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locker
II. Lócker, a.:
Ggstz. von fest, derb, dicht etc.: 1) lose (vrsch. los), nicht fest, ge- oder verbunden; nicht straff und stramm; nicht fest sitzend, sondern hin und her wackelnd, z. B.: Das Brett ist l.; Ein l–er Zahn; Etwas l. zubinden; Ein l. gespannter Strick. Adelung; Jch hing schüchtern und l. wie Baumwolle an ihrem Arm. Börne 2, 195; So zerriss’ ich ganz das l–e Band, das mich an dich fesselt, das ich gern enger zusammenziehen möchte. Klinger Giaf. 419; Fest schnüren möchtest du am Leib dein Gürtelband, | es würde l. Rückert Rost 80a; Zieh! mein Geheimnis ist eine l–e Schleife [leicht aufgebunden, verrathen]. Mak. 1, 59; Wo der Wind eine Thür l. fand oder eine Luke auf dem Boden, da rüttelte er sie los. Ruge Rev. 1, 183; [Der Regent,] der nicht den Zaum l. hält, den er der Freiheit anlegt. Thümmel 3, 5; Ein Saal .., den ein großer Kamin und l–e Thüren mit Zugluft | kälteten. V. 1, 95. 2) gw. in Bezug auf den Zusammenhang der Theile einer Masse unter einander: nicht kompakt, nicht derb und dicht (s. d. und vgl. dünn 3): Eine l–e Masse, etwa wie Baumwolle; L–es Mark der Pflanzen; L–e Stengel; L. gesponnenes Garn; L. gewundnes Knäul; L–e Gartenerde; Des Ölbergs l–e Schollen. Platen 4, 287; Lockres Brot, ein kühler Trunk. V. 4, 4; Die Tische .. mit Wasser und l–en Schwämmen zu säubern. Od. 22 439 etc. 3) (s. 1) Müller.: L. mahlen, indem die Mühlsteine weit von einander gestellt sind. 4) übrtr.: ohne festen sittlichen Halt (s. 1), von laxen Grundsätzen, mehr beschönigend und nicht so entschieden tadelnd, wie das svwdte liederlich (s. d. 4 und vgl. ungebunden und lose): L. leben; Ein l–es Leben; L–e Grundsätze; Daß ich .. | ein lockrer Passagier und voller Schulden war. G. 7, 43; Diese Tollheit begreife ich wohl, wenn einmal so ein lustiges Paar beisammen ist; wie aber das l–e Paar so lange beisammen bleiben kann, Das ist mir nicht so bald begreiflich. 17, 341; Mein l–es Prinzeßchen. 24, 7; 25, 119; Ein Pedant, den es jückt, l. und lose zu sein. Xen. 37; Der l–e Fant. Heine Lut. 1, 111; Ein lockrer Zeisig. Müllner 6, 42; Ihr seid doch mein goldiger Junker, freilich halt ein bischen l. gewesen, nehmt mir’s nicht übel. Sch. 131a; Als frecher, lockrer Wollüstling. Schlegel Hamb. 1, 3 etc.
Anm. Mhd. lugge, lücke, vgl. noch mundartl. lugk, luck. Schm. und z. B.: Dann werden die Stricke von selbst luck. Auerbach Gv. 443; Gebt nicht luck. Leb. 1, 223; Man lässt nicht lugg. Gotthelf G. 237, 283; Luckes Fleisch etc. Ryff Th. 49; 21, 31; Erdr[e]ich, voller Höhle und luck. Sp. 123a etc., offenbar desselben Stamms wie Lücke (s. d.), Loch etc.; ferner Nbnf.: Lucker. Brockes 1, 5; Das luckre Land. 462 etc.