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magdlich Magdthum
Māgd~lich, a.:
in der Weise einer jungfräulichen Magd (1), ihr geziemend etc. wie Magd (1), nur noch in gehobner Sprchw. mädchenhaft jungfräulich: Hold und m. meinem Blick. B. 5a; In m–en Ehren brachten Die sie auch heim. Simrock Gudr. 10; Der m–e Bacchus, von allen Göttern der Jungfrauam ähnlichsten. Tieck A. 2, 200; Was Kanten wirkt mit Klöppeln m. froh. V. Sh. 2, 321 etc.; zuw. auch sich dem „mägdehaft“ nähernd: Um ihrer m–en Dienstbarkeit willen. Lewald W. 2, 40. Ferner mit Uml.: Ihre im Feuer der Entzückung, und doch fromm und mägdlich emporgekehrten .. Augäpfel. Heinse K. 1, 292.
~thum, n., –es; 0:
1) der Stand einer jungfräulichen Magd (s. d. 1) und Das, was das Wesen derselben ausmacht oder als Zeichen dafür gilt, Jungferschaft: Weil sie in ihres Vaters Hause und in ihrem M. ist. 4. Mos. 30, 4; Ganz Großbritannien feierte in Jenny Lind das singende M., die gesungene Jungferschaft. Heine Lut. 2, 307; Charakterbild echt germanischen M–s. Kürnberger Am. 332; Der dir dein M. abgewann. Simrock N. 783; Wenn ein Mägdlein wer ansieht und begehrt und wünscht zu ergründen ihr M. V. Ar. 3, 250; Weidner 321 etc. Scherzh. auch Mz.: Die Restauration beschädigter Magdthümer. Heine Verm. 1, 65 etc.
2) seltner: der Stand einer dienenden Magd (s. d. 2): Daß die Situation wirklich ein untergeordnetes M. seiner Heldin nothwendig mit sich bringt. Gutzkow Unterh. 2, 2, 272, ähnl.: Magdschaft. Spate; Mägde-thum, -schaft, welches Letztre auch eine Gesammtheit von Mägden bez.