Faksimile 0157 | Seite 155
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Loh
I. Lōh als Hw.:
1) m., n., –(e)s; –e, Löher; Löhlein: mundartl., veralt.: Buschholz, Hain, Wald, nam. in geogr. Eigenn. erhalten, s. Schm. 2, 460; Jahn M. 310; Gott verbot dem Adam ein Löhlein oder Hain, davon er nit essen sollt. Matthesius etc., s. Frisch, vgl.: Genossen eines L–es. Möser Osn. 1, 19 mit Anmerk.: L. wird mehr vom Holze gebrauchet, welches ein oder mehrere Genossen zur Holznutzung vor sich, im Übrigen aber gemein haben. L.begreift mehr als Dußtheil [l. Dusttheil, s. Dust 2]. Letzteres ist nur ein privativer Unterholztheil in der offnen 20 * Mark. 21.
2) f.; –en; m., n., –(e)s; –e (Adelung): Sumpfwiese, Torfmoor, Torf, s. Schm. 2, 460; In der nördlichen Abtheilung des Böhmerwaldes bei Eisendorf und Tachau sagt man weder Filz [s. d. 3], noch Au [s. d. III6], sondern Lohe, z. B. Schleiß-L., Brente-L., Schwarz-L. Grube 3, 143 etc. Dazu: L.-Boden, Sumpfboden, z. B. übertr.: Ein einziges [fliegendes Blatt] stieg aus dem L.-Boden der kriegerischen Zeit als wilder Baum empor. IP. Freih. 77 etc.
3) f.; –en; m. (n.), –(e)s; –e; -: Baumrinde, insofern sie zum Gärben dient, also insofern sie klein gestampft (gemahlen) ist oder werden soll, näher best. Gärber-Loh(e), mundartl. Kiff und nach den verschiedenen Bäumen z. B.: Birken-, Eichen-, Ellern- od. Erlen-, Fichten-, Lärchen-, Tannen-, Weiden-Loh(e). Ohne Zusatz versteht man meist Eichen-L. (s. Loh-Eiche und vgl. Spiegelborke): L–e schälen, mahlen oder stampfen; Die Häute mit frischer L–e einlegen; L–e auf die Treibbeete bringen, s. L.-Beet etc.; [Der Gärber] Instrumente sind die Bütten, die Beiß, der L. Garzoni 740a; Legen die Häute in den L. ebd.; Wenn die L. in Gruben gebracht wird. . . Wenn der L. seine Dienste gethan. Reichart Gart. 3, 54 (als fem. 51; masc. 52 etc.).
4) m., –(e)s; –e: lichte, aufwallende Gluth etc., heute gw. Lohe, f. (s. d.): Daß durch Erhitzung sich der lichte L. empöret. Opitz Werk. 1, 41 etc., s. Adelung und Weinhold.
Anm. In Bed. 1 ahd. lôh, mhd. lôch, l6 (s. LochI 1), dem lat. lucus entsprechend, s. auch Frommann 3, 463 in Tirol: „lach, Wald zw. Feldern“, ferner: Die Leucht als Eigenn. des im Kreise Moers bei Alpen gelegnen Walds etc.; Die Lau bei Grabitz. Arndt E. 24 und Schm. Unentschieden bleibt, in wiefern damit etwa die Bed. 2 zusammenhängt, wozu man russ. yy5 (ug) Wiese etc. vgl., s. Schm. und z. B.: Wenn nun die dunkeln Kiefern sich lichteten und über den Dampf des Lug’s die .. Giebel und Thürme .. ihn gastlich anblickten. Alexis H. 2, 2, 180; Zwischen Brüchern, Luchen u. Seen versteckt. Hesekiel Jena 1, 60; Durch das Luch. 48; 56; Die stillen Wasser des Bernekoper Luches, in denen die blätterlosen Ellerngebüsche und Eschen im leisen Zuge des Windes lautlos hin und herschwankten .., ein echt märkisches Landschaftsbild. 157; Er sah im flimmernden Mondenschein die Erlengebüsche; er wußte, daß er sich am Rande eines Luches befand. 196 etc., auch: Das Gelüch. Adelung, vgl. etwa noch Lache und Lauge. In Bed. 3 heute gw. „die Lohe“, mhd. (neutr.), nach Frisch, Adelung etc. von Lauge, vgl.: „Lohe stammt von derselben Wurzel wie Lauge, bed. also urspr. mehr die L.-Brühe. Daher (?) auch die veralteten Ausdr. lohen und Löher für gärben und Gärber“. Knapp Techn. 2, 536, s.: Von Gärbern und Löhern. Garzoni 741b etc., s. Schm. 2, 460. Eher möchte ich aber darin dasselbe Wort wie in Bed. 1 wieder finden, vgl. frz. tan, Lohe, tanner, (roth) gärben, wie mundartl. tan(n)en, von Diez 730 zu Tanne gestellt, füglicher aber wohl zu „Tann“ (s. d.) = Wald, also mhd. I–, lô–rinde (Wald-, Baumrinde) und so auch Loh- (mundartl. Loch-) Eiche, zunächst Wald-Eiche. Zu Lohe (3) niederd.: lohen = Flecke wie von Lohfarbe machen etc. Brem. Wörterb. und Adelung („,löen“). Über 4 s. Lohe, Anm.