Faksimile 0198 | Seite 196
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Macherei macherisch machern
Mácher~ēī, f.; –en:
1) das Machen, in verächtl. Sinn und das Machwerk (s. Gemach 3): Ei, so macht eurer verwünschten M. ein Ende! Körner Sch. 4, 369; Das ist eine elende M.; Eben so lange als vor seinen eigenen M–en stellte er sich vor den Bauwerken anderer Leute auf. GKeler (Auerbach Volksk. 61) 37 etc. So auch den Zsstzg. von Macher (s. d.) entsprechend (vgl. 2), die nicht ein best. Handwerk bez., sondern tadelnd Einen, der Etwas handwerksmäßig betreibt etc., das Thun und Treiben eines Machers und Das, worin dieses sich kund giebt, z. B.: Die Buch-M. ist kein unbedeutender Erwerbszweig in einem der Kultur nach schon weit fortgeschrittenen gemeinen Wesen, wo die Leserei zum allgemeinen Bedürfnis geworden. Kant Buchm. 15; Die allerkommodeste Art von Buch-M. L. 11, 560a etc.; Diese verdammten Flausen- und Wind-M–en!; Die Staatsklugheit, Fraubaserei, Phrasen- M. und Geheimnis-M. Zschokke 8, 36; Im Geschäft der Geld-M. wirklichausgezeichnet. Mügge Standp. 60, vgl. Geldschneiderei; Alle diese Eigenheiten soll uns nun die Gleich-M. einer sogenannten kritischen Behandlung nicht verwischen. Pfeiffer Germ. 2, 115; Die Gold-M. [Alchymisterei]; Daß Sie seine Hof-M. [sein Kour- Schneiden] zum Henker wünschten. Dyk Th. 8, 346; Das Lügengewebe der Kabalen-M. zerreißen; Gott behüte uns vor neuen Ketzer-M–en. Creuz 1, 303; Daß dem Geist der Deutelei, Konsequenzen-M., Ketzerriecherei ein weiter Spielraum darin geöffnet ist. Kosegarten Rh. 1, 99; In diesen Kunst-M–en herrscht rohe wilde Natur. Schütze Hamb. Th. 115; Er möchte sein Grimassenschneiden und seine Lustig-M. für Humor ausgeben; Meute-M., s. Meuterei; Unvermuthet kommt herbei | mit keckem Schritt Plan-M. [person.] | und zeigt den Ort im Garten an, | wo noch ein Bäumchen stehen kann. V..4, 154; Eine ärgere, finanzielle Plus-M. Gutzkow R. 3, 262; Arndt E. 289; Palleske Sch. 1, 22; Seiltanz, Positur-M. Schütze Hamb.Th. 125; Hol der Teufel dieProjekt-M.!; Die Possen-M., vgl.: Possenreißerei und: All die Putz-M–en [vrsch. 2], Einfädeleien, Sticheleien etc. Goltz 3, 106; Ehrlichkeit siegt über Ränke-M.; Eine platte und aller öffentlichen Ehrbarkeit spottende Spaß- M. W. 24, 126; Jene willkürlichen, weder Recht noch Geschichte beachtenden Ländervertheilungen, jene Staaten-M. Börne 5, 118; Verdammte Verse-M.! Göckingk (B. 39a); Er spricht von seinen Poesien mit einer Verachtung, die ihm eben nicht sehr von Herzen ging, als von bloßer Verse-M. W. HB. 1, 35; Aller Wahrscheinlichkeit nach war mehr Eitelkeit und Wind-M. als Realität in seinen sublimen Studien. 186; Jch liebe den Witz eben so sehr als ich die Witz-M. hasse; Dieser Schwulst der Wort- und Phrasen-M. etc.
2) (vergl.
1) den Zsstzg. von Machen entsprechend, welche Personen eines bestimmten Handwerks und Gewerbes bezeichnen: dies Handwerk oder Gewerbe und die Beschäftigung in demselben, z. B.: Die Borten-, Handschuh-, Hut-, Kamm-, Karten-, Kisten-, Kleider-, Korb-, Pantoffel-, Papier-, Perücken-, Putz-, Rade-, Rasch-, Sieb-, Stell-, Tuch-, Zeug-M. etc. erlernen, treiben etc.; Er wurde in kurzer Zeit ein größerer Künstler in der Korb-M. als sein Meister selbst. W. 9, 163; Mit der Putz-M. [versch. 1] wird es wohl aus sein. Gutzkow R. 3, 222 etc. Ungw. aber (vgl. mit Bäckerei, Färberei, Gärberei etc. z. B.: Schneiderei etc.) für die Werkstatt etc., vgl.: In der Rademacherwerkstatt, in der Papiermühle, in der Tuchweberei etc.
~isch, a.:
in Zsstzg., dem Wesen eines -Machers entsprechend, vgl. Macherei 1 und 2, z. B. Jenes: Mit der höhnischen, faunenhaften Art von lustig- m–er Laune. W. 24, 252 etc. Dies: Sie hatte dem alten „Ekel“, wie sie ihn mit städtischem putz-m–en Ausdruck nannte, geschmeichelt. Gutzkow R. 7, 427; Er thut besser, seine Kinder schneiderhafte und schuh-m–e Barone werden zu lassen, als sie beim Handwerk zu erhalten. Schwegler (46) 68 etc. und nam. im letztern Fall auch mit Nbnf.: Mit einem putzmacherlichen Ausdruck etc.
~n, intr. (haben) in einzelnen Zsstzg. (s. die von Macherei 2):
ohne zur Zunft zu gehören darin einschlägige Arbeiten machen, z. B.: Stell-m. und schustern (s. d.) und schneidern (s. d.). Droysen A. 1, 173; Er hat ein wenig gerademachert etc., vgl. tischlern, buchbindern und nach Analogie pappendeckeln (s. d.).