Faksimile 0127 | Seite 125
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licht
II. Licht, a.:
–est:
1) v. Licht erfüllt, leuchtend-, strahlendhell (s. d. 2 u. 3), z. B.: Der l–e Morgen, Tag; Es ist, wird l. [Tag]; Die l–e Sonne; Der l–e Mond; Ein l–er Stern; L–er Schimmer; L–e Flammen; In l–er Lohe (W. 11, 189); Das Feuer brennt l.; Der Ofen geht zu l. [bei Adelung: zu L–e, s. I.] etc.; L–e Farben; Der erste Auftrag ihrer Farben war l. G. 24, 334 etc. u. so als Bstw.: Die l-roth glühende Pechnelk’. V. 2, 164; L.-blau, -grün etc., so auch: L–e Hölzer [versch. 2], s. Lichtholz 2; L–e Augenblicke eines Wahnsinnigen etc.; Da überschattete sie eine l–e Wolke. Matth. 17, 5; Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib l. sein. 6, 22; Es ward sehr l. auf der Erden v. seiner Herrlichk. Hes. 43, 2 etc.; Am hellen l–en Tage spuken. Benedir 2, 228; L–e Funken. Cham. 4, 91; L–er Engel. 28; L–e Wahrheit. Ense Denkw. 1, 414; Nur drei l–e Punkte einer himmlischen Beurkundung des Gottgeweihten hielt Herder fest. Gervinus Lit. 5, 327; Söhn’ u. Töchter, l–e Sterne. G. 6, 34; Bin ich ein Gott? Mir wird so l.! 11, 21; In l–er Glorie. 13, 100; L–e Zukunft. 138; Da grüßt der Mond herunter | mit l–em Liebesweh. Heine Reis. 2, 274; L. durchscheint v. Stern u. Lilie. Kerner 280; Davon unser Leib verkläret .. viel l–er u. leichter denn die Luft oben schweben wird. Luther 5, 536b; [Schlegel’s] Sprache ist jeder Zeit l. u. klar. Monatbl. 1, 363a; Daß Alles l–e ist bis an den späten Abend. JvMüller 14, 68; Die beiden Helden l. Rückert Rost. 86a; Zu der Wahrheit l–em Sonnenhügel. Sch. 3b; Auch dieses dichte Dunkel ist zu l., diese Feuersbrunst zu bergen. Sch. 171b; Mitten in dem schwärzesten Dunkel der Nacht war es l. in seinem Geiste. 922a; Blei-Schwinge! l–er Rauch u. kalte Gluth! Schlegel Sh. 1, 15; Die Blätter brennen | durchlauchtig l. in grünem Saft. Schwab 105; L–e Augenweide. Simrock Gudr. 23; Er seh’ in tiefer Nacht so l., | als Mancher wohl am Tage nicht. Uhland 471 etc. Substant.: Das L–e, das du dort gesehn, | umglänzt dich mild auf finstern Wegen. 3; Froh, wieder im L–en zu sein. Kohl Alp. 1, 170 etc. Ferner (s. hell 3): An den (hellen) l–en Galgen [s. d. 1] hängen u. mehr mundartl.: Er bekam die Hände voller l–er Blasen. Stilling 2, 149, etwa: ganz voller Blasen, zur Hervorhebung des Unverkennbaren etc.
2) (s. 1) so beschaffen, daß man hindurch sehn kann, daß das Licht durchscheint, z. B.: Ein Edelstein ist l. [a jour] gefasst, nam. mit weitern Zwischenräumen versehn, z. B.: L–e Maschen eines Netzes; L–e Wälder, Gehölzer, Hölzer (vrsch. 1), wo die Bäume nicht dicht stehn; Einen Wald l. machen od. lichten (s. d.), durch Aushauen; Den l. gewordenen Hain. Bodenstedt 1, 323; Wenn man es .. nicht zu l–e machen will. Döbel 3, 41a; Die Tanne kann 50 —60 Jahre im Schatten krüppelig leben; l. gestellt, wächst sie darauf zum schönen Baum heran. Schacht 302; Das L–e (od. die Lichtung) im Walde, ein freier Platz etc. So auch: Seine Haare, die Reihen der Soldaten werden l. (lichten sich), zeigen Lücken; Ajax .. | zerriß der Troer Reihn .. | u. brach den Seinen l–e [Drckf. leichte] Bahn. B. 169a (s. W. Merkur [1776] 2, 147), vgl. I. 9. Ferner: Im L–en, bei Angabe v. Maßen für eine Offnung etc., zu bez., daß eben nur die Weite der Offnung, des Zwischenraums gemeint ist, die Wände od. die Einfassung nicht mitgerechnet, z. B.: Düringer 594b; Karmarsch 1, 725 u. o. zuw. auch: Im l–en Durchmesser etwa 8“ groß. 3, 185; Ihre l–e Breite ist 24“. Nat. Zeitung 12, 461 etc.
Zsstzg. s. die v. hell, z. B.: Sein Helm ist blank u. frühlings-l. Freiligrath SW. 3, 123; Hell-l. From- mann 1, 231; Daß hier die Wirklichk. . . als unmittelbar durch die Jdee erzeugt, als ganz ideen-l. auftritt. Herrig 14, 100; Ihr immer-l–en .. Himmellichter. Gryphius Fr. 547; Schnell färbt sich rosen-l–e Liebe oft in Blut. FSchlegel Al. 31; Mit harter Schläge Sturm u. schwefel- l–er Hitz. Gryphius Fr. 555; Auf jenen sternen-l–en Aúen. 29; Bald mitternächtig schwarz, bald sonnen-l. Grün Sch. 166 etc.