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löffeln
Lö́ffeln, intr. (haben) und tr.:
1) mit dem Löffel schöpfen etc., z. B.:
a) das im Bohrloch Befindliche mit dem Bohrlöffel herausholen, auch: Holt mit dem Löffelbohrer den Sand .. heraus und treibt das Bohrloch so unter beständigem Aus-L. des Sandes immer tiefer. Karmarsch 1, 68 etc.
b) mit dem Löffel essen, dann allgm. essen, schmausen, naschen, auch übertr.: löffelweise Etwas für sich nehmen etc. (s. 2): Da giebt es ’was zu l.; Damit ich mein Vermögen behalten, aber doch | von diesem Gemeinbrei irgendwie mit-l. kann. Droysen A. 3, 370; Bald löffelt er rechts | und links mit der Hand vom Gemeingut ein (versch. 2). V. Ar. 1, 153; Ihr oft am Theseusfeste vollgelöffelte, | bejahrte Männer [die ihr euch voll und satt geschmaust]. 3, 343 etc.; Da man „einleffelt“ und ausscheffelt. Luther 6, 147a, mit Löffeln (s. d. 1) einnimmt und mit Scheffeln ausgiebt. 2) (s. 1b) in der Liebe naschen, schlecken, seine Lüsternheit durch Karessieren befriedigen, Frauenzimmer karessieren, ihnen die Kour machen, schön thun etc., veralt. auch bei Keisers- berg (s. Frisch) ein Liebesständchen bringen, fensterlen (s. d. und Löffel 6): Sie l. wohl und wandern | von Einer zu der Andern | und freien Keine nicht. B. 29b; Es l. noch Drei um das Ännchen. vHorn rhD. 2, 73; Hatte nicht Pitter’s Vater grade so um sie herumgelöffelt? 33; Daß die Neugeheiratheten mit einander .. ein L. und Schlecken treiben, als seien sie mutterseelenallein. Immermann M. 1, 369; So ein öffentlich l–des Ehepaar . . . Je mehr die Eheleute mit einander karessierten. 371; Durch L. und durch Naschen| verstrickte sich mein Fritz an einer neuen Taschen. Rachel 2, 97; Da ich satt gelöffelt hatte. Schweinichen 2, 11; In unserm Lande l. die Raben-Äser [die Affen] mit den Holzweibern. Weise Jak. 206; Daß ich so dumm gewesen war und mit einer solchen alten abgestandenen Mumie gelöffelt hatte. W. 1, 197 etc. Auch Zsstzg.: Einer Etwas ab-l. (durch L. abnehmen); Sich bei Einer ein-l. (durch L. einschmeicheln, s. einlieben, versch. 1b); Die Zeit ver-l. etc.
Anm. Die Bed. 2 wohl Übertr. von 1b, s. die Belege, doch findet sich auch die Deutung auf liebeln und auf Laffe, welche Wörter in die Bed. wenigstens mit hineinspielen. S. auch (wo kein Bezug auf Liebe hervortritt): Scherze und „Löfle“ nicht zu viel . . ., sei auch nicht zu strenge. Olearius Baumg. 74b, etwa: sich läppisch, tändelnd benehmen, vergl. schwzr.: L., sich wie ein Laffe betragen und Zsstzg. Stalder 2, 177.