich mästete und das Gut ermagern ließ. Gotthelf U. 2, 174; Da jetzt eitel Bäuche und Wänste, wie die Ratten und Mäuse in den Scheunen, sich m. Luther 8, 10a; 1, 299a; SW. 61, 259 etc.; Die Werber, so sich in seinem Haus füllen und sten. Schaidenreißer 64a; Sich vom Raube der vertriebnen Bürger m. Sch. 332b etc. 2) intr. (haben): mast, feist werden, s. masten: Junge Schweine m. nicht gut. Adelung. 3) zu 1: Ochsenmästung ist das Hauptgewerbe, welches viele Mäster fett macht. Niebuhr Nachgel. 259, s. Mastung, Master 2 und Bauchmästler [der seinen Bauch mästet, des Leibes pflegt]. Kirch- hof Wend. 184a. 4) tr. s. metzen.
Zsstzg. z. B.: Án-:
1) aus-m.: Vieh a.
2) mästend anschaffen oder zulegen: Hatte sich ein Ränzlein angemäst | als wie der Doktor Luther. G. 11, 86; Hat mir schon ein rundes Bäuchlein | angemästet. Heine Tr. 153 etc. Aūs-: vollständig fett machen: Mit 1000 Pfund Erbsen und 6825 Pfund frischer gekochter Kartoffeln lassen sich 3 jährige Schweine in 13 Wochen vollkommen a. Liebig Th. 305; Gotthelf G. 260; Ein ausgemästeter Truthahn. Pfeffel Pr. 1, 192; HSachs G. 2, 106 etc. Nāch-: Die Schweine sind noch nicht fett genug, sie müssen nachgemästet werden. Ver-: durch schlechtes Mästen verderben, vgl. vernudeln etc..