Faksimile 0144 | Seite 142
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lingen tonung
Lingen, intr. (sein, haben), lang, länge; gelungen:
von Statten gehn, gw. nur in Zsstzg.: Ge-:
1) in einer angegebnen Weise in Bezug auf den Erfolg von Statten gehn, gerathen (s. d.): Etwas gelingt wohl oder übel; Eine wohlgelungne Arbeit; Ich besorge mir übel, es werde ihm also auch g. [gehn], daß sie eben der Geistlichen [schlimmes] Glück erben. Luther 5, 124a; So ist uns Alles übel gelungen und gegen alle Hoffnung schlecht von Statten gegangen. Sch. 1090a etc.
a) Für übel g. findet sich auch zsgstzt: miß-g., z. B.: Nach mißgelungnen Streichen. Hagedorn 2, 40; So mag dir Nichts miß-g. H. 13, 217; Solche große Summe | für eine schlechte, mißgelungne Arbeit. Oehlenschläger Corr. 81; Was mir muß miß-g. Werner Febr. 20; Weil Alles nun mit ihm schien mißgelungen. 104; Wenn sie [die Sache] von Menschen, wird sie miß-g. Lthr. 259 etc., häufiger miß-l. (s. d.).
2) gw. = wohl g. (s. 1), den beabsichtigten gewünschten Erfolg haben, versch. glücken (s. d.), das auch von unbeabsichtigten erwünschten Resultaten gilt, z. B.: Wer im Billardspiel einen Fuchs (s. d. 10a) macht, Dem ist es geglückt; wer aber den schwer zu machenden Ball macht, wie er es wollte, Dem ist es gelungen etc.; Es wird dir g. 2. Chr. 18, 11; Es wird euch nicht g. 13, 12; So lange er den Herrn suchte, ließ ihm Gott [Alles] g. 26, 5; Gott lässet solch Vornehmen nicht g. 1. Sam. 2, 3; Daß er dein Thun g. und nicht fehlen lasse. Sir. 37, 19; Wird dir’s g. in Allem, was du thust. Jos. 1, 8; Sein Weg soll ihm g. Jes. 48, 15; Durch Hülfe Gottes ist mir[’s] gelungen und [ich] stehe etc. Ap. 26, 22; Es hat ihnen gelungen, daß sie das Gesetz erhielten. 1. Macc. 2, 47 etc.; Das Vernünftigste habe ich miß-l. sehen, das Abgeschmackteste g. G. 15, 20; 6, 337; Daß er Demjenigen weit eifriger nachstreben muß, was ihm miß-l. muß, als was ihm g. könnte. 39, 440; Gelingt [glückt] es, daß Dasjenige, was sich in ihnen entwickelt, mit den Jdeen des Weltgeistes zusammentrifft etc. 234; Dasjenige, was ihnen gelungen i st, mit Ehrfurcht bewundern und Das, was ihnen mißlang, anständig bedauern. 32, 201; Wir sehen mit Dank .. auf Das, was Deutschland trotz seiner Geschichte in schöner Redekunst gelungen . .. Aber .. es gelang trotz unsers Geschick, es mißlang durch dasselbe. Monatbl. 2, 224b etc.; Hätte ihm solcher Anschlag gelungen, so etc. Luther 5, 335a; Daß ihnen solche Spitzbüberei gerathen war und gelungen hatte. 8, 219a; Daß es ihm mit seinem Anschlag gelungen hat. Stumpf 212a etc. Mundartl.: Auf dem Sande g. [gerathen, s. d., gedeihen] die Erdäpfel. JvMüller 15, 252.
a) der subst. Infin.: Gott giebt das G.; Sich über das G. einer Arbeit freun etc.
b) das Part. Perf. als Ew.: Das gelungenste Porträt; Das Mißlungene wird sich jeder Einsichtige selbst vorzählen, das höchst Gelungene dieser Art ist Don Quixote. G. 33, 343; Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt, | mißrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen. 11, 6; Ein gelungner Streich. W. 11, 190 etc., auch: Daß keine der Mühwaltungen ungelungen bleiben möge. Kosegarten Rh. 2, VII etc. und mundartl., burschik. = vortrefflich, prächtig etc.: Der Kerl sieht gelungen aus etc. Míß- (––⏑): übel ge-l. (s. d. 1a und die Bsp. in 2): Erliegt er der Arbeit, | mißlingt (– –), was er versucht. Bag- gesen 1, 49; Befreien wollt’ ich Beide, was mißlang (⏑ –) .. | Doch da es mißlang (– –). Böttger Byr. 8, 294; Voll- end als ein Gott, was dir als Menschen mißlang (⏑ –). G. 1, 211; Bis ein Wurf mißlang. Musäus M. 2, 126; Wenn dieser letzte Versuch mißlänge. Sch. 883a; Doch jedesmal mißlang (⏑ –) der abgezielte Mord. W. 12, 251; Es hat ihm nicht mißlungen. Wackernagel 2, 26 Z. 22 etc. Dazu:
a) Das M. des Plans, der Arbeit etc.; selten: Die Mißlingung des Anschlags. W. 6, 228.
b) adjekt. Partic. (s. ge-l. 2b): Seine mißlungene That. G. 22, 233; Das mißlungenste Werk etc.
Anm. S. Anmerk. zu lang und lungern. Veralt. Jmpf.: Gelung. Forster R. 1, 119; Gleim 4, 10; Klinger F. 336; Lichtwer 121; Stilling 4, 22; 26; Sturz 2, 145; W. 15, 149; Wodurch gelungen dir so glückliche Geschäfte? Gellert 2, 51; Sucht’ ich und gelüng’ es mir. Creuz 1, 5; Mißlung. EKleist 2, 72; Lichtwer 233; Stilling 4, 42 etc.; Wenn es dann mißlingte [mißlänge]. Simplicissimus 1, 385. Zumeist als Hilfszeitw. „sein“ und bei miß-l. die Be-
tonung ⏑-