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Lenz
Lénz, m., –es (–en); –e (en); -:
in der gehobnen Rede Bez. des Frühlings (s. d. 1 und L.-Monat) eig. und übrtr.: Wie eine schöne Rose im L–en. Sir. 50, 8; Es wird umsonst der L–e voller Glanz erwachen. Daumer H. 2, 200; Die Düfte von des Ostens L–en. Freiligrath 1, 23; Ein Kind von 14 L–en. SW. 4, 324; [Die Minne] bleibt L. im Winter. Geibel 340; Der junge L., der glanzgeschürzte Sommer etc. Kosegarten Rh. 3, 365; Den L. der zarten Jugendtage. Lichtwer 233; Des L–es Blumenkleid. Matthisson 13; L. des Erdballs, parthenopäische Flur! Platen 2, 237; Noch in meines Lebens L–e | war ich. Sch. 48a; In des L–es heiterm Glanze. 55a; Der Sonne Blick im L. 379a; Ich sehe dich in Jugendfülle prangen, | dein L. ist da. 449a; 525b; So eben betrat er die Grenzen | des wollustathmenden L–en | der ewigen Jünglingsschaft. W. 3, 72 etc.
Anm. Die Form L–en (s. o. u. Herrig 16, 424) als Genit. z. B.: Schönstes Kind des L–en [Rose]. Brockes 9, 355; Hagedorn 3, 148; Matthisson A. 8, 81; WhMüller Ngr. 2, 17; Bibl. 5, 11 (Dach); Rückert 1, 115; 6, 392; W. 12, 225 etc.; als Dat.: Im L–en. Brockes 1, 155; Geßner 3, 11; Kosegarten Po. 1, 80; Musäus M. 2, 23; In den jungen Jahren, | im L–en seiner Zeit. Opitz 2, 53; 255; Schubart 2, 75; Uz 1, 193; W. 11, 170 etc.; als Acc.: Dich lachenden Jüngling, dich L–en! Geßner 3, 131 etc. Selten im Genit. uv.: Kinder des holden L. Stahr Wein. 46. Ahd. langi, lange, lenzin, lenzo, mhd. lenze, vgl. Schm. 2, 483 und 485: Läng(e)ß, Längßing, Länzing, Länz und schwzr. Langsi, Lanzig. Stalder; Wie das Herz der Älpler dem Lenz entgegenschwoll, | ward’s auch beim Wiederkommen des Grafen freudenvoll; | war er doch auchein Lanzig. Reithard 71; Des Waldes grüne Kerzen, | die der Lanzig brennen hieß. 289; Des Lanzigs warmer Blick. 290 etc. (vgl. auch: Die Summerfrücht nennen sie Lanxi. Stumpf 654b, wie in Franken L. = Sommersaat). Danach etwa als die Zeit, wo die Tage sich längen, vgl.; Fauler L. (s. faulenzen, Anm.) von einem lang Zögernden, Langsamen etc.; Mit seinem langen Auflenzen [Zögern]. Wickram Rollw. 16b; Er wird mich heut also nit „lentzen“ [betrügen]. Waldis (Wackernagel 2, 51 Z. 27). Daneben vralt.: Im Glenz. Eppendorf 69; Franck Parad. 129b; Je näher wir dem Frühling oder Glenzen kommen. Ryff Sp. 33a; Das Glenz oder der Frühling. 198b; HSachs (Wackeragel 2, 106 Z. 40); Den Winter und den Glenzen. Waldis Ps. 74, 7 etc. (etwa Ge-L., doch s. Benecke 1, 965).
Zsstzg., vgl. die von Frühling, z. B.: Es blüht, es ist ein L. tief-innen, | ein Geistes-L. für immerdar. Geibel 342; Ein Hoffnungs-L. der Gesinnung beginnt. Gutzkow R. 8, 190; Im Jugend-L. 2, 124; Vom Rosen-L. bis zu dem Rosen-L. Seume Gd. 134; Selbst in diesem Schalt-L–e [dem in die winterliche Zeit gleichsam eingeschalteten Farbenglanz etc.]. Cham. 5, 116 etc.