Faksimile 0168 | Seite 166
Faksimile 0168 | Seite 166
Faksimile 0168 | Seite 166
Faksimile 0168 | Seite 166
Faksimile 0168 | Seite 166
Faksimile 0168 | Seite 166
löschen
I. Löschen: 1) intr. (sein), losch, lösche, geloschen; lischest, lisch(e)t; lisch! doch auch (vergl. 2) mit schwacher Abwandlung —:
vom Feuer, Licht oder von etwas diesem Verglichnen: aufhören zu brennen, zu leuchten, zu sein, z. B.: Die Lampe losch, der Herd verglomm. G. 1, 182; Die Flamm’ lischt. 10, 307; Es lischt in ihm des Lebens kurzer Tacht. Haller 87; Auge, dein Schimmer | lischet, wann winket die eiserne Rast. Kosegarten Rh. 2, 347; Es geht der Phantasie .. wie jedem Feuerfünklein, eh es löscht, | muß es zu guter Letzt noch kühn auflodern. Oehlen- schläger Corr. 181; Du trugst der Freundin Bild, doch ach, die Farbe losch. Platen 2, 20; Der Liebe Jugendlicht | lischt in kurzen Tagen. Rückert 1, 326; Lisch nur! und Amor’s Gluth lischet im Dunkeln nicht aus. 2, 276; Der Feuerbrand .lischt. Rost. 65a; Die Fackel lischt. 110; W. 2, 90; Der Sonne Pracht | löscht im Meer der Todtennacht. Sch. 4a; Es löscht das Licht der Sterne. 60a; Hier lischt die trübe [Lebens-] Fackel Mortimer’s. Schlegel Sh. 7, 259; Eh .. Hesperos Fackel dir | lischt. Stolberg Sch. 1, 446; Lösche, lösche, letztes Licht! Tieck 16, 363; Ich warf ihn in die Gluthen, | da löschten sie. Werner Lthr. 319; Der letzte Funken | der Hoffnung lischt. 204; Stracks schwärzt der Himmel sich, es l. alle Sterne. W. 20, 182; Eh müssen diese Flammen in Thränenbächen l. (1824) 2, 148 und so öfter in der gehobnen Rede, bergmännisch auch meton.: Der Bergmann löscht, sein Licht erlischt, gewöhnlicher aber sind die Zsstzg. (s. d.), nam. er-l. 2) tr. faktitiv zu 1: l., er-l. machen:
a) eig.: Ein Feuer, einen Brand l., machen, daß es nicht weiter brennt, daß es ausgeht; Die Feuerwehr war beim L. thätig (s. aus-l. 2a); Wie das Wasser ein brennend Feur „lesscht“. Sir. 3, 33; Daß nicht mein Grimm ausfahre wie Feur und brenne, das Niemand „lesschen“ möge. Jes. 4, 4; 7, 20; 17, 27; L. wollt ich, patschte zu, | doch es brennt beständig. G. 1, 12; Geschichten, die geschehen sind, wo der Bach [s. d. 1] gebrannt hat und ist mit Stroh gelöscht worden. vHorn Schmj. 219 etc.
b) Glühendes Metall, Eisen l., ab-l., es in Wasser haltend; Die glühenden Kohlen l., ab-l., Wasser drauf gießend etc.
c) Ein Licht etc. l., ausmachen; Lösche die Lampe still. G. 9, 232; Simrock Nib. 611 etc.
d) (s. a) Den brennenden Durst (s. d. II 1 und 2) l., eig. und übertragen, ihn aufhören machen, stillen, befriedigen: Ps. 104, 11; Was den Durst „leschen“ sollt, entzündt ihn. Franck Last. E. 4b; D. 1a; Löscht’ ich so der Seele Brand. G. 4, 12; Er löschet mit der klaren Flut | der Lippen Brand. Nicolai 2, 85; Lösche nun den edlen Durst nach Wonne. Sch. 2a; Der Rache Zorn dir | l–d im Sühnblut. V. 3, 43 (s. e).
e) (s. a und vgl. d): Eine brennende, glühende Leidenschaft, das Feuer oder die Gluth des Hasses, des Zorns, der Rache, des Kampfs, Streits etc. l., tilgen; Das Feuer ist erstickt, nicht gelöscht. G. Kestn. 134; Mitten in ihrem hitzigsten Kampfe hatte er den streitenden Parteien Stillstand auf- erlegt, er hatte den Feuerbrand zugedeckt, nicht gelöscht. Sch. 883b; [Die] die Flamme [des Hasses] schürten, die sie l. konnten. 493b; L. die Zwietracht, die tobend entglüht. 81b; Wenn das Gewissen uns im Innern brennt, | kann alles Gold, der ganzen Schöpfung Wonnen, | sie können l. nicht den Flammenbronnen. Werner Febr. 120 etc.
f) (s. d) Etwas mit Wasser tränken, so daß es sich nicht weiter regt, z. B.: Heute war gerade so viel Regen niedergegangen, um den Staub zu l. G. 23, 50 etc., nam. so: Kulk (s. d. 1b) l.
g) übertr. zu c: Wenn der Sterne Schein am Himmel | Wolken l. [vgl. Himmelslicht]. Müllner 2, 18; Wer diesen Ring besitzt .., Dem löscht kein Element | das Lebenslicht [s. d.]. W. 20, 188 etc.
h) (s. c und g) Etwas mit leuchtenden Farben Gemaltes, dann allgem.: etwas Gezeichnetes, Geschriebnes, Schriftzüge l., tilgen, wegwischen, so daß es nicht mehr zu sehen ist, eig. und übertr., tilgen, vernichten etc.: Das Geschriebne von der Tafel l., es fort-, weg-, ab-, aus-, ver-l.; Schnell .. | schlang sie Kreise durch Kreise, die Lettern und Ziffern zu l. G. 1, 235; Da Schmerzens Unmaß .. sein theures Angedenken tödtend löscht. CRudolphi NGd. 28; Eine längre Zeit | muß erst sein Bild in ihrer Seele l. Tieck Cymb. 2, 3; In meinem Herzen war | die Untreu nur, so laß mein Herzensblut | sie l. W. 11, 149 etc. So nam.:
i) kaufm. (s. h): Einen Posten im Buch, eine Schuldfordrung l., tilgen, ausstreichen, sie als nicht mehr gültig bez. k) Bergb.: (s. h und i) Einem faulen Bergmann seinen Lohn, Etwas von seinem Lohn l., abziehn. 3) zu 2:
a) das verneinte Partic.: Der ungelöschte Brand, Durst etc.; Von ungelöschtem Kalk (s. 2f). JvMüller 24, 111; 181 etc.
b) Der Löscher des Feuers, Brands, des Kalks etc.; Wen wählet ihr den Löscher oder Zünder. Arndt Gd. 403; Fort mit dem Lichterlöscher! 404 etc., nach Campe auch Löscher = Löschhorn (s. d.).
c) Die Löschung, z.B. der Schuld (s. 2i), sonst gw. von den Zsstzg.
Anm. Als intr. ahd. (ir)lëscan, mhd. lëschen, selten (wie nhd.) außer Zsstzg., s. Benecke 1, 1005b, als tr. ahd. lescan, mhd. leschen mit Übergang des „e“ in „ö“, wie in ergötzen, Hölle, Löffel, Löwe etc., s. Sanders Orth. 31. Korrekt ist für 1 die angegebne starke, für 2 schwache Abwandlung, die sich aber auch bei musterziltigen Schriftst. für 1 findet (s. o. und Zsstzg.), selten umgekehrt starke für 1. Nur vereinzelt für 1 lischen, s. er-l., vgl. quillen neben quellen etc. Veralt. Impf. (für 1) lasch, s. aus-, er-l.
Zsstzg. (vgl. auch die von II) gw. statt des nam. als intr. seltnen Grundw., z. B.: Ab- [2]: z.B.
1) [2a] Glühendes Eisen etc. a.; Brennt man den Feuerstein, löscht ihn in kaltem Wasser ab und pulverisiert ihn. Karmarsch 2, 129; Wobei die vom Gießhafen abgenommenen Unreinigkeiten [des Glases] in Wasser abgelöscht werden. 155 etc.
2) [2f] Lösch den Kalk dann ab. Droysen A. 1, 341 etc.
3) (s. 1) abkühlen, minder heiß machen: Brannte so in Liebesflammen, daß er .. bei Winterszeit, um sich abzulöschen, in einen gefrornen Teich springen mußte. Immermann M. 1, 203; So Einer die Hitz des Öls a. wollte . . Je älter, je hitziger es wird. Ryff Sp. 78b etc.
4) seltner [2c]: Hatten alle Lichter abgelöschet. Fronsperg Kriegsb. 3, 158a; Wer kann das Licht der Wahrheit a.? Zwingli (Wackernagel 3, 1, 267 Z. 22), heute gw. aus-l.
5) [d—h] Das mit Kreide Angeschriebne von der Tafel, und meton.: die Tafel a. oder abwischen, vgl. Ver-l. 2b. Aūs-:
1) [1] ver-l. (s. d.), z. B.: Die Leuchte der Gottlosen wird „ausleschen.“ Spr. 13, 9; Wir löschen wie ein Lichtlein aus. Gutzkow R. 5, 65; Seine a–den Tage. IP. 7, 269 etc.
a) korrekt mit starker Abwandlung: Lisch aus, mein [Lebens-] Licht! B. 13b; Das starre ausgeloschne Auge. Geßner 1, 214; Als die geringern Stetne ausloschen. PHeyse Nov. 216; Ganz lischt der Mensch nicht aus. Klinger 11, 156; Für den die Sonne nicht auslosch. Kl. M. 11, 1473; Ausgeloschen ist das Mondlicht. Lenau 1, 293; Amor’s Gluth lischet im Dunkel nicht aus. Rückert 2, 276 etc. und veralt. Impf.: Der ewig helle Brand | lasch .. aus. Lohenstein Kleop. 15 etc.
b) mit schwacher, eig. zu 2 gehöriger Abwandlung: Lösch aus, du Stern der Herrlichkeit! Cham. 4, 183; Die Pfeife löschte aus. Gotthelf U. 2, 300; Wie die Feuerfünklein .. auslöschten. Hebel 3, 14; 203; Die Lichter löschten aus. Keller gH. 1, 256; Eine neue Sonne, wenn die alte löschet aus. Kerner 6; Da löschten wieder aus die Wunderflammen. Mosen Ah. 127; Das Licht löschte aus. Sch. 721b; Die Sonne löscht aus. 7a; Mein Gedächtnis löscht aus. 151a; Sein Mitgefühl löscht mit dem Leiden aus. 253b etc., auch (s. 2): Mir aber ist der Thränen ewig rinnender | Quell ausgelöscht [das Aug’ erloschen]. WHumboldt 3, 62; Erloschen, ausgelöscht das Denken der Gedanken. Rückert W. 3, 32; Alles hab ich mir .. ins Gedächtnis eingeschrieben . . | Vergessen plötzlich, ausgelöscht ist Alles. Sch. 426b; Waren gänzlich aus seiner Erinnerung ausgelöscht. W. 2, 162 etc.
2) [2] selten mit starker Abwandlung: [Da] losch die Freud’ ihr Lämpchen aus. Göckingk 3, 188 etc., sehr häufig statt des Grundw. außer in den Bed. [2b, f und k], wo aus-l. nicht und [2d und i], wo es wenigstens minder gw. ist (s. auch a), während es, s. [2h], ganz allgm. die Bed. annimmt: tilgen; machen, daß etwas Vorhandnes nicht mehr vorhanden ist, verschwindet, z. B.:
a) [2a] Das Feuer, den Brand a. etc.; Man deckt die Flamme [im Meiler] zu. „Um sie auszulöschen?“ Keineswegs! um sie zu dämpfen. G. 18, 42, dagegen von dem Bewältiger einer Feuersbrunst durch ordnungsmäßige Löschanstalten, namentl. ohne Obj., gew. nur löschen. Ubertr. [2e], s. c: Den Schild des Glaubens, mit welchem ihr ausleschen könnt alle feurige Pfeile des Bösewichts. Eph. 6, 16; Wird mein Grimm sich wider diese Städte anzünden und nicht ausgeleschet werden. 2. Kön. 22, 17; 34, 25; Daß auch viel Wasser nicht mögen die Liebe ausleschen. Hohel. 8, 7; In dem kalten Tode | auszulöschen meinen Flammenschmerz. Sch. 5b; In meiner Brust jedes anglimmende Gefühl von Zuneigung a. Zschokke 1, 123 etc.
b) [2c] Das Licht, die Lampe, die Fackel a. etc., auch übertr. [2g], s. e: Jes. 42, 3; Sie wollen meinen Funken ausleschen, der noch übrig ist, daß meinem Manne kein Stamm und Nichts übrig bleibe auf Erden. 2. Sam. 14, 7; Ist dein Stamm vertrieben oder durch | ein ungeheures Unheil ausgelöscht? G. 13, 14 etc.; Dann löschen wir die Kriegesfackel aus. Gleim 4, 91; Der das blühende Leben [vergl. Lebenslicht] der Tochter auslöscht. Klinger 2, 123 etc., ferner: überstrahlend verdunkeln: Wie Alles durch die Erleuchtung in Gluth versetzt wurde, ward das Licht des Mondes ausgelöscht. G. 24, 44; Sich | von deinen Reizen ausgelöscht zu sehen. Sch. 424b; Dessen Hof den Glanz der prächtigsten auslöschte. W. 7, 122; Eine ununterbrochene Folge von Festen, deren immer eins das andere auslöschte. 23, 30 etc.
c) [2h] Das mit Kreide Geschriebne mit der Hand, mit einem Lappen, Schwamm a.; Die mit Bleistift gezognen Linien mit Gummi oder Kautschuk a. etc. (s. verl. 2b) und übertr. und verallgemeinert (s. o. a und b) tilgen etc.: Seit der Ernst und die Strenge in dem Betragen der Lene und Susanna gegen ihn jede Art Vertraulichkeit aus ihrem Umgange ausgelöscht hatte. Arnim 279; Mit dem naßgeweinten Schleier | lösch’ ich meine Thränen aus. B. 11b; Mir wird das Hirn | von dem Gestank ganz ausgelöscht. G. 4, 206; Die sanfteste Melodie anzustimmen und dadurch ihren Schmerz wenigstens eine Zeit lang auszulöschen. 8, 348; Jede Stunde löschte den Vorsatz aus. 18, 342; Ihn durch ein völliges A. seiner Schuld zu beseligen und ihm rein und abgewaschen die Tafel seiner Menschheit wieder zu übergeben. 21, 92; Diese Barschaft sollte einen Theil der Schulden a. 22, 294; Daß sie eine Unschicklichkeit auf eine so zierliche Weise ausgelöscht. 309; 39, 120; 228 etc.; Die ihnen frisch in die Augen dröschten | und ihrer Vielen das Gesicht auslöschten [sie blind machten]. Rollenhagen Fr. 659; Du löschest das Geschriebne wieder aus. Sch. 215a; Was er war, löscht kein Verbrecher aus. 390b; Durch einen schnellen, kühnen Streich | den Schimpf des heut’gen Tages auszulöschen. 463a; Der Kummer selbst konnte das reizende Lächeln nicht a., das ihren angenehmen Mund umfloß. W. 1, 211; Die gute Art, wie er diesen Schimpf wieder auslöschte. HB. 1, 56 etc.
d) [2d] selten, s. c: Lösch den heißen Durst mir aus. Schwab 231.
3) zu2:
a) Ein Funken nur glimmet, doch ein ewiger un- a–der. Cham. 5, 94; Ein Bild . ., zwar nicht vollkommen erhalten, das aber doch das glücklichste Gepräg des Reizes unausgelöscht mit sich führt. G. 23, 269; Die Sonne kam, es drang sein [des Sterns] Funkel | unausgelöscht hinab zur Au. Schwab 444.
b) Er ist ein Fackelträger in den dunkelsten Gängen alter Zeiten, während soviele Könige nur Lichtauslöscher in klarsten Zeiten sind. Hartmann BB. 374. Er-:
1) [1] korrekt mit starker, doch daneben mit schwacher Abwandlung:
a) eigentl.: vom Feuer, Licht etc., aufzuhören zu brennen, zu glühen, zu leuchten, und so übertragen auf etwas dem Feuer, Licht Ahnliches oder Verglichnes (s. das Folgende), vgl. hier, wie im Folgenden, das gleichbedeutende ver-l., das nur noch das Aufhören, das vollständige Verschwinden schärfer hervorhebt, so daß e. gleichsam den Beginn des Ver-l–s bez.: Beim Morgengraun erlischt der Schein der Sterne | und geht die Sonn’ auf, so verlischt er ganz, doch wird dieser feine Unterschied nicht immer beobachtet: Erloschen scheint der Augen Licht. Cham. 3, 218; Daß der Funke des höheren Lebens im Menschen nie erlischt, sondern mit stiller, geheimer Gewalt fortglimmt. Fichte 7, 33; Bei dessen Tod die Sonn’ erlosch in Nacht. Geibel (DMus. 5, 1, 27); Wir brauchten | deine Fackel erst recht, ach, und die falsche erlischt. G. 1, 291; So glomm er langsam weg, erlosch [s. b, starb, schwand hin] und merkt’ es kaum. Gotter 1, 253; Die holden Lichter [Augen] .. sind erloschen. Heine Sal. 1, 76; In den längst erloschnen Kohlen | fühl ich wieder ein Geglimme [im Herzen Liebesgluth]. Rom. 70; Fest und Lichter sind erloschen. 108; Im Wind erlischt die Fackel. Sch. 60b; Ein höh’res Wesen ragt sie neben mir, | in ihrem Glanz erlösch’ ich [von ihr überstrahlt, verdunkelt]. 264b; Auch diese Hoffnung (s. b) erlosch allmählich ganz. 860a; Nicht e. wird der Haß (s. b). 413a; Der Kohlstein [Torf] mag von sich selber nicht e. Stumpf 655a; Als der Krieg (s. b) nicht e. wollt. 642a; Wie Liebe, Sehnsucht, Schmerz und das geistige Verlangen sinnlich in Befriedigung und in irdischer Sättigung e. (s. b). Tieck N. 6, 77; Mein Aug’ ist schon erloschen. Uhland 315; Ein halb erloschner Strahl. W. 12, 64; Eh der Tag erlischt. 20, 94; 266 etc.; (selten, s. b): Dennoch erlosch [verging] mir die Stimme. Pfeffel Pr. 8, 34. Vralt. Jmperf.: Bis doch der Sau das [Lebens-] Licht erla sch. HSachs 4, 3, 81d, ferner vereinzelt: Wann die Sonn’ erwacht, erlischen Nacht und Lampe. Rückert 2, 474 etc. Ferner mit schwacher Abwandlung: Siebenfache Nacht | verschläng’, erlöscht’ uns dieser Götterfunken, | .. das Morgenroth. Falk Mensch 58; Die Lichter erlöschten. Gutzkow R. 5, 166; Du welkst, bevor du noch geblüht, | erlöschest (s. b), eh du noch geglüht. Heine Verm. 1, 171; Eh mein Lebenslicht | erlöschet. Rom. 179; Darum sind unsre Angesichte verfallen und unsre Augen erlöschte Kohlen (s. 2). H. R. 7, 98; Der Nationalhaß erlöscht (s. b), aber mit der Liebe des Vaterlandes. L. 3, 198; Das trübe Licht erlöschte. Oehlenschläger Gd. 51; Polko Mus. 233; Erlöscht (s. 2) an Antlitz war der Wangen Feuergluth. Werner Osts. 1, 66; Die Sonne erlöscht vor mir. W. 26, 222 etc.
b) ferner auch, vgl. löschen [2h], zunächst von etwas mit leuchtenden Farben Gemaltem, dann allgm. von etwas Gezeichnetem, Geschriebnem etc.: aufhören, deutlich sichtbar zu sein und (vgl.
a) noch verallgemeinert, von etwas Vorhandnem überh., aufhören, dazusein, verschwinden, nam. auch: aufhören, Gültigkeit zu haben: Die Farbe, die Dinte, die Schrift, jede Spur von ihm, sein Andenken, sein Stamm, die Leidenschaft, der Haß, die Liebe (s. a) ist erloschen; Das Gesetz, ein Privilegium, eine Fordrung, Schuld ist erloschen [gilt nicht mehr] etc.; Daß das Alte, halb Erloschene und Verwischte .. erinnert wurde. Auerbach SchV. 29; Der Sinnenrausch erlischt. Burmeister gB. 2, 275; Er will das Erloschene durch ihre Schilderung wieder auffrischen. G. 18, 88; Die in seinem Geiste nach und nach e–den Bilder wieder anzufrischen. 19, 25; Erloschen, ausgelöscht das Denken der Gedanken. Rückert W. 3, 32; Des Volkes Stamm erlosch. Morg. 1, 68 etc. Auch (s. o.) mit schwacher Abwandlung: Es war ein feines Koncert .., wogte auf und nieder, erlöschte bis auf das gehaltene Singen eines einzelnen Insektes, belebte sich wieder etc. Keller gH. 2, 6 etc., vgl. (tr.): Ein paar Zeilen .., von meinen Thränen fast erlöscht. Arnim 342.
2) tr.:
a) [2] selten st. des Grundw.: Der blaue Gottesstrahl, | den keine dunkle Lust | erlöscht. Baggesen 2, 20; Meiner Leiden Erinnrung, | die kein Lethe vielleicht je zu e. vermag. H. 15, 109; Der Wahrheit Flammenborn, der jeden Durst erlöscht. Kosegarten Po. 2, 318; Die Stadt ward mit Feuer angestoßen [in Brand gesteckt], doch wiederum erlöscht. Stumpf 71b.
b) (Bergb.) s. ablörschen. Fórt- [2h]: weg-l. (s. d.).
Ver-:
1) [1] er-l. (s. d. 1a und b) von Feuer, Licht-etc. und etwas ihnen Verglichnem, von Farben, Schriftzügen etc., doch gw. nicht in der verallgemeinerten Bed. wie er-l. (1b), oft (s. die mit *bez. Bsp.) nicht ganz korrekt mit schwacher Abwandlung: Das Feuer auf dem Altar soll .. nimmer „verlesschen“. 3. Mos. 6, 12; Wenn nimmer Holz da ist, so „verlescht“ das Feuer. Spr. 26, 20 ; Ihre Leuchte „verlesscht“ des Nachts nicht. 31, 18*; Du sollst nicht mehr ausziehen mit uns in den Streit, daß nicht das Licht in Jsrael „verlessche“. 2. Sam. 21, 17; Sir. 28, 14*; Weish. 7, 10 * etc.; Kurz darauf verlöschten die beiden Lichter. Freytag Soll 2, 276; Ist Geist und Witz verloschen. G. 13, 128; Damit ja Alles nach und nach in sich selbst verlösche, verkohle. 18, 42; Jenes Gemälde, das leider nun ganz verloschen ist. 16; 6, 108; Verlischt das Andenken der Urgestalten immer mehr, so treten die Nachbildungen unvermerkt an ihre Stelle. 20, 145; Jhr Falsches wird nicht aufgenommen oder verlischt leicht. 39, 234; Alle die andern Sinnen verloschen. Heinse A. 1, 312; Das V. plötzlich auflodernder Gestirne. Humboldt K. 1, 141; Daß sogar die Zeichen seines Instinkts und seiner Sinnlichkeit verloschen sind. Klinger F. 175; Mein Zorn verlöscht so schnell, so schnell er erst entglommen. L. 3, 352*; Wie eine Lampe hell noch einmal lodert, | eh sie verlöscht. Mosen Ah. 51*; Sie war schnellen Sinns, flugs war bei ihr Feuer im Dache, das auch bald wieder verlöschte. Musäus M. 5, 131“; Mühlpforth Geistl. 3*; [Das] machte die Gottesfurcht und Andacht kalt und gar verloschen. Olearius Ros. 40; Die Sternlein alle sind verlöscht. Prutz Woch. 125*; Welche Wollust im v–den Blick. Sch. 160a; Daß die Sonne verlischt. Schmidt-Phiseldeck 11; Eine Flamme entzündet sich und verlöscht gleich wieder. Wer— ner Osts. 1, 51 etc., auch: In un-v–der Liebe. Kl. M. 10, 290. Vereinzelt auch: Den Glanz des verlischenden Geschlechtes. Musäus M. 5, 157; Ob bei der Wiederkehr der lieblichen Sonnenblicke eines heitern Gemüths Das All wieder verlischen und wegschmelzen [s. d.] werd’. Ph. 1, 122 etc.
2) [2]:
a) Feuer v., gw. löschen, aus-l. (s. d. 2a); Bis das große Feuer draus kam, das noch nicht „verlesscht“ ist, und wer weiß, wenn gelesscht wird. Luther 6, 8b, und ungw. (s. 1): Verlischte meinen Brand. SDach, s. WMüler Bibl. 5, 19, wo es geändert ist in: Verlöschte.
b) [2h] Etwas Geschriebnes etc. v., es verderbend, fälschlich aus-l., vgl. fort- und weg-l., die ein absichtliches und gänzliches Verschwindenmachen der Züge und Linien etc. bez. (so auch ab-l., doch mit dem Nebensinn, daß sie nur leicht an der Oberfläche haften, nicht tief eingedrungen sind und meton.), während aus- und ver-l. auch bez., daß das Geschriebne etc. noch sichtbar, aber nicht deutlich erkennbar bleibt, sondern verwischt ist, und zwar aus-l. mit oder ohne Absicht, ver-l. nur das Letztere: Man löscht etwas mit Kreide auf den Tisch Geschriebnes, das nicht stehen bleiben soll, ab, aus, fort, weg, meton. aber nur: Man löscht den Tisch ab; In einer Bleistiftzeichnung löscht man falsche Striche mit Gummi aus, fort, weg (nicht: ab); doch muß man sich hüten, dabei Etwas zu v., was stehn bleiben soll; Wer, mit Dinte schreibend, das Blatt umschlägt, eh es trocken, verlöscht die Schrift oder löscht sie aus etc.
Wég-:
1) [1] löschend weggehn, verschwinden: Schon losch sein Leben weg und Todesnacht | umfloß sein Aug’. B. 166b.
2) [2h]: aus-l. 2c, s. ver-l. 2b: Linien w.; Daß sie Verwirrungen auszugleichen und die Eindrücke kleiner unangenehmer Zufälligkeiten leicht wegzulöschen verstand. G. 22, 9; Manche Kupferplatten mußten gar durch die Erklärungen weggelöscht [getilgt] werden. 349; Einige wenige Stellen, die unsern Gästen auffallen könnten, habe ich [in dem Schauspiel] weggelöscht. Br. 266a etc.