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Luchs
Lúchs, m., –es, (–en); –e, Lüchse; Lüchschen, lein; -:
1) ein Raubthier aus dem Katzengeschlecht, Felis lynx, scharfen Gesichts und Gehörs, mit mehrern Abarten; das Weibchen Luchsin: Sein Aug’ war wie der L. Alexis H. 1, 1, 48; Springet, wie ein L., .. auf sie. Alxinger D. 105; Der „Lux“ sitze auf dem Baume und passe, bis ein Stück Wild komme, alsdenn springe er von oben dem Wilde auf den Hals und fange selbiges also. Dieses ist irrig etc. Döbel 1, 33b; Der bunte L. Freiligrath 1, 236; Augenstrahl ist mir verliehen | wie dem L. auf höchstem Baum. G. 12, 193; Hätt’ Augen wie’s Lüchschen. 1, 25; Man sagt viel, daß Adeler und L–e scharf sehen. Luther 5, 295b; Gleich einem L. sonst hören konnt’ er. Prutz Woch. 22; Sendete den Blick umher des L–es (s. 3). Rückert Rost. 71a; 70a; Des Bacchus gesprenkelte Lüchs’. V. Georg. 3, 264, und Anm.; Amor seine Beute fasst, | wie der L., der ohne Rast | aufgekauert nagt etc. OLBWolff Lit. Eur. 601 etc. 2) der Balg des Thiers: In meinem Kireh, mit L. ausgeschlagen. CFBahrdt 3, 299; Lüchse und andere Pelzereien. Olearius Reis. 80a. 3) übrtr.: eine listige, ihren Vortheil erlauernde, allseitig spähende Person. Adelung; Schm. 2, 428; s. 2: Rückert und luchsen, auch: Ein alter Höllen-L. G. 11, 52 von Mephisto. 4) ein Sternbild am nördl. Himmel. 5) eine Art Porcellanschnecke, Cypraea lynx, „Kakerlak“.
Anm. Ahd., mhd. luhs, lat. lynx, gr. óγξ, etwa als das scharf lugende oder lauschende Thier, s. Lauscher 2 und Tschudi Th. 412, in Wallis „Thierwolf“. ebd. Mz.: L–e (vgl. ahd. luhsâ), z. B. Luther 5, 295b (s. o.); Oken 7, 1584; Olearius Reis. 79a; Seume Sp. 56; Tschudi Th. 413 u. ö.; Luxe. Mandeslo 47b etc., dagegen Lüchse (vgl. mhd. lühse) Claudius 6, 58; Hoffmann v. F. Gd. (34) 1, 91; Unpol. 1, 48; Olearius Reis. 80a (s. o. 2); Rückert Nal 136; Stumpf 607b; V. Georg. 195; Ländl. 2, 381; W. Luc. 3, 265 etc. Gen. zuw.: Des Luchsen. Burmeister gB. 1, 236; Kohl A. 1, 131 etc.
Zsstzg. zur Bez. der nicht immer genau geschiednen Abarten von 1, s. Nemnich, Oken etc., z. B.: Hírsch-: größer als der Katzen-L., auch „Wolf-L.“ Höllen- [3].
Kálb-: nicht oder doch nur wenig vrsch. vom Katzen-L.: Zwischen Bergen, Fels und Stein | leben meist die Katzenlüchse, wenn die Kälberlüchs’ hingegen | in den dichtverwachsnen Wäldern insgemein zu wohnen pflegen. Brockes 9, 278.
Kátzen-: s. Hirsch-, Kalb-L.
Polār-: im höchsten Norden, klein, F. borealis, Giebel 880.
Rōth-: F. rufa. 881.
Súmpf-: nur so groß etwa wie eine Katze, F. chaus.
Wólf-: s. Hirsch-L. etc.