Faksimile 0110 | Seite 108
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Leitung
Lēītung, f.; –en; –s-: 1) das Leiten und die Art
und Weiſe deſſelben, vgl. Führung: Gehorſam gegen die
L–en Gottes; Die L. des Fadens auf die Spule ꝛc. 2) in
Bezug nam. auf Strömendes, dem ein beſt. Weg,
worin es ſich zu bewegen hat, angewieſen iſt (ſ. leiten
2): dieſer Weg und die ganze Einrichtung desſelben:
Die L. (1) des Waſſers ꝛc.; Die L–en (2) des Waſſers,
Gaſes, des Telegraphen; Vorausgeſetzt, daß die Gasmenge
in der ganzen L. unverändert bleibt. Karmarſch 1, 46 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. die von leiten, z. B.: Áb-: das Ablei-
ten, etwas Abgeleitetes und etwas Ableitendes, z. B.:
1) das Fort-, Wegleiten und das dazu Dienende, ſ.
Ableiter 1: Die A. des Waſſers durch Kanäle, des Krank-
heitsſtoffes durch Fontanellen, des Blitzes durch eine Wetter-
ſtange, der Gedanken von etwas ſie Beſchäftigendem ꝛc.; Wo
nicht zur Erheiterung, doch zur A. aus der Geſchichte .. die
drangvollſten Begebenheiten erzählen. G. 25, 73; Sollte
mich noch eine A. von der Welt entfremden. 153; Doch
fehlte es nicht an A–en [von der Poeſie], beſonders natur-
wiſſenſchaftlichen. 27, 79; 30, 406 ꝛc. 2) das Herlei-
ten von einer Quelle oder einem Urſprung, die Art
und Weiſe des Herleitens, das Hergeleitete ſelbſt im
Ggſtz des Stamms oder Urſprünglichen ꝛc.: So ſind
z. B. Herder’s Ideen bei uns dergeſtalt in die Kenntniſſe der
ganzen Maſſe übergegangen, daß nur Wenige, die ſie leſen,
dadurch erſt belehrt werden, weil ſie durch hundertfache A–en
[ableitende Kanäle, vgl. 1] von Demjenigen, was damals
von großer Bedeutung war, in anderem Zuſammenhange ſchon
völlig unterrichtet worden. G. 33, 173; So wunderlich uns
jetzt eine ſolche A. [Deduktion, Beweisführung] vorkom-
men mag. 21, 58; Nach dieſer A. alſo halten wir uns über-
zeugt, daß ꝛc. 26, 330. Am gewöhnlichſten aber in Be-
zug auf die Herſtammung der Wörter und zwar ſowohl
ein herſtammendes abgeleitetes Wort ſelbſt als die An-
gabe von der Abſtammung: Die A. dieſes Worts iſt frag-
lich [woher es ſtammt]; Gönnen mit ſeinen A–en, wie
„Gönner, Gunſt, günſtig, begünſtigen“ ꝛc. Án-: das
Anleiten und: anleitende Anweiſung: A. zum Gebrauch;
Die praktiſche A. Auerbach Leb. 2, 72; Die vielleicht zur
häuslichen Gehülfin unter meiner A. am beſten herangewach-
ſen wäre. G. 15, 8 ꝛc. Aūs-: Dieſe A. deutſcher Noth
über das Meer. Klencke Gſp. 2, 96. Bōgen- [2]:
bei der Schnellpreſſe den zu bedruckenden Bogen auf
den Druckcylinder führend. Franke Kat. 94. Drāht-
[2]: aus einem Draht beſtehend: Die Elektriſiermaſchine
zu benutzen, um durch lange D–en Zeichen zu geben. Karmarſch
1, 683. Druckerēī- [1]: Franke Kat. 194.
Eīn-: das Einleiten und etwas Einleitendes: Eine
allgemeine E. in die bildende Kunſt zu entwerfen. G. 29,
386; E. einer telegraphiſchen Korreſpondenz. Karmarſch 1,
711; Friedens-E–en [Präliminarien]; Nach dieſer Vor-
E. H. Ph. 4, 54 ꝛc. Erd-: bei Telegraphen die (feuchte)
Erde als Leitung ſt. der Draht-L. Karmarſch 1, 708.
Fórt-: Fortführung: Die F. des Eingeleiteten ꝛc.; Wäh-
rend das Schiffchen, ebenfalls in die Draht-L. eingeſchaltet, die
weitere F. des [elektriſchen] Stromes übernimmt. 704; F. und
Vertheilung des Gaſes. 2, 45 ꝛc. Gās- [2]: Röhren für
das durchſtrömende (Leucht-) Gas und deren Legung
und Anordnung. 46 ꝛc. Ge-: das Geleiten: Die
G. der Reiſenden ꝛc. Hánd-: das Leiten an der
Hand, eig. und übrtr., An-L.: Unterweiſung und H.
Wackernagel 3, 1, 960 Z. 1 ꝛc. Hāūpt-: hauptſäch-
liche Leitung, z. B.: Die Satrapen regierten in ihren Pro-
vinzen, wobei jedoch die H. immer in der Hand des Königs
bleiben ſollte; Wo es nöthig iſt, eine H. [des Gaſes] mit
einem größern Nebenarm in Verbindung zu ſetzen, wird an
dieſer Stelle ein Röhrenſtück mit einem angegoſſenen Knierohr
eingeſetzt und an dieſes letztere die Neben-L. angefügt. Kar-
marſch 2, 46; H. [beim Telegraphen]. 1, 698 ꝛc.
Hêr- ꝛc.: ſ. Ab-L. 2., Hín- ꝛc.: Die H. des Waſſers
nach der Stadt ꝛc. Jrr(e)-: Die I. des Geſchmacks
durch ſolche Muſter. Lúft- [2]: z. B.: eine Röhre
als angewiesner Weg für durchſtrömende Luft, z. B.
bei der Luftheizung ꝛc., ferner aber auch: eine in der
freien Luft befindliche (,,oberirdiſche“) Telegraphen-L.
Galle Kat. d. Telegr. 153. Míſs-: Durch M. eurer
Triebe. FHJacobi 5, 52. Nêben-: ſ. Haupt-L.
Hber- [1]: Führt er die O. ſeiner Druckerei allein. Franke
Kat. 149. Pfánnen- [2]: z. B. für die am Kran
auf- und abzuwindende Gießpfanne. 138. Rȫh-
ren- [2]: wobei etwas zu Leitendes durch Röhren
ſtrömt, z. B.: Waſſer, Gas (Karmarſch 2, 45), erwärmte
Luft (248) ꝛc. Rǘck-: z. B.: Daß man die Erde zur
R. benutzt. Galle Katech. d. Telegr. 152, ſ. Erd-L.;
Die R. des Irrenden auf den rechten Weg; Die R. auf
den Urſprung ꝛc. Sáft- [2]: Das Organ der S., der
Stamm [der Pflanze]. Viſcher Äſth. 2, 84. Strāßen-:
z. B.: Das Eingußrohr der Haupt-od. St. [fürs Gas] ꝛc.
Stríck- [2]: z. B. aufder Bühne: Die Verſenkungen, die
Flugwerke, die St–en. Prutz GſchTh. 243. Telegrā-
phen-[2]: Galle Kat. d. Tel. 152. Tīēgel-[2]: z.B.
für den Tiegel der Schnellpreſſe. Franke Kat. 88.— Úber-:
Hinüber-L. Um-. Ver-: Die V. zum Irrthum;
Außer dieſen V–en der Dichter [daß ſie ſich verleiten ließen].
L. 11, 140, während ſonſt freilich der Genitiv auch ſub-
jektiv ſein kann = V–en durch die Dichter. Wáſſer-
[2]: Aquädukt. Zurück-: ſ. Rück-L. u. ä. m.