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sammlung a.; (Mus.) Die durch ein Kreuz () bezeichnete Erhöhung, die durch ein B () bez. Erniedrigung einer Note, das Kreuz, das B durch ein Auflösungs- oder Widerrufungszeichen, B-Quadrat () a. etc.; Etwas Festes, Starres a., s. [1g] auch in Bezug auf die Fügung, z. B.:
Salz löst sich in reinem Wasser auf, schmilzt und zergeht im Wasser; Eis löst sich in reines Wasser auf, wird schmelzend zu Wasser etc., doch grenzen nam. bei Übrtr. Dat. und Acc. oft nahe an einander (s. u.); Der Föhn löst große Schneefelder auf, unterfrisst sie theilweise. Tschudi Th. 230; Da zog es wie ein warmes a–des Thauwetter durch den ganzen Schneider hindurch. Hebel 3, 400; A–de Mittel, Arzneien; Die Sache löst sich in Nichts, dafüriron.: in Wohlgefallen (z. B. Demokr. Stud. 139 etc.) auf; Das Märchen löst sich für mich in vielfachen beweglichen Ahndungen auf. Cham. 5, 148, verschwindet mir, dem Ahnenden, dagegen: es löst sich in solche Ahnungen auf, wenn diese daraus hervorgehn; Das Übermaß der Schmerzen löset sich | in der Natur balsam’schen Wohlthat auf. G. 13, 279 (wohl Dat. st. balsam’scher; die Schmerzen schwinden dem Schlafenden); Die Krankheit des Gemüthes löset sich | in Klagen und Vertraun am leichtsten auf. 165; Als solle sie nicht wie andere Menschen sterben, vielmehr als ob sie sich nach und nach vergeistige und in Äther auflöse. Hartmann Unst. 2, 285; Wo immer ein Accord beweglich und rührend sich in den andern auflöst. Heinse 9, 206; Mißklänge in die befriedigendsten Konsonanzen aufgelöst. HHerz 28; Ich löste die Hauptfrage in sechs Unterfragen auf. Immermann M. 1, 201; Der reizende Streit löset in Anmuth sich auf. Sch. 75a; Um unser Mißfallen nicht in ein ganz andres Gefühl aufzulösen. 1030b; Möchte ich mich a. in reumüthigen Thränen [hinschwinden reuig weinend]. Tieck A. 2, 190; Das Gefühl in deutlich e Vorstellungen aufzulösen. W. Luc. 5, 353 etc.; Er war lichtaufgelöst im großen ew’gen Ur. Glaßbrenner Verk. 2. 4) [1q] In den ältesten Kaufbriefen und Schenkungen löst der Verkäufer oder Verschenker sein Gut dem Richter auf und Dieser übergiebt es Demjenigen, der es haben soll. Möser Ph. 4, 259, er entsagt vor dem Richter dem Besitz, sagt sich davon los etc. 5) Dazu:
a) Ein unaufgelöstes Räthsel etc.
b) Die Auflösungen der Räthsel, eines Problems, des Parlaments; Den verschlungenen Knäuel aufzuwickeln, über dessen Auflösung so viele Tausende die Ruhe verloren. Klinger F. 8; Wenn eine Matrone sich nach ihrer Auflösung [dem Tode] sehnet. Musäus M. 3, 144 etc. Ferner [4a] Chem., nicht nur das A., sondern auch das Aufgelöste: Die Gold-, Zinn-Auflösung etc. Etwas a., es aus dem es Haltenden lösen:
Aūs-:
1) sinnl., z.B.: A., die Knochen aus Fleisch, Geflügel etc. herausnehmen. Scheibler Kochb. 6; A., die Keule eines Wilds aus der Pfanne losmachen. Laube Br. 240; Die gefangnen Vögel aus den Dohnen, aus den Klebgarnen a. etc.; Die Auslösung des Knochens etc.
a) Das Schlagwerk in einer Uhr wird ausgelöst, der es hemmende Hebel zurückgeschoben, so daß es frei wird (vgl. ausheben 2b). Auslösung, die in einem Winkel gebogne, mit dem einen Schenkel auf oder unter dem Wechselrad liegende a–de Stange.
b) Ahnlich in Klavieren: Auslöser.
2) [1q] s. ein-l.: Pfänder, Gefangne a.; Die Auslösung der Gefangnen etc.; Die geschoßnen Raubthiere a., sie in Empfang nehmen gegen das Schießgeld oder die sog. „Auslösung“ (s. Döbel 3, 120); Ein Urtheil beim Gericht, einen Brief bei der Post a., sie gegen Zahlung der Kosten in Empfang nehmen; Als er von der Post einen Brief erhielt, der dem Anschein nach weither kam, denn die Auslösung belief sich hoch. Tieck NKr. 2, 25, das Porto etc.; Einen Gast im Wirthshaus a., seine Zeche bezahlend; Mit jedesmaliger Entschädigung der Reisekosten und dortiger Auslösung [kostenfreiem Aufenthalt dort]. L. 12, 463, vgl.: Auslösung, Diäten. Adelung und s. Schm. 2, 502 und Berlichingen 154. Eīn- [1q]: etwas Einem Gehöriges lösend an sich bringen, vgl. aus-l. (2) und wieder- und zurück-l., in Bezug auf früher Beseßnes: Ein Urtheil vom Gericht e. (G. 22, 99) oder aus-l.; Ein Pfand aus-l. (aus des Andern Besitz), es e., wieder-e., zurück-l.; Er soll sogleich den Ring wieder e., den er heute früh versetzt hat. L. 1, 583; Die Schuld mit der ersten Barschaft zu tilgen. Ich habe seine Equipage verkauft und komme, seine Handschrift einzulösen. 517; Meine verpfändete Ehre will ich e. Leisewitz Jul. 22 etc. Veralt., mundartl. ohne Uml.: Hat man .. die [verschenkte] Schale um eine Summa Geldes .. wieder eingelo set. Olearius Reis. 279b etc. Ent-:
1) Etwas e., lösend entfesseln, befreien, s. er-l.; Die verschlossenen, gefesselten Sinne dieser wundervollen Bildsäule e. Engel 1, 338; Die Brust entlöse der Gesang! G. 6, 7 etc.
2) mit Dat.: Etwas von dem Genannten lösend entfernen: Der Strahlen Gewalt entlöste dem träufelnden Berghaupt | einen hochher hangenden Fels. Baggesen 1, 160; Sie entlösten die hurtigen Rosse dem Wagen. V. Il. 18, 244; 23, 7; Die Siegel den Testamenten entlöset. H. 2, 242. Er-:
1) allgm.: aus einer harten, drückenden Noth, von einem beschwerenden Übel los, frei machen, vgl. befreien, wobei Das, wovon man Einen oder Etwas frei macht, nicht so hart und drückend erscheint: Erlöse uns von dem Übel! Matth. 6, 13; Wer wird mich e. von dem Leibe dieses Todes? Röm. 7, 24; Der meine Seele aus allem Trübsal erlöset hat. 2. Sam. 4, 9; Die ihr erlöset seid durch den Herrn, die ihr aus der Noth erlöset seid. Ps. 107, 2; Will dich erretten aus der Hand des Bösen und e. aus der Hand des Tyrannen. Jer. 15, 21 u. o. In gehobner Rede auch mit Genit.: Kaum erlöst der Bande, | hat sich die Rasende zur Flucht gewandt. Cham. 4, 70; Da ich .. aller Übel erlöst bin. 5, 71 etc., auch: Deine Gemeinde, die du .. dir zum Erbtheil erlöset hast. Ps. 74, 2, e–d dazu gemacht, ferner mit abhäng. Satz: Also erlösete das Volk Jonathan, daß er nicht sterben mußte. 1. Sam. 14, 45 etc. In der ältern Spr. auch = entbinden (s. d. 2): Als seine Gemahlin .. endlich erlöset und ihm die Zeitung gebracht, daß sie einer jungen Tochter genesen. Weidner 36 etc., ferner dichterisch auch in Bezug auf ein eig. fühlloses Obj.: Der Frühling hilft der Welt, der starren, lahmen auf, | die Knospe wird erlöst. Platen 2, 71; Grüfte erlösten gähnend ihre Todten. Schlegel Sh. 2, 56, ließen sich öffnend die Eingeschloßnen hervor etc. Dazu: Er flehete um Erlösung vom Tode. Sir. 51, 13; Er sendet eine Erlösung seinem Volk. Ps. 111, 9 u. o.; Diesen Mosen sandte Gott zu einem Erlöser. Ap. 7, 35; Daß Gott, der Höchste, ihr Erlöser ist. Ps. 78 35; Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. Hiob 19, 25; Der Waisen Erlöser. Spr. 23, 11 u. o. Während so im Allgm. in e. nicht wie in lösen (s. d. 1g) der Begriff liegt: „durch eine Ersatz bietende, befriedigende Leistung frei machen“ (vgl. z. B.: Man löst einen Gefangnen durch Lösegeld, man erlöst ihn durch List, durch eine gewaltsame Befreiung etc.), so galt doch früher e. oft für lösen, auch in der angegebnen Bed., z. B.: Ein Pfand e.; Darum will ich hie mein Glauben erlöst und meiner Zusagung genug gethan haben. SFranck Last. A. 2a; Der Gottlose bringet seinen Bürgen in Schaden und ein Undankbarer lässt seinen Erlöser stecken. Sir. 29, 20; Nach Erlösung dieser [versetzten, verpfändeten] Vogteien. Stumpf 376b etc. So noch dichterisch: Den Priester, der also ent- ehrt’ Agamemnon, | nicht die Tochter befreit und nicht annahm die Erlösung [das Lösegeld]. V. Il. 1, 95, vgl.: Da er nicht los | die Tochter ließ u. an die Lösung nahm. B. 143a etc. Nam. aber noch theolog. von Christus: Der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit. Tit. 2, 14; Wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöset seid von eurem eitlen Wandel. 1. Petr. 1, 18 etc.; Daß er diene und gebe sein Leben zur Erlösung für Viele. Matth. 20, 28 etc. und so: Erlöser, wie Heiland (s. d.) vorzugsweise für Christus, z. B. Sch. 135a etc., auch: Welterlöser. Stahr Par. 1, 120 etc.
2) [1r] obrd.: Geld e., lösend erhalten, aus etwas Verkauftem einnehmen: Etwas von dem erlösten Geld. Hebel 3, 228; Aus der Hälfte der so benutzten Waldungen erlöste ich die ganze Kaufsumme. Zschokke Nov. 3, 185 etc., s. Erlös. 3) (Bäcker.): So wird das Brot erlöset oder abgebacken [die Rinde löst sich ab]. Rockenphilosophie 1, 64. Ge-: (vralt.) Gefangene g., aus-l. Stumpf 708b. Heráb-: Gefugte Steine lösen sich herab. G. 13, 348 etc. Herāūs-: Einen Knochen h., aus-l. (s. d.), seltner: Die verpfändeten Kleinodien wieder h. Pestalozzi 4, 24. Lōs-: lösend (s. d. 1, Anfang) los machen: Als Krankheit und Sorge .. ihn schon von der Welt loslösten. Arnim 107, 204; Löste sich doch in der italienischen Schule der Schmetterling aus der Puppe los. G. 3, 265; 6, 329; Vom alten Bande löset ungern sich | die Zunge los. 13, 15; Die fromme Blutgier löst den alten Brauch | von seinen Fesseln los. 33; Indem er ein Stückchen Stein vom Gipfel loslöste. 18, 31; 137; 258; So lösen sich in gewissen Epochen Kinder von Eltern . . los. 21, 32; 22, 62; 23, 216; Bei dem Gedanken an ein allmähliches L. [Sich-L., Trennen]. 24, 149; 29, 237; Indem aus dem bisherigen Tumulte eine sanfte Situation sich loslöst. 33, 140; Diese Gedankenreihe konnte ihn von seinem Kummer nicht l. Gutzkow R. 3, 367; 9, 267; Einen Sohn von dem Herzen seines Vaters l. Sch. 105b u. o. Wīēder-: s. [1q] und aus-, zurück-l. Zurück- [1q]: durch Einlösung an den ursprünglichen Besitzer zurückbringen, wieder ein-l.: Die verbannte Ehre | z. Schlegel Sh. 6, 33.