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Leumund
Lēūmund, m., –(e)s; 0; –s; -:
1) das Urtheil der öffentl. Meinung über Jemand in sittl. Beziehung, vgl. Ruf: Daraus mein böser L. entstanden ist. Claudius 5, 63; Freiligrath Garb. 38; Der Dirne L. war ihr Loos. Pol. 2, 79; Der sittliche L., der dem Privatcharakter einiger dieser Männer nachtönte. Gutzkow Börn. 11; Die Meinung des Volks verachte ich; was ist der böse oder gute L.? Blas. 1, 246; R. 5, 181; [Er] hatte bösen L. wegen Allerlei. Hebel 3, 16; Gerüchte, die ohne verunglimpfend zu sein, doch zum Schaden meines guten L–s ausgebeutet werden können. Heine Verm. 1, 101; Der unbescholtenste L. Lut. 2, 136; Ihr eigner guter L. wird darüber verunglimpft. L. 8, 360; Auch hat er überall einen guten L., den ich ihm nicht abschneiden will. Pfeffel Pr. 1, 129; So kam er denn in seinem Hause in den L. eines sehr strengen Herrn. Roquette Erz. 248; Ihr steht in bösem Ruf und L., Vetter, | daß Ihr der Frauen schönste Tugend schmäht. Sch. 468a; Parteien-L. [den Vorwurf der Parteilichk. in der öffentlichen Meinung] sucht’ ich abzuwenden. Schlegel Rich. II. 1, 3 etc.
2) auch ohne Zusatz = guter L., z. B.: Weil ich zugleich der Weiber L. rette. Hagedorn 2, 279; Sch. 359b; Den L. des Königs zu meucheln suchen. Heine Lut. 1, 224; Es wehrte dem Thun ehrliebende Achtung des L–s. V. Ov. 2, 17 etc.; in diesem Sinn auch [veralt., mundartl.] der Ggstz.: Un-L.
3) das nach den Fehlern des Nächsten eifrig spähende öffentliche Gerede, die Afterrede (auch personif., vgl. Verleumdung): Auch der Ruf seiner Gattin litt von da durch die Verfolgungen des L–s. Duller Gr. 56; Der böse L. sagt. Forster Ans. 1, 404; Dem auch der L. keine Makel fand. Kosegarten Rh. 2, 172; Ihr müsst ihn nicht in Andrer L. bringen, | als übermannt’ ihn Unenthaltsamkeit. Schlegel Haml. 2, 1; So kann der schlangenartige L., | dessen Zischeln von dem einen Pol zum andern | . . den gift’gen Schuß trägt, unsern Namen noch | verfehlen. 4, 1.
Anm. Ahd. (h)liumunt, mhd. liumunt, s. lauschen Anm. und vgl. für die Endsilbe Jugend etc. Nbnf.: So Jemand einer Übelthat durch gemeinen Leumut berüchtiget wird. Carol. §. 6; 140 etc.; Logau (L. 5, 257 s. Schm.; Schilter; Haltaus etc.; Daß die Fürsten dieses Mißbrauchs letzlich bei Männiglichen verdacht zu werden angefangen. Welcher Leumbden .. Papst Gregorio den Anlaß gab zur Unruh etc. Stumpf 79a; Von Terminen, Beweisen, Zeugen und Läumden. Gott- helf U. 2, 223 etc. (s. Stalder und verleumden etc.) und als Umdeutung: Abbruch ihres Leutmundes. Matthesius Lthr. 126b.