Lerche
Lérche, f.; –n; Lerchlein; –n -:
1) ein bekannter Singvogel, Alauda, und zwar ohne Zusatz gw. die Acker-L. (s. d.), die schon am frühen Morgen mit wirbelndem Gesang vom Boden, wo sie nistet, emporfliegt, — im Herbst, wo sie in großen Schaaren gen Süden ziehen (,,streichen“), nam. um Leipzig massenweise gefangen (Leipziger L–n) und als leckre Speise geltend: Die L. singt, singt ihr buntes, krauses, wirbelndes Lied, wirbelt, tiliriert, tirilirt, trillert, schwirrt, jauchzt, jubelt, jubiliert, schlägt, schmettert etc.; Mit lautem Wirbeln steigt | die L. D. 178; Gleich der L., die beim Anblick des über ihr kreisenden Stoßvogels senkrecht in die Furche hinabfährt. 7, 198; Da jauchzte schon mit lustigem Schlag | die L. .. tirili (s. d.). 56; Wenn über uns, im blauen Raum verborgen, | ihr schmetternd Lied die L. singt. 11, 46; 1, 50; Gegrüßest seist du, du Himmelsschwinge, | des Frühlings Bote, du Liederfreundin, | sei mir gegrüßet, geliebte L.! etc. 15, 10; Die L., die im Auge nicht, | doch immer in den Ohren ist. 1, 59 (nach s. 8, ...); Die L. .. jubilieret. Der Klang des wirbelnden Liedes. 2, 17; An ihren bunten Liedern klettert | die L. selig in die Luft. 1, 65; Der Lenz .. schleudert seine Singraketen, | die L–n, in die Luft. Die L. schreit auch: Dir, dir, lieber Gott, allein | singt alle Welt, dir, dir, dir will ich dankbar sein. 1, 100 und 115; 8b; 75a; Die L. . ., schon kräuselt sie die Melodie etc. 2, 142; 3, 50; Aus der thauigen Furche schwingt sich indessen die L. | jubilierend herauf. Tag. 6 etc. Übrtr.: In der Jugend Tagen, im rauschenden Lenz, wann die L–n der Brust am lautesten schlagen. Arm. 47 etc. — Sprchw.: Munter, lustig, wie eine L.; Das übrige Land mistet die L. [so unbedeutend ist es]. (55) 623a. —
2) die berühmten „Stolberger L–n“ (Würstchen). Reisebibl. (1859) 2, 61, ob etwa nach einer Ahnlichkeit des Geschmacks mit den Leipziger L–n (1)? —
3) s. Lärche.
Anm. Ahd. lêrahhâ, lêrichâ, mhd. lêr(i)che, neben lêwarahha, lêwerch, (noch niederd. lewerk). Dichterisch Bardale (s. d.): Wer den Gesang der Nachtigall und Bardalens vereint. Od. 2, 219, vgl. 1, 306 (zu 44): Bardale von Barde. So hieß in unserer ältern Sprache die L. Die Nachtigall verdient’s noch mehr, so zu heißen.
Zsstzg. zu 1, nam, zur Bez. der theilweis schwankenden Arten, z. B. Ácker-: A. arvensis, die gemeine Lerche, Feld-, Korn-, Saat-, Himmels-, Nacht-, Sang-, Sing-L., s. o. —
Alpen-: Berg-L.: Die sogenannte A. (A. alpestris) ist der Schweiz ganz fremd. Tschudi Th. 93; Lenau 2, 9. —
Bāūm-: A. arborea, Heide-L., s. Dull-, Tag-, vgl. Piep-L. —
Bérg-: Alpen-L., auch „Schnee-, Winter-L.“, im nördl. Amerika und Asien zu Hause. —
Brāch-: A. campestris. —
Dóppel-: Riesen-L., ein amselähnlicher Vogel, A. magna. —
Dúll-: Die Heide-L. . . Nach ihrer Stimme nennt man sie auch Lull - und D. Oken 7, 291. —
Féld-: Acker- und Brach-L. —
Flǖh-: Die Alpen- F., Accentor alpinus. Tschudi Th. 300 etc., auch Blutling (s. d. 2), Bergdrossel, Bergspatz, Gadenvogel etc. —
Frǖh-: früh sich regende, Morgen-L., übertr.: Meine F–n von ehedem! Meine Morgennachtigallen, die ihr mich oft zur Unzeit geweckt habt! [Exekutoren]. Gutzkow Lenz22. —
Gerēūt-: Brach-L. — Hǟūbel-, Hāūben-, A. cristata, Heide-, Kobel-, Kopf-, Koth-, Schopf-, Strauß-, Wege-L. — Hēīde-, Baum- u. Hauben-L.: Vergnügt wie eine H. Grimm M. 274. —
Hēūschrecken-: Piep-L. —
Hímmels-: Acker-L. —
Hórn-: eine Art Schleimfisch. Blennius cornutus, wie Kamm-L. B. cristatus u. B. galerita u. Meer- u. See-L., B. galerita u. B. pholis. —
Húpp-: Hauben-L., s. Tschudi Th. 92. —
Kalánder-: A. calandra, Ring-L. —
Kámm-: s. Horn-L. — Kōbel-, Kópf-: Hauben-L. —
Kórn-: Acker-L. —
Kōth-: Hauben- und Brach- L. —
Krāūt-: Baum- und Brach-L. —
Lóck-: als Lockvogel beim Lerchenfang, auch Ruhr-L. (s. Lock-, Ruhrvogel). Döbel 2, 229. — Lūdel-, Lúll-: Dull-L. —
Mêêr-:
1) Der veränderliche Strandläufer (Tringa variabilis) . ., Halbschnepflein oder M. Th. 73; 7; 498. —
2) s. Horn-L. 6, 146. — Míttel-: Stein-L. — Mōhren-: mit schwarzen Beinen. — Mórgen-: Früh-L.: Die M. freudig sang. Gd. 180. — Nácht-: Acker-L., s. Tag- L. — Pīēp-: Der Baumpieper, Anthus arboreus, oft irrthümlich auch Baum-L., sonst wohl P. genannt. Th. 301, s. Heuschrecken-L. — Rīēsen-: Doppel-L. — Ríng-: Kalander-L. — Rūhr-: Lock-L. — Sāāt-, Sáng-: Acker-L. — Schāf-: Die Wiesenpieper .. lesen den Thieren die Zecken ab, weswegen sie auch den Namen Sch. erhalten haben. Th. 302. — Schnēē-: Berg-L. — Schópf-: Hauben-L. — Sēē-:
1) Der kleine Regenpfeifer (Charadrius minor), oft S. genannt. Th. 71, s. Mornell. —
2) s. Horn- L. — Síng-: Acker-L. — Spīēß-: A. spinoletta, Art Feld-L. — Stēīn-: A. nemorosa, Mittel-, Wald-L. vgl.: Wasserpieper (s. d.) . ., in Glarus St. Th. 302. — Strāūß-: Hauben- L. — Stóppel-, Strōh-: auf den Stoppelfeldern mit Netzen gefangen. — Súmpf-: A. mosellana. Tāg-: Baum-L., s. Nacht-L. und vgl. Tag- und Nachtgarn. — Wáchtel-: A. italica. — Wáld-: Stein- und Baum-L. — Wêge-: Hauben-L. — Wīēsen-: A. pratensis. — Wínter-: Berg-L.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.