letzt
I. Létzt, a.:
in der Reihenfolge — sei dies eine zufällige oder eine wirkliche, z. B. nach Zeit, äußrem Rang, innrer Güte etc. geordnete — den Schluß bildend, s. den Ggstd. erst und die Bsp. dort, wonach hier wenige genügen: 1) als Ew., auch mit ausgelaßnem Hw. (substant.), in Bezug auch die Bed. (a—e) und auf Grammatisches (f—k):
a) örtl.: Als er nun hin- ausgegangen, | wo die l–en Häuser sind. 1, 196, am Ende der Stadt, wo keine Häuser mehr folgen; Sie sollen die L–en sein im Ausziehen mit ihrem Panier. 4. 2, 31; 8, 13; 15, 11 etc.; Die l–e Zeile, Strophe, Seite des Gedichts; In der l–en ohne ein e 6, 423) oder ohne einen (3, 437), heute gw.: in der vor-l–en Zeile etc. —
b) zeitl.: Am l–en [Schluß-] Tage des Festes; Der l–e Tag des Jahrs; Wir haben heut den l–en [Tag des Monats]; Die letzte Schlacht im 30jährigen Krieg; Die letzte Schlacht, bis auf die Gegenwart herab, die der Gegenwart nächste in der Vergangenheit — oder: mit Einschluß der Zukunft, die der fernsten Zukunft angehörige, auf die überh. keine mehr folgt; Singend einst und jubelnd | zum alten Erdenhaus | zieht als der l–e Dichter | der l–e Mensch hinaus. In den l–en Zeiten werden Etliche von dem Glauben abtreten. 1. 4, 2; In der l–en Zeit war er öfter hier; In Ihrem l–en Briefe (oder L–en) an mich; Der Schauspieler wird künftigen Freitag zum l–en Mal auftreten, das l–e Mal sah ich ihn vorigen [oder l–en] Sonntag im Hamlet; Die Raupen, die sich l–en September [im September vorigen Jahrs] verpuppten, erscheinen nun schon .. als Schmetterlinge. Sch. 3, 33; Den letzten [30sten Tag im] September, s. o.; Hat Vielen schon der l–e [Todes-] Tag geschienen. 4, 132; Er sah den l–en Morgen [muß sterben]. 390a; Sein l–es Brot ist schon gebacken; Die l–en Tage Pompeji’s; Der L–e der Mohikaner; Für l–e weitste Fahrt flaggt schon dein Schiff. 331; Er sehnt sich selbst nach dem l–en Ziel [Tod]. 3, 235; Das ist mein L–es [Ende, Tod]. 6, 339; Er glaubt sein L–es nah. 10, 58 etc.; Mich aufs L–e [in die äußerste Noth, den Tod etc.] zu bringen. 5, 294; So lasst die l–e eurer Stunden | wie eure erste heiter sein. 6, 14; Fürchterlich | ist der bedrängten Unschuld l–er Blick [im Scheiden]. 13, 339; 291; Sein l–er Seufzer. 116b; Augen, | blickt euer L–es! Sh. 1, 160 etc.; Zudem so hat der L–e auch noch nicht geschossen [sprchw.: es ist noch nicht aller Tage Abend etc.]. 1, 111 etc. —
c) ferner: Den l–en oder bis auf den l–en Heller bezahlen, so daß Nichts von der Schuld zurückbleibt; Bis auf den l–en Mann kämpfen, fechten, ausharren, bleiben Br. 2, 414), fallen; Die Dienstmannen des erschlagnen Grafen fochten bis auf den l–en. E. 6; Bis auf die l–e Spur vertilgen, ausrotten; So soll euch die Strafe eurer Gräuel bis auf das l–e Andenken erlassen sein. 123a etc. —
d) vgl. die bezügl. Hw., alphabet.: Serrantens Klapperwerk [dürres Weib] gehört zur l–en Bitte [der 7ten des Vaterunsers: Erlös uns von dem Übel]. 451; Einem die l–e Ehre erweisen; Die l–en Enden [s. d. 1a] aller Dinge will | sein Geist zusammenfassen. 13, 176; Das l–e [jüngste] Gericht; Bis auf die l–en Vernunftgründe zurückgehn. Ans. 2, 30; Da man dem Ganzen schon ein wenig die l–e Hand (s. d. 1g) ansah. 29, 111; Zum l–en Mittel [s. u.: Versuch, vgl. e], wenn kein andres mehr | verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben. 530a; Die l–e Ölung; Das l–e Sakrament empfingen wir. 429b; Der l–e Segen [des Sterbenden]; Dieses Verfahren gab Stillingen den l–en Stoß [s. Gnadenstoß]. 2, 50; Den l–en Trumpf ausspielen; Der l–e Versuch [s. o.: Mittel, — nach dessen Fehlschlagen man Nichts mehr versuchen kann, man die Sache aufgeben muß; auch scherzh. Bez. einer Art Damenhüte in Bezug auf das dadurch zu bewirkende jugendliche Aussehen]; Der l–e Wille [Testament]; Das l–e Wort gehörte allemal ihr. 3, 137; Immer das l–e Wort behalten, beim Zank etc.; Ob Das sein l–es Wort sei? M. 4, 39; Rost. 59a etc., in Bezug auf einen Handel etc., das äußerste Zugeständnis, worüber man nicht hinaus-, wovon man nicht abgeht, vgl. Ultimatum; In den l–en Zügen [im Sterben] liegen; Die l–en Züge [s. o.: Hand] in eine solche Arbeit hinein zu retouchieren. Br. 217a u. ä. m. —
e) in Bezug auf Höhe, Rang, Werth etc., das Außerste. (nach unten oder zuw. nach oben), z. B.: Die l–e [niedrigste] Klasse, aber auch (s. Erst 1): Er hat nur noch die l–e [oberste] Klasse des Gymnasiums durchzumachen, um zur Hochschule zu gehn; Die l–e [höchste] Stufe der Leiter erklimmen; Er steht noch auf der l–en [niedrigsten] Stufe der Bildung; Euch zu gefallen, war mein höchster Wunsch, | euch zu ergötzen war mein l–er Zweck. 13, 110; Die l–e Gunst [s. d. 5, die äußerste, höchste, über die hinaus keine zu gewähren ist] entzückt den Faun nicht so. 12, 257 etc., dagegen: Die L–en [Niedrigsten] werden die Ersten sein. 19, 30; In Rom ist der Zweite dem L–en gleich. 3, 235; Könige .. als die Ersten . ., weil sie das Schicksal des Aller-L–en bestimmen. 21, 78; Die l–en Krämersfamilien. Zelt. 2, 160; Der l–e meiner Sklaven. 4, 289 etc.; Es verlässt der Mensch so ungern das L–e [auch das Geringste] der Habe. 5, 8 etc. Ferner: Er wäre der L–e, den ich um Rath fragte, ich würde jeden Andern eher fragen, ihn am wenigsten; Der l–e Mann in der Welt, der einigen Einfluß in mein Betragen haben kann. Beitr. 1, 3, 100; Das wär sicher das Aller- L–e, was ich ergriffe etc., dagegen (s. o. und b); Alphons hat mich zuerst begeistert, wird | gewiß der L–e sein, der mich belehrt. 13, 196, er wird den Schluß wie den Anfang bilden, vgl.: Du, den zuerst mir sang, den zu-l. wird singen die Muse. H. 2, 209; Das Erste (s. d. 1b) und L–e etc. —
f) über die Mz., wie über die Verbind. mit dem unbest. Artikel, s. Erst 1d und e und außer Belegen im Vorstehnden, z. B.: Die christliche Religion Es ist ein L–es, wozu die Menschheit gelangen konnte und mußte. 18, 189; Die Analogie hat den Vortheil, daß sie nicht abschließt und eigentlich nichts L–es will. 3, 164; Zu Otranto wartete unsrer Abenteurer eine l–e Prüfung. Rep. 2, 120; Wie ein l–es Röcheln in leere Luft verhaucht. 446 etc.; Die l–en Theile des Buchs etc. — Zuw. auch ohne Artikel, s. o. und Erst 1f, z. B.: Ein Jeder sich erhebt, schwingt seine Stimm’ empor | und will nicht L–er sein. 1, 9; L–er (erster) Akt, l–e Scene; Den Proceß in l–er (erster) Instanz verlieren; Die besten Truppen, Gründe etc. in l–er Reihe aufführen etc., s. i. —
g) als Hw. zuw. mit ausgelaßnem „als“ neben Zeitw., s. Erst 1h und vgl. zuletzt (s. 2d): So zu wallen, der L–e meines Stammes. 4, 97; Ich bin der L–e dahinten geblieben. 5, 136; 11, 167 etc. —
h) Zsstzg., z. B. Verstärkung wie bei allen Superl. durch „,aller“: Zum aller-l–en Mal; Den aller-l–en Scherf bezahlen. 12, 59 etc., ferner (vgl. jugenderst): Sein sterbe-l–er Seufzer Rom. 243), Blick. 15, 143 etc. —
i) über den von dem Superl. l. gebildeten Kompar., wo von Zweien die Rede ist, s. Erst 1c: Der Erstere [Jener] .., der L–(e)re [Dieser], oft ohne Artik. (s. f): L–erer erwiederte; Ich ziehe L–es vor etc., auch in der Mz.: Hier sind rothe und blaue Bänder, ich ziehe die l–ern (oder ohne Artik.: l–ere) vor etc. Minder gw.: Kaum hat von heitren Gewölken der blumichte Lenz seine Rosen | auf die Erde geschüttet und mit den l–eren Kränzen | Felder und Wiesen umzogen. Tag. 10 st.: mit Kränzen aus den l–ern oder st. des Posit.: Der l–ere Krieg [der aus der jüngsten Vergangenheit]. Seit meinem l–ern [l–en Brief] an dich. 21, 5, ferner substant.: In L–ere. 14, 84. — k) (vgl. i) ungw. ein neuer Superl. von l.: Die l–esten hat Herkules erschlagen. 12, 110, vgl. die Steigrung von allerliebst. — 2) adverbiell: a)L., an l–er Stelle, nam. bei Partic., häufiger zu-l. (s. d): Die l.-genannten drei Herren; Die l. gedruckten Bogen (vgl. b); Der L.-Eintretende macht die Thüre zu etc. Selten: Meines Geschlechts .. l.-äußerster Sprosse. 4, 15. — b) L. (s. 1b), in der letzten Zeit, jüngst neulich: Wie mir l. dein Bruder sagte. Fam. 1, 73; Kl. 1, 274; Schill. 215; E. 251; GsN. 1, 111 etc., so auch: Ich gehe l.-hin [s. d.] in die Druckerei. 117b etc., so auch: Daß er letztens einmal krank gewesen. Kom. Op. 3, 155 (vgl. c) und letztlich. — c) Letztens s. b, ferner in Aufzählungen: Erstens [s. erst 2f] .., zweitens .., l–ens etc.; Und wenn er alle Gründe erschöpft hat, kommt er noch mit einem „Aller-l–s“ etc., so auch: Zum ersten . ., zum l–en (s. d), ferner (s. d) zuw. = zu-l., z. B.: L–ens wird ihm auch satt gegeben. 2, 191a. — d) Zu-l., vgl. den Ggstz zuerst, wofür zuw. bloßes l. (s. a), l–ens (s. d), zum oder am l–en = als der l–e, zum Schluß, zum Ende, das l–e Mal etc.: Wer zu-l. lacht, lacht am besten; Wer zu-l. kommt, kriegt die Neige; Ich sah ihn zu-l. in Berlin; Zu-l. marschieren die Troßknechte; Es bleibt mir zu-l. [am Ende] nichts Andres übrig, ich muß zu-l. doch nachgeben; Soll ich mich denn so ganz an sie gewöhnen? | Das wäre mir zu-l. doch reine Plage. 2, 4; Indem er den Versuch, der ganz an den Anfang gehört, ganz zu-l. bringt. 39, 297; Ganz zu aller-l. kommt er auf die Hauptsache; Niemand, Den verzehr’ ich zu-l., nach seinen Genossen. Od. 9, 369, vgl.: Den Niemand will ich unter seinen Gesellen zum l–en fressen. 38b; Wer’s am längsten aushält und am l–en auf dem Platz bleibt, ist Sieger etc., auch (s. 1e): Auf dich wäre ich zu-l., zu aller-l. verfallen, am wenigsten, auf jeden Andern eher; Wir haben uns Alle verwöhnt und du nicht zum l–en [wenigsten, mit am meisten]. 15, 126 etc., s. auch II. — e) Am, zum l–en, s. d; ferner: Daß es mit ihm am l–en [am Ende, daß die Noth am größten] sei. M. 1, 96, und sehr häufig: Dann war’s Matthäi am l–en. Gv. 406; 1, 61; Wann’s Matthä’ am l–en ist. 25b (und danach Merck 1, 193); 3, 30, s. die Schlußworte des Evang. Matth.: „Der Welt Ende“.
Anm. S. Anm. zu laß I u. zu Letze.
Zsstzg.: Aller-: [1h u. 2d]. — Stérbe- [1h]. — Vōr- [1a]. — Zu- [2d].
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