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Liebe
Līēbe, f.; 0 (s. Anm.); –s-, Lieb-:
1) das Lieben und der Ausdruck desselben; die auf Etwas gerichtete innige Neigung und das Verlangen nach demselben, als nach Etwas, dessen das liebende Jch bedarf um sich ganz und vollbefriedigtzu fühlen, vgl. Freundschaft und als Ggstz. Haß.
a) das liebende Subjekt ist immer eine Pers. oder etwas Personif., das geliebte Obj. kann eine Person (s. c ff.) oder eine Sache (s. b) sein; jenes steht im Genit. (dem die besitzanz. Fw. entsprechen), dies kann ebenfalls im Genit. etc. stehn, wird aber häufiger zumal wenn schon ein subjekt. Genit. dabei steht durch Präposition oder durch Bstw. in Zsstzg. bez., in welchen letztern freilich das Bstw. wieder zuw. (wenn es eine Pers. bez.) einem subjekt. Genit. entspricht. So bez.: Jemandes, seine L. gw. die, die er hegt, seltner (dichterisch) die man zu ihm hegt, z. B.: Deine L. [die L. zu dir] flammt in meinem Busen. Platen 2, 16; Wie deine L. meine Seele spaltet. 112 etc., ähnlich mit objekt. Genit. der Sache: Die L. der Freiheit wohnt im Herzen. Börne Frz. 73; Des Lebens weiche L. Kl. M. 13, 360; Die Individualität des Vf., Haß aller Unterdrückung und Ungerechtigkeit, L. der Arbeit. Iv Müller 1, XV etc., wofür gw.: Die L. zur Freiheit oder: Die Freiheits-L.; Die L. zum Leben; Die L. zur Arbeit oder: Arbeits-L. etc. Die L. der Eltern oder Eltern-L. kann sowohl die L. bez., welche Eltern (zu den Kindern) haben (elterliche L.), als auch die der Kinder zu den Eltern (kindliche L.) und also gleichbedeutend mit: L. der Kinder oder Kindes-L., bestimmter: L. zu den Eltern, zu den Kindern und zur Bez. der Gegenseitigk.: L. der Geschwister, der Gatten etc., gew.: Geschwister-, Gatten-L. etc., s. Zsstzg. Die gew. Präpos. ist, wie erwähnt „zu“: Die Liebe Gottes zu den Menschen; L. zu Gott, zu den Verwandten, zum Vaterland, zum Gewinn, zum Spiel, zur Wahrheit, Tugend; Die stärksten Antriebe der Natur .. sind L. zum Leben und Liebe zum Geschlecht [s. d], die erstere, um das Individuum, die zweite, um die Species zu erhalten. Kant Anthr. 242 etc. Daneben: Die L. gegen Gott, die Nebenmenschen, die Nächsten; Seine L. gegen seine Geschwister etc., wo eine Erwidrung oder Gegenseitigk. Statt finden kann. Auch: Die L. für ein schimmernd Erz [die L. des Geldes]. Gelert 2, 209 etc.; Schwellt dich die L. nach Ruhm. H. 11, 31; gew. in Verbind. mit Zeitw.: L. zu, gegen, für Jemand oder Etwas haben, hegen, fassen etc.; ferner: Mich zwar weilet allhier um Lamia Lieb’ und Besorgnis. V. H. 2, 267, in einer Art Zeugma: liebende Besorgnis um ihn etc.
b) (s. a) Die L. zu einem Gegenstand, z. B.: Die L. zur Wahrheit. 2. Thess. 2, 10; Seine unmäßige L. zum Branntwein, zum Trunk hat ihn ganz heruntergebracht; Die L. der Ehre darf nicht in Ehrgeiz ausarten; Aus L. zum Frieden in Alles willigen; Lust und L. zum Dinge | macht Müh“ und Arbeit geringe; Treibet nur Alles mit Ernst und L. G. 1, 309; Alles, was in die jungen Seelen eingetrichtert wird, was sie nicht aus eigner Lust und L. halten, haftet nicht. Heinse A. 1, 90 etc.
c) (s. a) L. zu Personen oder persönlich Gedachtem, in verschied. Modifikation (s. nam. d): L. zu Gott, zu den Nebenmenschen, zu den Verwandten etc.; L. der Gatten, der Geschwister zu oder unter einander; Elterliche, kindliche, brüderliche, schwesterliche L. etc.; Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen redete und hätte der L. nicht, so wäre ich ein tönendes Erz. . .. Die L. ist langmüthig und freundlich, die L. eifert nicht, die L. treibet nicht Muthwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre. . .. Nun aber bleibet Glaube, L. und Hoffnung, aber die L. ist die Größeste unter ihnen. 1. Kor. 13, 1—13; Sie beweisen mir Gutes um Böses und Haß um L. Ps. 109, 5; L. üben. Mich. 6, 8; Die L. ist eine Übereinstimmung zweener Willen zu gleichen Zwecken. Gellert 3, 60; In der siebenten Strophe heißt L. das unbefriedigte, dem Menschen zwar inwohnende, aber von außen zurückgewiesene Bedürfnis, in der achten Strophe aber ist unter „Vater der L.“ das Wesen gemeint, welchem alle übrigen die wechselseitige Neigung zu danken haben; hier in der zehnten ist unter L. das edelste Bedürfnis geistiger, vielleicht auch körperlicher Vereinigung [s. d] gedacht, welches die Einzelnen in Bewegung setzt und auf die schönste Weise, in Freundschaft, Gattentreue, Kinderpietät und außerdem noch auf hundert zarte Weisen befriedigt und lebendig erhält. G. 2, 356; Alle L. bezieht sich auf Gegenwart; was mir in der Gegenwart angenehm ist, sich abwesend mir immer darstellt, den Wunsch des erneuerten Gegenwärtigseins immerfort erregt, bei Erfüllung dieses Wunsches von einem lebhaften Entzücken, bei Fortsetzung dieses Glücks von einer immer gleichen Anmuth begleitet wird, Das eigentlich lieben wir und hier- aus folgt, daß wir Alles lieben können, was zu unserer Gegenwart gelangen kann, ja um das Letzte auszusprechen die L. des Göttlichen strebt immer darnach, sich das Göttliche zu vergegenwärtigen. Ganz nahe daran steht die Neigung, aus der nicht selten L. sich entwickelt etc. 3, 335; Die L. (caritas) ist das allgemeine Wohlwollen und Wohlwollen ist eine Gewohnheit (habitus) zu lieben. Liebe aber heißt durch die Glückseligkeit eines Andern erfreuet werden, oder, was auf Dasselbe hinauskommt, die Glückseligkeit eines Andern zu der seinigen machen. Leibnitz (Guhrauer Leibn. 1, 231); L. heißet ..: von Herzen Einem günstig und hold sein und alle Güte und Freundschaft erbieten und erzeigen etc. Luther 6, 35b; Brüderliche L. zaubert | jeden Gram hinweg. Platen 4, 279; Ich hätte Goethen vor L. fressen mögen. W. Merck. 2, 169 etc.; Etwas mit dem Mantel der (christlichen) L. (s. e) bedecken; Aus L. zu Einem Etwas thun oder lassen etc.
d) (s. c) bes. häufig von der Geschlechtsneigung und dem darauf beruhenden Vh. Zweier, s. Freundschaft (auch die Bsp.) und vgl. Minne, z. B. (welche Ausdrücke theilweise auch zu c gelten): Reine, edle, keusche, lautre, tugendhafte, beständige, treue, leidenschaftliche, heftige, brennende, glühende, feurige, unlautre, unkeusche, fleischliche, sündhafte, sündige, unbeständige, flatterhafte, (un)glückliche, (un)erwiderte L.; Sinnliche L.; Übersinnliche, geistige oder platonische (s. d.) L.; Daß man ihm die sokratische L. [Päderastie] Schuld giebt. Forster Br. 1, 272, ebenso: Griechische L. Zelter 2, 30 etc. L. zu Jemand haben, hegen, fassen; In L. entbrennen, erglühn; Von L. ergriffen, verzehrt, anfgerieben werden; In (unerwiderter) L. seufzen, schmachten; Der L., der Werke der L. pflegen; L. genießen, pflücken, die Frucht der L. pflücken; Daß ich in ihren Armen rasch und frei | den süßen Kampf der L. fechte. Nicolai 2, 32; Worte wurden, L. ward gewechselt. Platen 4, 293 etc.; Amor, der Gott der L.; Venus, die Göttin der L. und Schönheit (s. e); Ein Kind der L. [natürliches]; Jch bin so sehr nicht aus der Art geschlagen, | daß ich der L. Herrschaft sollte schmähn. | Ich nenne mich nach ihr [,,Bastard“], ich bin ihr Sohn. Sch. 453a etc.; Alte L. rostet nicht, Sprchw. das Gefühl der Anhänglichk. gegen geliebte Pers. verwischt sich nicht (ganz); Doch fand seine L. nur Freundschaft zur Erwiderung. Börne 1, 3; Die eigentliche L. aber, die sie mit dem rohen Geschlechtstriebe dieses Namens nicht verwechseln müssen. Engel 7, 304; Lobet lebenslang | die freie L., nicht die Ehe. Hagedorn 3, 26; Der ersten L. goldne Zeit. .. O daß sie ewig grünen bliebe, | die schöne Zeit der jungen L.! Sch. 77b; Die Leidenschaft flieht, | die L. muß bleiben. 78a; Wo zarte Minne herrschte, wo die L. | der Ritter große Heldenherzen hob. 453a; Deren L. kann Gelust nur heißen, | nicht Regung ihres Herzens, nur des Gaums, | die Sattheit, Ekel, Überdruß erleiden. Schlegel Sh. 2, 216; Jch versetze mich gern in den Frühling unserer L. FSchlegel Luc. 21; Den großen Unterschied von Lieb’ und Unzucht. Tieck Cymb. 5, 5; Wenn man Das, was er noch für sie fühlte, L. nennen könnte, so hätte er durch seine Erfahrung bewiesen, daß L. und Haß zugleich in eben und demselben Busen mit gleicher Stärke wüthen könnten. Aber was er fühlte, verdiente keinen so schönen Namen, es war bloße Begierde, die undankbare Widerspenstige eben dadurch zu bestrafen, daß er sie, auch wider ihren Willen zum leidenden Werkzeuge seiner Selbstbefriedigung machen wollte. W. 9, 257; Das matte, in L. schwimmende, unschuld’ge Auge. 10, 129; Der .. nie im Stil der hohen Minne | von seiner L. spricht. 12, 55; Zeit, da man bereits zwar liebt, | doch noch der Neigung nicht den Namen L. giebt. Zachariä 1, 96; Aber wie, eine ganz andere L.? Die Empfindung der L. ist immer doch eine und dieselbe, so daß selbst die Sprache nicht mehr als eine L. kennt, auch für die Mehrheit keinen Ausdruck und nicht sagt „die L–n“, sondern höchstens „die Liebschaften“, bei denen freilich nicht immer die L. herrscht. Zschokke 1, 238 etc. Übrtr. auch auf Pflanzen, in Bezug auf männliche und weibliche und das Geschäft der Fortpflanzung: [Wie die Natur] .. die Blumen bildet und zu den Werken der L. rüstet. G. 36, 19 etc.
e) personific. zu c u. d (s. Amor etc.), z. B.: Gott ist die L. Joh. 4, 8; Glaube (s. d. 2c), L. und Hoffnung; So steht dein Bild auch klar und glatt | in unserm Herzen auf jedem Blatt | und L. bleibt zu unserm Gewinn | ein beßrer Zeichner als ich bin. G. 6, 47; Macht’ ich doch, sagte der Gott, nur das Vergängliche schön. | Und die L., die Blumen, der Thau und die Rose vernahmen’s, | Alle gingen sie weg weinend von Jupiter’s Thron. 1, 308; Freundliche Schrift des Gesetzes, des menschenerhaltenden Gottes, | seit aus der ehernen Welt fliehend die L. verschwand. Sch. 75a etc.; Sie ist die L. (und mundartl. mit fremder Endung, vgl. albern, Anm.: Liebetät OLudwig Th. 1, 499) selber.
2) (s. 1c) eine aus L. oder Geneigtheit hervorgegangne Gefälligkeit etc., in den Wendungen: Einem eine L. thun, erweisen etc., z. B.: Daß du die L. und Treue an mir thuest und (s. d. †) begrabest mich nicht in Ägypten. 1. Mos. 47, 29; Ich that ihr die L. und ging in den Laden. G. 20, 212; Platen 4, 213 etc., ähnlich: Einem Etwas zu L. (oder zu Lieb, s. d. I. 5a) thun, lassen etc.
3) der Ggstd. der Liebe, der oder die Geliebte; im letztern Fall bleibt oft unentschieden, ob unser Wort oder das substant. Ew. lieb (s. d. 2 u. 3) gemeint ist, z. B.: Eine L. hatt’ ich, sie war mir lieber als Alles, | aber ich hab sie nicht mehr. G. 1, 277; Nur meine L. will sie sein und heißen. Sch. 454a; Und wärst du selbst die Niedrigste geboren, | du müßtest dennoch meine L. sein. 499a etc.; aber z. B. auch: Mit ihm, | der meine L. war, eh du ihn sahst. 608a; Sie ist meine erste und letzte L. etc., auch: Meine brüderliche L. [mein lieber Bruder] hat es gesagt etc. So auch als Anrede in Predigten (vralt.): Euer L. hat oft gehört, daß etc. Luther SW. 35, 128 etc. u. (vgl. Liebden): Die Kurfürsten schreiben Königen Euer L. und nicht Euer Gnaden, denn sie sind Königen gleich geachtet. 61, 392 etc.
4) Pflanzenname:
a) Brennende (s. d. 2a) L., Lychnis calcedonica.
b) Schöne L., Gnaphalium arenarium.
c) L. im Nebel, Passiflora foetida etc.
Anm. S. lieb I. Die Mz. ugw. s. 1d, doch vgl. Neben-, Vor-L. und die Mz. von Minne. G. 2, 95. Als Bstw. meist L–s-, doch auch nicht bloß: Das L.-Flüstern. G. 4, 2; -Stammeln. 193; -Locken. Zelt. 4, 338; -Wallen. 4, 338; Stilling 3, 71 etc., L.-Brief. IP. 2, 179 (der bekanntlich die Binde-s auch sonst ausmärzt), sondern auch: L.-Bild. Möricke N. 470; -Geständnis. Börne 1, 213; -siech. Gutzkow R. 7, 396; -werth. Cham. 4, 269, -voll etc., vgl.: L.-Gott, versch. von L–s-Gott; ferner: Lieb-los, -reich, -werth etc., z. B.: Ebenso l.-voll als lieblos. G. 33, 15 etc.
Zsstzg. unerschöpflich, s. [1a]; danach und nach den folgenden Bsp. leicht zu mehren und zu verstehn: Áb-: Ohn Vor- oder A. Schm., s. Miß-L.
Áffen-: Liebe, wie sie ein Affe (s. d. 1d) hegt: Die Natur, wenn sie mit A. deinen schlechtern Bruder umschlingt und dich verstößt. Börne 2, 462; Gutzkow R. 2, 289 etc.
Áfter-:
1) die Liebe scheint, ohne es zu sein, Schein-, Lügen-L., falsche Liebe: Daß A. nur von Sättigung erstickt. W. 10, 66.
2) (s. After II und I, Anm. „Afterdichter“) Päderastie. Áll-: allumfassende. Auerbach Ab. 25. Án-: s. anlieben. Apríl(len)-: unbeständige, wetterwendische. Árbeit-: Liebe zur Arbeit, Arbeitslust. Blumauer 1, 101. Bāūren-: sowohl Liebe, wie sie Bauern hegen, als auch Liebe zu Bauern, z. B. [1d]: Götter . ., | die nach B. stehn [ländliche Schönen lieben]. Opitz 1, 340. Blūt-:
1) Liebe unter Blutsverwandten: Wenn B. zur Verrätherin, wenn Vater-L. zur Megäre wird. Sch. 111a; 106a etc., s. Erb-L.
2) Blutgier. Brāūt-: wie sie eine Braut hegt: Mutter-L. ist wohl andere Liebe als B. Zschokke 1, 341, auch: Liebe zur Braut. Brūder-: unter Brüdern. 1. Petr. 1, 23; Sch. 245b, vgl. Nächsten-L. Būben-: schändliche, wie sie Buben hegen, oder zu Buben, s. Knaben-L. Chrísten-: christliche Liebe, s. Menschen-L. Dāūer-: dauernde. Prutz Mus. 2, 51. Ēhe-:
1) Gatten-L.
2) Liebe zur Ehe, zum Heirathen. Ehr-: Wer E. nicht hat, wird Schändliches thun, doch durch Ehrgeiz | auch wird Schändliches oft (Kundigem glaub’ es!) vollbracht. Eīfer-: eifersüchtige Liebe, Eifersucht: Heute schlummert mir | die E. Stolberg Sch. 1, 89. Eīgen-: Liebe zu der eignen Pers., Selbstgefälligkeit, Egoismus: Daß Ihr Euch .. in Eure kalte E. hüllet, wenn uns das Herz bricht. G. 17, 239; Die E. lässt uns sowohl unsere Tugenden als unsere Fehler viel bedeutender, als sie sind, erscheinen. 16, 290; WKoner 34; Was für eine glatte, verführerische Schlange ist die Erzzauberin E.! W. 14, 160; Etwas, das seiner E. schmeichelte. HB. 1, 159 etc., vgl.: Verdammte Selbst-L., die das hohe Ebenbild auf Zeitlebens verhunzt. Forster Br. 1, 232; Ihre Selbst-L. kitzeln. 416 etc. Einige untersch.: Die Selbst- L. eines über Alles gehenden Wohlwollens an sich selbst heißt E. Kant 4, 185; Am Ende ist Alles beim Menschen Liebe zu sich selber (amour de soi–même) oder E. (amour–propre). Mendelssohn 5, 677 und die Anm., ebenso Adelung und Campe, vgl.: Die Liebe zu uns selbst, allein die weise nur | ist freilich unsre Pflicht etc. Hagedorn 1, 66. Eltern-. Erb-: Blut-L. (1). JP. 24, 106. Famīli-en-. Fêhl-: eine fehlschlagende Liebe: Sein von so mancher F. verwundetes Herz. IP. 13, 223. Flátter-: flatterhafte. Schlegel Sh. 1, 54. Frāūen-: Liebe, die Frauen hegen oder die man zu Frauen hegt. 2. Sam. 1, 26. Frēīheits-: Hölder- lin H. 2, 85. Frēūndes-. Frīēdens-. Gátten-. Gêgen-: Liebe als Erwidrung von Liebe: Gegengunst erhöhet Gunst, | G. nähret Liebe. B. 27a; G. 35, 160 etc. Géld-:
1) Liebe zum Geld.
2) eine Liebe, deren Motiv Geld ist, vgl. Geldheirath etc. Geréchtigkeits-: Die strenge G. | meines Königs. G. 5, 234 etc. Geschléchts- [1d]: sinnliche Liebe, im Geschlechtstrieb wurzelnd: Wie der Mensch den gemeinen Charakter, den das Bedürfnis der G. aufdrückte, durch Sinnlichkeit auslöscht und durch Schönheit veredelt. Sch. 1152a. Geschwíster-. Góttes-: die Gott oder die man zu Gott hegt, s. Himmels- L. Hāūpt-: hauptsächliche Liebe, vergl. Neben-L. Hēīmaths-: Die Liebe roher Völker für die Scholle sollte man eher H. als Vaterlands-L. nennen. Lewald Ferd. 2, 184. Hérzens-: herzliche Liebe, z. B.: Zu ihm die H. Tieck Cymb. 1, 7 etc., auch [3]: Du bliebst ewig meine H. etc. Hímmels-: himmlische Liebe oder Liebe zum Himmel, Gottes-L.: Sonst stürzte sich [mit dem Osterliede] der H. Kuß | auf mich herab in ernster Sabbathstille. G. 11, 34. Hūren-: unzüchtige. Jūgend-: wie sie die Jugend hegt: Eine aufknospende zarte und heilige J. Keller gH. 1, 27; Die Gluth der J. Prutz Lit. Tasch. 2, 104 etc., auch [3]. Júngen-: bei den Thieren, zwischen Alten und Jungen, namentl. Liebe zu den Jungen, s. Kinder-L. 1. Jünglings-:
1) Jugend-L.
2) s. Knaben-L. Kínder-, Kíndes-:
1) Liebe der Kinder (oder eines Kinds) zu den Eltern oder umgekehrt, s. Jungen-L.
2) vgl. Jugend-L.: Selten, daß eine Kinder-L. so tiefe Wurzel schlägt wie bei Dante. Knāben-:
1) Liebe, wie sie Knaben hegen, s. Kinder-L. 2.
2) Liebe zu Knaben, Päderastie. Kúnst-: Liebe zur Kunst: Richtung, welche die K. in unsern Tagen genommen. G. 26, 247. Láster-:
1) Liebe zum Laster.
2) lasterhafte, schändliche Liebe. Lêbens-: Ein sonderbares Gemisch von L. und Lebensverachtung. Auerbach Dicht. 2, 93. Lügen-:
1) Liebe zum Lügen.
2) lügenhafte Liebe, s. Schein-L. 1. Mä́nner-: vgl. Frauen-, Knaben-L. Ménschen-: das gesammte Menschengeschlecht umfassend, vergl. Nächsten-, Christen-L. Míß-: Mißgefallen, s. mißliebig: Gerechtigkeit entfernt von Zu- und Gegenneigung, | von Vorlieb’ und Mißlieb’. Rückert W. 2, 117, s. Ab-L. Mórgen-: frische, junge Liebe: Eine ganze Welt von altem Haß und M. Zelter 3, 169. Mútter-: gw. Liebe der Mutter zu den Kindern. Cham. 6, 71; Sch. 77b etc., selten umgekehrt: Der Sohn legte dadurch die innigste M. an den Tag. Campe. Nǟchsten-: s. Menschen-L. Natūr-: Liebe zur Natur oder zur Natürlichkeit: Bei einer deutschen Natur- und Wahrheits-L. G. 22, 45. Nêben-: Liebe, die man nebenbei hat, vgl. Haupt- L.: Entschuldigte seine N–n [Anm., Liebschaften] gegen seine Gemahlin. Hippel Ehe 184. Ordnungs-: Nach herkömmlicher Ordnungs- und Reinlichkeits-L. ließ ich den schönen Platz davor kehren und reinigen. G. 25, 248. Partēken-: Luther 6, 36a, eigennützige etc., s. Parteke. Prácht-: So mußte das Handwerk der Pracht- und Schein-L. des Einzelnen schmeicheln. G. 29, 163. Prúnk-: Vom Grafen Brühl und dessen grenzenloser P. 21, 113. Reinlichkeits-: s. Ordnungs-L. Sanders, deutsches Wörterb. II. Rūhm-: vergl. Ehr-L. Sámm(t)-: s. Zugleich-L. Schálks-: unwahre oder Schein- L. (1). Luther 6, 36a. Schánd-: eine schändliche Liebe, s. Laster-L. 2. Schēīn-:
1) die nur den Schein, nicht das Wesen der Liebe hat, s. Lügen-L. 2.
2) Liebe zum Schein und Glanz, s. Pracht-L. Schöpfungs-: Das Erwachen der Liebe ist eine Sch., ihr Streben nach Vereinigung eine Braut-L. Jahn V. 421. Schǖler-: Liebe in oder aus den Schülerjahren etc., vgl. Studenten-L. Schwéster-: s. Geschwister-L., z. B. im Ggstz. der Geschlechts-L.: Ritter, treue Sch. | widmet euch dies Herz. | Fordert keine andre Liebe. Sch. 64b. Sínnen-: sinnliche Liebe: Ein Honigvöglein, weich und zart | ist leichte S. B. 101b. Soldāten-: Liebe, die Soldaten oder die man zu Soldaten hegt, auch [3]. Studénten-: s. Soldaten-L., z. B. Vollmann 305. Sünden-: s. Laster-L. Trúnk-: Trunksucht. Tūgend-:
1) Liebe zur Tugend.
2) tugendhafte. Un-: Mangel der Liebe, Lieblosigkeit, vergl. den direkten Ggstz. zu Liebe „Haß“: Jede Stunde, die man in U. verbringt. Auerbach Dorf. 1, 68. Unschulds-: s. Tugend-L., z. B.: [Das Lied] dahlt | so mit der U., wie man vormals | noch liebte. H. 8, 346. Vāter-: s. Eltern-, Mutter-L. Vāterlands-: Patriotismus, s. Heimaths-L. Verwándten-. Vōr-: Liebe, die auf vorgefaßter Meinung beruht und der gemäß man Etwas vorzieht, Ggstz. Ab-, Miß-L.: Man hat V. für dieses oder jenes Plätzchen. G. 15, 27; W. 22, 158 etc.; Aus V. zu seiner unsterblichen Seele. Klinger F. 3; Meine V. zur Monarchin. W. 24, 4 etc., auch [s. Anm.]; In Vorurtheilen und V–n ungerecht befangen. G. Zelt. 4, 122; Sonderbar, daß solche specielle Geschmäcke, Neigungen und V–n sich oft so entschieden und konstant zeigen. Kohl Südr. 1, 124. Wāhrheits-: s. Natur-L. Wéchsel-:
1) Liebe, Neigung zum Wechsel.
2) wechselseitige Liebe. Spate; Beide liebend, | verstärkt sie eure W. Schlegel Anton. 2, 2. Wēīber-: Frauen-L., z. B. Klinger Giaf. 608. Wēīsheits-: Liebe zur Weisheit etc. Wīder-: Gegen-L. Waldis Ps. 133, 3. Wórt-: die sich nur in Worten kund giebt, s. Schein-L. Wúnder-:
1) Liebe zum Wunderbaren.
2) wunderbare, z. B. sehr große Liebe. Zāūber-: zauberhafte Liebe. H. 16, 241. Zuglēīch-: Die Samm-oder Z. IP. 10, 212. Zwáng-: erzwungne etc.