Licht
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I. Lícht, n., –(e)s; –er, (–e, s. Anm.); –chen, lein, Mz.:
–erchen, lein; -, –er-:
1) das die Ggstde sichtbar Machende, das hell Machende, vgl. als Ggstz. Dunkel, Finsternis: L. des Tags, der Sonne, des Monds, der Sterne, einer Kerze, Fackel, Lampe, Laterne, Leuchte etc.; L. der Augen; Helles, glänzendes, strahlendes, blendendes, schimmerndes, flimmerndes, flirrendes, zitterndes, gedämpftes, gemildertes, dämmerndes, schwaches, mattes L. etc.; Die Geschwindigkeit des L–s; Gott sprach: Es werde L.! und es ward Licht und Gott sahe, daß das L. gut war. Da scheidet Gott das L. vom Finsternis und nennet das L. Tag und die Finsternis Nacht. 1. 1, 3 ff.; Daß zur Erzeugung der Farbe L. und Finsternis, Helles und Dunkles oder, wenn man sich einer allgemeineren Formel bedienen will, L. und Nicht- L. gefordert werde. 37, 7; 38, 9 ff.; Dem L–e, so wie dem Erleuchteten. 39, 152; Alles, was sichtlich in der Welt ist, ist es nur durch ein schattiges L. oder einen lichten Schatten. 160; Das L. in soviel farbige L–er zersplittert zu sehen. 448; Zu denken, das reine weiße L. sei zusammengesetzt aus dunkeln L–ern. 40, 92; 93 etc.; Wir können das L. absperren, ab- und zulassen, anzünden, auslöschen, aber wir können das L. selbst nicht machen. R. 9, 11; Augen, die ihn mit furchtbarem L. anleuchteten. Unst. 2, 337; Die da noch nicht das L. getrunken [ins Leben getreten]. 1, 344; In dieses zehnten Jahres L–e [in dem erscheinenden 10ten Jahr]. 3, 50; Bei des nächsten Morgens L–e. 57b; Der Sonne L. ist unter. 392a; Das . den Glanz beglänzt und L. der Sonne leiht. 2, 112; Das L. der Sonne verlassen [sterben]. Il. 18, 9; So lang er mir lebt und das L. der Sonne noch schauet. 61; Ihn theuer und werth wie das L. der Augen geachtet. Mosch. 4, 9; 10, 96; Wird unvermerkt das matte L. zu Schimmer, | der Schimmer schnell zum höchsten Glanz erhöht. 20, 299 etc.; Ein Haus, Zimmer hat viel, wenig L. [Tages-L., Hellung]; Das L. fällt durchs Fenster, von oben hinein; Einem das L. verbaun, versperren, (durch etwas Vorgebautes) benehmen, s. f; Das L. der Welt erblicken, geboren werden; Das L. scheuen, sich nicht gern sehn lassen etc. — Abhängig von Präpos. (alphab.), theilweise übertr.:
a) Ans L. [Tages-L., an den Tag] kommen, offenbar, sichtbar werden; Ans L. bringen, fördern etc., z. B. 3, 20 ff.; An das L. der Sprudel lebend’gen Wassers dringt. 3, 327; Was aber dahinter verborgen und nicht,| wir fördern es .. sogleich an das L. 236; Dort windet eine Schlucht sich an das L. 4, 14; Kaum sind sie an das L. gebracht [geboren], | so frisst er seine Kinder. 3, 135; Als du kamst ans L. [bei deiner Geburt]. 12, 157; In Blüthen bricht sie [die Knospe] auf, an L. und Lüfte. 13, 275; So hob ich mich vor Kurzem aus der Nacht | des Todes an des Tages L. herauf. 308; 6, 315b; Treten der Schnurren alle Meß zu viel ans L. Ph. 2, 96; Wie er dich aus diesem unedlen Staube . .. ans L. emporheben wollte (s. g). 113b; Die abscheulichsten Geburten der Tyrannei ans L. zu brüten. 1040a; Ein Buch ans L. geben oder stellen. 2, 8 etc.; Was findet ihr bei den Alten, | wenn ihr’s ans L. wollt halten? [bei Licht besehn b]. Mak. 1, 45. Seltner: In den Festen und Spielen [der Römer] liegt der ganze Ggstz. gegen die Griechen am L–e [zu Tage]. Ästh. 2, 243. —
b) Bei [Tages-] L. etc. besehen, genau, indem es allseitig erhellt ist; Wenn man’s bei L–e besieht, so hat Jeder seine eigene Religion. 14, 252; 34, 332; Wenn mans beim L–e ansiehet und im Grunde. 6, 27a; Da es doch, beim L–e besehen, immer nur die ewige Eigenliebe ist. 27, 154 u. 0., vgl.; Besähe man’s im L–e. Br. 2, 348, dagegen: Bei [Kerzen-] L. arbeiten, studieren etc., nachdem es dunkel geworden; in künstlich erhelltem Raume, s. 2b etc.; Daß bei L. meine Augen ablegen. N. 5, 218; Wenn sie bei L. zur Kirche geht. 11, 180, vgl.: Den du bei so viel L–ern [2b] | an dem Spieltisch hältst. 1, 58 und L.-Braten, -Gans etc. und g. Ferner: Bei Lunens ungewissem L–e. 10, 69; Der freilich den Verstoß | bei vollerm L–e hätt’ entdecken mögen. 11, 198; So gut beim matten L., | das hier und da von fern durch Fensterscheiben bricht, | ihm möglich ist. 201 etc. —
c) Einen hinters L. führen, wo er nicht recht sehn kann, ihn täuschen, betrügen, anführen, hintergehn (vgl. f): 6, 63; Sch. 281; M. 43; Lut. 1, 128 etc., vgl.: Um die Fichte führen. —
d) Ein Gemälde steht im rechten L., es empfängt die richtige Beleuchtung und so auch übertr.: Im rechten, günstigen, vollen, falschen, ungünstigen, halben, schiefen L–e stehn, erscheinen, Etwas sehn etc., z. B.: Ein solcher Mann mußte Lessingen in einem ganz andern L–e erscheinen. 65; Den Schimmer einer Wahrheit, den sie gern in vollem L–e erblicken möchten. 4, 132; Seine Waaren in dem besten L–e vorzeigen. 18, 233; Nicht als wenn Lessing Alle . . in diesem ärmlichen L–e erblicken wollte. L. 2, 185; Man suchte ihn in einem schiefen L–e zu zeigen. 4, 250; Alles wird nunmehr in anderm L. gesehn. 10, 77; In keinem ungünstigen L–e sehen. 16, 28; Dies war wenigstens das L., worin man ihn bisher betrachtet hatte. 19, 326; Er hatte sich noch nie in diesem L. [der Tapferkeit] gezeigt. 20, 100; So lang er von beiden Parteien in einem zu strengen L. gesehen wird. 35, 138 etc., vgl.: Etwas ins L. setzen 39, 458), stellen 90, 8 etc.), es offenbar, sichtbar machen, s. a; Das feinste Silber schloß ihn [den Edelstein] ein, | ihn in ein helles L. zu setzen. ler F. 1, 96; Da so viele und so wichtige Verdienste durch die Uneigennützigkeit . . seines Betragens in ein L. gestellt wurden, welches keine Mißdeutung zuzulassen schien. 6, 56; In welchem verdunkelnden L. | wie unheroīsch beschäftigt erschien er! 15, 98; Etwas ins rechte, in ein falsches L. stellen etc. Ferner s. b und: Bin ich in vollem L–e? | Weiß ich Alles. 2, 100 etc. Ferner: Einem oder sich selbst im L–e stehn, so daß durch das Vorstehnde Einem das L. entzogen, man benachtheiligt ist, = hinderlich sein, s. o. und f, vgl. (vom Zweikampf hergenommen): Den Standort gehörig erwägen . . ., damit wir um so redlicher L. und Wetter theilen können. 10, 47 etc.; Ich sollte doch meinem eigenen Vortheil nicht im L. stehn. Br. 1, 514; 1, 121; 12, 298; 372a; 34, 230 etc. —
e) Unter L–s [in der Dämmrung], z. B. 501 etc., s. h. —
f) Die Kanzel. bauet uns nicht wenig vor das L. Fr. 376, sie steht uns im L.; Bist du geschickt, ein Kluger hilft dir nicht. | Du fragst, warum? Du trittst ihm vor das L. 1, 143 etc.; mundartl. auch: Mir ist der Hund oft vor dem L. | umgangen. G. 2, 133, ich war irre, hab’s nicht begreifen können etc., s. 2, 211. —
g) Wieder heben muß der Baum des Ruhmes | zu dem L–e seine volle Krone. 6, 251, s. a. Ferner: Im Hause seiner Mutter kamen die Mädchen oft in die Karz [s. d.] oder, wie man es hier nennt, zu L. D. 1, 8; Sch. 303, vgl. b: Bei [Kerzen-] L. und Kilt, so auch schwzr.: Lichten, intr.: kilten, nächtlich zusammenkommen. — Der Ofen geht zu L–e, s. II. —
h) Zwischen L. und Dunkel. 29, 228 etc., in der Dämmrung, so auch: Abends zwischen L. D. 1, 15 etc., eig. wohl: zwischen Tag- und Abend-L., zwischen Sonnen- und Sternen-L., s. e und Zwie-Licht, vgl.: Zwischen Wolf und Hund (s. d. 1d). —
2) (s. 1) ein leuchtender, L. verbreitender Ggstd.:
a) natürlich, nam. Himmels-L–er: L–er an der Feste des Himmels .. Ein groß L., das den Tag regiere, und ein klein L., das die Nacht regiere. 1. 1, 14 ff.; 31, 35; Der Mond ist ein L., das abnimmt und wieder zunimmt. 43, 7; Gingen die ganze Nacht, daß ihnen das L. anbrach zu Hebron. 2. 2, 32; Die Sterne funkeln ... Viele tausend L–er. 10, 12; Durchs rothe Morgenthor der heitern Sternenbühne | naht das verklärte L. [ältre Lesart: Aug] der Welt. 2; 31; Dem L–e, das zur Neige ging [die Sonne]. Med. 1, 244; Nachdem die Nacht | die L–er nach und nach am Himmel aufzustecken [vgl. b] | begann. 15, 64 etc.; Die irren L–er. 11, 171, s. Irr-L. und so überh. die Zsstzg. Nam. in Bezug auf die Phasen des Monds: Das neue oder Neu- L.; Das volle oder Voll-L.; Im zunehmenden L.; Bei gutem L. [oder Wadel] Holz fällen; Es ist heute junges L. Börn. 115 etc. —
b) künstlich bereitetes L., sei es nun ein brennendes und leuchtendes (frz. lumière) oder auch insofern es zum Brennen und Leuchten best. ist (frz. chandelle), nam. von Kerzen: Das L. anzünden, anstecken, anmachen (allumer la chandelle); Das L. aus-, verlöschen, ausmachen (éteindre la lumière) etc.; Pakt wegen Lieferung von L–en. FB. 1, 150; Aus dem Unschlitt macht man L–er. 9, 261; Daß hinter meinen Fenstern L–er brannten. 4, 211; Das hieße ja wohl dem Tage ein L. anzünden. 12, 371; Die L–er putzen. 2, 127; 17, 206; Er lief mit doppelten L–ern. 5, 151; Ich habe L. brennen und dabei stehen die andern L–er. 10, 159; Ich mache L. 160; Wenn im Schlosse die L–er alle aus sind. 193; Man hatte die L–er angezündet. 16, 26; Weil die L–er auszubrennen drohten. 20, 236; Der um die Majestät wie Mücken ums L. summt. 34, 257; Dachte sind keine L–e. 2, 368; Das L. [welches wir von fern sehn] ist ein Wirthshaus. R. 1, 143; Drei von diesen L–ern löschte meine Mutter so aus wie andre Leute ihre Lichte auslöschen. Leb. 1, 51; Zu fabrikmäßiger Herstellung gewöhnlicher L–e etc. 2, 414; L–e gegossen etc. 413; Die L–e waren niedergebrannt. Ferd. 1, 24; Bei den L–ern, die dadurch eine sehr schöne Weiße erhalten, nicht so brüchig sind als die Wachs- L–er. 5, 146; Mit L–en von der Kanzel ausgelöscht werfen. SW. 26, 125; Ihre L–e zog sie selbst. Ph. 1, 125; Hätte ich bei dem theuersten L.-Zieher .. ebenso wohlfeil L–er haben können. Sh. 6, 118; Indem er mir L–er aufsetzte [auf den Leuchter]. 3, 23; Mit einem Gebunde L–e spielen. NKr. 2, 85; Ein Lichtzieher, der einen Großhandel mit L–en, Dochten .. und dgl. trieb. Att. M. 2, 1, 133 etc.; L. ziehn, scherzh.: eine herabhängende Rotznase haben etc. —
3) L. = Auge, s. 1 und: Das Auge ist des Leibs L. 6, 22; 11, 35; Daß nicht . . aus deinem L. ein Schalksauge werde. 5, 416a etc., namentl. weidm.: Lichter~ Augen des Rothwilds und Hasen. Br. 239; Seine [des Fuchses] L–er sind gerade auf mich gerichtet. Gv. 28; Ein Büchsenschuß hatte dem Hirsch eine Kugel mitten durch das L. und das Gehirn geschossen. 9, 151a etc., auch: Aus den Höhlen quollen die L–er [des Pferds]. 2, 20) etc.; Die holden L–er der schönen Schwester sind ebenfalls erloschen. Sal. 1, 76 etc. und: Das L. z.B., wie es die Künstler nennen oder der Stern [des Auges]. 1, 194b etc. —
4) Häufig wird das Leben unter dem Bild eines brennenden, sich allmählich aufzehrenden L–es (2b) dargestellt: Lisch aus, mein L., auf ewig aus! | stirb hin etc. 13b; Das ich mehr .. als meiner Augen, meines Lebens L. | mit Freud’ und Furcht .. pflege. 13, 233; Ein L. ausgeblasen, das ohnehin nur mit dem letzten Öltropfen noch wuchert. 112b; Laß mir das L. des Lebens, nimm ein Lösegeld! 464a; Wie ihr Einigen das Licht ausgeblasen. 1, 112; Das Wasser, das .. | mein kaum noch glimmend L. von Neuem angefacht. 20, 201 etc., vgl.: Jemandes L. = Namens- oder Geburtstag. Gl. 3, auch: Namens-L. 9; Geburts-L. 2, 51. —
5) übertr. auf geistige Einsicht: diese selbst und das sie Erhellende: Das L. des Geistes, des Verstands, der Vernunft; Das den Geist erleuchtende L. der Wahrheit; Das L. der göttlichen Lehre oder Gebote etc.; Einem geht ein L. auf (s. 2a), wird ein L. an- oder aufgesteckt (s. 2b), es wird ihm Etwas klar, es wird ihm eine Aufklärung, seine Einsicht steigert sich etc.; Welches L. im Verborgenen diese Zeit durchleuchtete. Denkw. 1, 310; So wird es wohl aus diesem Nebel und dieser Verwirrung einmal ein L. geben, wovon die Hauptakteurs .. sich Nichts träumen lassen. Br. 2, 171; 1, 365; Mehr L. in der Sache zu bekommen. R. 1, 229; Es müste denn sein, daß verlorene Stücke ihm ein Licht gezündet hätten. Sh. 1, 136; Ein Licht zu suchen, das den Geist entzünde. 6, 88; In wiefern das L. der Natur uns in der Erkenntnis Gottes zu fördern hinreichend. 21, 72; Gewöhnlich gingen mir unterm Sprechen neue L–er auf. 25, 161; Geht ihm hierüber von Zeit zu Zeit ein halbes L. auf. 27, 7; Nun verlässt uns L. und Leuchte. 33, 29; Das neue L. mag für gewisse Augen zu stark sein. 186; Ein bös L. ging Uli auf. U. 2, 298; Auf einmal dämmerte mir ein L. auf. Hdl. 2, 249; Die schönsten Bilder sind weiter Nichts als ein geistig L. in die Seele. A. 1, 298; Träume sind wir, denen Schatten | sich mit L. und Wahrheit gatten. 15, 5; Diese L–er des innern Menschen sind Halbträume des Instinkts. M. 1, 326; Man bekömmt hierinnen eher kein kläreres L. als etc. 3, 254; 12, 364; Auf daß man Gotts Gebot auch einmal scheinen und leuchten ließ, denn mit den Lichten vieler Gebot hat er ihm die Augen ausgeleuchtet. 1, 166a; Obwohl das L. neuerer Zeiten seine Hauptnahrung von der Lampe des Alterthums nahm. 24, 272; Zündete ihr ein L. an, setzte ihr aus einander, daß etc. Mus. 3, 67; Wer kann ein L. mir zünden? Mak. 1, 70; Ich kann in solchen Sachen nur dem eignen L., | nicht fremdem folgen. 355b; So ernsten Grund du hast, dies L. zu fliehn, | so dringendern hab’ ich, es dir zu geben. 356a; 359a; Über so Manches hat die Anschauung Jhres Geistes ein unerwartetes L. mir angesteckt. G. 1, 12; Kann Ihnen ein großes L. über den hiesigen Gerichtsgang aufstecken. 3, 24; 16; Mir gab bereits mein Herz ein traurig L. 12, 265; Was vielleicht an L. und Gründlichkeit | der Lehre fehlt, ersetzt des Lehrers Feuer. 20, 147 etc. —
6) vielfach übrtr. und bildl., z. B.:
a) von Gott, von dem Göttlichen, Himmlischen etc.: Daß Gott ein L. ist und in ihm ist keine Finsternis. 1. 1, 5; Engel des L–s; Kinder des L–s; Ablegen die Waffen der Finsternis und anlegen die Waffen des L–s. 13, 12 etc.; Am ird’schen Abglanz hing mein thöricht Herz, | an dem vergänglichen des ew’gen L–es. 4, 141 etc., s. Ur-L. —
b) etwas Erfreuliches, Wonne Spendendes, Tröstliches, ein theures Gut etc.: In deinem [Gottes, s. a] L. sehen wir das L. 36, 10 mit Randgl.: D. i. Trost, Freude; Der Herr ist mein L. und mein Heil. 27, 1 etc.; Uns ist das L. der heitern Lust verglommen. 4, 66; Ein jedes L. der Freiheit war verschwunden. 10, 219; Mir entgegnet, was mich sonst entzückte, | der Leier Klang, der Töne süßes L. 220; Von ihm erwart’ ich keine frohen Tage, | sein trüber Sinn erzeugt nur Wolken, die, | ach, meinen Horizont so oft verfinstern. | Ein anderes Gestirn, ein andres L. | erheitert mich. 13, 231; O Troja’s Hoffnung . ., | o du, nach dem das Herz geschmachtet hat, | o sei willkommen, L. der Vaterstadt! [Hektor]. 31b; Erhalte du uns aufrecht, | denn du bist unser L. und unsre Sonne. 399a; Wenn du deinem Volk . das theuer | erworbne L. [Gut] der Wahrheit willst versichern. 417a etc.; so: L. meiner Augen! spricht der gute Mann zu ihr. 12, 88 etc.; und oft: Mein L.!, zur Bez. Geliebter, wie „mein Leben“ etc., z. B. 2, 21 etc., welchen Ausdruck 5, 41 als der Würde der tragischen Sprache nicht gemäß bez.; Mein Herzens- L.! 2, 35 ꝛê. —
c) etwas in seiner Art bes. Hervorstrahlendes, sich ruhmvoll Auszeichnendes, zuw. von Sachen (vgl. Auge 12a), häufiger von Pers., wie entsprechend lat. Lumen (Mz. Lumina), vgl. Himmel 1d: Madrid, du L. von Spaniens Thalen. 1, 296; Ali Tepeleni, der L–er L.! SW. 5, 176; Nun geht es auf, das L. der Morgenländer, | die Tochter von Vyzanz. 6, 101; Zwei L–er der Welt [lumina mundi]. R. 8, 273; Seines Volkes L. und Leuchte. Rom. 220; Von den neuen L–ern, welche diesem Reiche [am literarischen Himmel] in letztverwichner Michaelismesse aufgegangen. 3, 250; Einiger geringern L–er nicht zu gedenken. 11, 50; L–er und Kirchensäulen. Lthr. 178a; Einige L–er von der ersten Größe. 4, 1, 284; Die vortrefflichsten L–er des Vaterlands. 1, VII; Der Arznei Ruhm und L., ein Stern in Phöbus Reiche. 2, 51; 31, 80; Er war also ein höchst kleines L–chen, bei dem sich Niemand .. erwärmen mochte. 4, 7; Man höhnt die holden Frauen, des alten Liedes L. [Wonne, s. b; Glanzpunkt]. 411 etc. —
7) die malerische Beleuchtung und die beleuchteten Stellen, im Ggstz zum Schatten, z. B. auf Gemälden oder in einer Gegend etc., und danach auch übrtr. und verallgemeinert: L–er in dem Schatten spielten. 6, 110; Seine [des Wasserfalls] Höhen und Tiefen, seine L–er und Schatten, seine Farben, Halbfarben und Widerscheine. 14, 169; Die einfallenden L–er. 16, 115; 20, 28; Der Sonnenschein hob die Lokalfarben blendend hervor und die Schattenseiten waren so licht, daß sie verhältnismäßig wieder zu L–ern hätten dienen können. 23, 99; 31, 21; Indem man mehr Linien aufsetzt, wo man die Schatten verstärken will. . . Für die L–er bleibt das Papier ganz weiß. 29, 198; Welche zauberhaften L–er. R. 1, 268; Es sind nicht die Grundsätze, die uns mißfielen, sondern die wunderlichen L–er, die Sie darauf gesetzt hatten. GsW. 3, 191; Die Sonne wirft grüne zitternde L–er. V. 140; Fahle L–er und tückische Wolkenschatten. M. 3, 389; Rafael hat in einem von seinen Gemälden .. ein dreifaches L. angebracht. .. Alle diese drei Lichte haben jedes seine ihm eigenthümlich zukommenden Scheine und Widerscheine. 11, 133; Daß er den Gegenständen eine andere Beleuchtung giebt, die Schatten des Originals heraus- und die L–er zurücktreibt. 6, 408; Ich habe [in dem Drama], um mit den Malern zu reden, die letzten L–erchen aufgesetzt, d. i. die eigentlichen Vorberei- 16* tungen eingeschaltet, die sich ganz vom Anfange nicht absehen lassen. 12, 522; L–er der Rede . ., einzele Gedanken, die durch irgend eine Art der Kraft uns stärker rühren, als das Übrige etc. 3, 246b etc. —
8) = Lichtader 1. 9, 151a. —
9) in einzelnen Fällen eine kleine (L. durchlassende) Öffnung (s. Loch), z. B.: das Zündloch an Gewehren, Kanonen; das Windloch an Orgelpfeifen; die Spalte im Hobelgestell für das Hobeleisen etc.; ferner zuw. für fensterartige Offnungen: Das Dach in Kuppeln gewölbt mit kleinen stark vergitterten einfallenden L–en. Nat.-Z. 13, 301, s. luften, Anm., Luke und Ober- und Schei-L.; und übrtr.: Ajas .. | brach die Schaar der Troer und schaffte L. den Genossen. Il. 6, 6, brach ihnen Bahn (s. II. 2).
Anm. Goth. liuhath, ahd. lioht, mhd. lieht und demgemäß im ältern Hochd. z. B. bei Liecht. Zu demselben Stamm (vgl. lat. lux von lucere, leuchten) gehört außer dem Ew. licht (ahd. lioht, vgl. gr. Aeνπóς, weiß) die Leuchte, ahd. liuhta, mhd. liuhte; leuchten, goth. liuthjan, ahd. liuhtan, mhd. liuhten, ferner: die Lohe (lichte Gluth), mhd. lohe. S. auch Luchs und lugen. — Die ältre Mz. (ahd., mhd. wie Ez.) L–e findet sich nam. noch (s. 2b und die Belege) für frz. chandelle, während für lumières L–er gilt, obgleich diese von Einigen als Regel aufgestellte Unterscheidung (die z. B. freilich in Mecklenburg begründet ist) in der allgm. Schriftspr. nicht beobachtet wird, vgl. Zsstzg. Vrkl. s. o., ferner z. B.: Die L–erchen. gB. 2, 18; Unzählige L–chen. 21, 33; Denen nur ein kleines L–chen in der Zeichenkunst geschienen. 29, 203; Ihre L–lein. 39, 137. Zstzg. zahlreich, z. B. zu [2b], vgl. Kerze, nach dem Stoff: Parafin-, Stearin-, Talg- oder Unschlitt-, Inselt- Empfind. 2, 119), Wachs-, Wallrath- oder Spermaceti-L–e [s. Anm. und z. B. 2, 412; 833 etc.; Glasarme mit Wachs-L–en. H. 26 etc.] od. -L–er, z. B.: Weil halb Europa bekanntlich Talglichter brennt. Südr. 2, 177; Ein Bunb Inschlitt-L–er. F. 148; Zwei [brennende] Wachs-L–er. Ph. 2, 83; 7, 53 etc., ferner, je nachdem 4, 6, 8 etc. aufs Pfund gehn: Vierer-, Sechser-, Achter-L–e (-L–er) etc., ferner nach dem Ort, wo sie gebrannt werden, z. B.: Altar-, Kirchen- (s. u.), Küchen-, Salon-L–e oder L–er etc. — Ferner nach Dem, wovon das L. oder die Helle herrührt, z. B.: Ampel-, Fackel-, Gas-, Kerzen-, Lampen-L. etc.; Fixstern-, Mond-, Planeten-, Sonnen-, Stern(en)-, Tages-L. etc.; Geistes-, Vernunft-, Verstandes-, Urtheil-L. 931) u. ä. m. Nach den vorstehenden und dem im Folgenden einzeln aufgeführten leicht zu mehren und zu verstehn: Abend-: 1) abendliche Beleuchtung, vgl. Morgen-, Mittags-, Tages-L., z. B.: a) in Ez.: das Abendroth etc.: Dieser nun heute vom A. besonders schön angestrahlte Tempel. R. 1, 282; Im A–e | kosen. 197; Früh, wenn die Wolken falben | und spät im Sternenschein, | im Grund des Morgengoldes, | im rothen A. 106; 56 etc. — b) [7] nam. in Mz.: Am wohlgefälligsten spielten die A–er über der zierlichsten Gestalt. Lärm 2; Das weite Rheinthal ruhte tief unter ihnen mit bezaubernden A–ern. Kl. 2, 27 etc. — 2) eine Art Muschel, Tellina gari. — Āūgen-: das Licht, die Sehkraft, die Sehe, der Stern des Auges, das Auge: Der Gram um sie beflort dein A. 68a; Ihn bewahren wie sein A. V. 76; Noch einmal tage, liebes A.! H. 2, 18; Beraubt des A–es. Mak. 1, 59; Öffnet euch, ihr lieben A–er. 509b etc.; auch [6b] Kosewort für die Geliebte etc. — Blēī-: bleiches, bleifarbnes Licht, vgl. Silber-L.: Der Saturn wirft ein mattes, kaltes B. 41, 92. — Blénd-: blendendes Licht. — Blítz-: blitzendes Licht. 23, 99. — Blūmen-: Blumen, bildl. als Lichter des Frühlings etc.: Die Erde .. zündet .. schon B–er an. 85. — Dä́mmer-: dämmerndes Licht: Im trüben D. SW. 5, 330; Bei stillem D. [Dämmrung]. 6, 98; 22, 92: Halbfiguren, deren Schoß und Knie von Tisch und Tischtuch bedeckt wird, unten aber die Füße im bescheidenen D. kaum bemerklich sein sollten. 31, 55; Mit lunarischem D. A. 2, 397; 47b etc. — Dīēbs-: wie sich deren die Diebe bedienen, s. Diebslaterne; — im Volksglauben aus Fingern von Kindern, die aus dem Mutterleib geschnitten sind, gemacht und die Personen, wo der Einbruch geschieht, in tiefen Schlaf versenkend. — Dóppel-: zwiefache Beleuchtung, z. B.: Man leitete die farbigen Streifen von D–ern her. Daß die Ränder der Sonne, jeder für sich einen eignen Schatten warfen. 27, 217; Ein zweideutiges D. 22, 82; Das D. des Mondscheins und der nachhelfenden Aurora. 21, 11 etc. — Dúnkel-: Schatten-L. — Ēhren-: das Einem zur Ehre angezündet ist, eig. und übrtr. 3, 215. — Erden-: irdisches. 1, 89. — Fést-: das ein Fest verkündet, an einem Festtage brennt. Mak. 1, 55. — Fēūer-: Bei Feuer-, Monden- oder Lampenlicht. 39, 30. — Flámmen-: flammendes: Aus dem Wasser lockt sie [die Physik] F. 6, 25. — Frēūden-: Freude verkündendes. — Frǖh-: Morgen-L.: Wenn das F. schien. SW. 4, 146; Die Nacht hatte inzwischen den ersten Strahlen des F–s Raum gegeben. M. 1, 42; 2, 83 etc. — Frühlings-: z. B. Frühlingssonne. H. 1, 15, vgl. Vorjahrs-L. A. 1, 67) etc. — Fúnkel-: funkelndes: Der Sterne F. etc.; Jene F–er [Johanniswürmchen]. Lthr. 293 etc. — Gāūkel-: aus schlechtem Talg zum Leuchten beim Hin- und Widergehn, „Schleppkatze“, Küchen-, Schwindel-L. — Gebūrts- [4]. — Gêgen-: Wider-L.
(. d.): 1) ein von entgegengesetzter Seite einfallendes Licht: Daß ein G. den geworfenen Schatten auf einen gewissen Grad erleuchte. 37, 34; 40 etc. —
2) Abglanz, Reflex. — Gréll-: grelles: Werfen ein G. auf die dunkeln Sorgen. Kl. 2, 94 etc. — Grūben-: Bergmannslampe, s. Schacht-L. — Hálb-: wodurch Etwas halb beleuchtet wird, s. Schatten-L.: Von einem grünen H–e verschönert. 18, 59; Als ganze Schatten in helleren und dunkleren Halbschatten und H–ern. 38, 87; 39, 269; Die Familienbilder in dem H. [Dämmer-L.] kamen ihr spukhaft vor. W. 2, 426. — Hāūpt-: hauptsächliches, z. B.: Sie haben die Schrift für das H. gehalten. 1, 374a etc., nam. [7]: Lichter auf Gemälden, deren Dasein aus dem einfallenden H. unmöglich kann erklärt werden. 3, 245, Ggstz. Neben-L. etc. — Hérzens-: [6b]. — Hímmels-: himmlisches Licht, z. B. Gestirn, Licht der Gestirne, himmlische Klarheit etc.: Doppelglanz der beiden H–er [Sonne u. Mond]. 22, 139; 11, 12; Den Schein des H–s . . Er nennt’s Vernunft. 14; Dumpfes Mauerloch, | wo selbst das liebe H. | trüb durch gemalte Scheiben bricht. 20; Aus Wolken dringt ein reines H. 6, 54; Deinem Herrn im H. Mak. 2, 243 etc.; Himmel-L–er. Fr. 547. — Irr-: irrführendes Licht, nam. Lichter, die nicht weit vom Boden bes. über sumpfigen Ortern schweben und so Wandrer in Sümpfe leiten, im Volksglauben für umgehende Gespenster oder für tückische Kobolde gehalten (s. [2a], Irr-Wisch, -Glanz, Tückebold, irrende Kerze, Licht-, Feuer-, Fuchtelmann etc.) und übrtr.: Zu jenen J–ern [den Philosophen], die nicht leuchten und nicht wärmen. 5, 2; Dem I. ähnlich, das, wie es entsteht, verglüht. 1, 320; Die gewöhnlichen J–er haben die Größe einer Lichtflamme, die größern heißen Jrrwische. 2, 692; Ein I. heißt’s, kein Irrwisch. 1, 275; I.: „Nur Zickzack geht gewöhnlich unser Lauf.“ 11, 169; 19, 314; 21, 33; Wie viel Falsches Shakespeare und besonders Calderon über uns gebracht, wie diese zwei großen Lichter des poetischen Himmels für uns zu J–ern geworden. 3, 273; Inwiefern sie [die Vernunft] ein Licht oder ein J. sei, ist schwer zu bestimmen. 30, 362; 27, 187; Verblendend I. der Gemüther [o Ehre]. 9; Trügerische J–e. Ph. 4, 295; Dem I. von Allerweltbürgerei. M. 1, 181; Was Dem zum J. wird und Dem ein Leitstern ist. 1, 186; Des Tückebolds I–chen. 4, 151; Sh. 1, 501 etc., auch: [Der] nicht Irrwisch-L. Aufklärung nennt. 3, 101 etc.; Zu meinen Füßen spielen ebenso im Grase die lieblichen neckischen Gespenster die Tages-J–er, die dem Apollo mit freundlicher Widerspenstigkeit aus dem Dienste gelaufen sind [die Regenbogen des Wasserfalls]. A. 1, 19. — (Feuerw.) Bränder, die sich auf dem Wasser schlängeln. — Fortbild.: I–eln, –elieren, –ern, –erieren, intr. (haben, sein): sich i.-artig bewegen etc.: Den i–elierenden Sprüngen gefolgt. Leb. 1, 45; Ab. 110; Dicht. 2, 128; Daß er bedächtiger so fortan | hinschleiche die Gedankenbahn| und nicht etwa die Kreuz und Quer | i–eliere hin und her. 11, 78 etc. — Daß zwei feurige Mädchenaugen mit dir i–ern dürfen. Leb. 1, 291; Hamann’s Philosophieren oder, wie man das i–ernde Gespenstige seines Fühlens und Bewusstseins nennen will. 17, 109 etc. — Unsre i–erierenden Promenaden. DM. 1, 1, 149; GschTh. 397 etc., vgl.: Irrwischend hin und her. 4, 179. — Irrlichtelei. 2, 441a; Irrlichte- rei. Weim. 71 etc. — Jūgend-: Denk dir ein Weib im reinsten J. [Licht, Glanz der Jugend]. 20, 85; 2, 1268 Z. 15. — Kírchen-:
1) in der Kirche brennende oder zu brennende Kerze. —
2) [6c] Jemand, der in der Kirche eine hohe Stellung einnimmt. R. 3, 235; gH. 2, 84; 80 etc. — Lêbens-[4]: Einem das L. ausblasen. M. 3, 366; 11, 45 etc. — Lúft-: Meteor: Der Tag gefällt ihm nicht, wie eines L–s Pracht. 59. — Māler-: wie es die Maler gebrauchen. 3, 145. — Misch- [7]: Beleuchtung von versch. Lichtern: Ein feenhaftes M., das die Gesellschaft mit wundervollem Duft überzog. FB. 3, 127. — Míttags-: das hellste Tages-L. (s. d.): Wie er .. frommer Leute Unschuld .. ans M. bringet. Rechtf. 3. — Mōnd(en)-: (s. o.), auch übrtr.: Wenn auch der Liebe sanftes Mond-L. untergeht, die höhern Sterne ihres Himmels leuchten noch immer. H. 2, 52, vgl.: Die sonnenklare Wahrheit, die sie aus Nervenschwäche mit Mondschein-L. verdämmern. 3, 219 etc.; — auch [7] in Mz. die durch die Mondbeleuchtung entstandnen Lichter: Mit Mondenlichtern und Lüften spielend. 1, 320. — Mórgen-: s. Abend-L. 1a und b u. Früh-L.: Ein Sonnenspiegel lag im M. das Meer. 4, 282; Ein klares Herbst-M. schien in die Fenster hinein. W. 1, 391; Die M–er spielen auf dem Gras. — Nácht-: ein bei Nacht leuchtendes, z. B.: Wenn das große Reichs-N. [der Mond] es so macht, was soll man von den Reichs-N–erchen sagen? 4, 193 etc.; N. den Schiffleuten [im Leuchtthurm]. 727b etc., — bes. Licht zur schwachen
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