Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Faksimile 0226 | Seite 224
Mann Sühn-Mann 1)
Mánn, m., –(e)s; Männer, (uv., –en; –sen s. 16); Männchen, lein, Mz.:
Männerchen, lein (s. 17—20); –es-, Männer-, - (s. 21): 1) eig. = Mensch (s. d.), Person, so z. B. wo freilich auch Verallgemeinerung der heute gew. Bed. 2angenommen werden kann. —: Ein M., nam. oft bibl. = ein Mensch, Jemand (s. d.), Einer; Der M., welcher etc. Derjenige etc. (s. 3a) ohne Rücksicht auf das Geschlecht: Ist deine [Gottes] Zeit, wie eines Menschen Zeit? oder deine Jahre, wie eines M–es Jahre. Hiob 10, 5; 2, 4; Wie mag ein Mensch gerechter sein denn Gott? oder ein M. reiner sein denn, der ihn gemacht hat? 4, 17; Wer einen Ochsen schlachtet, ist eben als, der einen M. erschlüge. Jes. 66, 3; Ich bin wie ein M., der keine Hülfe hat. Ps. 88, 5; Selig ist der M., der die Anfechtung duldet. Jak. 1, 13; 23; 2. Mos. 23, 11 etc. Auch mit hinzugefügtem Ew.: Ein loser Mensch, ein schädlicher M. gehet mit verkehrtem Munde. Spr. 6, 12; Ein barmherziger (11, 17), ein witziger (12, 23) ein verständiger M. (17, 27) = ein Barmherziger etc. und mit best. Artikel, zur Bez. einer Gattung: Wo der reiche M. ein Herz hat, hat der arme M. auch keinen Stein. Sprchw.: Der brave M. denkt an sich selbst zuletzt. Sch. = der Brave etc. und nam. oft: Der gewöhnliche, der gemeine M. zur Bez. der großen Menge, des großen Haufens im Volk, nam. insofern er in niedrigen Verh., auf einer niedrigen Bildungsstufe steht etc.: Beide, gemein[er] M. und Herrn. Ps. 49, 3; Der König mußte eben Das, [was] der gemein[e] M. leiden. Weish. 18, 11; Der gemeine M. . .; der Gebildete. Gutzkow R. 5, 51; Daß der gemeine M. solcher Bibeln gar wohl müßig gehen könnte. . . Konnten denn jene Übersetzungen, welche dem gemeinen M. schadeten, nicht Andern nützlich sein? L. 11, 529; Daß die meisten guten Häuser die Froschgräben eingehen ließen und der gemeine M. beinahe der einzige sei, der .. noch an dem löblichen alten Brauch hange. W. 14, 122 etc., s. Mittel-M. und Pöbel etc., und in finngemäßer Fügung mit nachfolgender Mz. des persönl. Fw. etc.: Diese Freigebigkeit that auf den gemeinen M. eine so gute Wirkung, daß sie in laute Bezeugungen ihres Dankes ..ausbrachen. 16, 9 etc., ferner: M. und Maus (s. d. 1a), zur Bez. aller lebenden Wesen, groß und klein, nam. in einem untergehnden Schiff; Die Kosten betragen auf den M. [auf die Pers., auf den Kopf, für jeden Theilnehmer] 2 Thaler; Ein M., ein Vogel, sprchw. bei Vertheilung von Dingen, deren grade soviel sind, wie Pers., so daß Jeder eins erhält, vgl.: Jedermann ein Ei, | aber der brave Schweppermann zwei etc. S. Jeder-, Aller-M., ferner: man, Jemand, Niemand etc. und Zsstzg., die auch von weibl. Pers. gelten (s. 22c) etc., und einige Wendungen in 2, nam. 2b; c; f; h; i; 3d. 2) (s. 1) in der gewöhnlichsten Bed. im Ggstz. einerseits zum weibl. Geschlecht, andrerseits zum Kinde und im strengsten Sinn: eine männliche Pers. in ihrer Vollkraft und Reife (s. 3), auch als Ggstz. zu Jüngling und Greis, doch findet sich häufig für Jenen die Bez.: Junger M. (vgl. Jüngling-M.), für diesen: Bejahrter, greiser, alter, steinalter M., und freilich meist scherzh. selbst von Knaben, insofern sie später zum M. werden, die Bez.: Kleiner M. (vgl. a), z. B.: „Musst du?“ frägt der kleine M. | Ja, weil ich’s nicht ändern kann. | „Eben drum“, versetzt der Knabe etc. Lichtwer 139 etc. —, z. B.: 10 Jahr, ein Kind; | 20 Jahr, Jüngling; | 30 Jahr, ein M.; | 40 Jahr, geht’s auch noch an; | 50 Jahr, fängt’s Alter an; | 60 Jahr, ein Greis; | 70 Jahr schlohweiß, | 80 Jahr, der Kinder Spott; | 90 Jahr, gnad dir Gott! Sprchw.; Des M. gewordnen Jünglings Busen schwoll. Cham. 4, 55, ähnl. (im Bilde) von einem Strom: M. geworden jetzt | begrüßt den Braus des Meers der seine. Freiligrath 1, 30 etc.; Immer dieselbe, bewahrst du [Natur] in treuen Händen dem M–e, | was dir das gaukelnde Kind, was dir der Jüngling vertraut. Sch. 77a; Das Böse, das der M., der mündige, | dem M–e zufügt, . . | vergiebt sich .. schwer .. Doch eures Haders Ursprung | steigt hinauf | in unverständ’ger Kindheit frühe Zeit. 492b; Ewig aus der Wahrheit Schranken | schweift des M–es wilde Kraft. .. Aber mit zauberisch fesselndem Blicke | winken die Frauen den Flüchtling zurücke etc. 81a, s. M–s- Bild, -Person etc. In dieser Bed., zu der auch die folg. Nummern als besondre Anwendungen gehören (vgl.auch 1), erwähnen wir nam.:
a) die Verbind. mit unzähligen Ew.: Ein [körperlich] großer (s. u.), kleiner, dicker, starker (s. u.), magrer, schlanker etc., ein [geistig] großer (s. d. 2g), bedeutender etc., ein reicher, armer, muthiger, feiger, kluger, dummer, starker, schwacher, gesunder, kranker, guter, biedrer, wackrer, gutmüthiger, böser, boshafter, bedächtiger, leichtsinniger, angesehner M.; Ein gemachter M., s. machen 1v; Auf den alten M. sparen [fürs Alter, auf die alten Tage]. Gotthelf U. 2, 60; Olearius Baumg. 84a etc., vgl. 10; Guter [s. d. 15] M.!, als Anrede; Gott (s. d. 2i) einen guten M. sein lassen etc.; Bester (s. d. 3c) M.; Der böse, der schwarze M., als eine Art Schreckgespenst, Popanz (s. d.) für unartige Kinder etc., z. B.: Weise Mas. 22; Kein Irrwisch tanzt, kein schwarzer M. | kneipt uns mit rauchen Tatzen. Weiße Kom. Op. 3, 137 etc., ähnl. auch: Feuriger, wilder M., eine furchtbare Erscheinung, z. B. feuersprühend etc. (vgl. Tückebold, Feuer-, Wichtel-M. etc.), auch als Bstw. in Zsstzg. (vgl. Anm. zu II. Arm): Jst sein Gered aber eitel Wildemanns-Arbeit, Jrrwisch und Sternschnuppen. Musäus Ph. 2, 96; Der Schatzhüter werde ihm in Wildermannsgestalt erscheinen. M. 5, 142; Ein Wildermannsgulden. Forster R. 1, 319 (nach dem Gepräge, das einen nackten keulenbewehrten Wilden zeigt, vgl.: Den bärtigen markigen Wildenmann, den ich auf so viele biographische Harzgulden prägte. IP. Fat. 2, 142) etc., s. auch 10; 11; 12; 14; 15a.
b) mit Ordnungszahlen: Der erste [bedeutendste, vornehmste, reichste etc.] M. in der Stadt etc.; Der dritte M. soll verloren sein [immer von dreien einer]. Sch. 323a etc.; Gegen den dritten (s. d. 2) M. musst du es .. entschuldigen. Claudius 4, 8; Die Heirath ist durch einen dritten M. zu Stande gekommen, was auch (s. 1) eine Frau bez. kann, doch dann lieber: durch einen Dritten; Dritter (s. d. 2) M., ein Spiel etc. Nam. auch in Bezug auf Spiele, zu denen eine best. Anzahl Theilnehmer gehört: Es fehlt uns zu unsrer Whistpartie der 4te M., was ebenfalls eine Frau sein kann etc.
c) mit besitzanz. Fw.: Mein M., z.B. bei Kartenspielen unter Vieren, wo je Zwei verbunden gegen die beiden Andern spielen, der Verbundne, Spielgehilfe (frz. aide, spr. ǟhd), Kamerad: Die Karte trumpft mein M. [was auch eine Frau sein kann, s. 1] etc.; ferner: Jemand ist mein M., ist so wie ich ihn (zum Kameraden etc.) wünsche, ihn gern habe etc.: Wenn man die Vögel belügt, ihnen Märchen erzählt etc. . ., da ist man ihr M. G. 23, 56; König Kl. 1, 277; Prutz W. 35; Dieser La Roche ist mein M. nicht. Sch. 641a; Kaum hatte er Ferdinanden gesehen, als ihm dieser sein M. zu sein schien. G. 19, 297, in Mz.: Das sind Beides meine Leute nicht; auch: Sofern sonst Nichts nöthig ist .., bin ich dein M. [Kamerad, geh ich mit dir]. W. 24, 99; Da hattest du deinen M. gefunden [wie er für dich paßte, um dich zu betrügen]. 16, 195; Er hat seinen M. gefunden [einen ihm gewachsnen Gegner]. G. 8, 149; Hat der M. nun seinen M. gefunden, | gen einander spornen sie die Rosse. Talvj 2, 289; Hat ein Feind nur Fleisch und Blut, | ich bin sein M. [nehm’s mit ihm auf, stehe ihm]. W. 20, 40 etc., so auch: Seinen M. stehen, zunächst im Kampf: seinem Gegner nicht weichen, dann verallgemeinert: tüchtig sein, keinem Andern weichen, es mit Jedem aufnehmen etc.: Der Peter stand seinen M. und auch wohl zwei und wir kriegten Mehr als er. Höfer V. 23, vgl.: Das Heer zög’ aus, bei Raab sich zu verschanzen | und dort dem Feinde rüstig M. stehn. Körner 133a; Auch hierin werd ich meinen M. stehen. Gutzkow R. 6, 238; Immermann M. 3, 281; Schlegel Sh. 6, 221 etc.; In der Schreibsucht bestehe ich meinen M. Mendelssohn 4, 1, 12 etc., auch von Frauen, z. B.: „Was das Abwarten eines Kranken betrifft, da stehe ich meinen M.“, mit der scherzh. Bem.: Wollen sagen: Ihre Frau. Hackländer Hdl. 1, 191. Seltner: Stehen (s. d.) Sie Ihrem M. und lassen Sie Andere wie die Penguins [Fettgänse] dastehen. Forster’s Br. 2, 161 (Heyne), vgl.: Steh dem M., an dem du Verdammnis erfrevelt. B. 81a etc. Ferner: Seinen M. stellen, eig. (s. 7a) einen kampffähigen ins Feld, auch übrtr.: In einer solchen gesellschaftlichen Unterhaltung stellt Jeder seinen M. [Jeder betheiligt sich nach Kräften]. W. 24, 29 etc. Ferner: Mein M., Der, mit dem ich es zu thun habe etc., z.B.: Schien, mit einem einzigen listigen Erwidrungsblick seinen M., wie man zu sagen pflegt, wegzuhaben. Spindler St. 1, 29; Mein M. [Derjenige, von dem es sich in meiner Erzählung handelt] verspricht mit vielen Schwüren etc. W. 10, 60; Er ist’s! er ist’s! wir haben unsern M.! [den gesuchten]. 20, 111; Ich kenne meinen M.; Ich halte mich an meinen M. [Der, von dem ich es gehört, empfangen etc.]; Brecht ab, ich sehe unsern M. [Den, von dem wir eben sprechen] dort eben kommen. Sch. 332 u. ä. m.
d) zuw. mit abhäng. Genit. (s. Mensch 4), z. B.: Mose, der M. Gottes [der göttliche, gottgesandte]. 5. Mos. 33, 1 u. o.; Ein M. des Volks, einer, mit dem das Volk sich eins fühlt und dem es deßhalb vertrauensvoll anhängt; Verklage nicht das fromme Schwert der Zeit, | wenn du der M. der tausend Wunden bist. Platen 2, 13 [der tausendfach verwundete]; Jetzt ist er noch kein M. der Schlacht und Heerzerstreuer. Rückert Rost. 46a; 93a, ein tapfrer Kämpfer, Held etc.; Ich bin der M. der bleichen Furcht nicht [ein von Furcht beherrschter, furchtsamer, vgl. 6.]. Sch. 135b; Ruft die Erbarmung Gottes an! Ihr seid | ein M. [Kind] des Todes. 546b, [dem Tod angehörend, vgl. 6]; M. des Erbarmens! 206a, Erbärmlicher, Jämmerlicher, der Erbarmen erregt, sonst auch: Einer, der Erbarmen mit Andern hat: Ich bin ein M. des Friedens [ein friedlicher]; Der M. der That [ein thatkräftiger, energischer] etc.
e) (vgl. d) mit abhäng. „von“: Ein M. von Geist, Kopf, Muth, Genie, großen Anlagen, entschiednem Talent, großem Einfluß, hoher Bedeutung, vielen Worten [redselig] u. ä. m. Ferner abhängig von Präp., so:
f) Etwas an den (ungw. „am“ Bode Empf. 4, 121) M. bringen (s. d. 4a), an Einen, der es Einem abnimmt, ohne Rücksicht aufs Geschlecht (1), zunächst: Waaren, an den Käufer und dann übrtr.: Indessen aber war ihr Geld | und Haus und Gut an M. gebracht [war fort]. Burmann F. 161; Der seine Molchsgestalt für einen Merkurius an M. bringen [verkaufen, ausgeben, gelten lassen] wollte. G. 7, 217; Wer nur darauf denkt, die Wahrheit unter allerlei Larven und Schminke an den M. zu bringen. L. 8, 326; Ehe die Neuigkeitshelden ihre Waaren langsam an den M. bringen können. Mügge Standp. 197; Rückert W. 2, 156; Sch. 1087a etc.; Soll nun, weil das Warum nicht an den M. will, auch das Was an den Nagel gehängt werden? Claudius 6, 63. Ferner: Wenn Noth an M. ginge etc. Engel 12, 133; Forster Br. 2, 244; Heinse A. 1, 157 etc.; Als dazumal die Noth an den M. ging. Prutz DM. 1, 2, 703; Wenn Noth an M. kommt. Gotthelf G. 331; Laube DW. 5, 168; Wenn die Noth an den M. kommt. Mendelssohn 5, 267; Als wäre Gefahr an M. Rank SchM. 59 etc., von hart bedrängender Noth, Gefahr ohne Rücksicht aufs Geschlecht (1).
g) Auf den M. [auf eine best. Pers.] dressiert. Auerbach D. 4, 16 etc.
h) Bis auf den letzten M. bleiben, ausharren, kämpfen etc., so lange wie noch Einer da ist, ohne Rücksicht aufs Geschlecht (1).
i) Für einen M. stehn, aufs innigste verbunden treu zusammenhalten, so daß Keiner dem Andern absteht oder ihn verlässt. G. 13, 160 etc.: M. für M., Alle ohne Ausnahme irgend eines Einzelnen. Cham. 5, 136; G. 3, 93; Körner 27b; Nicolai 1, 167 etc., auch nam. früher: Wir folgen Alle, M. vor [s. d. †] M. Gleim 4, 19; Sch. 1092a etc., auch wohl von Frauen (1). 3) (s. 2) prägn. in Bezug auf Das, was den Werth eines wahren M–es macht, „Mannhaftigkeit“ (s. d.), Tüchtigkeit, Muth, Stärke, Biederkeit, Zuverlässigkeit etc., so im Mittelalter = Ritter etc.; Sprchw.: Ein Wort, ein Wort! ein M., ein M.!, das Wort eines M–s ist unwandelbar fest; Selbst (s. d.) ist der M.!; Nach dem M. brät man die Wurst, nach des Mannes Werth richtet sich die ihm widerfahrende Behandlung; Das Kleid macht den M., sein Werth wird oft, statt nach dem Innern, nach dem Außern geschätzt, vgl.: Wir unterscheiden, wie billig, den Mann von seinem Kragen. W. 15, 97 etc.; Ein Mann bei der Spritze, im Staat, Einer der Etwas zu sagen, zu bedeuten hat etc.; Bist du nicht ein M.? 1. Sam. 26, 15; Sei getrost und sei ein M.! 1. Kön. 2, 2; Hiob 38, 3 etc.; Der Schwächling leidet; wer ein M. ist, zürnt und schlägt darunter. Freytag DW. 121; Wie schwer ist er zu tragen! | und ich bin doch sonst ein M. G. 1, 37; 2, 92; Dort wird kein Feiger drohn, kein Mann wird fliehn. 13, 151; Auch ’was Geschriebnes forderst du, Pedant? | Hast du noch keinen M., nicht M–es Wort gekannt? 11, 70; Ein kleiner M. ist auch ein M. 23, 213; Die künftigen Zeiten brauchen auch Männer etc. 9, 10; Männer und Buben. Körner 27b; Doch was | ein M. kann werth sein, habt ihr schon erfahren. Sch. 380b; Dort zeigt ihr | den M.! sprecht als Gebieter! 423b; Mehr M–s als Urtheils in mir fühlend, zog ich [das Schwert]. Shakespeare 8, 290; Wo man den Falschen von dem Treuen | gehörig unterscheiden kann, den Unerschrocknen von dem Scheuen, | den halben von dem ganzen M. Uhland 128; Was keifst du Mütterchen? Sprich als M., aus dem Bart! V. Ant. 2, 293 etc. So:
a) umschreibend: Der M. sein, der Etwas thut = es zu thun im Stande sein und es thun; Ist Das der M., der die Welt zittern machte? Jes. 14, 11; Selbst wollen der M. sein, der es thun könne. Luther 6, 137a; Jch möchte doch auch der M. nicht sein, der ... von Feenschlössern träumte etc. W. 9, 57; Er schien so ganz der M., | der helfen kann. 11, 76; Der König Artus und die 30 Ritter | ... waren nicht die Männer, | die sich um so ’was zweimal bitten ließen. 112 etc.
b) nam. in Bezug auf etwas zu Leistendes: Ich kenne dich, daß du der M. [im Stande] bist es auszuführen. G. 9, 291; Ich war der M. Euch aufs Wort zu glauben [ich hätte Euch aufs Wort geglaubt]. 29, 233; Er ist der M. sein Wort zu halten. W. 15, 86 etc.
c) Ich hab mit Moskau Frieden abgeschlossen | und ich bin M. Sanders, deutsches Wörterb. II. dafür [gut dafür, bürge etc.], daß man ihn halte. Sch. 665a; W. 34, 322 etc.
d) Wer sich M–es fühlt. Raumer Päd. 3, 1, 151, gw.: einen M., aber häufig: M–s genug sein, auch in Bezug auf weibl. Wesen und eine Mz.: Wir sind M–s genug, für den Schaden aufzukommen. Auerbach D. 4, 204; Engel 12, 207; G. Lav. 167; Zu sehn, ob diese Mädchenseele M–s genug | wohl ist, den einzigen Entschluß zu fassen, | der ihrer würdig wäre. L. Nath. 5, 5; So wird er [der Teufel] wahrlich hinter den Adel auch kommen, er ist ihnen M–s genug. Luther 5, 124a; Sie fühlte sich wenigstens M–es genug den bösen Geist auszutreiben. Möricke N. 583; Sind wir Beide ihm nicht M–s genug, | daß er, besorgt, uns den Gehülfen sendet? Sch. 569a etc. 4) prägn. in Bezug auf das Geschlecht, z. B.: Jene himmlische Gestalten, | sie fragen nicht nach M. und Weib [nach dem Geschlecht]. G. 1, 130; Jch [Lais] liebe den Umgang mit Mannspersonen, aber als Männer sind sie mir gleichgültig. W. 22, 121; M. sein, zeugungskräftig, Ggstz. Un-M. (s. d.), vgl. mannbar etc.
a) Ver- allgemeinert auch zur Bez. des männl. Geschlechts von Thieren, z. B.: Die Stiere streiten, wer von ihnen beiden | der Herde M. sein soll. Gleim 3, 327; Streitend mit dem Widerhall | sang der M. der Nachtigall. 3, 398; Der M. der Herde. Hagedorn 3, 164; Krähte der Henne M. aus. Kl. Od. 2, 240; Stets jedoch ist der Schweif des M–es [bei den Schlangen] durch größere Länge und Dicke charakterisiert. Linck Schl. 15; Nicht anders denn geschlechtlich verschieden . ., indem unter Kreuzotter der M., unter Kreuznatter das Weib der einen und untheilbaren Art zu verstehen ist. 95; Weiße Papiliones oder Buttervögel. M. und Weibchen laufen zusammen, sie leget darauf über 100 Eier. Olearius Reis. 305a; Seine Geißen ... Ihr M., der Bock. Opitz 1, 125; Rehböck und Rehgeißen, M. und Weiblin. Stumpf 608b; [Stiere] sie alle befruchtende Männer der Herde. V. Th. 25, 128; Auch die weiblichen Säu’ und die weiblichen Schaf’ und die Ziegen, | wann von der Zulassung sie gekehrt und, obgleich sie der Männer | hatten Genuß, doch wieder in Gier sich einander besteigen. Arat. 193 etc., s. 13; gw. verkl., s. 17d.
b) zuw. auch übertr. auf Pflanzen (s. 17d), z. B.: Denn Jedermann bewusst ist, daß auch unter den Bäumen M. und Weib gefunden werden, als Äpfel und Birn, da der Äpfelbaum der M. ist und der Birnbaum das Weib. Luther SW. 61, 168 etc., s. männlich, Stabwurz- M. 5) (s. 4) der mit einer Frau durch die Ehe verbundne M., Ehe-M., vgl. Gemahl 1, Gatte etc.: M. und Weib ist ein Leib. Sprchw.; Dein [des Weibes] Wille soll deinem M–e unterworfen sein und er soll dein Herr sein. 1. Mos. 3, 16; Irgend eines M–es Weib. 4, 5, 12; Gebet euren Töchtern Männer. Jer. 29, 6 etc.; Die Schöne findet Verehrer, auch Freier und endlich wohl gar einen M. G. 18, 74; Du bist mein! ja, Lotte, auf ewig. Und was ist Das, daß Albert dein M. ist? M.! Das wäre denn für diese Welt etc. 14, 145; Wenn er erst M. und Frau mit der Dirne ist. Höfer V. 220 etc. Vergl. das Räthsel: Jemand [eine Tochter] sagt zu einem Andern [ihrem Vater]: Gieb mir Etwas, was du nicht hast, nie gehabt hast und nie haben wirst [einen M.] etc. 6) Das Wort M. .. bed. nicht bloß einen Menschen männlichen Geschlechts, sondern einen Vasallen . .. Da doch ein Frauenzimmer gar wohl ein M. sein oder welches einerlei ist, ein Lehn als M. oder Dienst-M. oder à titre d’hommage empfangen kann. Möser Ph. 1, 325 (vergl. M.-Lehen und männlich), gw. freilich (vgl. 7) von männl. Pers. im Vh. des Vasallen zum Lehensherrn und verallgemeinert des Dienst-M–s zum Herrn: Werde mein [des Königs] M., | ein Platz ist offen | mir unterm Gesinde. Mohnike Fr. 22; Aus zogen die M–en [s. 16d]. 25; Der Ritter . . | schickt zu seinen M–en allen. Sch. 64b; „Da sagt’ es Siegfried selber, er sei des Königs M., | drum halt ich ihn für Eigen“ ... Daß ich des Eigenmannes Gemahl sollte sein? Simrock N. 764; 782 etc.; Wo hat mit seinem Herrn ein M. es je gemeint | wie dieser M. [wie Scherasmin mit Hüon]. W. 20, 179, vgl.: Du bist mein Lehens- M. 178 etc. Dahin gehören auch wohl urspr. Wendungen (s. 2d) wie: Ein M. der Furcht, des Todes etc. sein, ihnen angehören etc. 7) (s. 6) ein bewaffneter, kriegsgerüsteter M., Kriegs-M., nam. insofern er als Glied eines Heers, Trupps, Zuges etc. erscheint, nach Zahlw. in uv. Mz. als Maßbest. (s. 16b) und so verallgemei- ⏑⏑ nert z. B. von der Mannschaft eines Schiffs (s. Maus 1a); von männl. Pers., die in angegebner Zahl zur Einheit verbunden Etwas gemeinsam angreifen, anfassen etc.
a) in Ländern, wo fürs Militär Losung und Stellvertretung gilt, = stellvertretender M.: Er kauft sich einen M. Auerbach Gv. 325; Das Soldatwerden gesiel ihm nicht und das M.-Stellen gefiel dem Vater nicht. vHorn Schmj. 75 etc.
b) Reiter, im Ggstz. zum Pferd, nam. bei der Kavallerie: M. und Roß [kollektiv in der Ez.]. 2. Mos. 15, 21; Hagg. 2, 23 etc. 8) von einer Frau:
a) Sie ist der M. [Herr] im Hause, sie regiert, hat die Hosen (s. d.) an etc.
b) von einer Frau, die in ihrem Wesen derb wie ein M. ist, der es an Weiblichkeit fehlt, vgl. M.-Weib, Kerl 3, Dragoner 2 etc. und als Ggstz. Sie-M. 9) eine Figur, insofern sie einen M. darstellt, einem ähnlich ist etc.: Der Drechsler macht Männer aus Holz, hölzerne, Holz-Männer (Puppen), s. Schnee-M.; Der M. im Mond, die von den Mondflecken gebildete Figur, auch als wirkl. Pers. aufgefasst; An die Feeen | nicht mehr als an den M. im Mond gedacht [gar nicht]. w. 12, 35 etc., s. auch 17a. 10) Bergb.: in einer Art Personif.: Der alte (s. d. 8b) M., ein ausgehaunes, wieder mit Schutt gefülltes Feld; Setzt er auch durch den alten M. | den Schlägeleisenbohrer an. Mariäkircher Bergandacht. 537; Darstellung des Eisenvitriols aus dem alten M. des Rammelsberges etc. Mitscherlich 2, 2, 26 etc. Silberner M. heißt, wenn etliche Gänge sich an einander lehnen, edle Geschicke und Fälle aus Hangendem und Liegendem dazu stehen, davon sich die Gänge aufthun, einen Bauch werfen und der natürlichen Wirkung einen solchen Raum geben, daß daraus ein Stockerz wird. Jablonsky 1076a, s. Blech-, Eisen-M. 11) Kochk.: Armer M., buttergeröstete Brotschnitte, wohl zunächst = (Fleisch-) Speise des armen M–s, s. Armer Ritter und vergl. Schm. 2, 584: Der blinde M., Gebacknes von Eiern, Brot und Milch; Bettel-M., Semmelmus; Ofen-M., in der Ofenröhre gebackne Mehlspeise; Das Ápfel-, Brot-, Holder-Mannel oder -Brei. 12) Müller.: Armer M., armes Männchen, ein kleines Loch im Lauf des Bodensteins (außer dem Mehl- und Schrot-L.), wodurch unredliche Müller den Mahlgästen heimlich Mehl entwenden. 13) Schiff.: zuw. M. für „Schiff“, vgl. Fluß-, Kauffahrer etc. und Kriegs-M., engl. man of war, nam. in Bezug auf die Reihenfolge in einer Linie von Kriegsschiffen etc.: Der Vor- oder vorderste, der Hinter- oder letzte M. etc. 14) Weidm.: Der volle M. oder Schrank, der geschränkte Gang in der Fährte des Hirsches, wonach er als ein voller oder ausgewachsner M. (s. 4) anzusprechen ist. 15) Zool.:
a) Der schöne M., Name einer Kegelschnecke, Conus nobilis.
b) Die Holländer in Surinam nennen die Zahnmeisen Manneken (Männchen), woraus Manakin und sogar Manacus geworden ist: Die gemeine (Parus manacus) .. Der Bart hat vorzüglich die Benennung Männchen veranlasst. Oken 7, 247, vergl.: Bartmännchen, P. biarmicus, Bartmeise. Nemnich, aber auch eine Schnecke: Buccinum undatum. Ders. 16) Form der Mz., vgl. Benecke 2, 30 und Schm. 2, 577:
a) Im Allgem. gilt heute Männer, wofür es keines Belegs bedarf.
b) Nach Zahlw. aber bleibt M. in der Bedeut. 7, insofern die Glieder einer zu einer Einheit verbundnen Menge bez. werden, uv., vgl. Maßbestimmungen wie: 3 Fuß (s. d. 4) 7 Zoll etc., z. B.: Ein Heer von 20000 M.; Die Soldaten stellten sich 8 M. hoch (s. d. 1b); Es stehen immer 10 M. zusammen; Es rudern immer 8 M., während die Andern ruhn; Jakob sah seinen Bruder Esau kommen mit 400 M. 1. Mos. 33, 1; Daß seine Leute sich noch wohl befänden, einen oder zwei M. ausgenommen. Forster R. 1, 179; Zwei M. unter ihm saß ein Mensch etc. Möricke N. 483 etc. Das Zeitw. in der Mz.: In der Schlacht sind 2000 M. geblieben etc.; veralt.: Des Volks .. war bei 600 M. 1. Sam. 14, 2; Daß des Volks starb 70000 M. 2, 24, 15; Es bleibt in keiner Schlacht jetzt 40000 M. Logau 1, 3, 81, s. L. 5, 331 etc. Im Sinn der Vereinzelung oder wo der Begriff des Verbundenseins zur geordneten Einheit fehlt oder das Geschlecht hervorgehoben wird etc., steht auch nach Zahlw. Männer, nicht M., z. B.: „Wieviel Matrosen waren auf dem Schiff?“ 30 Mann, außerdem waren noch von Passagieren 40 Männer und 29 20 Frauen; Und wenn gleich die drei Männer Noah, Hiob und Daniel drin wären. Hesek. 14, 14; 16; 1. Mos. 18, 2 etc.; Drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht. B. 66a etc. Auch (übertr.): Der Maimond hat immer noch seine bösen Tage, auch wenn die drei Männer schon hinter ihm liegen. Am. Bölte Männer und Frauen (1854) 2, 4 zur Bez. der drei als bes. kalt verrufnen Tage im Mai, den 11., 12. und 13. Mai, die nach den Heiligen im Kalender auch Pankratius, Liberatus, Servatius heißen und zusammengefasst auch: die drei gestrengen Herren. In einzelnen Fällen können auch nach heutigem Gebrauch, mit einer Nüance beide Formen stehn, z. B.: Der verwundete Mars schreit vor Schmerz so laut auf wie 10000 M. Sch. 1126b; Da hrüllte der eherne Ares, | wie wenn zugleich 9000 daherschrien, ja 10000 | rüstige Männer im Streit. V. Il. 5, 860; Sie ließen das Boot hinunter, das freilich nur 6—8 Männer fassen konnte. G. 23, 402 etc. Bei Altern freilich hat die Mz. M. eine weitre Anwendung und findet sich z.B. nicht bloß nach Zahlw.: Wo zween M. zu einem Erbe gehören etc. Schottel 297; Sieben unparteiischer ehrbarer M. Zeitschr. f. deutsch. Recht 13, 441 etc., sondern auch z. B.: Alle M. (s. u.) von Israel . .. strichen hinter ihnen her . .. Und da die Männer Jsrael matt waren. 1. Sam. 14, 22 ff.; Die M. seind gewohnlich schwerer dann die Weiber. Eppendorf 15; Die todten Körper der M. ebd. etc. neben: Herrliche Männer. 28 etc. und auch (s. 4) von Thieren, z. B. von Elephanten: Sie sondern die Weiblin von den Mannen. 46 etc. und z. B. in alterthüml. Formel: „Ich biete, zu sagen mir: | Sind Nothschöffen allhier? | oder M., die nicht wissen? . . . Alle M. sind wissend und gerecht. Immermann M. 4, 118 und formelhaft: Alle M. = allesammt, z. B.: Könnt ihr nicht alle M. der Erste sein, | so sei es Einer nach dem Andern. Echtermeyer 71 (Scherenberg); Halm Kön. und Bauer (1842) 19; Mügge Touss. 2, 110 etc., auch verb. mit Ez.: Daß läufet Allmann zu Feld. Rollenhagen Fr. 528, vgl. Allmannsleute.
c) nur vereinzelt und veralt.: Manne, z. B. bei Logau, s. L. 5, 331 und schwzr.: So alte M–e sollten im Bett bleiben. Gotthelf U. 2, 270; Mit dem Mannevolk [den Mannsleuten]. 70, häufiger (s. d): Mannenvolk, z. B. 1, 280.
d) Mannen, heute allgem. gültig in der Bed. 6 und danach auch nam. in edler alterthüml. Färbung zur Bez. des ritterlich Biedern, Ehrenwerthen, Mannhaften etc. (s. 3), von einer zu einer Gesammtheit vereinigten oder versammelten Menge, was in der abgeschliffnen Mz. Männer nicht mehr bes. hervortritt, selten ohne Nebensinn, vgl.: Gott grüß Euch, Ihr M–en! rief er ihnen zu. Mich däucht, ich weiß aber nicht warum, dieser alte Pluralis „M–en“ ist kräftig und edler als unser ,,Männer“. Kohl Alp. 2, 36; Schm. 2, 577 etc., z.B. wobei wir die nicht zu 6 gehörigen Bsp. mit einem *bez. —: Rief die M–en zum Kampfe auf. Bodenstedt 2, 94; Fürst und M–en. Cham. 4, 27; 36; Es bilden ihrer Hofstaat und umringen sie ihrer M–en viele. 63; Eilten seine M–en ihm [dem Ritter] entgegen. 6, 259; Der M–en sind sie sicher. Geibel Rod. 162; Den deutschen M–en * gereicht’s zum Ruhm, | daß sie gehasst das Christenthum. G. 3, 128 von den alten tapfern Sachsen; Von feurigen M–en *[2a]. Hebel 3, 202; Da nicht mehr alle M–en sind, kann auch das Weib seinen Vollwerth nicht mehr haben. Keller gH. 2, 8; Als erlaube er beide M–en und Weibern die stumme Sünde. Luther 8, 14b; Schien er früh schon auserkoren | zu der Zierde nord’scher M–en . Müllner 2, 26; Das Magierschiff besetzen | lässt die Königin durch ihre M–en. Platen 4, 353; Eine Schaar von M–en *[Tapfern]. Reithard 279; 46; Doch an M–en *noch an Weiben | hebt er weder Zins noch Zoll. Rückert Morg. 1, 72; Welche . . Haus gehalten | mit zwei M–en *[5] in der Ehe. HSachs G. 1, 39; Wenn’s euch recht ist, M–en . Scherr Gr. 2, 110; Sch. 64b; Schlegel 1, 116; Des Königs M–en. Simrock Gudr. 179; Leid waren ihm die Frauen und lieb die M–en’. 24; 253*; Die M–en Des Grafen Bann. Ders. (Echtermeyer 94); Wohl hatt’ er Knecht’ und M–en. Uhland 424; Ritter und M–en. 403; Den M–en [5]. Zinkgräf 1, 295, wo wie in einigen Bsp. der Dat. freilich auch zu c gezogen werden kann. Diese Form auch hin und wieder im Genit. und Dat. der Ez. und außer bei Dienst-, Lehens-M. etc. (nam. wenn nicht einzelne, sondern die Gesammtheit bez. werden soll), auch nam. bei Völkerschaften, z. B.: Die Allemannen, Normannen, selten Normänner (s. 22c). Sch. 1040b; JP. Fat. 2, 128, vgl.: Von Marchmännern und den Quaden. Stumpf 62a, gew. Markomannen etc. Dazu in Umdeutung des Fremden (s. Jslam und Moslem, s. Olearius Reis. 353b ff.): Die Muselman(n)en st. Mosleminen, z. B.: Der Iman der Muselmanen. W. 9, 126; Weil er von Muselmanen stammt. G. 35, 267; Dem Muselmann. 275 etc. und häufig: Die Muselmänner, vgl. Franz-M.
e) In der Volksspr. findet sich auch für die Ez. die Form: Das Mannsen, wie: das Weibsen, mit uv. Mz. und so auch zuw. in der Schriftspr.: Ob das Kind ein Mannsen oder Weibsen sein werde. Basedow; Und ich fühlte mich ein Mannsen. G. 1, 114; Betrogne Mansen! | von Adam her verführte Hansen! 12, 130; Mannsen und Weibsen in ein gedankenloses Staunen zu wiegen. Kosegarten Rh. 1, 23; Alle Mannsen sind treulos. FNicolai Werth. 50; Sie hätte das Mannsen doch gar zu lieb. Rockenphil 2, 299 etc.
f) Freilich nicht der Form, aber doch der Bedeut. nach kann zu M. als Mz. auch Leute (s. d.) gezogen werden, das allerdings nicht auf männl. Pers. beschränkt ist, s. z. B.: Einige Bauersleute, Männer, Frauen und Kinder, drangen in unser Zimmer. G. 25, 111; Braut-, Ehe-, Frauen-, Liebes-, Weibsleute. In den Zsstzg. (s. d.) von M. gilt die Mz. auf Leute da, wo die Zsstzg. einen ganzen Stand von Pers., eine Klasse etc. bez., sonst gilt Männer, welches vereinzelt und Individuen bez., s. nam. Handels-, Haupt-, Hinter-M. etc. 17) Verkl.: Männchen:
a) eig. ein kleiner M., z. B.: Trat ein kleines Männchen ins Zimmer. Gutzkow 11, 25 etc., auch: Die kleinen Männchen und Gäulchen [im Raritätenkasten]. G. 14, 78, die Puppen (s. 9); so: Das kartesianische Männchen oder Teufelchen, eine in einem mit einer Blase zugebundnen Fläschchen schwimmende hohle Glasfigur mit einer feinen Offnung, durch welche, wenn man auf die Blase drückt, Wasser dringt, so daß die Figur untersinkt, bei nachlassendem Druck aber wieder emporsteigt, s. Hansel-, Taucher-M. So auch von Geistern, die nach dem Volksglauben in Gestalt kleiner Männer erscheinen, von Kobolden etc., s. Berg-, Heinzel-, Wichtel-M. etc.
b) liebkosend = lieber Mann, z. B. [5] vom Ehemann: Sit wirft sich mit Entzücken | dem Männchen an die Brust. W. 12, 88 und als schmeichelnde Anrede an den Gatten 23, 41; G. 6, 320; 19, 359 etc., aber auch sonst = lieber Mann, mein Bester! etc., z. B.: Männchen, Das ist nicht angängig, Urlaub zu dieser Zeit! HSmidt Devr. 147 etc. und selbst als Anrede für Thiere, z. B. des Falkners an den abzurichtenden Habicht: Ho Männchen! Döbel 2, 191a etc.
c) verächtl.: eine Pers., die zwar männlichen Geschlechts, aber doch kein wahrer, voller M. (s. 3) ist, unbedeutender M.: Eure [modischen] Weibchen und Männchen. G. 7, 218; Er erhob die alten Zeiten, setzte die gegenwärtigen herab, nannte seine Zeitgenossen nur Männchen etc. Meiners Lebensbeschr. 2, 155; Wie ist diese Vittoria an diesen M. oder an dieses Männchen gerathen? Tieck A. 1, 288.
d) von Thieren (s. 4) zur Bez. des männl. Geschlechts, nam. insofern dafür kein besondrer Name existiert (vgl. Bock, Hahn, Hengst, Kater, Ochs, Rammler, Stier etc., auch Milchner), z. B. von zwei Nilpferden: Es war ein Männchen und ein Weibchen. Oken 7, 1120; von einem Elephanten 1149; Männchen und Weibchen des Fretts. Winkell 2, 104; Zudringlichkeiten des Männchens [Hasen- und Kaninchenrammler]. 97; Das Bibermännchen. 135 etc. und so oft namentl. in naturgeschichtl. Werken; ferner z. B. scherzh.: ’s kommt keine Fliege ins Serail, sie wird | erst wohl besichtigt und beschaut, ob sie | ein Männchen oder Weib. Sch. 597b etc. Doch zieht man im Allgem. die Bez. durch das Ew. ,,männlich“ vor, z. B.: Die männlichen Nilpferde, Elephanten, Löwen, Tiger, Strauße, Schlangen, Krokodile, Eidechsen, Fliegen, Bienen etc., wie auch von Pflanzen: Die männlichen, weiblichen Blüthen etc. Von den Singvögeln etc. (vgl. Hahn 3) ist die Bez. Männchen bes. üblich, z. B.: Ein Nachtigallmännchen wird locken die Braut. B. 61a; Ein Elstermännchen. Platen 4, 44; Das Finkenmännchen. Tschudi Th. 89 und ähnliche Zsstzg. mehr.
e) Das Männchen im Auge, zuw. als Bez. der Pupille (s. d. und vgl. Kind 6a), z. B. Falke Th. 2, 82a.
f) (Ein) Männchen machen, von Thieren: sich aufrecht aufdie Hinterbeine stellen (wie ein Mensch), weidm. nam. vom Hasen (vgl Kegel 1): Laube Brev. 267; Hagedorn 2, 221; vom Kaninchen. Lichtwer 131 etc.; ferner z. B.: Bologneserhündchen, welches plötzlich vor seinem Teller ein Männchen machte (vgl. aufwarten). Keller gH. 1, 61; Indeß ein größerer Bär um sie schäkerte, bald ein Männchen machte, bald einen possierlichen Purzelbaum schlug. Musäus M. 1, 19 etc. (vgl. Mandel, Anm.). Ver- allgemeinert auch = Kapriolen machen, sich spielend bewegen etc.: Dieses Pferd war trefflich zugeritten und Ludwig ließ es alle Tage vor den Fenstern der Pantasilea seine Männchen machen. G. 28, 67; Der Knabe machte allerlei Männchen und Grimassen (vergl. Mätzchen) etc., auch: Wo eine Nebenliebschaft wohnt, macht die Sprache Männchen. Auerbach SchV. 265 etc., s. 18.
g) Buchdruck.: Männchen auf Männchen abgedruckt. (So nennt man an einer zweiten Auflage den gleichen Abdruck von der ersten.) IP. 36, 15 etc. 18) Männerchen, Vrkl. der Mz., nam.:
a) (s. 17a): Sprachen die drei Männerchen unter einander. Grimm M. 1, 66; Drei kleine Haulemännerchen. ebd.; Gebückte, zitternde Männerchen. L. 1, 242; 403 etc.
b) (s. 17c): Er zieht den großen Kaufmann allen großen und kleinen Männerchen vor. Möser Ph. 3, 117; Männerchen hier, armselige, falsch gemünzete, | werthlose, ganz verpräget. V. Ar. 1, 38; Es gab in eurer Mitte Männerchen | von schlechtem Schrot und Korn etc. W. 34, 293; Die weisen Männerchen! 3, 258; Die übelgekämmten und zottelbärtigen Männerchen. Luc. 1, 276 (verächtl. von Philosophen) etc.
c) (s. 17f): Ich dienen? ich Männerchen machen?! Alexis H. 1, 2, 202; [Die lustigen Spitznamen für die Finger] waren auf einmal wieder vorhanden und machten die wundersamsten Männerchen. G. 20, 139; Er klopfte ihm an den Hals und sagte: Sei ruhig, Liese! aber das Pferd machte aufs Neue Männerchen. Grimm M. 227; Zum Vergnügen der Gesellschaft Sprünge und Männerchen machen. L. 7, 417; Du machst ja ganz vertrackte Männerchens. HSmidt Devr. 24 etc. 19) Männlein = Männchen, mehr dem Oberd. eignend, oft bei Luther und danach auch bei Andern, doch ist Männchen im Allgm. das Gewöhnlichere und die Form Männerlein (vgl. 18) sehr selten:
a) von Menschen, z. B. zur Geschlechtsbez. (s. b), heute ungw.: Gott schuf sie, ein Männlin und Fräulin. 1. Mos. 1, 27 [,,M. und Weib“ Zunz]; Mark. 10, 6 [einen M. und eine Frau] Eß; Eitel Männlin, eines Monats alt und darüber. 4. Mos. 3, 39 [,,das Zählen aller Männlichen“ Zunz]; Hiob 3, 3; Beide, Männlein und Weiblein, Juden und Jüdinnen. Gotthelf Sch. 33 etc. Häufiger (17a): Steht ein bucklig Männlein da. Kretzsch- mer V. 2, 660 etc. und (17c): Da ward das Männlein so roth am Hals wie ein Krebs vor Zorn. G. 9, 22; 35, 22 (s. 20).
b) von Thieren (17d): Allerlei Thiere, je ein Paar, Männlein und Fräulein. 1. Mos. 6, 19 [„Männchen und Weibchen.“ Zunz]; 7, 2 etc.; 1, 12, 5; 13, 12 etc.; Daß Gott im Anfang zween Walfisch schuf, ein Männlin und ein Weiblin. Fischart B. 54b; Daß unter den Sangvögeln die Männlein nur singen, die Weiblein aber gar nicht; bei vorher angezogenen Schreivögeln aber schreiet das Weiblein so gut als das Männlein. Döbel 3, 176b etc. Auch in den übrigen Wendungen (s. 17) findet sich Männlein, aber (wie bemerkt) mehr oberd. als hochd., so auch z. B. mit obscöner Anspielung (vgl. Mönch u. Nonne etc.): Männlein und Mütterlein = Haken und (die ihn in sich aufnehmende) Ohse, s. Schm. 2, 578, schwzr.: Mannli und Weibli. Stalder 197. 20) mundartl. Formen, z. B.;
a) (s. 17) niederd.: Männeken, vgl. mannequin, und nach dem Holländ.: Dies Männeken-Pis der Freienrheinbegeisterung. Prutz W. 23, eig. von Springbrunnen in Gestalt eines pissenden Männchens und hier von der ähnlich sprudelnden Begeistrung.
b) (s. 19): Das Männel. Tieck NKr. 3, 108; Ein Paar unsaglicher großer Fisch. Das Männle . ., das Weible [17d]. Stumpf 134a etc.; Ein arm Mannli. Gott- helf G. 25; U. 1, 180; 2, 255; 256 etc., und mit vortretendem „d“ (vgl. Jeman d): Mandel, wo ist’s Bandel? s. Kinkel E. 352 (vgl. Mandel, Anm.); Das Mändlein .. war als roth am Hals als wie ein Krebs. Berlichingen 119; 114; Das Weiblein und das Mändlein von diesem Thier. Ryff Th. 52 etc. 21) als Bstw., die meist einem Genit.-Verh. entsprechen, je nachdem die Ez. oder Mz. hervortritt: Mann(e)s- und Männer-, bei einzeln auch z. B., neben Mann(e)s- und Männer-Kraft, Mannkraft (s. d.), vgl. auch: Mann-Tiger. Rückert Nal 258 neben: Männertiger. 139, als Bez. eines Mannes mit Tiger-Kraft, -Muth, ebenso: Mannleue etc. 22) Männin, f.; –en: das Weibliche zu M.:
a) die zum M. Gehörige (vgl. Ehehälfte) nach dem Hebr. 1. Mos. 2, 23 (vgl.: Als wir sagen mögen eine Männin, darum daß sie vom M–e kömmt und gemacht ist, gleichwie (?) man, was von Holz gemacht ist, hülzin heißt. Luther SW. 33, 82) und danach in der gehobnen Rede: Als wär von Christen nur, als Christen, | die Liebe zu gewärtigen, womit | der Schöpfer M. und Männin ausgestattet. L. Nath. 2, 1; Feuer ist es, was den M. der Männin | beigesellt und Menschen schafft. Platen 4, 285; Werner Osts. 1, 23; 98 etc.
b) eine weibl. Pers. mit männlichem Wesen, theils lobend: ein mannhaftes Weib, theils tadelnd: ein männisches (s. d.), vgl. Amazone, Mannweib, z. B.: Sei stark, du meine Männin! Cham. 3, 51; Wie kann ein Frauenzimmer seinen Charakter, seine Individualität gegen die Umstände retten? Hier beantwortet ein M. diese Frage durch eine Männin [,,Amazone“]; ganz anders würde eine geist- und gefühlvolle Frau sie durch ein Weib beantworten lassen. G. 32, 180; Unsre alten Deutschen waren 30jährige Männinnen, ehe sie an die Liebe dachten. H. Ph. 4, 168; Muß solch Zerrweib ihn abstoßen, weil er beide Männin [ein M.-Weib] und Buhlin verabscheut. Jahn V. 258; Die erhabne | Männin [tapfre, muthige Charlotte] Corday. Kl. Od. 2, 153; Die Männin [mit männl. Geist dichtende] Sappho. V. 3, 46; Hor. 2, 301; Die Hord’ amazonischer Männinnen. Il. 3, 189; Der kriegrischen Männin Athene. Th. 18, 36; Des Kriegs graundrohnde Männin [manngleiche, muthige Göttin]. Ov. 1, 128.
c) in Zsstzg. und zwar denen von M., die als Titel gelten, entsprechend, zur Bez. einer Frau nach dem Titel ihres Mannes, welcher Titel freilich auch, nam. bei voraufgehndem „Frau“ (s. d. Zsstzg.
a) oder bei nachfolgenden Eigenn., uv. stehn kann wie man z. B. Frau Doktor, Postmeister, Frau Rath etc. neben Frau Räthin etc. hat, vgl. bei Eigenn. st. der früher üblichen Weise, z. B. Frau Karschin, das heute gw. Frau Karsch etc. —; zuw. bleibt auch bei Anhängung von ,,in“ der Uml. fort, z. B.: Frau Amt-M.; Die Amt-M. Schröder etc.; Die Frau Amtmännin, die Frau Pfarrerin. G. 9, 319 etc.; Frau Oberamtmännin. 18, 131; W. 27, 158 etc.; Die Frau Amtmannin. B. 39b; Gedike Du 26; Die Amtmannin von Bernau. Lewald Ferd. 3, 159; Rabner 3, 57; Der kränkelnden und winselnden Amtmannin. Tieck NKr. 2, 6 etc.; ähnl.: Frau (Amts-, Berg-, Schloßetc.) Hauptmann oder Hauptmännin (s. u.) u. ä. m. Bei den Zsstzg. von M. aber, die nicht als Titel gelten, sondern nur die Beschäftigung oder das Geschäft eines Mannes angeben, gelten für die Ehefrau desselben allgm. im Hochd. nicht die Zsstzg. von Männin, vgl. das von Adelung als obrd. aufgeführte Kaufmännin für das gw. Kaufmannsfrau etc. oder zur genauern Best. der bez. Pers.: Die Frau Kaufmann Schmidt etc. Anders ist der Fall, wenn ein Frauenzimmer nicht nach dem Titel oder dem Geschäft etc. des Manns bez. werden soll, sondern nach Dem, was sie selbst ist. Hier können einige Zsstz. von M. auch, nam. als Prädik., uv. auch fürs Weibliche gelten, ähnlich wie auch Arzt (s. Arztin, Anm.), Gast (s. d.), Zeuge etc., z. B.: Sie ist mein Kundsmann, Gewährs- oder Währmann, Mieths- mann; Sie ist unser Aller Obmann; Sie soll Schieds- mann zwischen uns sein; seltner: Sie ist mein Lands- mann etc. Daneben zuw. Schiedsmännin; Sie war mein Geleitsmann oder: meine Geleitsmännin auf dem Wege; Die Poeterei ist von den ältesten Zeiten an eine Geleitsmännin der Weisheit gewesen. Opitz, und häufig: Europäern, die seit Jahr und Tag Nichts von ihren Landsmänninnen gesehen hatten. Forster R. 1, 194; G. 30, 327; IGJacobi Ir. 3, 125; W. 1, 172; 21, 222; Deren Landmänninnen. Lichtenberg 4, 493 etc. Nach dieser Analogie z. B. auch: Muselmännin (vgl. 16d: Muselmänner, während bei Völkernamen mit der Mz. = Mannen auch das Femin. ohne Uml. ist: Die Normannin, Allemanninn etc., Ungw.: Die Normänner und nicht die Norweiber. IP. Fat. 2, 128, nicht von dem best. Volksstamm, sondern von Leuten aus dem Norden), vgl.: Hylonome, welche .. der bewaldeten Höhn Rossmänninnen alle besiegte. V. Ov. 2, 271 = Centaurinnen, s. Berg-M. 1a und vereinzelt, um Frauen in einem Beruf oder in einer Eigenschaft etc. zu bez., die in der Regel nur Männern zukommt, z. B.: In einem Heere von Amazonen giebt es natürlich eine Hauptmännin, eine Flügelmännin, und jede Kriegerin hat ihre Nebenmänninnen, ihre Vorder- und Hintermännin etc.; Margaretha von Parma war eine Staatsmännin; Unter den vielen Lehrerinnen giebt es wenig gute Schulmänninnen; Valeria Copialä ein Spielmännin. Eppendorf 30 etc. Wo aber Beschäftigungen etc. bez. werden sollen, die auch für Frauen nicht ungw. sind, gelten, den Zsstzg. von M. entsprechend, die von Frau (s. d., Zsstzg.
b) und Weib, z. B.: Bettel-M., -Frau, -Weib; Handels-M. und -Frau (aber gw. nur: Kauf- M., s. d.).
Anm. Goth. manna (Mensch) mit schwankend starker und schwacher Abwandlung, ahd., mhd. man, vgl. z. B. bei Luther die Schreibw.: Man (s. man), doch bei Zutritt einer vokalisch anlautenden Silbe mit Doppel-n, z. B.: „Man [pron.] wird sie Mennin heissen, darumb, das sie vom Manne genommen ist. Darumb wird ein Man etc.“ 1. Mos. 2, 23; „Drei Menner.“ 18, 2 etc., dagegen „manbar“ 1. Kor. 7, 36; „manhafftig“ Am. 2, 16; „menlich“ 1. Mos. 17, 10; 34, 22 etc.; Menlin 1, 27 etc. Die Urbed. scheint: denkendes, geisterfülltes Wesen, vgl. skr. man, denken (meinen) und manas, Geist, Gemüth; goth. man, ich denke, meine, glaube; muns, Gedanke etc. Zu demselben Stamm gehört: mahnen (s. d.), meinen (s. d.), Minne etc., s. auch engl. mind (Gemüth etc.) mit dem auch in der mund- artl. Vrkl.: Mandel (s. d.), Mändl(e)in Ryff Th. 77 etc. und in: Jemand, Niemand auftauchenden „d“. S. die folg. Wörter und Mensch. Ein rother Mann. Rollen- hagen Fr. 71, schlechte Schreibw. st. Mahn (Mohn).
Zsstzg. unerschöpfl., nam. nach der Beschäftigung, s. die von Fraub, zumal in der Bed. (Klein-)Händler, Verkäufer, nam. hausierender, z. B.: Besen-, Blech-, Butter-, Eier-, Grütz-M. etc. Ferner tritt, nam. in der Volksspr., M. (und in der Mz. Leute) fast pleonastisch an Hauptw. auf er, welche Pers. nach ihrem Geschäft oder ihrem Stand bez., z. B. Bauers-, Gärtners-, Jägers- M., -Leute, vgl.: In eines Troermanns Gestalt. B. 157aetc. Ferner M., Mz. Männer mit Zahlw. als Bstw., um die Mitglieder eines Kollegiums zu bez., das aus der angegebnen Zahl von Männern besteht: Die Zweimänner (Duumvirn), Dreimänner (Triumvirn); Die Gesetzgebung der Zehnmänner (Decemvirn); Ein Funfzehn-M. V. Ländl. 1, 184; Zusammenberufung der Zehnmänner. W. 14, 63; 64; Die Vierhundertmänner zusammenberufen. 54 etc., vgl. über die Zsstzg. mit Ordnungszahlen: Ob-M. 3 und Ander-M. Nach dem Vorstehenden (s. nam. auch [17d] die Zsstzg. von Männchen) und nach den folgenden Zsstzg., bei denen ein vorgesetztes * das Vorkommen der Mz. auf „Leute“ s. d. und [16f] mit einer Nüance bez., sind analoge leicht zu bilden und zu verstehn, vgl. auch die von Mensch: *Áchts-: Einer, der sich gutachtlich über Etwas zu erklären berufen ist, z. B.: Wirthschafts- und ackerverständige Achtsleute [Taratoren]. Erbogl. Beil. 44; Möser Ph. 3, 306 etc., an manchen Orten = Schöffe, Beisitzer des Gerichts, s. Halt- aus.
*Acker-:
1) Ackerbauer, Bauer. 1. Mos. 4, 2; 9, 20; Jes. 28, 24; 2. Tim. 2, 6 etc.; Ackerleute. Jer. 14, 4; 31, 24; 52, 16 etc., oft: Ackers-M. G. 2, 171; 20, 161; 23, 36; 30, 459; 36, 132; Hagedorn 2, 138 etc.; Ackersleute. G. 2, 346 etc.; Der Wunder-Ackersmann [Christus], | der seine Schaufel trägt, das Korn recht worfen kann. Opitz 1, 73.
2) (s. 1):
a) mehrere Käfer, Scarabaeus und Tenebrio agricola.
b) vrkl.: Ackermännchen, ein Vogel, die Bachstelze.
c) eine Pflanze, Ackerwurz, Acorus, calamus. gw. vrkl.: Abbildung eines Mannes mit Bez. der Stellen, an welchen ein Aderlaß, je nach dem Zeichen in welchem die Sonne steht, geschehen soll, s. Ryff Sp. 166b, nam. in ältern Kalendern: Das Aderlaßmännlein. Hebel 8, 220; Aderlaßmännchen. Keller LvS. 458; Lichtenberg 4, 460; IP. 2, 94 etc.
Āderlass-: *Áfter-:
1) [6] After-Vasall: Nahmen c7 Lehn .. und überließen ihren Pflug ihrem A. . . Mit ihren Afterleuten. Möser Ph. 3, 255; Osn. 2, 115.
2) mit Mz.: Aftermänner:
a) s. Nachmann.
b) ein Mann, der aber in der That den Namen eines Manns nicht verdient. s. Alter-M. All- [16b]. (mundartl.) ein Mann für Alle, der es Allen recht zu machen, Allen sich anzuschmiegen weiß: Der kluge A., | der alle Bürger hasst und alle küssen kann. Haller 113, in spätrer Lesart Larven-M. [Heuchler; der eine Larve trägt]. Als Bstw.: A–s-Freund, -Harnisch, -Hure etc. = Allmanns-, aller Welts-, Jedermanns etc. gewöhnlicher, Dutzend-M., vgl. Alltagsmensch. Alpler, dagegen: Alpmännchen, auch (s. Alp 1b) der das Alpdrücken nach dem Volksglauben bewirkende Inkubus. Altarist, vgl. Opfer-M. Vorsteher, Altester: Die Gerechtsame der Zunft werden durch ihre Vorsteher (Zunftmeister, Obermeister, Gildemeister, Altermänner) ausgeübt. Eichhorn Priv. 900; Die Gewerks-, die Stadt-, Zunft- Alterleute etc. Scherzh.: Den jungen Männern, den Biedermännern schlecht und recht, | den Drüber-, Ober- und Altermännern, sonderlichst | den Übermannesältermännern. Droysen A. 1, 19, auch z. B. bei Adelung: Älter-M. Häufig in ursprünglich niederd. Form: Der Alder-M. B. 80a; Wenn euch ihr Kinder mit treuem Gesicht | ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermann spricht. G. 1, 181; Kl. 12, 3; Vom Alderman der Cyniker [Diogenes]. W. 3, 3 etc. schwzr. für Amt-M., „unter welcher Benennung bald ein Verwalter, bald ein Vorsitzer eines Gerichts oder der erste Vorgesetzte eines Bezirks verstanden wird.“ Stalder; Jhre Ammänner zu wählen. Kohl A. 1, 290; So vielen abgedankten Landammännern. 2, 447; 30; Ihre Land-A–s [gleichsam als Fremdw. mit dem Plural-s]. 1, 77; Exlandammänner oder wie sie hier heißen Altlandammänner. 1, 311, oder vielmehr echt schwzr.: Altlandammann(e), vgl.: Die Landammanne waren verständige Männer. JvMüller 24, 289; Die Landleut, so neben den Landvögten, in burgerlichen und landlichen Sachen ihre eigenen Land-A. und Räth hatten. Stumpf 343a etc.; „Steht nicht Herr Reding hier, der Altlandammann? | Was suchen wir noch einen Würdigern?“ | Er sei der A. und des Tages Haupt. Sch. 528b.
Álder-: Áller-: Álltags-: *Álpen-: Altar-: *lter-: Am-: *Ámt-:
1) der Vorgesetzte eines landesherrlichen Kammeramts (vgl. Drost): Ist Bürger nicht | A. zu Altengleichen? Göckingk (B. 39a); Ober-A. G. 22, 343; Zinkgräf 2, 64 etc. Danach verallgemeinert: ein höherer Vorgesetzter, der frei waltet, z. B. bibl.: Der A. über die Schenken; Bäcker (1. Mos. 40, 2); über das Gefängnis (39, 21); Sostratum setzet der König zum A. in Cypern. 2. Macc. 4, 29 etc., vgl. Am-M. und über das weibl. [22]. In Altbaiern (s. Schm.), in Aachen (Adelung) = Gerichts-Diener, -Bote.
2) Handwerksmeister als Mitglied eines Amts. Adelung. Án-: (Turnk.) Der, welcher die Übungen seiner Riege beginnt und vormacht, Vorturner. Jahn 69. Ander-: z. B.: In der Halle’schen Saline heißt der erste Träger der erste oder Erst-, Vor-M., auf den das Paar der Andermänner folgt, wie auf dies Paar der Drittmänner u. s. w. bis auf die Letztmänner. Ángst-:
1) ein ängstlicher, angsterfüllter Mann, auch: Angstpeter etc.
2) mundartl.: Henker: Zitternd greift der Henker nach dem Mann .. | A., thu was deines Amtes! Reithard 101; 119; 136 etc. Āpfel-:
1) Apfelverkäufer. 2) [11]. *rbeits-: Taglöhner; Einer, der auf Arbeit geht, vgl. das umfassendere Arbeiter (s. d. 1).
* Arznēī-:
Arzt: Jahrelang war die Kunst aller Arzneimänner an ihm zu Schanden geworden, als endlich ein Arzt etc. W. 23, 229. Atz-: Personificierung der Schwindsucht, s. Attich, Anm. *Āūferstehungs-: nach dem Engl.: Leichenausgräber; Auferstehungsmänner. G. 19, 30; 31, 324 etc. *Aūs-: ein Nichtbürger am Orte seines Wohnens, ein dort nicht Berechtigter. Grimm Weisth. 3, 346; Undeutsche sind [in Deutschland] Ausleute. Jahn M. 40, auch Außen- (niederd. Buten-) M. *Ballāden-: (s. Verse-M.): Einer ihrer Balladenmänner .. eilte, die ganze Geschichte in ein Gassenlied zu bringen. W. 14, 117. *Bánn-: Jemand als zu einem Gerichtsbann gehörig. *Bánner- [6]: Vasall des Bannerherrn. Bārt-[15b]. *Bāū-:
1) Bauer, Acker-M.: Dieweil der B. schläft, säet er [der 29* Teufel] den Ratten [Raden] unter den Weizen. Luther 5, 107b, s. Matth. 13, 25; Ein Ritter und ein B. Uhland V. 336 [nachher abwechselnd: Bauer, Bäuerlein, B.] etc. Im Bremischen speciell = Vollbauer, Meier, im Ggstz. zum Halbmeier, dagegen in Baiern = Oberknecht. Schm. 2, 580.
2) Arbeiter am Bau eines Gebäudes: Da Gott nun konnt’ aus Nichts die Welt und Alles bauen | solln wir ihm ’s B–s Lob .. nicht gönnen? Lohenstein Himm. 32, nam. oft Mz.: Bauleute, z. B.: Der Stein, den die Bauleute verworfen. Matth. 21, 42; Ps. 118, 22; Den Zimmerleuten und Bauleuten und Mäurern. 2. Kön. 22, 6 etc.; Grauer .. Kalk, den Bauleuten besonders angenehm. G. 40, 245; Die Bauleute noch in voller Arbeit. 31, 366; Sich der Bauleute .. zu seinem Bau [der Mühle] bedienen. Möser Ph. 2, 266 etc. *Bāūers-: Bauer: Ein gerader und unverkünstelter B. Hebel 3, 312, In einem großen Dorf .. starb Grolms, ein B. Lichtwer 86 etc.; Bauersleute, s. [16f]. G. 25, 111; Immermann M. 4, 56; Lenau 1, 311: Platen 4, 11 etc. Befêhls-: (vralt.) Befehlshaber, Officier: Die Befehlsleut. Rollen- hagen Fr. 629; Befelchsleute. Fischart B. 141b; Befehlichsleute. Schweinichen 1, 190 etc. Bēī-: bei Campe st. Cicisbeo, mit der Fortbild. Beimännerei, Cicisbeat.
* Bérg-:
1) Bergbewohner, Berg(l)er, Ggstz.: Thal- M., Bödler, Thäler, zumeist in Mz.: Verbunden sich die Thäler, Gerichte und Gemeinden der Bergleuten (dem Kloster verwandt) etc. Stumpf 372a.
a) so nam. im Volksglauben: ein im Berg wohnender Kobold (s. d.), Gnom (s. d. und vgl. II. Ente): Die Wassernixin .. sprach zu Herzen dem B. .. Heinz antwortet. Rollenhagen Fr. 604; Die ungetreuen Geist, | so man Bergmänn und Nieren [l. Nixen] heißt. 633; Von den Wasserleuten, Bergleuten, Feuerleuten und Windleuten. Paracelsus 2, 181b etc., zuw. auch das weibl.: Die Bergmännin. Langbein 1, 242. Bes. oft vrkl. [17a etc.]: Fast in allen Thälern haben die Berggeister diminutive Namen wie „Bergmännli, Wichtlein, Schrätlein“ etc. Kohl A. 3, 328; Ein kleines Bergmändlin, Wichtelin oder Schrätlin. Franck Chr. 417a; Wie dort Bergmännlein seltsamlich kobolden. Eichendorf Phil. 180; Scheuchzer Nat. Gsch. 2, 107 etc., s. 4.
2) ein Bergbaubeflißner, vgl. Hauer 1a: In der Gebirge Schlucht taucht sich der B. hinab. Sch. 76a; Bergleute, die zu Cither und Triangel .. Lieder vortrugen. .. Ein B. mit einer Hacke stellte die Handlung des Schürfens vor etc. G. 16, 107; Bergleute vom Leder (s. d.) und von der Feder; B. vom Feuer, Hütten-M. Zuw. auch B. = Berg(manns)sucht, Hüttenkatze (s. d.) etc.
3) weidm.: häufiger Name für Dachshunde, wegen ihres Grabens und Einschliefens in die Erde (2), vgl. Waldm-M. 2.
4) vrkl. (s. 1a):
a) Bergmännchen (Hüttenw.): Treibkörner, s. d. u. Hahn 16.
b) Name von Pflanzen, z. B.: Das (graue) Bergmännchen, Bergmändlein, Bergmändel, Anemone pulsatilla; Thalictrum flavum, wie Th. minus, das Graumändel. Besenbinder. der ein ländliches Grundstück in Bestand (s. d.) oder Pacht hat, Beständner, Pächter. Hohberg 3, 16 ff.; Bestand-Inmann. 1, 19. * Béttel-:
*Bêsen-: *Bestánd-:
1) Bettler, auch verächtl. Bez. eines armseligen Manns. 2) [11]. 3) bei Spinnern: der Abfall der Baumwolle etc., übrtr.: Er ist aus den Bettelmännern, die von mir abfielen, zusammengedreht und gezwirnt. IP. 9, 12 (vgl.: Das alte Kudermannli. Gotthelf Sch. 402, als Bez. eines armseligen oder B–s), und auf die fallenden Schneeflocken: Es fliegen Bettelleut [es schneit]. EMeyer Schwäb. Sitt. 261. 4) mundartl. wie Beutel-M., das „beutelnde“ oder schüttelnde Fieber, personif. Schm. 2, 580, wie: Blatter-M., die Blattern u. ä. m. *Bīēder-: biederer (s. d., Anm.) Mann: B–s Erb liegt in allen Landen. Sprchw. (L. 11, 682); Was vordem in goldnen Jahren | deutsche Biedermänner waren. B. 15b; 79b; 175a; Göckingk 1, 161; Einen würdigen B. G. 2, 235; Rechtschaffene Biederleute. Kl. 12, 405; Zwischen B. und Lauer. Logau 497; Bei B–s-Leuten. 2989; Ich hab euch stets als B. erfunden. Sch. 413b; Sobald ein B. ihn an die Lippen bringt . ..; doch bringt ein Schalk ihn an des Mundes Rand etc. W. 20, 50; 22, 221 etc. *Bīēnen-: Zeidler, Bienenwirth. *Bīēr-: z. B. Einer, der aus den Brauereien Kunden das Bier ins Haus bringt etc. Blách- [10]: (o. Mz.) Name mehrerer Silber- erze, nam.: Weißgültig- und Silberhornerz, bei Ade- lung „Blech-M.“ Blátter-: s. Bettel-M. 4. Blāū-: (vralt.) Pedell, der die Kinder in den Schulen bläute oder schlug. Schm. Bléch-:
1) Händler, nam. Hausierer mit Blechwaaren, bes. mit Blechröhren, daher auch Röhren-M. Schm.
2) s. Blach-M. Blēī-: zumeist vrkl., z. B.:
1) [9 und 17a] ein Männchen aus Blei, so schwer wie Blei: Ich wurde des Abends um einige Pfunde leichter, was bei einem deutschen Bleimännchen, wie ich eins bin, schon einen großen Unterschied macht. Börne Par. 1, 92.
2) ein unten mit Blei beschwertes Männchen aus Hollundermark, das hingelegt sich immer wieder aufs Blei stellt, s. Stehauf, Burzel-, Hansel-, Hollunder-M.: Wenn Künstler und Kunstwerke sich nicht immer wie die Bleimännchen, wieder von selbst auf die Beine stellten. G. Sch. 2, 255.
3) [17d] das Männchen oder der Milchner des Bleis, s. Blei I. Blūt-: ein blutgieriger Mann, Henker etc.: König Helge, | der bleiche B. mit den düstern Blicken. Mohnike Fr. 36. Bóckel-: ein verlarvter Mann (s. Schm. 1, 152; Stalder 1, 207), Popanz, Schreckgespenst etc. Franck Heillos. 33, vgl. schwzr.: Böli-, Bölli-M. (s. Böli), ferner: Buh-M.; Flohen jetzt vor ihr, wie die Kinder vor dem Buse-M. Hausbl. (56) 1, 209; Die Gestalt des Kreuzes hat solche Kraft, daß es der Teufel für ein Mummelesser, ein Butzen-M., ein Kinderschrecker und Scheusal ansieht. Fischart B. 194a; Des heiligen Butzen-M–es [St. Niklas]. Kurz Weihn. 9; Das rechte Recht ist zum Schemen und Putze-M. worden. Luther Tischr. 402a; Der Butzerl-M. Erk Neue Samml. 3, 1, 20; Potzmännchen. Campe (s. Popanz); Sei still, du Balg! sonst fresse dich | der schwarze Mummel-M. Langbein 2, 220; W. Att. M. 2, 1, 70, vgl.: Die Kinder mit dem Mummel (s. d. I), Butzenmummel, langen Mann, dem schwarzen Mann, der Holzmutter, dem bösen M., dem Hop-M., dem Kemmetfeger [Kamin-, Schornsteinfeger] und weiß mit was für Narren schrecken. Moscherosch Christl. Vermächtn. (1643) 163 u. ä. m., z. B.: Popel-M.. vgl. Popanz, auch zur Bez. der kleinen Figur etc. eines Manns, vgl. Hutzel-M., Nußknacker etc. *Bōōts-: der auf Schiffen die Aufsicht über die Boote, Anker, Segel und Takelage führende Officier, dem alle beim Laden und Löschen vorkommende Arbeit zugetheilt ist, zuw. aber verwechselt mit Bootsknecht (s. d.) oder allgm. für Schisser etc.: Auf großen Schiffen sind mehrere Bootsmänner, der oberste heißt dann Hoch-B. und hat vorzugsweise die Takelage des großen Masts zu beaufsichtigen; der zweite heißt Schiemann und hat den Fockmast unter seiner Aufsicht. Bobrik 133a, vgl.: Des Meisters (s. d. 1i) Pfeife [womit er die Zeichen zu den Arbeiten, nam. zu den Segelmanövern giebt]. Cham. 4, 159, s. B–s-Maat. Zuw. auch allgemein = Schiff-M., Schiffer, Matrose, vgl. Bootsvolk, z. B.: Der ruhige B. | ruckt am Segel. G. 1, 242; Schiffer und „Botsleute“. Olearius Reis. 31b; Indem nun die Bauren mit den „Boths-Leuten“ ihrer zehen das große Anker auf dem Schiffsboot führeten. .. Der „Boßmann“. 34a; Dem Haupt-B. 39a; Er flucht wie ein B. W. 15, 71 etc. *Bȫrd-: ein zur Zunft der „Börde“ gehörender Schiffer, s. Buglieger. Brāūt-: Bräutigam, s. d. Anm. und Brautleute. Brōt-: [11]. Būchstaben: Einer, der am Buchstaben (s. d.) klebt, vgl. Buchstabenmensch, Buchstäbler: Was hilft Das Alles gegen die ästhetischen Buchstabenmänner! B. 133b. *Búnds-: Bundesgenosse. Freiligrath SW. 4, 116. *Búrg-: (vralt.) theils der Herr der Burg, theils ein zu der Burg Gehöriger, zu ihrem Schutz Verpflichteter etc. *Bǘrgers-: Bürger: Ein schlechter, geringer B. Sch. 210a; Der reichste B. Uhland 488; Brave Bürgersleut. G. 11, 164 etc.; Der herzhafte Burgers-M. Hebel 3, 318; Zwei junge Burgersmänner. 329 etc.; Die im Mittelstand ausgezeichneten Bürgermänner und Volksmänner (s. d.) der Vorzeit. Pestalozzi 4, 355, Bürgerfreunde etc. Búrzel- [2]: Purzel-M., Steh-auf etc., s. Blei- Hansel-M. u.: Wurzelburzius. Búsch-: *
1) ein im Busch lebender Mann.
2) Name der in den Wüsten Südafrika’s lebenden wilden Volksstämme (s. 3), dann auch z. B.: Den Buschmännern [wilden, rohen Völkern] Thrakiens. V. Ant. 1, 190.
3) wie Wald-, Busch-Mensch, Waldmann, Name des Orangutangs. Būse-, Bútze(n)-: s. Bockel-M. *Charákter-: Mann mit stark ausgeprägtem Charakter, s. auch Charakteristiker. *Chrísten-: Christ. Logau 1, 10, 27.
* Dách-:
Ein D. oder der unter dem Dach wohnet. Luther 5, 3a. Dāmen-: ein Mann für Damen oder sich um Damen bemühend, ihnen den Hof machend, Süßling etc. Déngel-: Einer, der dengelt (s. d. Anm.); nam. vrkl. Bez. des tickenden Holzwurms, Termes pulsatorium, Todtenuhr. Dénk-: Denker, z. B.: Selbst Idealdenker befiel einst idealpoetische Wuth; nicht nur den D. der Lucinde [Fr. Schlegel]. V. Ant. 1, 354, s. auch Haltaus 221. *Dīēnst- [6]: nicht immer genau (wie meist im Mhd., s. Benecke 2, 36 ff.) von dem freien Lehns-M. geschieden; auch zuw. nam. in Mz. Dienstleute = Diener: Die D–en des erschlagenen Grafen fochten etc. Kinkel E. 6; D–en eines Fürsten. Roquette Waldm. 16; Tieck 2, 80; Kaiser Karl, von dem ich D. bin. W. 20, 125. *Díng-: (veralt.) Gerichts-Beisitzer oder -Mann. *Dínten-: Schreiber, Schriftsteller (verächtl.). Jp. 29, 81, ähnl. Feder-M., vgl. Pinsel-M. Dócken-: Puppenhändler und männliche Puppe, auch: ein überzierlicher Mann.
* Dóppel-:
z.B. Doppelgänger, nam. aber: Einer, der eine doppelte Rolle spielt. L. 5, 314 (Logau); Die Freundschaft aller Zweizüngler, aller Doppelleute, aller Falschen. 366. *Dórf-: Dorfbewohner, Dörfler: Ein alter D. Olearius Baumg. 38a; Die Dorfleute etc., s. Flecken-, Stadt-M. Drítt-: der dritte (s. d.) Mann zu Zweien, z. B.: Dort war „Vertraulichsein“ der D. unsrer Herzen. Günther 516; Er sah drei Gedecke, den D. noch nicht. Langbein 2, 13; Der D., der nicht gleiches Interesse hat, lacht darüber. Morgenblatt (1840) S. 1147 etc., nam. aber als Schieds-M. zwischen Zweien, s. Ob-M. 3; auch Ander-M. Drúsch(e)-: (slaw.) Hochzeitbitter, z. B. in Schlesien, s. Weinhold u. Palm Weise 49. Dukāten-: z. B. Dukatenkacker (s. d. u. Geld-M.). *Dúnkel-: Obskurant. *Dünkel-: von Dünkel erfüllter Mann. *Dútzend-: wie sie dutzendweise zu finden sind, leichte, wohlfeile Waare, s. Dutzend. *Edel-: ein Adliger: Kein schimpflich Wort | ist meinen Lippen unbedacht entflohen; | zu rächen hast du Nichts als E. | und wirst als Mensch Vergebung nicht versagen. G. 13, 193; „Ein E.“ Sie trafen ihn nicht in der Handlung eines edlen Mannes an. FLSchröder Beitr. 1, 3, 30; Der fremde Herr E. Tieck N. 6, 136; Ich will kein Großvater von einem Edelmännchen werden [meine Tochter soll kein Kind von einem E. kriegen]. Weiße Kom. Op. 3, 240; Der Übermuth der Edelleute und Junker etc. Ēhe- [5]: 5. Mos. 22, 42 etc.; Mz.: Daß die Athener überhaupt ziemlich bequem und urbane Ehemänner sind. W. 23, 224 etc. vralt.: Ihren E–en gehorsamen. Matthesius Prof. 5; versch. Eheleute (s. d.).
* Ehren-:
Mann von Ehre, ehrenwerther, braver Mann: Ist er auch zuw. wunderlich .., so ist er doch ein E. Benedix 8, 66; Der E. scheint noch auf eine schmählichere Weise verletzt. G. 31, 99; 11, 44; Seht auf unsern E. [iron.]. Hagedorn 3, 171; Der ist kein Tapfrer, kein E., | der die Gebieter lässt verachten. Sch. 491a; Alle sind wir Ehrenmänner. V. 3, 187; Eine Menge dieser Ehrenmänner [iron.]. W. Luc. 1, 444 u. o. Eīd-: veralt. st. Eidam (s. d.). *Ēīdes-: Geschworner. Grimm Weisth. 2, 132. *Eīgen-: Leibeigner: Des E–es Gemahl. Simrock N. 765; Warum urtheiltst du eines andern Herren E. (Röm. 14, 4). Zwingli 3, 14. Eīsen:
1) Einer der mit Eisen (nam. mit altem Eisen) handelt.
2) ein eisenfester Mann, auch einer in eiserner Rüstung: Die Kämpfe der nordischen Eisenmänner mit den windschnellen, flüchtigen arabischen Reitern im fliegenden Burnus. Vischer Ästh. 2, 260.
3) [10]: Der schwarze Eisenglimmer [s. d.] insgemein E. Krünitz 10, 567, vgl.: Der Umstand, daß die, in nicht wenigen Kohlengebirgen zu findenden, aufrechtstehenden Baumstämme . ., der Masse nach häufig aus Thon-Eisenstein zusammengesetzt, darin umgewandelt erscheinen. Es sind dies die Eisenmänner der Bergleute. KCvLeonhard (DViertelj. 1, 1, 57) und: Rother Mann (rother Eisenglimmer). *Erb-:
1) Erbexe: Daß Keiner als ein wahrer E. Etwas in der Mark zu sagen hat. Möser Ph. 1, 215 etc.
2) Erbzinsmann.
* Erd-:
Adam heißt ein E. .. in der Sprache dieses [hebr.] Volks. H. Ph. 4, 329 etc. Volksthüml., sprchw.: Er hat E–s Tochter gefreit, ist todt, im Grabe. 2) gew. verkl., Art Gnomen, s. Berg-M. 1a und unterirdisch: Wichtelein, Erdmännlein. Fischart Großm. 132; Wenn es die Erdmännchen hörten, sie zürnten. Gotthelf U. 2, 26; Die Erdleute. Das weibl. Erdmännin bei Spangenberg (s. Grimm) als gleichbedeutender Name mit Tellus [Erdgöttin]. *Erden-: irdischer Mann, Sterblicher: Was je ein E. | für Menschenheil gekonnt. B. 58b; 118aetc. *Erfāhrungs-: Von Welt-, Erfahrungs-, Geschäftsmännern. H. 11, 2os. Erst-: s. Ander-M. Erz-:
1) (veralt.) Berg-M. Paracelsus 1, 209b.
2) ein vorzüglicher Mann, der den Namen eines Mannes vor Andern verdient. Hippel 6, 90. *Esel-: Esel-Vermiether, -Treiber etc. W. 14, 5. Essen-: Schornsteinfeger. Beck Arm. 108. Essig-: Mercier’s Essighändler. Den E. dieses Drama. Schütze Hamb. 441. *Fáckel-: Mann mit einer Fackel; uneig., scherzh. st. Aufklärer. Campe. *Fǟhr-: Schiffer an einer Fähre; Ferge: [Im Kahn] allein auf dem Wasser hinzuschwimmen und sein eigener Fähr- und Steuer-M. zu sein. G. 15, 105; Des Grabes F. [Charon]. Rückert Mak. 1, 84. *Fátz-: (vralt.) Possenreißer, s. 1 Fatz, Anm. *Fêder-: s. Dinten-M. *Féld-: Acker-, Land-M. Geßner 2, 22. Félsen-: *
1) Felsbewohner. LPHahn Adelsb. 110; W. 20, 28.
2) felsenfester, unerschütterlicher Mann, vgl. Felser (s. Fels Anm.). Fétt-: gew. vrkl.: eine niederrheinische Scheidemünze = ¹ Thaler (s. Winterfeld Math. 2, 94): Ich wett’ ein Fettmännchen gegen einen Dukaten. vHorn rhD. 2, 65, vgl. IP. Fat. 2, 147, vgl.: Kasten-, Peter-M. Fēūer-: *1) ein beim Feuer beschäftigter Mann, z. B.: Einer aus der Mannschaft der Feuerwehr (s. Spritzen-M.); Heizer beim Dampfkessel etc.: Der Persian war ein sehr starkes [Dampf-] Boot und musterte etwa 20 Feuerleute und 14 Deckhands. Gerstärker Miss. 3, 226. 2) ein feuriger, d. h. von geistigem Feuer erfüllter Mann, vgl. Feuer-Geist, -Kopf.
3) ein feuriger, d. h. feuerner, aus Feuer bestehnder Mann, als eine Art Geister (s. Salamander und Berg-M. 1a) oder Gespenster, wie sie der Volksglaube, z. B. in den Irrlichtern (s. d.) erblickt: Ein 10—12“ hohes Irrlicht, gew. in dieser Größe F. genannt. Gutzkow Unterh. 2, 1, 331b; Er pflügte seinem Nachbar ab | . .. Nun pflügt er [spukend] als ein F. Hölty 32; Ich besorge immer, Ihr Salamander wird es uns nicht besser machen als ein gemeiner F.; denn diese boshaften Schelme haben keine größere Freude, als wenn sie arme Wandersleute zum Besten haben und in einen Morast oder Froschgraben hineinführen können. W. 1, 106, s. Tückebold, Licht-, Fuchtel-M. etc. Fīēdel-: Fiedeler, Geiger etc. Simrock N. 1738. Finánz-: ein der Finanzverwaltung Kundiger oder Beflißner etc.: Ein Glück, daß er eben ein so guter Rechts-M. ist als ich ein F. bin. G. 17, 355. Flágg(en)-:
1) Flaggenofficier, der zum Zeichen seines Rangs eine Admiralsflagge am Topp der Masten führt, Mz. Flaggenmänner (versch. 3).
2) Flaggenschiff, Schiff des F–s (1), s. [13]: Die Beiständer des F–s heißen der Vor- und der Hinter-M. 3) Flaggenleute (versch.
1) ganz junge Matrosen, die außer den gw. Schiffsarbeiten der Reihe nach die Wache bei den Flaggen und Wimpeln haben, um sie zu hissen und zu streichen. *Flécken-: Fleckenbewohner, vgl. Dorf-, Stadt-M. und dafür: Zur äußern Seite dieser Leichenträger gehen 24 Fleckner aus Mirow in Trauermänteln. Reglement der feierl. Beisetzung des .. Großherzogs .. Georg v. Mecklenb. am 13 Sept. 1860 S. 7, s. Märktler. Flēīsch-:
1) Fleischer. Schm.
2) Art Diebshäscher. Campe. Flügel-:
1) am Flügel eines Trupps marschierend, gew. der größte Soldat und danach übrtr.: Solche Naturen können als geistige Flügelmänner angesehen werden. G. 29, 170; Wie ein steifer F. | mit einem Spieß im Schilderhaus zu stehen. Ramler F. 3, 47; Zieht ein Buch hervor von ungeheurer Schwere, | den F. vom ganzen Heere. 2, 469 etc.
2) ein geflügelter Mann: Schnell trägt die Botschaft hin zu Zeus | der F. Merkur. Frácht-: Frachtfuhrmann. Fránz-: eine meist verächtl. Bez. für Franzose (s. Franz): Der stille F. übersetzt, | wir muntern Deutschen, wir erfinden. Hagedorn 3, 139; England katholisch | zu machen, an den F. zu verrathen. Sch. 406b; Der verdammte Hund von F. 1089b etc. Frāūen-: Damen-M. *Frēī-:
1) freier Mann, z. B.:
a) allgem. nur vereinzelt in der gehobnen Rede: Ein dicker Distelkopf, ein Auswurf aus der Erde | .. spricht: Ich, der F., der gepflegt | zu werden nicht bedarf. Gleim 3, 366; F. war jeder einzelne Deutsche, sein Haus ihm Eigenthum und Wehre. H. Ph. 13, 192 etc.; Verein dieser weltbürgerlichen Freileute [der freien Vagabunden]. Rückert Mak. 2, 28 etc.
b) Besitzer eines Freiguts (s. d. 2; 3 und 4).
2) Bez. des Scharfrichters und Abdeckers (s. d., vgl. Schinder, Wasenmeister etc.), s. ältre Stellen. Haltaus 509 ff., wo auch die Bez. als „freie und im ganzen röm. Reiche privilegierte Leute“ (aus dem J. 1644) vorkommt: Der F. harrt im rothen Gewand | es zuckt ihm gierig das Schwert in der Hand. Tschabuschnigg (Hungari 2, 91), nachher: „Der Henkers-M.“ 92; Nach der Wohnung das Scharfrichters . . . Da, Herr F. Pfeffel Pr. 1, 202; Zum Richtplatz wogt die Menge fort; | schon wartet der rothe F. dort. Seidl (die Spielkarten]; Ungarrößlein, | weh, ach weh, mit dir ist’s aus! | muß dich nun zum Tode führen, | führen nach des F–s Haus etc. Vogl (Echtermeyer 235).
3) Freiwerber, gew. Freiers-M. (s. d.): Wie ihr [der Maria] Gabriel, ihr F., wahrgesagt. Lohenstein Himm. 27. s. Luk. 1, 26; Gott wird euch [zum Freien] allein | erwünschten Beistand thun und euer F. sein. Opitz 1, 97. Frēīers-: s. Freier, Anm. 1) Freiwerber für Andre: Diesen sandte man dann als F. zu den Eltern | der erkorenen Braut etc. G. 5, 63; Ich will F. sein. Was krieg ich, wenn ich sie dir kupple? 8, 138; 145; 152; Der F. oder, wie die Deutschen in Litthauen das Wort aussprechen, der Freis-M.; er ist ein Bekannter des Bräutigams oder der Eltern desselben. Temme SchwM. 3, 91; 147, s. Frei-M. 2) seltner: Freiwerber für sich selbst, Freier, z. B. Gerstäcker Miss. 3, 150; Pelops, als F. [der Hippodomia]. G. 30, 409; Kurz drauf erschien als F. Lysander. Immer— mann Card. 13 etc. *Frêvel-: Frevler. *Frōhn- [6]: der Mann, Dienst-M. eines Frohnherrn, Robot- M.: Mein leibeigner F. Iffland 9, 1, 67. *Frósch-: z. B. scherzhaft in der Thierfabel, wo Thiere wie Menschen erscheinen: Meinen Froschleuten. Rollenhagen Fr. 607. *Fúchtel-: Bez. eines Jrrlichts, s. Feuer-M. 3. *Fūhr-:
1) Wagenlenker. 1. Kön. 22, 34; Ich will deine Wagen und Fuhrmänner zerschmeißen. Jer. 51, 21; [Er] liebend die Wagenlenkekunst, | dingte, um sie zu lernen, | Fuhrmänner, aus allen Fernen. Rückert Nal. 189; Beim F. auf dem Bock sitzen etc., s. Kutscher.
2) bes. (s. 1) Einer, dessen Geschäft es ist, Pferde und Wagen zu halten, um Personen und nam. auch Güter und Waaren um Lohn v. einem Ort zum andern zu fahren: Grob wie ein F. Gutzkow R. 4, 260; Die Frachtfuhrleute. Prutz Mus. 1, 10.
3) [6] zuw.: ein Dienst-M., der Spanndienste zu leisten hat, Pferdner, Anspänner.
4) (s. 1) Name eines Sternbilds in der Milchstraße. Fūß- [7]: Fußsoldat, Reisige sammt F–en. Wiedasch Od. 24, 70. Gálgen-: verkl. = Alraun: Die geheimnisvolle Mandragora, das Galgenmännlein. Arnim 29. *Garderōben-: der die Aufsicht über die Garderobe hat: Ihre schönsten Kleider aus Unachtsamkeit ihrer Garderobenleute . . durchlöchert. W. Luc. 3, 30. *Gárn-: bei den Fischern das Garn oder Netz ziehend. *Gárten-: Mann, dessen Walten im Garten ist, z. B.: Der G. Priapus. Mühlpforth Hochz. 143; = Gärtner. IGMüller Lind. 4, 355 etc. *Gä́rtners-: Gärtner: Guten Tag, Herr G., | haben Sie Lavendel? etc. Volkslied. *Gāūkel-:
1) Gaukler: So leicht ein G. | aus einem Bauernrock Dukaten schütteln kann. Rachel 8, 407, Taschenspieler. 2) nam. oft verkl.: eine männliche Figur, die possierliche, gaukelhafte Bewegungen macht etc., z. B. der chinesische Treppenläufer (s. d.) oder das Purzelmännchen; ferner = Hansel-, Hampel- M., auch, z. B.: Ihr Geckel-M. bist du, der Faxen macht, wenn sie am Faden ziehn. OLudwig Thür. 1, 43, vgl. mhd. gogelman. *Gefǟhls-: s. Vernunft-M. Gêgen-:
1) ein Gegenübersitzender, das Vis-a-Vis, eig. u. übertr. (wohl auch von Frauen), vgl. Hinter-, Neben-, Vor-M.: Der Mensch ist dann, wie ein Kind, das sich am Echo ergetzt, die Unkosten des Gesprächs allein trägt und mit der Unterhaltung wohl zufrieden ist, wenn der unsichtbare G. auch nur die letzten Silben der ausgerufenen Worte wiederholt. G.; Hier dein Gespann, dein G. Rückert Mak. 1, 45 etc.
2) Gegner: Kein Schwert, das . . | nicht etwa hinterrücks den G. durchstochen. G. 11, 179; Im Whistspiel unter Vieren hat jeder Spieler einen Mittmann und 2 Gegenmänner. *Géld-: Einer, der Geldgeschäfte macht, das Geld liebt etc., auch nam. verkl.: ein geldschaffender Alraun, vgl.: Dukaten-, Heck-M. *Gelēīts-: Geleiter; der Einem das Geleit (s. d.) giebt: Zur Eskorte, zum Quartier- und Proviantmeister erhielten wir jenen Husaren. . .. Die Sorgfalt unseres G–s. G. 25 100 108; Rückert Mak. 1, 91; „Sie senden uns in lutherische Länder?“ | Der Herzog Franz von Lauenburg wird Ihr | G. dahin sein. Sch. 377a; 658a; Darnach das Geleite abgedanket und sein die sächsischen Geleitsleute auch wieder heimgezogen. Schweinichen 3, 54 etc., s. auch [22c] und Leits-M. Gelénk- [9]: eine beweglich eingerichtete Figur, Gelenkpuppe, Glieder- M. etc.: Spielte in diesem Moment eine höchst ergötzliche Figur, das Bild eines Nürnbergers Zappel- oder G–es. Lubojatzky Ams. 138, s. Hampel-M., Marionette.
* Gemēīnde-:
Gemeindeglied, s. auch Gemeinheit 5. *Gemüll(e)-: Kehrichtsammler, nam. in Breslau, s. Weinhold 63a. *Genīē-: s. Genie 3. Geríchts-: Ding-M., vgl. Mahl-M. *Geschäfts-: ein Mann des praktischen oder Geschäfts- Lebens, s. Erfahrungs-M.; der Geschäfte (nam. kaufmännische) macht, zu machen versteht etc., s. Gewerbs- M.: Ein tüchtiger, gewandter G.; Die Börse ist der Versammlungsort aller Geschäftsleute etc., vgl.: Die Beschicklichkeit des quecksilbernen Geschäftmännchens [geschäftigen Männchens]. Schütze HambTh. 450. Geséll-: Geselle, Genosse: Der G. seines Schmauses. Rückert Mak. 2, 91 etc., vgl. (vralt.): Gesellschafts-M. BWaldis (Wackernagel 2, 42). Bes. häufig als Name für Leithunde, ebenso „Sell-M.“, vgl. Berg-, Wald-M. etc. *Gevátters-: Gevatter (s. d.). Gotthelf Sch. 29; Hebel 3, 227 etc., seltner: Gevatter-M. 145. *Gewǟhr(s)-: Jemand als Gewähr leistend, als Bürge für Etwas; auf den man sich beruft u. verlässt: Welchem von seinen Gewährsmännern Jöchert sie nachgeschrieben. L. 11, 492; Mit seinen Kaufbriefen, seinen Gewährsmännern. Schlegel Haml. 3, 327; Als hättet ihr einen Gewähr-M. | gegen des Todes Fährmann. Rückert Mak. 1, 84, auch z. B.: Da doch dieser Sinn [des Gefühls] der Gewährs-M. des vorigen [des Gesichts] sein muß. H. 11, 247 etc., auch Währ-M. (s. d.). *Gewérbs-: der ein Gewerbe treibt, s. Geschäfts-M. Pestalozzi 4, 267 etc. *Gíps-:
1) Händler mit Gips, gew. mit Gipsfiguren: Wie wohl ein G. sie zum Kauf | jetzt stellt in seiner Werkstatt auf. Echtermeyer 136 (Kind). 2) [9] männliche Figur aus Gips. Glās-: vgl. Gips-M. 1 u. 2. *Gleichvīēls-: ein Mann, dem Alles „gleich viel“, gleichgültig ist, ein Indifferenter: Ich bin kein G. wie du. Stilling 1, 13. Glīēder-: Gelenk-M.: Er [der junge Maler beim Bildhauer] lernt . . den G. drapieren. G. 31, 419; 26, 281; Wenn sie am Fädchen hat, wie einen G.; | wer willig ihr gehorcht, Das ist ihr Biedermann etc. *Glücks-: vom Glück begünstigter, s. Unglücks-M. Góld-: eig. [9] Mann von Gold, dann auch als Bez. eines vortrefflichen Manns, z. B. iron.: Das ist deine Sorge, du G. Sch. 206a; Er ist ein G., ein Perlen-M., ein Pracht- M. und nam. als Kosewort der Anrede: Zucker-M. etc.; ferner = Geld- und Dukaten-M. Góttes-:
1) ein Mann Gottes, ein frommer Mann: Ach, Stephan, heil’ger G., | sie warfen dich einst todt. Echtermeyer 98.
2) ein Gottesdiener, Geistlicher. G. 2, 147. Gótteshaus- [6]: Dienstmann eines Gotteshauses, Kloster- M. (s. d.): Gotteshausleut. Stumpf 378b etc. Grāū-: nam. verkl.: ein graues Männchen, als Geist etc., s. Berg-M. 4b. Grōß-: s. G.-Sucht und Großmännigkeit. Grütz-: hausierender Grützhändler. Gúckkasten-: Guckkästner. Gúnder-: (o. Mz)., Name einiger niedrigen Pflanzen, bes. Glecoma hederacea, Grund-, schwzr. Gundelrebe: Den kleinen G. Schefer Laienb. 362. Roquette Waldm. 16 etc., s. nam. KSchiller 22b u. das dort Angeführte. Gúß-: auf Grönlandsfahrern die kleingeschnittnen Stücke Wallfischspeck durch den Guß oder die Mamierung in die Balje im Raum stoßend, wo der Schiemann sie in eine Tonne packt, „Farkentreiber.“ Gūt-: guter Mann: G. und Gutweib. G. 1, 181. Hāār-: z. B. ein Haarhändler; ein stark behaarter Mann und nam. (Tuchmach.): das gewalkte und gerauhte Tuch vor dem Scheren: Bürste, womit die Tuchscherer, nachdem sie dem Tuch den Schnitt im H. und im zweiten Wasser gegeben, die Haare desselben niederstreichen. Krünitz 7, 411 etc. Hāber-: o. Mz. scherzh., Hafergrütze: Ein Weib, das .. eh nach H. als nach dem Branntwein fraget. Rachel 3, 86. *Hāder-:
1) Lumpensammler, Lumpen-M. (s. d.).
2) Einer, der Hader, Streit sucht. HSachs G. 1, 157. *Hāfen-:
1) hausierender Töpfer.
2) Einer, der in Hafen zu thun hat, den aus- und einlaufenden Schiffen hilft etc., vgl. Hafenmeister. Hāge-: häufiger Eigenname (M., der am Hag wohnt); im wortspielenden Sprchw.: H. und Liebe müssen das Beste zur Freierei thun [das Behagen, Gefallen]. Schottel 1118a. *Hǟger-: Besitzer eines Hägerguts. Hāken-: Es giebt, glaube ich, keinen einzigen Alpensee, den nicht die Sage von einem „Seefräulein“ oder einem „Hakenmännchen“, der die Menschen mit einem Haken in die Tiefe zieht . .. umspukt. Kohl A. 3, 334.
* Hálb-:
ein halber Mann, im Ggstz. des ganzen, vollen, z. B.:
1) in Bezug auf den innern Werth: Etliche athenische Halbmänner wegen ihrer Feigheit und Weichlichkeit dem Gelächter preiszugeben. W. Att. M. 2, 2, 132; H–sgesindel. B. 247b etc.
2) Eunuch.
3) Daß er sie nach ihrem wahren Verhältnisse in ganze, halbe und Viertelleute eingetheilt und .. den H. zu der Hälfte Desjenigen verbunden habe, was der ganze völlig zu entrichten verpflichtet ist. Möser Ph. 3, 220.
4) junger Matrose, der nur halbe Heuer bekommt, wie der Jung-M. ³, s. Aufläufer 2 und Leichtmatrose. 3) (mundartl.) H., Halber-M., Wiedehopf. * Háll-: Hallore. Hámpel- [9]: eine hampelnde (s. d.), sich zappelnd hin und her bewegende Figur, nam. ein angehängter, durch Ziehn an einem Faden in Bewegung gesetzter Glieder-M. (s. d.), Geckel-, Zappel-M., auch (vgl. Marionette) übertr.: ein willenloses Wesen, das von Andern nach Belieben gelenkt wird etc.: Der Wühler wider Willen oder H. auf den Barrikaden. Auerbach Tag. 2; Hier bleiben in der Schwebe so als ein H–li . ., zappeln und angsten. Gotthelf U. 2, 328; Die dürren Glieder flogen während des Hämmerns, wie die Theile des Kinderspielzeuges, welches H. genannt wird. Immermann M. 2, 287; Sie hielten ihn für einen bloßen H., sie setzten ihn lustig auf den rothen Sessel, im festen Glauben, ihn mit leichter Mühe wieder hinabwerfen zu können, wenn er sich nicht gelenkig genug an den Drähten regieren ließe. Heine Lut. 1, 183; Von einem H. oder vielmehr Hannepampel [unbedeutendem, nichtssagenden Menschen etc.]. Presber Wolk. 100 etc., vgl. mhd. gumpelman und z. B.: Mit den Füßen gambeln [schlenkern etc.]. OWildermuth Heim. 178, ampeln, bambeln und Hansel-M. *Hándels-: Mann, der einen Handel treibt: Du magst das Bild in irgend einem elenden Kramladen aufgeschnappt haben; von der Handlung hattest du damals keinen Begriff. Ich wüßte nicht, wessen Geist ausgebreiteter wäre, ausgebreiteter sein müßte als der Geist eines echten H–es. G. 16, 37; 18, 233; Einen kleinen Kram .. so erweitert und veredelt, daß sie nun als reiche Kauf- und Handelsmänner erschienen. 20, 207; Sch. 263a; Reiche Handelsleute. W. 17, 21; Hausierer und H. etc. *Hándwerks-: Handwerker. Haller 124; Die Handwerksleut verdienen ein Heidengeld. König Kl. 1, 78. Hánf-: H., Hanfmännchen, Pflanze, Orobanche, auch = Hanfhahn, s. d. und Fimmel. Háng-: Henker. Musäus M. 2, 48. Hánsel- [9]: eine sich hin und her bewegende, „hänselnde“ (s. d. 2) Figur oder Puppe, nam. = Stehauf (s. d. 2), Blei-, Hollunder-, Wippermännchen, s. Hampel-, Peter-M. und Koboldschießen: Ein wahres Hanselmännchen, wie man die Dinger aus Hollundermark und Blei macht: mag man’s werfen und stellen, wie man will, immer kömmt’s wieder auf sein altes Blei zu stehen und das Hollunderköpfchen wackelt oben auf. König Kl. 3, 61. Hāūle-: im Glauben des Vokks kleine Geister, Wichtelmännchen etc.: Drei kleine Haulemännerchen. Grimm M. 66. *Hāūpt-: ein Mann als Haupt (s. d. 4) vor oder über Andern, insofern es Jndividuen bez. (vgl. Hauptperson), nur mit der Mz. Hauptmänner; insofern es, was häufiger der Fall, einer Klasse als Titel und Rangbezeichnung zukommt, auch mit der Mz. Hauptleute, s. [16f]. Als Titel galt es früher in weiterm Sinne für: Oberster, Vorgesetzter, Führer etc., s. nam. die Belege aus der Bibel und so noch heute mit Bstw. und, wo dies der Zusammenhang entbehrlich macht, z. B. von dem Obersten und Führer einer Räuberbande, best.: Räuber- H.; sonst ohne Bstw. dagegen gw. wie Kapitän (s. d.) von dem Anführer einer Kompagnie Soldaten. Uber das weibl. s. [22c]. Bei Luther gilt was hier für die Bsp. einfür allemal bemerkt sei die Schreibw. Heubtman (s. Haupt, Anm.): Dies waren die beiden Hauptmänner der Revolution, welche auch die Soldaten mit ihren Officieren, den Obersten, Hauptleuten u. s. w. für dieselbe zu gewinnen suchten; Seine [Pharao’s] auserwähleten „Heubtleute“. 2. Mos. 15, 4; Ihr sollt zu euch nehmen je vom Geschlecht einen H. über seines Vaters Haus. Dies sind aber die Namen der „Heubtleute“ etc. 4, 1, 5; 16; 2, 3 ff.; Lasset uns einen H. [einen Führer an Moses’ Stelle] aufwerfen. 4, 46; Komm, sei unser H., daß wir streiten wider die Kinder Ammon. Richt. 11, 6; Zu „Heubtleuten“ über Tausend und über Funfzig. 1. Sam. 8, 12; 12, 9; 2, 18, 1; Zu den Hohenpriestern und „Heubtleuten“ des Tempels. Luk. 22, 52; Ap. 5, 24 etc.; Der älteste Hof, der Richthof, ward nun im vorzüglicheren Sinne Hof genannt, womit man den Haupthof oder Oberhof in der Bauerschaft und dessen Besitzer als das Haupt oder den H. der Übrigen bezeichnete. Immermann M. 1, 291; Ward er ein H. unter den Straßenräubern. Luther 8, 28a; So sind je 10 und 10 oder 100 und 100 Bauerhöfe in eine Kompagnie zusammengesetzt und einem H. untergeben worden etc. Möser Ph. 3, 253; Den Räubern that es weh um ihn . ., | da schoß der H. auf ihn los. WhMüller Ngr. 2, 15; Deveroux; Macdonald, Hauptleute in der Wallenstein’schen Armee. Sch. 360; Er blieb drei Jahre bei den Räubern | .. drauf zum H. machten ihn die Andern. Talvj 1, 127; Der H. [Schiffskapitän] ruft indeß das ganze Volk zusammen. W. 20, 184; Lieber ein H. und Verweser als ein Verräther .. des Vaterlands. Zinkgräf 1, 291 etc. Ferner in Zsstzg., nam. zur Bez. oberster Beamten, z. B. Amts-H.: Drost, Landvogt. Pfeffel Po. 3, 181 (– –); Berg-H.; Ober-Berghauptmann; Burg-H. (vgl. Schloß-H.); Deich-H.: Deichgraf; Feld-H.: der den Fürsten im Krieg vertritt. 1. Mos. 21, 22; 26, 26; Richt. 4, 2 etc.; F., „General der Infanterie“. Jahn M. 210; Wie lang wird’s stehen an? | so nehmen sie uns auch noch den Feld-H. (– –). Sch. 327a, den Generalissimus Wallenstein; Gassen-H.: „in den Städten ein verpflichteter Bürger, der die Aufsicht über die Policei in dem ihm angewiesenen Viertel hat“. Adelung, s. Gassenmeister; Kreis-H.; Landes-H., oberster Vorgesetzter eines Kreises, Landes oder einer Provinz; Küre deinen Lands-H. (– –). Schwab 520; Landes- H. Mehmed. Talvj 2, 259; Räuber-H. 2, 257 etc. (vgl. Armatolen-H. WhMüller Ngr. 1, XXXIII; Klephthen-H. etc.); Schiffs-H., Schiffskapitän; Schloß- H., Besehlshaber eines Schlosses, vergl. Burg-H.; Schützen-, Stadt-H., H.einer Schützen-, einer Bürger- Kompagnie etc.; Stück-H., der das Geschütz unter sich hat etc., vgl. Hauptmannschaft. *Hāūs- (vergl. Häusler 1 und 2), mit mehrfacher Bed., zu deren Best. in den versch. Bsp. die Kenntnis der zu Grunde liegenden Verhältnisse die nicht immer sicher aus dem Zusammenhang erhellen nöthig ist: 1) Hausgenosse allgem., auch übertr.: Reichthum ohne Tugend ist kein unschuldiger H. IG Jacobi Jr. 3, 139; Eine Stunde des Thurmhüters H. sein. Hebel 3, 129, im Thurm d. h. im Gefängnis oder eingethürmt sitzen. 2) (s. 1) der bei Einem im Hause zur Miethe wohnt: Mein H., so nam. auf dem Lande = Einlieger (s. d. und Häusler 2). 3) in größern Häusern ein Diener, als Portier und Hausknecht, Mz. Hausmänner, weibl. H–s-Frau. 4) nur in der Mz. Hausleute zuw. für Hausgesinde. 5) hier und da = Thurmwächter: H. oder Thürmer. Luther SW. 60, 369, Mz. Hausmänner; weibl. H–s-Frau. 6) Hausvater, nam. im gw. oder Bürgerstande (s. 8): Ein Paar frommer Hausleute [s. 8], welche den edlen Herrn daselbst für ihren gnädigen Gutsherrn erkannten. Möser Ph. 2, 351; Es pflegt in alten Tagen | ein frommer H. so zu seinem Volk zu sagen. Rachel 4, 182; Ich habe Langes und Breites von einer sog. Blutliebe schwatzen gehört, das einem ordentlichen H. [Bürger, Philister] den Kopf heiß machen könnte. Sch. 106a; Es kommt all [die Last] auf den armen H. [den Mittelstand]. Weidner 56 etc., weibl. Hausfrau etc. 7) Häusler (1), ein Dorfsasse, der ein Haus ohne Feld, wovon er sich nähren könnte, besitzt, Kossate etc.: Ein alter H. . . Der Bauer. Weidner 273, welches Bsp. freilich auch zu 6 gezogen werden kann, vgl. auch8. 8) Der Oldenburger Bauer oder H., im Münsterland Wehrfester, Zeller und Kolonus genannt. Grube 3, 27; Die Häuser des Landmanns im Osnabrückschen . . . Die hiesigen Hausleute. Möser Ph. 3, 139 etc. Zu 7 und 8 weibl.: H–s-Frau. *Héchel-: der Hecheln macht und verkauft. Héck-: gw. verkl.: Alraun, als Geld heckend, s. Heckgroschen, Dukaten-M. etc.: Dieses Alräunchen oder Hecken männchen. Börne 3, 92 und bei Campe: Hexenmännchen. Hêêr-: Krieger, mhd. hereman: Jeder ward ein Held, ein H. in dem Streit. Zachariä 1, 72, auch: Der Heers-M. V. Th. 14, 13. Dazu latinisiert: Die ganze Nation der Franken ward Heermannie. H. Ph. 13, 195, vgl. Heerbann etc. Mit Verkürzung der ersten Silbe (s. Heer, Anm.) wie in Herzog, Herberge etc. noch als Eigenn. Hermann (s. d.), das als Bez. des Leithammels, eines Schafs etc. nach Adelung aus Herd-M. entstanden, wie: Hermännchen = Hermel (s. d.). *Hēīl-: Arzt: Berührungen und Einflüsse, die eine Person der Art als Standes-, Welt- und H. erlebt. G. 27, 351. Hēīnzel-: gw. verkl.: Art dienender Hausgeister oder Kobolde, Alraune, s. Heinz (vgl. Hansel-, Peter- und Kunz-M.): Wie war zu Köln es doch vordem | mit Heinzelmännchen so bequem! | Denn war man faul, man legte sich . . . | und eh’ ein Faulpelz noch erwacht, | war all sein Tagwerk bereits gemacht etc. Kopisch (Echtermeyer 221); Er war ihr Heinzelmännchen, sie fand ihre Arbeit immer schon gethan, ehe sie daran ging. Waldau N. 3, 246.
* Hēīsch-:
Bettler: Den Heischleuten. Gotthelf U. 2, 36. *Hélden-: heldenhafter Mann, Held. G. 33, 235. *Hénkers-: Henker, s. Frei-M. *Hēūer-: Mieths-M.: Sich vom Meier zum H. processen. Möser Ph. 2, 65; Brinklieger, Heuerleute. 1, 254; Osn. 1, 255 etc., veralt. statt Vermiether. Garzoni 826a [Pferdevermiether]. Héren-: s. Heck-M. Hínter-: der hinter Einem steht oder geht, nam. in der Reihe der Soldaten, Ggstz. Vor-, Vorder-M. etc.: [Im Theater zum Verdruß seiner Hintermänner den Hut aufbehalten. G. 17, 68; Platen 7, 32; Auf Vormann’s Rumpfe springt der H. Sch. 7a; beim Kartenspiel der in der Hinterhand (s. d.) Sitzende etc., s. auch [13] und Flagg-M.
* Hírten-:
Hirt. SDach (WhMüller Bibl.5,8), s. Schäfers- M. *Hōf- (s. Hof, Anm., auch über die Aussprache): 1) ein Mann am fürstl. Hofe und von höfischen Sitten etc.: Die Hofleute haben schon die Wittrung des 18ten Jahrhunderts. Börne 1, 377; Lernen Sie, nachplauderndes Hofmännchen etc. L. Gal. 4, 3; Hofleuten traue er keine Hand breit. IP. 1, 108; Welch ein edler Geist ist hier zerstört! | des H–s, des Gelehrten Zunge etc. Schlegel Haml. 3, 1; Die Hofeleut. Opitz 1, 250; Ein kluger Hoffemann. Zinkgräf 1, 203 etc. 2) ein hofhöriger Mann; Einer von den Leuten auf dem (Herren-) Hofe: Erschallt die Klapper zum Frühstück für die Hofleute. Höfer Schwanw. 14 etc.; In den Lehn- und Hofrechten .., so lange der Lehn-M. etc. ... und so lange der Hofes-M. etc. Möser Ph. 4, 109. 3) der Schaffner auf einem Landgut, Hofmeister: Dem H., der hier zugleich der Schirrarbeiter ist. Goltz 2, 149; Gryphius Säug. 14; Erich’s Inspektor hatte einen Liebeshandel mit der Tochter des H–s unterhalten. Lewald W. 3, 113; 4, 126 etc. 4) Hofbesitzer: Der H. war reich . ., die Hoffrau. vHorn Maje 1, 312. Hollúnder-:
1) [9] Stehauf, s. Blei-, Hansel-M.: Daß mein Gemahl wie ein Hollundermännchen wieder zu Diensten springen wird, wenn etc. Alexis Dor. 1, Kap. 14.
2) [11]. Hólz-: *1) Jch ging mit meinem Kreiser (Unterjäger, H.) auf die Jagd. EWagner 10, 85 etc., auch = Holzbauer etc. 2) [9]. Hópp-: s. Bockel-M. Hórn-:
1) s. Horn 2.
2) (s. Horn 3b) Hörnerträger, Hahnrei: Horne-M. Rachel 1, 180; 2, 115. *Hūdel-: (s. Hudel 3 und Hader-M.) Lump: H–s-Gesinde. Luther SW. 61, 310. *Hümpel-: Hümpler. Schottel 1131a.
* Húnger-:
Hungerleider. G. 12, 49. *Hūt-: der Etwas in seiner Hut hat, Hüter, z. B.:
1) Hirt: Jenes H–s. G. 29, 122, vgl.: Er war eig. ein Viehhändler. 112.
2) Grubenhüter (s. d.). *Hütten-:
1) Hüttenbewohner.
2) (vergl. Berg-M. 2) ein des Hüttenwesens oder der Arbeit in den Schmelzhütten Beflißner, Kundiger etc., Berg-M. vom Feuer: Unsere Hüttenmänner. . . . Dortländische Hüttenleute. KCvLeonhard DViertelj. 1, 1, 43). *Hútzel-: ein verhutzelter (s. d.) Mann, vgl. Bockel-M.: Er hat noch einen Kameraden bei sich, einen H. wie er. Gotter Sch. 275; Stuttgarter Hutzelmännlein von Möricke. *Jn-:
1) Ggstz. zum Aus- M.
2) Inst-M. *Jnst-: Einlieger, Häusler, Inste (s. d.). Jä́ckel-: verkl. eine Vorrichtung, den Lahn von der Plattmühle auf die Rollen zu leiten oder aufzuführen. *Jāgd-: Einer, der bei der Jagd beschäftigt ist, hilft, z.B. = Jäger. Tieck 16, 98; nam. aber, zumal in Mz.: Jagdleute, s. Stell-, Treibe-, Klapper-M., Jagdbauern. *Jǟgers-: Jäger: Ein J. legt an darauf und schoß es. WhMüller Ngr. 2, 3; Dem Freudenschall erjauchzen all | die flinken Jägersleute. Simrock (Echtermeyer 83). *Jámmer-: ein jammernder oder nam.: Jammer erregender Mann: Solche Jammerleute [die indischen Parias]. G. 32, 360; Komm heraus, J., Thurmbewohner. Sch. 135a. Jêder-: (o. Mz.) Jeder (s. d.), Jedweder, ohne Untersch. des Geschlechts, versch.: jeder Mann (mit Abwandlung auch von,,jeder“), vgl.: Jeder Mann, der etc. und: J., der etc. oder —: J., wer etc. Nicolai 2, 10; W. 7, 210. Bei Altern: iedermann, yedermann. Schaidenreißer 5b; 66a U. Über die Stellung der Verneinung vgl. Jeder und z. B.: Allerlei dient nicht J., so mag auch nicht J. Allerlei. Sir. 37, 31; 8, 22; Matth. 19, 11; 2. Thess. 3, 2 u. v., seltner: J., | darf in der Welt nicht Maler sein. Oehlenschläger Corr. 25, gw.: Nicht J. darf etc. J., als Nom. z. B. Jes. 32, 2; Jer. 15, 10; Joh. 2, 10; 13, 35 etc., auch zuw.: Es kriegt und haschet sie daselbst ein J., | der [s. o.] sie verfolget hat. Opitz 2, 45. Genit.: J–s Hand (1. Mos. 16, 12), Wege (Spr. 5, 21), Gänge (20, 24); Der Glaube ist nicht (s. o.) J–s Ding. 2. Thess. 3, 2; J–s Narr. Luther 5, 368b; In J–s Händen. Sch. G. 1, 5 u. o., seltner: Vor J–es Augen und zu J–es Nachricht. Fichte 6, 258. Dat.: Offenbare dein Herz nicht (s. o.) J. Sir. 8, 22; 37, 31; Mit J. 6, 6 etc. Accus.: Seine Hand wider J. 1. Mos. 16, 12; J. zu tadeln. Sir. 6, 2 etc.; Er .. will für J. das Rechte. G. 4, 4; Zwar fleht der König J. | wer [s. o.] nur die Waffen führen kann. Nicolai etc. *Júng-: s. Halb-M. Jüngling-: Einer auf der Grenze des Jünglings- und des Mannesalters. Heine Lied. 363.
* Kánzel-:
Mann auf der Kanzel, Kanzelredner. Kárten- [9]: Bild eines Manns auf Spielkarten oder ein aus Karten geschnittner Mann etc.: Jetzt fällt Das Alles über einander wie Kartenmänner. G. 29, 285, s. Kartenhaus. Kásten-: verkl. eine Scheidemünze, vergl. Fett-M.: Ein Kastenmännchen gegen einen Thaler. vHorn rhD. 2, 29. *Kāūf-:
1) = Käufer, ein Kauflustiger, z. B. Murner Ul. 51 etc., doch gw. nur mit abhäng. ,,zu“: Einen K. zu Etwas suchen, finden; Es haben sich mehrere Kaufleute dazu gemeldet etc.
2) Einer, dessen Geschäft der Waarenabsatz ist, nam. insofern Dies im Großen geschieht, vergl. Geschäfts-, Handels-M., Krämer etc.: Ein K. kann sich schwerlich hüten vor Unrecht und ein Krämer vor Sünden. Sir. 26, 28; 37, 12; So doch ihre Kaufleute Fürsten seid und ihre Krämer die Herrlichsten im Lande. Jes. 23, 8 etc.; Wurf . . nieder 95 Kaufmänner. Berlichingen 119; Reiche Kauf- und Handelsmänner. G. 20, 207; Zwei Nürnberger Kaufleute. 9, 65; Überall werden Kaufleute von Krämern unterschieden etc. Möser Ph. 1, 33 etc.; Die holländische Faktorei wurde damals unterhalten von einem Ober-K. .., zwei Unter- kaufleuten, vier Schreibern und zwei Jungen. Andersen 22. Mundartl. Mz.: K–en. Stumpf 754b. Kêbs-: ein Mann, der mit einem Weibe im Konkubinat lebt: Daß ich am allerwenigsten Ehemann oder K. von einem solchen Weibchen sein möchte. W. 9, 23 etc., s. Neben-M. 2. Kérn-: tüchtiger Mann: Ausbund von K. V. Sh. 3, 470. *Kīēl-: Schiffs-M., Matrose: Die K–s-Besen ... Die Kielleute. Kohl Eng. 2, 44. Klabāūter-, Klabōter-: Art Schiffs-Kobold, s. Klaffen, Anm. *Klāge-: Einer, der jammert und klagt, nam. Todtenklagen hören lässt: Eine Leiche drängt die andre fort .., daß .. sich der Zug | der Klagemänner fast begegnen mag. Sch. 513b. *Klápper-: ein Mann mit einer Klapper oder: ein klappernder, z. B. = Plapper-M., Schwätzer. Keisersberg Sünd. d. Mund. 75a; ferner der Tod, personif. als ein klapperndes Gerippe, ebenso Knochen-M., vgl. Sensen-M. und bes. in Mz. Klapperleute, die Treiber auf einer Klapperjagd.
* Klāūen-:
ein Mann mit Klauen, z. B. der Teufel; s. ferner Klaue 2. *Klíngel-: Mann mit einer Klingel; nam. Einer, der mit dem Klingbeutel in der Kirche umhergeht. *Klōster-: s. Gotteshaus-M., auch = Mönch, z. B.: Engelbertus, ein K., ward zum Abt erkoren. Stumpf 362b etc. *Knóchen-: z. B. ein Knochensammler; ein dürres Gerippe, der Tod (W. 34, 27): Unsern K., Tod, haben wir nicht aus Orient her. H. 11, 486; Daß selbst der Pöbel in Rom die unruhigen Geister nicht als Knochenmänner, sondern als Schatten sich dachte. 482, s. Klapper-M. und vgl. Knöchler. *Kráft-: Einer, der Kraft besitzt oder zur Schau trägt. *Krǟūter-: der Kräuter, namentl. Heilkräuter zum Verkauf sammelt. Krīēgs-: *1) Krieger, s. Martis-M.: 1. Sam. 17, 33; 2, 17, 8; Der Herr ist der rechte K. 2. Mos. 15, 3 etc.; Gerüstet wie die Kriegsmänner. Jer. 50, 42; Laß alle Kriegsmänner rings um die Stadt her gehen. Jos. 6, 3; Kriegsleute. 2; 5, 4 U. v.; Mit sovielen wackern Kriegsmännern. G. 25, 128; Ein freies Volk besteht am sichersten aus Landwirthen und Kriegsmännern. JvMüller 24, 235; Es trugen die K–e [oberd.] ihren vollen Küraß. 11; K–en etc. 2) [13] Kriegsschiff: Das ist kein K., aber es ist ein großes bewaffnetes Schiff. Mügge Norw. 1, 250; Eine kleine Flotille armierter Kriegsmänner. Kohl Petersb. 1, 10. Krīt-: Kritiker. Göckingk2, 200. *Krópf-: Mann mit einem Kropf: Dumme Kropfleute [Kretins]. Heine Reis. 1, 111. *Krücken-: der an der Krücke geht, z. B. = Invalide. Grün Gd. 269. *Kūder-: s. Kuder und Bettel-M. 3. *Kúnd(s)-: Kunde eines Kaufmanns etc., ohne Untersch. des Geschlechts: Ich hoffe, daß Sie mein Kund-M. sein werden. Bode Empf. 382; 137; 4, 43; Ein bloßer Kunds-M. blieb bei dem gewöhnlichen Preise [für die Hetäre], die Freigebigkeit eines eigentlichen Liebhabers hingegen etc. W. Luc. 3, 364; 370 etc.
* Kúnst-:
z. B. Einer, der Künste macht, Gaukler, auch Kunz-M. (s. Kunz 1); ferner verächtl. von Künstlern etc. Campe. *Lámpen-: der die Lampen besorgt und in Ordnung hält, ähnl. Laternen-M. etc.
* Lánd-:
1) Einer, der auf dem Lande lebt, bes. insofern er das Land baut, Ggstz. Stadt-M.: Einfache, biedre Landleute; Der L. pflügt, säet erntet etc.
2) mund- artl. Bedd. nach Adelung:
a) in Ostreich: Ritter, Landstand, Mz.: Landmänner.
b) schwzr. Beisitzer eines Landgerichts, Mz.: Landmänner.
c) Unterthan eines Landgerichtsherrn, Mz.: Landleute.
d) im Ggstz. zum Aus- oder Außen-M. (s. In-M.): der berechtigte Insaß eines Bezirks, ein Einheimischer, Mz.: Landleute; weibl. Landmannin.
e) Lands-M. (s. d.): Wilhelm Tell . ., euer L. Zwingli 2, 1. Einer in Bezug auf das Land, woher er stammt, auf seine Heimath: „Was für ein L.?“ Ein Schlesier etc., nam. Einer, insofern er mit einem Andern aus demselben Lande stammt: Er ist mein L., sie ist meine Landsmännin, wir sind Landsleute, stammen aus demselben Land; Man freut sich in der Fremde immer einen L. zu treffen etc., vgl. schwzr.: Landskraft, was aus dem Vaterlande herkommt. Stalder; Gotthelf Oberamtm. 9, z. B.: Wo er [der Irländer Buncle] zu seiner großen Freude Landeskraft, nämlich den Irländer Tommy Clancy antrifft. W. 34, 48 etc. Auch als Anrede Unbekannter, vergl.: Guter Freund! (s. d. 4d), Gevatter etc., z. B.: Den fragen sie nicht lange: „L., wer bist du?“ oder „L., wer seid Ihr?“ Hebel 3, 101 etc.; Sprchw.: L., Schandsmann; weißt du ’was, so schweig, insofern das Schändliche, das du von mir sagst, einigermaßen auf dich als den Heimathsgenossen mit zurückfällt. Selten: „Meichsner [Meißner]“, sagen auch die Ausländer, wenn sie untern Leuten gewesen sind und ihres L–s [ihrer landsmännischen Mund- art] vergessen, „reden ein gut Deutsch.“ Matthesius Lthr. 150a etc. Zuw. gedehnt: Wenige von meinen Landesleuten. L. 11, 8; Das Vorurtheil der Landesleute | verändert nicht der Örter Weite. Lichtwer 88; JvMüller 13, 85; Brüder, Freunde, Landesleute. Schlegel Sh. 7, 107; Ein Landes- M. von uns. 209 etc. s. Lappen I 7.
*Lánds-: Lápp-:
* Lárven-:
Mann mit einer Larve (vgl. Butz-, Mummel-M.); Einer, der sich verstellt, anders scheint als er ist, s. Aller-M. *Láß-:
1) zinspflichtiger Besitzer eines Laßguts, Lasse, Herrengünstler: Im Laufe der Zeit gewann der Junker auch einige Laßleute, die ihm für ein Obdach und den Nießbrauch einiger Äckerchen Handdienste zusagten. BSigismund (Auerbach Volksk. 61) 110 etc.
2) Laßmännchen: Aderlaßmännchen. *Latérnen-: s. Lampen-M. *Lāūf-: ein Mann, der viel läuft, z. B.: Die Raufleute [Soldaten], die Kaufleute, Schnaufleute [Feldbauer] und Laufleute [Handwerker]. Rückert Mak. 2, 223. Lêbe-: ein Mann, der das Leben genießt, Bonvivant etc.: Ein L. und in seinem Geschäft leichtsinnig und nachlässig. G. 27, 136; 39, 216; Ein sorgloser L. Gutzkow Zaubr. 4, 28; Der lockere L. Prutz DMus. 1, 2, 3 etc. 2) ein Mann, der zu leben weiß, Lebensart hat: Als Welt- und L. überall willkommen. G. 27, 240. *Lêh(e)n(s)-: Einer, der Etwas zu Lehen hat, Vasall: Wo vor dem neuen Herrn die Lehenmänner alle | zur Huldigung in langen Reihen knieen. Alxinger D. 166; Untersaß und Lehnsmann, nah und fern, | beweinten ihn. Kinkel 35; Wie der Krieg noch mit Lehnleuten geführt wurde . . . Mancher treffliche Leh[n]mann etc. Möser Ph. 1, 199; Daß der Lehnmann seine Güter verpachtet etc. 3, 255; Seinen Lehensleuten. Sch. 665a; VWeber 2, 318 etc. Schwzr. = Pächter. Gotthelf Sch. 374; 381 etc. Lēīer-: *1) Leierer, s. leiern 3: Bist du nicht auch ein L.? | Sing mir etc. Arnim 258; Mich sorgenfreien L. Göckingk 1, 149; Einen Harfenspieler. .. Einen L. zu hören. G. 16, 148; Mit aller seiner Anmaßung, ein Orpheus zu sein, nur ein L. W. 13, 191; 9, 270. 2) ein Käfer, der Laternträger. *Lēīerkasten-: Mann mit einem Leierkasten, Drehorgler. *Lēīt-: Leiter, Führer: Zum L. gewählt. Auerbach D. 4, 23, bei Opitz noch, wie mhd.: Das Haupt und Leitesmann etc. *Lêse-: eifriger Leser, nam. in Mz.: Es geht den Leseleuten, wie manchen Zuschauern in der Komödie. Immermann M. 1, 92. Létzt-: s. Ander-M. Lícht-: Den Irrwischen oder Lichtmännern. Döbel 4, 35a, s. Feuer- M. 3.
* Līēder-:
Sänger etc.: Honigseim’ger Sanges-L. Droysen A. 1, 346. Lō(ō)ts-: Lotse, Pilot. *Lōs-: in Litthauen: Gärtner, Losleute, Knechte. Temme SchwM. 1, 33; 3, 197 etc. Lȫwen-: löwenmuthiger oder löwenstarker Mann. Rückert Rost. 92b, vergl. Mann- Löwe, -Tieger. Löwenmännchen, s. [17d].
* Lúck- (vralt., Luther 1, 160a), Lūg-, Lügen-:
Lügner. Lúll-: s. Lull II. 2a. *Lúmpen-:
1) Lumpensammler.
2) [9] Vogelscheuche aus Lumpen: Ein tüchtiger L., Sperlinge von Kirschbäumen wegzuschrecken. Sch. 106a.
3) lumpiger Mann, Lump. *Mácht-: ein Mächtiger. Māger-: die Bulien des Vormarssegels. *Māhl-:
1) Mahlgast.
2) Mahlleute, welche Amtshalber die Markbrüche [in den Holzgerichten] rügen müssen. Möser Ph. 3, 204; Mall- mann. 214, s. Mark II. 4 und Anm.
3) Gerichts- Unterthan od. -Beisitzer, -Mann. *Márkt-: Markt- Besucher, -Gast, nam. Mz.: Marktleute, die in ihrer Gesammtheit den Markt ausmachenden Leute. Mártis-: Kriegs-M. (von lat. Mars, Kriegsgott). G. 1, 110. *Māūer-: (selten) Maurer. Erbvgl. 259. *Mêêr-: Triton (s. Wasser-M., vrsch. See-M.) etc.: Mit schilfigem Bart der M. bläst | die gewundene Muschelposaune. Geibel Jun. 303; 305; W. 15, 67 etc., vgl. Meerfrau. Platen 4, 258 etc. *Mēīers-: Meier, s. Bauers-M. etc. Fischart B. 271b. *Mīēth-:
1) Miether, s. Heuers-M. (auch fürs Weibl. geltend): Der zurückgezogenste M. G. 33, 130; Ein von Miethleuten geräumtes Haus. 21, 150; Thümmel 2, 94 etc., auch: Mieths-M. Immermann M. 2, 293 u. o. Vralt.: Ob ich nun wohl im Lande nur ein M. [Pächter] gewesen ..,
02) kein Erblandsaß. Schweinichen 2, 234. 2) Leute, die man zu Miethmännern, Schiffsmeistern und Meistersgehülfen [auf dem Kriegsschiff] gebrauchen konnte. Lichtenberg 4, 34, gemiethete, geheuerte Matrosen (?). *Mílch-: (hausierender) Milchverkäufer. *Míttel-:
1) Mann aus dem Mittelstande, in mittlern Vermögensverhältnissen: Dem gemeinen und M. bei dermaligen kleinen Zeiten keine geringe Erleichterung. W. 14, 178 etc.; vom Mittelschlage etc., s. Ober-M.
2) Mittler, Vermittler: Handelsschlichter und Mittelmänner. Moscherosch (Wackernagel 3, 1, 675 Z. 33); häufig: Mittels-M. G. 16, 55; 28, 48; W. 12, 170 etc. Múmmel-: s. Bockel-M. *Múnd-: vralt.:
1) Vormund. 2) Mündel. Mūsel-: s. [16d] und Moslem. Múskel-: die Darstellung eines geschundenen Mannes, an welchem die Muskeln bloß liegen, zum Studium für Maler etc., s. G. 29, 402 ff. Nāch-: N. heißt, der seines Bruders oder nähesten Freundes Weib mußte zu der Ehe nehmen, dem Verstorbenen einen Samen zu erwecken. Luther SW. 64, 47 als Randglosse zu Ruth 3, 9 in der Ausg. von 1524: Du bist der N. [später: der Erbe]; allgm.: der der Zeit nach folgende Mann. *Náchbars-: Nachbar: Die Nachbarsleute. Cham. 3, 193. Nácht-: z. B. Bez. eines Nachtgespenstes, nam. des Alps. Nêben-:
1) der neben Einem stehnde oder marschierende Mann (vgl. Seiten-M.), nam. bei den Soldaten: Rücken die Hopliten im Gleichtritt ruhig und feierlich vor, N. und Vordermann haltend, siegesgewiß, weil geschlossen. Rüstow gK. 47.
2) Kebs-M.: Venus .. | erwählte bei den Herden | sich ihren N. Weiße Kom.Op. 3,350. *Nórd-: ein Mann aus dem Norden (s. Nordling), auch als Volksname Normann, s. [16d und 22c]; ferner in Mz. Normannen oder Nordleute (Schiff.): knieartige Hölzer, die an der Innenseite der Bratspillbeting in dazu bestimmte Löcher gesteckt sind. Bobrik 42b; 141b. Ahnlich: Normannen im Boot, zwei starke Holznägel an beiden Seiten der tauben Jütte. 511b. Nōth;: z.B. als Aushilfe im Fall der Noth dienend. Ob-: s. Ober-M.: 1) der Oberste, Vorgesetzte, Aufseher oder Obacht gebende Mann etc.: Zeus .. ist O. [vgl. 3] menschlicher Kriege. B. 213b, vgl.: Des Kriegs Obwalter. V. Jl. 4, 84; Er befahl dem O., die Leute antreten zu lassen. Freytag Soll 3, 99; Der Vogt von Gillmannshofen mit 24 Mann und einem O. Hebel 3, 394; Der O., Vorsteher einer Gemeinde oder Zunft. Schm.; Der Eisen-O., Aufseher in einem Eisenwerk etc. 2) der im Streit obsiegende Mann: Wir Beide bestreben uns, welcher des Andern | O. sei im Gesang. V. Th. 5, 68; Dein sei ich, du aber der Meinige, werd’ ich der O. 22, 71 etc., vgl.: Daß er [der Teufel] einen Über-M. hat [Christus]. Claudius 4, 148 und Vor-M. (am Ende).
3) der oberste Schiedsmann, nam. der bei Stimmengleichheit den Ausschlag gebende, vgl. die Zsstzg. mit einer ungraden Ordnungszahl, z. B.: Es soll kein Rathmann, kein Dritt-M. (s. d.), kein Fünft-M., noch keine solche ungeraden Mann in keiner Sache, darin er also genommen wird .. Geschenk nehmen, s. Oberlin 255 etc., auch „Über-M.“ Schm.; verallgemeinert auch = Schiedsrichter überh.: Berlichingen 277; Wäre ein O. zwischen uns und Östreich, | so möchte Recht entscheiden und Gesetz. Sch. 524a; In Zwiespalt gerathen. .. Haben sie mich zum O. ersuchet. Schweinichen 3, 183; Die Sach ward anfänglich veranlasst [s. Anlaß 4] auf Johannsen Ströwlin Burgermeister zu Ulm als O. mit gleichem Zusatz beider Parteien. Stumpf 372a; Uhland V. 470 etc. Öber-: s. Ob-M.: ein Mann, der über Andern ist:
1) allgm.: Weil sich im päpstlichen Recht nicht leidet, daß ein Unter-M. den O. sollt absetzen. Luther 8, 210a; Der Mittel-M. glaubt, die Obermänner stehen darum auf den höhern Sprossen der Staatsleiter, um besser die Nachsteiger zu überschauen. IP. etc.
2) ein stärkrer, Einem überlegner Mann, der Einem obsiegt: Jemandes O. werden; [Kein Reich], | da nicht ein Stärker über wär, | sein O. hat jeder Herr. Rollenhagen Fr. 294 etc.
3) Schiedsrichter, s. Ob-M. 3: Sagt’s aber keinem O. | der Frau Justiz. KlSchmidt. 4) im deutschen Kartenspiel ältre Bez. des Obers, wie Unter-M. des Unters. 5) bei den Soldaten der Neben-M. rechter wie Unter-M. der linker Hand. *Öbst-: Obstverkäufer, so: Apfel-, Kirschen-M. etc. Dichterisch auch als Personif. des obstbringenden Herbstes: Der Obst- und Trauben-M., der reiche Herbst. Opitz 1, 123.
* Öfen-:
z. B. Heizer, Kalfaktor, ferner [11]. Offer- (Kinkel E. 150), Opfer-, niederd.: Op- per-: Küster, weil er das Opfergeld in Empfang nimmt. *Hl-: z. B. Öl-Händler, -Müller etc. *Ordens-: Mitglied eines Ordens: Mancher zu strenger O. Bode Empf. 3, 15; Sch. 119a; Die Ordensleute zu ihrem Gelübde halten. Luther 5, 300a, s. Ordensbruder. *Orgel-: Orgel-, namentl. Drehorgelspieler. *Pácht-: Pächter. Olearius Reis. 215a. *Palétten-: verächtl. Bez. eines Malers: Einem Pinsel- und P. Heinse A. 2, 82. Pantóffel-: ein unterm Pantoffel (s. d.) der Frau stehnder Ehemann, s. Sie-M. 1. Pánzer-: ein Bepanzerter, z. B. von Götz von Berlichingen. G. 6, 68. *Partēī-: Einer, der Partei nimmt, einer Partei angehört. Börne 5, 114. *Péch-: Einer, der mit Pech handelt etc. In Baiern auch (Kinderspr.): Der P. kommt, der Schlaf stellt sich ein, die Augen gleichsam mit Pech zuklebend, s. Sand-M. Auch = Pech-, Unglücksvogel, s. Pech und Unglücks-M. Pérlen-: s. Gold-M. Pēter-:
1) [9] s. Heinzel-, Hansel-M.: eine kleine springende Figur, z. B.: Diese Narren gleichen den Petermännchen, die, so oft man sie umwirft, wieder auf den Fuß zu stehen kommen. Vischer (Schwegler 46) 545 etc.; Das Feuerwerk . . bestand aus einem Petermännchen von 1¹“. Claudius 3, 115, vgl. Frosch.
2) (vralt.) eine Triersche Münze mit dem Bilde des heil. Peter, vgl. Fett-, Kasten-M.: 3 Petermännchen machen einen P. und 18 Petermänner einen Thaler.
3) Name mehrerer Fische (mit Bezug auf das Fischergewerbe des heil. Petrus):
a) Cottus gruniens. Oken 6, 77.
b) Trachinus vipera. 80; Das handlange Petermännchen . ., einen unserm Flußbarsch verwandter Fisch. Natur 4, 65a.
c) Mullus surmuletus (Meerbarbe). Nemnich.
d) Petersfisch (s. d.), Zeus faber.
4) s. Beider-Wand. Pféni(n)g-: z. B. Bez. eines Geizigen, Geldschinders. Stumpf 353b, vgl. 406a: „Küß-den-Pfennig“ und „Pfenningküsser“. Pfêrde-: z. B. Pferdevermiether etc., aber auch: Centaur (s. d.), ebenso: Roß-M., mit dem weiblichen Roßmännin [22c].
* Pflêge-:
Pfleger, z. B.: Diejenigen Künste, die den Wissenschaften unmittelbar zu Pflegemännern und Handlangern dienen [wie die Buchdruckerkunst]. IGMüller Lind. 1, 113. *Pílger(s)-: Pilger: Wir Pilgerleute, groß und klein. CRudolphi NGd. 225. Pínsel-: Pinseler. B. 64a, s. Paletten-M., auch = Einfaltspinsel. *Plápper-: Schwätzer, s. Klapper- M. *Plúnder-: Lumpensammler, s. Lumpenmann und Plundermatz. *Policēī-: ein zur Policei Gehöriger. Pōpel-: s. Bockel-M.
* Prácht-:
s. Gold-M. *Privāt-: ein Mann, insofern er keine öffentliche Stellung einnimmt, ein Privatleben führt. *Princīpi-en-: Einer, der nach Principien handelt (s. Principienreiter) oder danach forscht, s. Wurzel-M. 2. Púppen-: Docken- M. *Púrpur-: bepurpurter Mann, Fürst. Tiedge 2, 111. Púrzel-: Burzel-M. *Quartīērs-: Viertels-M. *Rǟdels-: Rädelsführer. L. 3, 341. *Rāth(s)-: Einer, der räth, Rath giebt; Mitglied des Raths etc.: Die Frau eines Kauf- und Rath-M–s. Bode Empf. 4, 21; 19 etc.; Die Rathmannen. Alexis Rol. 1, 87; 90 etc.; 2, 54; 57 etc.; Rathleute. 467; vralt. = Schieds-M. (s. Ob-M. 3) und von Sachen personif.: Ich habe Lust zu deinen Zeugnissen, die sind meine Rathsleute. Ps. 119, 24, mit ihnen pflege ich Rath. Mendelssohn. *Rāūf-: s. Lauf-M. *Rêb-: Winzer. Geßner 2, 101. *Réchts-: s. Finanz-M. *Rêd(e)-: Wortführer, Redner. Scheffel Tr. 181, vgl. Redemeier. *Rēīse-: ein Reisender, Wanders-M.: Der Will’ ist zwar ein R., der da und dort hin will. L. 5, 259 (Logau). *Rēīters-: Reiter, nam. [7] ein Reisiger, vgl. Reitersjunge. G. 9, 57; Zu den Reitern sagte Luko: | Reitersleute, meine lieben Brüder, | wer ein R., das Roß er rüste! Talvj 2, 282; Mancher deutsche R. | hat dort den Trunk sich abgethan. Uhland 379. *Rítters-: Ritter: R. oder Knapp. Sch. 63a; Matthisson A. 9, 39 etc., vrsch.: Ritter-M., Fröhner auf einem Rittergut. Adelung. *Robót-: Frohn-M. Waldau N. 3, 142. *Rȫhren-: Blech-M. 1. Róss-: s. Pferde-M. Sáck-: Mann mit einem Sack etc., vralt. auch = Plündrung: Einen S. machen, plündern, s. Belege. Frisch 2, 141 und vgl. Diez 300, auch Schach-M. *Sǟ(e)-: der Säende, eig. und übrtr. Matth. 13, 3 ff.; Jer. 50, 16 etc.; Ziehen Sie die Hand ja nicht zurück vom Pfluge, er schneidet tief und hinter ihm geht ein reicher S. der Zeiten. H. (JvMüller 6, 96); Sch. 82a; 1040a etc. Sálz-: Salzverkäufer, s. Salzführer. *Sánd-:
1) Sandverkäufer; dann auch: die sich einstellende Müdigkeit, wobei man die Augen reibt, als wäre Sand hineingekommen, nam. bei Kindern: Das Märchen, vor dem der S. flieht. Freiligrath SW. 4, 85; Goldammer Lith. 123; Die Kleinen haben auch schon den S. im Auge. Gutzkow R. 4, 162; Immermann M. 1, 51; Rieben sich die Augen und vermeldeten die Ankunft des Sandmännchens. Musäus M. 5, 136 etc.; bair. auch: Pech-M. (s. d.), Spängler (in Bezug auf das Schließen der Augen). Schm. 3, 572, s. auch schwzr.: Schlafläuschen. Gotthelf Sch. 36 etc. Schách-: (vralt.) Schächer (s. d.). Spate, vgl. Sack-M. *Schǟfers-: Schäfer. V. Sh. 2, 418. —* Schánds-: s. Lands-M. *Schätz-: Tarator. Campe.— *Schēīde(s)-: s. Schieds-M. Schēīn-:
1) Einer, der ein Mann scheint, ohne es wahrhaft zu sein. 2) Einer, der nach dem bloßen Schein strebt: Man nannte sie [die „Jmaginanten“, „Schwebler und Nebler“ unter den Malern] Scheinmänner, weil sie so gern dem Scheine nachstreben, der Einbildungskraft Etwas vorzuspielen suchen etc. G. 30, 381. Schīē-: s. Boots- M.: Die Sch–s-Kunst ist die specielle Geschicklichkeit, das Tauwerk zur Takelage zuzurichten und schiemannen heißt das Ausbessern der Takelage und Segel. Bobrik 484b.
* Schīēds-:
Einer, der streitende Parteien vermittelnd durch seinen entscheidenden Ausspruch scheidet, Schiedsrichter (s. d.); dann auch, wie Dies, verallgemeinert = Entscheider: Es giebt Thaten, die sich keinem Menschenurtheil mehr unterwerfen, nur den Himmel zum Sch. erkennen. Sch. 162a; 240b; Daß ihr Sch. sei der Krieg. Schlegel Span. 2, 182; Der Tod, der milde Sch. [Schlichter] alles Elends. Sh. 7, 255; Wie gefährlich es sei, bei solchen Gelegenheiten den Sch. machen zu wollen. W. Luc. 1, 358 etc., auch: Schied-M. zwischen Benachbarten. JvMüller 1, 393 etc., und vralt.: Es ist unter uns kein Scheide-M. Hiob 9, 33; So sei indeß S. Paulus unser Scheides-M. und Mittler (s. d.), da er spricht etc. Luther 6, 114a etc., vgl.: Die Scheider kriegen gemeiniglich das Beste davon. SW. 61, 401; 35, 48 etc., auch: Dritt-, Mittels-, Ob-, Setz-, Spruch-, Sühn-, Tages-, Theidings-, Vertrags-M., Austrag etc. *Schíff-: Schiffer. Hebel 3, 285; Schaidenreißer 51a; 52a; Stilling 3, 169; Weidner 45 etc., häufiger: Schiffs-M. Hebel 3, 285 u. o. *Schlángen-: Mann mit Schlangen, z. B. Schlangenbändiger etc., auch ein Sternbild (Schlangenträger). *Schnāūf-: s. Lauf-M. Schnēē- [9]: eine aus zusammengeballtem Schnee aufgerichtete Figur: Unbeweglich, wie ein Sch. Börne 2, 93; Da wurde, von den Flocken | des Januars umstürmt, | mit jubelndem Frohlocken | der Sch. aufgethürmt. Matthisson 97; An ihrer Sonnengluth, Schneemännchen gleich, .. hinschmelzen. W. 12, 5 etc. *Schréckens-: Terrorist: Schreckensmänner wären sie gern. Xenien 215. *Schūl-: ein des Schulwesens Kundiger: Nach dem Urtheil aller Schulmänner etc. *Schúlden-: Einer, der viele Schulden hat. *Schútz-: Einer, der zum Schutz, zur Sicherheit dient, z. B. in Preußen: ein zur Sicherheitspolicei Gehöriger. Schwêfel-: gw. vrkl., im Bergbau der Schwefelfaden, der beim Sprengen des Gesteins auf das Schießröhrchen gestellt wird, um das Pulver zu entzünden. Karmarsch 1, 168. Schwéster- [5]: Ehe-M. der Schwester, vgl. Schwager.
* Sēē-:
ein der Seefahrt Kundiger, sie Treibender (vrsch. Meer-M.): Die Römer waren in Vergleich mit den Neuern sehr verächtliche Seeleute. G. 30, 148. Sêhr-: Wenn man einen Mann recht loben will, so nennt man ihn [auf Rügen] einen S., gleichsam der Alles, was einen trefflichen Mann macht, sehr ist, ganz das griechische ó πcνν etc. Zöllner Rügen 357; Kinder solcher Sehrmänner. Arndt E. 308 etc. Sēīten-: der Einem zur Seite oder neben ihm steht, s. Neben-M.: Indem, wer mit innigstem Gefühl seinem heimlich sprechenden S. zuhört, den Blick von ihm abwendet. G. 31, 81. *Sénsen-: Mann mit einer Sense, z. B. ein damit Bewaffneter: Die polnischen Sensenmänner etc., auch (s. Hippe): der sensenbewaffnete Tod, vgl. Klapper-, Knochen-M. Sétz-: vralt. Schieds-M. Sīē-: (s. Schm. 3, 182 und Simon)
1) ein Mann ohne Mannhaftigkeit, den man daher fast für eine „Sie“ ansprechen möchte: Grete, verächtlich von einem Mannsbilde .., was anderswo S. (Siemandel) .. und was Simplicissimus schalkhaft beschreibt: Ich wußte nicht, ob er ein Er oder eine Sie wäre. Jahn (Herrig 24, 437), nam. auch = Pantoffel-M. (s. 2). Frisch 2, 273c.
2) eine Frau (oder Sie), die aber im Hause als Mann oder Herr schaltet, die ,,die Hosen anhat“, den „Pantoffel führt“ etc.: So kam der S. in das Haus | und hat uns All geschlagen aus. HSachs G. 2, 142. Sīēg-: (vralt.) Sieger: Der du unser Heil und S. bist. Luther 6, 130a; Ein Siegs-M. und Überwinder des Teufels. SW. 46, 369; 60, 375 etc. *Spār-: Sparer, z. B.: Sp. will einen Verthuer haben. Sprchw., das Erbe eines Geizhalses fällt gw. in Verschwenderhände. *Spīēl-:
1) Musikant, der ein Instrument spielt: Da der Sp. auf den Saiten spielete. 2. Kor. 3, 15; Die Sänger gehen vorher, nachher die Spielleute unter den Mägden, die da pauken. Ps. 68, 26; Sir. 32, 5; Echtermeyer 71; Immermann M. 4, 93; Kam ein Sp., kam ein fremder Dichter etc. Platen 4, 330; Ein fahrend Sp. Scheffel Tr. 69 etc. Sprchw.: Da liegt ein Sp. begraben (s. Wunderhorn No. 328), wo des Tanzens und Springens kein Ende ist, man sich fast unwillkürlich regt, indem der Sp. gleichsam aus dem Grab hervor noch die Tanzlust weckt (vgl. als Ggstz.: Da liegt ein Schuster begraben) und z. B.: Wenn es in allen Gliedern zuckt, | . . da liegt der Sp., liegt der Schatz. G. 12, 18 etc.
2) nur noch selten = Schauspieler, Adelung, oder gar st. Spieler überh. Campe. *Sprítzen-: der zu einer Feuerspritze gehört und beim Löschen thätig ist. Heine Lut. 2, 66 etc., s. Feuer-M. 1. *Sprúch-:
1) Schieds-M. Haltaus 1710.
2) der gern Sprüche anführt etc. *Stāāts-:
1) mit der Staatskunde vertrauter oder in ihr wirkender Mann, s. Politiker: Ich hätte den St. erst hören sollen, ob der Streich auch zu seinen Karten passe. Sch. 213a; Tieck A. 1, 216 etc.; Daß die Studenten nicht mehr Staatsmännerchens spielen wollen. Auerbach Volksk. (61) 152.
2) nur scherzh.: Einer, der viel Staat macht. Stābwurz- [4b]: gw. vrkl. eine Pflanze, Artemisia abrotanum, im Ggstz. zum Stabwurzweibchen, Santolina. *Stádt-: Städter. *Stándes-: Mann von Stand. G. 27, 351, s. Heil-M. *Stéll-: nam. in Mz. Stell- Leute, Leute, die zur Stellung des Jagdzeugs gebraucht werden. *Stēūer-: der Steurer eines Schiffs: Erster oder Ober-, zweiter oder Unter- oder St–s- Maat, dritter St. oder dritte Wache, auf Kriegsschiffen: Weil aber zu Kalmar kein St. zu bekommen, nahmen wir zwei Piloten, die den Weg uns auf eine halbe Meile durch die flachen Gründe zeigen mußten. Olearius Reis. 34b. Übrtr.: Das Ruder der Republik nicht mitten in einem Sturme zu verlassen, wo sie eines so weisen St–s am meisten von nöthen hätten. W. 14, 79 etc. *Stóck-:
1) ein Mann mit einem Stock oder der mit Stöcken handelt.
2) nam. in Mz. Stockleute, die einen Wald ausstocken (s. d.) oder auf ausgestockter Waldung sich angesiedelt etc. Strōh- [9]: eine männliche Figur oder Puppe aus Stroh, z. B. Vogelscheuche etc.; dann auch von einem Menschen, der eine bloße Puppe ist, Nichts vermag und bedeutet etc.: Man glaube, nur einen gekleideten St. zu sehen [statt eines Manns]. G. 28, 206; Einen so dummen St. 229; Daß ihm gerade mein Name gut genug ist, unter demselben sich einen St. aufzustellen, an dem er seine Fechterstreiche zeigen könne. L. 8, 14; 11, 23; Für einen St. was sage ich? ein St. ist doch Etwas, für weniger als ein St., für ein Unding erklärt. W. 27, 339 etc., so auch: (Kartensp.) Mit dem St. spielen = mit dem Blinden (s. d. 4b). Hackländer Stillfr. 1, 253; Erlebt. 1, 83; 94etc.
*Sǖhn-: (vralt.) Schieds-M. Sanders, deutsches Wörterb. II. *Sünden-:
sündenbeladner Mann, Sünder. *Tāges-: (vralt.) Schieds-M. *Tánd-: der Tand treibt, Gaukler etc. *Tä́ndler-: Tändler (s. d.). Tāūcher-: (vrkl.)
1) [17a] kartesianisches Teufelchen: Stieg ihm der Muth immer mehr in der Eitelkeit, wie ein Tauchermännlein, wenn der Druck der großen Hand über ihm nachlässt. Arnim 67.
2) [17d] das Männchen des Tauchervogels. *Thāl-: Thalbewohner, vgl. Berg-M. 1, z. B. Thalleute, in Halle, die Halloren, s. Thal. *Thāt-: Mann der That, der rasch, was er will, ins Werk setzt, ein thatkräftiger Mann: Einen kräftigen, kurzgebundnen, raschen Th. G. 4, 284. *Thāten-: der große Thaten vollbringt. *Thēīdings-: Tage-, Schieds-M. Tóchter- [5]: Schwiegersohn. Sch. 159b; 1074a; 1086b; W. 14, 77; 20, 97 etc. Tōdten-: Todtengräber: Schaufelte eben der T. an einem Grabe. Gotthelf U. 1, 374. Tópp-: (Schiff.) Marsklimmer, Marsgast (s. d.): Die Toppmänner in den Marsen hielten den Lugaus. HSmidt (Hausbl. 58) 2, 93. *Trāūer-: Einer, der trauert. Bode Empf. 1, 107. *Trēīb-: nam. Mz. Treibleute, Treiber bei einer Treibjagd. *Trōdel-: Trödler. über-: s. Ob-M. 2. und 3. Un-: ein Mann ohne Mannhaftigkeit, der kein (wahrer) Mann ist: Die unvermögenden Unmänner [Kastraten]. Jahn V. 258, s. Sch. Männerwürde; Ein solcher Mann ist ein U. Schottel 939, s. Unleute. *Únglücks-: ein Unglücklicher, s. Glücks- und Pech-M.: Jammert sie der U. G. 12, 3. Unter-: s. Ober-M. 1 und 4. ūr-:
1) ein Mann aus der Urzeit: Der U. Adam.
2) der Mann nach seinem ursprünglichen Begriff etc.: Ein bloßes Schattenbild des platonischen Urweibes. .. Der idealische U. W. 24, 217.
3) ein Mann von ureignem Wesen, Original. 4) urbar-M. ǖrbar-: Einer, derurbargemachtes Land besitzt, Hübner. Adelung. *Vernúnft-: Vernunftmensch, im Ggstz. zu Gefühls-M. oder -Mensch: Wir Vernunftleute lesen jetzt die eifrigen .. Stellen der Propheten gegen die Abgötterei mit Verwunderung. H. 11, 342. *Vêrse-: Einer, der Verse macht, verächtl. für „Dichter“, vgl. Balladen-M.: Kein V. bereimte dich. Tiedge Ep. 1, 4; W. 1, 207; Ein elender V. Luc. 3, 252. *Verstándes-: s. Vernunft-M.
* Verthēīdigungs-:
(vralt.) Vertheidiger, Verfechter: Vertheidings-M. Luther 1, 370b. *Vertrāgs-: Schieds-M. Vétter-: Vetter. Keler gH. 2, 64. *Víertel(s)-: ein Mann, der die Policei- aufsicht über ein Stadtviertel oder Quartier hat oder eins vertritt (überh.) etc., Quartiers-M.: „Ich muß hin und den Viertel-M. holen.“ Den Fünftel- und den Sechstel- M. dazu, ich will ihm antworten nach dem Recht. V. Sh. 3, 324, s. Viertelsmeister. Vólks-: Mann des Volks, volksthümlicher Mann: Den Volksmännern, jenen banausischen und verbissenen Vorschreiern des Pöbels. Droysen A. 1, 245; Die im Mittelstand ausgezeichneten Bürgermänner und Volksmänner der Vorzeit. Pestalozzi 4, 355; W. 34, 245. Vóll-: (burschik.) Zecher. Vōr-: ein in der Reihe vor Andern befindlicher, ihnen vorangehnder Mann, z. B.: Der V., in der Soldatenreihe. G. 29, 138; Sch. 7a etc., auch: [Das Pferd] muß .. keinen V. leiden. G. 13, 391 etc., in der Reihe der Kartenspieler etc. (s. Hinter-M.), der Salinenarbeiter (s. Ander-M.), der hinter einander segelnden Schiffe, s. [13] und Flagg-M., ferner: V. in einem Boot, der erste Rudrer nach dem sich die andern richten etc.; = Vorgänger: Daß Rückert die Aufgabe gelöst, hat er dem V. Shakespeare zu verdanken. Augsb. Zeitung (1844) S. 1483a; = der Erste, Führer etc.: Die gesammte Richtung, deren V. er ist. Guhrauer Less. 2, 162 etc.; in Mz. = Ahnen, Vorfahren: Ein echter Czeche, dem das heitere Blut der alten Vormänner in den Adern läuft. Paalzow Th. 2, 62 etc. Vralt. st. Vormund (s. d.) und selten st. Ob-M. (2): der überlegne Mann, der den Rang vor einem Andern hat: Ich bleibe sein V., | aller seiner Gesellen, die mit ihm halten und stehen. G. 5, 299. Vórder-: Vor-M. im Ggstz. der nachfolgenden oder Hintermänner: So sind wir Anfangs unsern Vordermännern [in der Kunst] nachzukommen bemüht. G. 30, 27; Die hintern Glieder des Phalanx fanden sich durch eine feste Brustwehr der mehrfachen Vordermänner gedeckt. Niebuhr Röm. 1, 287; Rüstow gK. 108 etc. Wáchs-[9]: Wachsfigur. *Wácht-: Wächter. Wáckel-: wackelnder, z.B. [9] Pagode. Wāge-: Sprchw.: W., Winnemann. Schottel 1120a, wer wagt, gewinnt. *Wāgen-: (vralt.) Fuhr-M.: Das Gestirn, so man den W. nennet. Schaidenreißer 31b. *Wǟhr-: Gewährs-M.: Den eigentlichen W. seiner Erzählungen. L. 3, 263; Ihre zwei Wehrmänner. 425; 6, 451; 11, 51; 60; 184; 221 etc.; Seinen Währs-M. 309; 10, 371; Sobald ich ihm dafür Gewähr leiste. .. Den seltenen W. Thümmel 2, 67 etc., vrsch. Wehr-M. (s. d.). Wáld-: *1) Waldbewohner (s. Busch-M. 1 und 3): Wir andere Waldleute [die Scythen]. Zinkgräf 1, 297, auch als eine Art Geister. 2) (s. Berg- M. 3) Hundename: Heda, Tiras! (pfeift). Treib die Schafe vom Abhange da herunter, W.! Tieck 2, 9. 3) Waldmeister, Asperula odorata. *Wánders-: Wandrer. Lichtwer 246; 249; Platen 1, 123 etc.
* Wárt-:
(veralt.) Aufpasser etc. Wásser-:
*1) Wasserträger. G. 28, 258 etc. *2) ein im Wasser lebender Mann (H. 11, 248), Nir, s. Berg-M. 1a und Meer-M., auch 5. 3) (o. Mz.) ein Sternbild im Thierkreis:
Steinbock wintert zuletzt und der W. mit den Fischen. V. Georg. 33.
4) mundartl. = Libelle, gw. Wasserjungfer.
5) Wassermännchen, eine Blume, Mümmling, s. d. und 2. *Wêbers-: Weber: Daß die Thränen der armen Webersleute daran kleben. Holtei ObL. 1, 101. Wêhr-: Krieger, der wehrend schützt etc.: Heil dir, du eh’rner W. frei! G. 33, 290; Der alte Rhein .., der W. deutscher Grenzen. Lichtwer 63; V. Sh. 3, 499 etc., nicht zu verwechseln mit Währ-M., wofür freilich L. öfters (z. B. 11, 51; 3, 425etc.) W. schreibt. Wēīber-: weibischer, entmannter Mann etc.: O W. [Kaligula]. H. 15, 198, vgl.: Der große unelastische Weibmännerhaufe. H. Merck 2, 20 etc., vgl.: Mannweib, ein männisches Weib und die Mz. Weibsleute (s. d.).
* Wēīd-:
der gelernte zunftgerechte Jäger (vgl. weidlich und Weid-Spruch, -Werk): Ist nun ein W. zwar hirsch- und jagdgerecht etc. Döbel 1, 84a; Weide-M. 4, 26; Ein vorsichtiger W. Stumpf 608b; Weidleut. 613b; Der listige W., | der uns das niedliche Reh wegbirscht, die behende Luise. V. 1, 69 etc.; W–s Heil!, der Jägergruß. Einem einen W. setzen (Brehm Gartenl. (61) 88b) oder machen (Döbel 4, 117a); Rockenphil 3, 110), einem Jäger durch Zaubern seine Büchse etc. verderben, so daß er Nichts schießen kann. Wēīhnachts-: ein Mummel-M., der in der Weihnachtszeit artigen, frommen Kindern Gaben bringt, unartige bestraft, in den Sack steckt, wofür andre Bez.: Knecht Ruprecht; Sankt Nikolas [in Mecklenb. rûg klas, der rauhe Klaus]; Klaubauf; Butzenmummel (s. d.) etc. *Wēīn-: (veralt.) Winzer; Weinschenk. *Wélt-: s. Lebe-M.: ein Mann der sich in der großen Welt bewegt und zu bewegen weiß; ein Mann nach dem Tone der großen Welt, zuw. auch: ein weltlich gesinnter Mann: Als Welt- und Lebe- M. überall willkommen und zu Hause. G. 27, 240; Die Weltleute warfen ihm [Wieland] vor, die Wahrheit erliege unter dem Putz. 32, 42; 21, 229; Sch. 1154b; Hier wird kein W. rathgefragt, | hier rastet Mod’ und Zwang. V. 4, 105; Diese Art von Vertraulichkeit, welche von den Weltleuten für Freundschaft gehalten wird. W. 5, 123; Er hatte die Klugheit, seine gründlichern Eigenschaften zu verbergen und sich bloß von derjenigen Seite zu zeigen, wodurch sich die Hochachtung der Weltleute am sichersten überraschen lässt. 6, 19; Seine [strengen] Sitten unter den Weltleuten rein zu erhalten. 17, 104. *Wérg-: (mundartl.) „Aufkäufer v. Werg in flachsreichen Gegenden.“ Schm. *Wérk-: ein Ausdruck der gehobnen Sprache, der Handwerker und Künstler umfasst: Ein W. hat es [das goldne Kalb] gemacht. Hos. 8, 6; Weise Werkleute. Jes. 3, 3; Senkt Felsenblöck’ hinab der W. V. H. 1, 153 etc.
* Wérktags-:
der werktäglicher Arbeit obliegt: Jch legte meine Majestät bei Seit’ | und plagte mich gleich einem W. Schlegel Sh. 7, 28. Wétter- [9]: eine das Wetter anzeigende Figur: Bei dem Kapuziner, welcher das Wettermännchen vorstellen soll und der je nach der Zeit bald die Kapuze über den Kopf zieht, bald sie fallen lässt. Gotthelf Oberamtm. 80; auch: ein verwetterter Kerl, vergl. Blitz. *Wíchtel-: gew. verkl.: Wichtelmännchen, Art kleiner dienstbarer Hausgeister etc. Freytag 30 Soll 3, 214; Spuk und Unfug der Kobolde, Wichtelmännchen, Alraunen und Necken. T. Ulrich Nat. Z. 13, 435 etc., U. verächtl. von Pers.: Wichtelmännchen, Lumpenvolk etc. Droysen A. 2, 216. Wílder- [2a]. *Wínd-: Luftgeister, s. Berg-M. 1a und personif. statt Wind: Der W. hat heut viel zu thun, | er lässt nicht Bäume noch Häuser ruhn. Marggraf (Hungari 1, 514). Wínne-: s. Wage-M. Wípper-: Hansel-M. Wít(t)-: Wittwer (s. d.): Witmännern, die nach jungen Dirnen und Witweibern zu laufen pflegten. Weidner 170; 128 etc.
* Wúnder-:
1) ein wunderbarer Mann etc.: Was hilft, ach Gott, ein W. [Mann von wunderbarer Tapferkeit, wie Stahremberg], | wenn 100 Feinde nahn? Echtermeyer 99; Jenem beherzten | W. Herakles. V. Od. 21, 26 etc.
2) ein wunderthätiger Mann: [Der Zauberkünstler | Nicolini .. Diesem W. Schütze HambTh. 392; „Mit Personen von so gutem Willen ist es in der That eine bequeme Sache, ein W. zu sein.“ Wie wollten die Wundermänner auch zurechte kommen, wenn es nicht solche gutwillige jeder Täuschung immer selbst entgegenkommende Seelen in der Welt gäbe. W. 16, 189; 77; Von Adepten und Wundermännern. Luc. 1, 150; 3, 213 etc. *Wǘrge-: Würger: Der W., der bleiche Tod. Rachel 6, 570. *Wúrst-: Wursthändler etc.: Der W. des Aristophanus. W. Att. Mus. 2, 1, 126. *Wúrzel-:
1) Einer, der Wurzeln, nam. heilkräftige, sucht, ausgräbt und verkauft. Günther 508, vgl. Kräuter-M.
2) übrtr.: Einer, der die Wurzel, den Grund von Etwas aufsucht: Die Principien- oder Wurzelmänner, die jeden Monat neuen Krötenleich der Schildkröte, worauf die Erde ruht, zum Tragen ausbrüten. IP. 3) Alraun (s. d. 1 und 2, vgl. Mandragora, Galgenmann etc.): Arnim 33; Der verfluchte kleine W. 83 etc., so auch von Pers.: Er blieb ein trocknes Wurzelmännchen. Freytag DW. 9 etc. Záppel-: s. Gelenk-, Hampel- M. *Zāūber-: Zaubrer, vgl. Wunder-M. *Zēītungs-: Einer, der mit Zeitungen beschäftigt ist, z. B. daran schreibt, sie eifrig liest etc.; vralt. = Bänkelsänger etc.: Wenn ein Z. die ärgste Mordgeschichte | auf seinem Bilde zeigt etc. DStoppe Gd. 1, 3. *Zímmer-: ein Handwerker, der ein Gebäude, so weit es aus Holz besteht, aufführt (vgl. Zimmermeister): Den Zimmerleuten, die da baueten und arbeiteten am Hause des Herrn. 2. Kön. 12, 11; 22, 6 etc.; Der Z. zimmert sein Holz nicht um des Zimmerns willen. W. Luc. 1, 254; Schiffs-Z. etc.; Einem zeigen, wo der Z. das Loch (s. d. 3) gemacht etc., ihn hinauswerfen, ihm die Thür zeigen. *Zíns-: ein zinspflichtiger Mann und so nach der Art des Zinses, z.B.: Erb-, Gatter-Z. etc. Vralt.: Einer, der Zinsen zu zahlen hat. Luther 1, 194b. *Zóll-: Zöllner: Der Zöllner, der war ihm ein lieber Freund . . . | Freund Z. JNVogl (Hungari 1, 490). Zúcker-: z. B. [9] und vgl. Gold-M. u. ä. m.