Faksimile 0107 | Seite 105
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Leisten
I. Lēīsten, m., –s; uv.; Leistchen, lein; -:
(s. Leist 1 u. Anm.):
1) Holzform, worüber das Schuhzeug gearbeitet wird: Kamm (s. d. 23) des L–s; L. schneiden, dazu: L.-Schneider. Schuh- (Luther 5, 421b), Schuster-, Stiefel-L., ferner: Richt-L., gespalten, um durch hineingetriebne Keile das darüber gespannte Schuhzeug zu richten od. zu recken, s. aufblöcken.
a) dazu sprchw. u. übrtr. (vgl. 2): Schuster. bleib beim L.! nach einem Wort des griech. Malers Apelles, der damit den Tadel eines Schusters über ein Gemälde in seine Schranken wies; Ein Jeder macht die Schuh nach seinem L. Stiling 1, 14, richtet sich nach seinen Verhältnissen etc., im Ggstz.: Alles über einen (Forster Br. 1, 440; Heinse A. 1, 231) od. denselben (Vogt Oc. 1, 218) L. schlagen; ferner: Die Schuhe nach seinem L. wollten mir nicht passen. G. 21, 133; Dieweil der ägyptische Hof auch über diesen L. ist geschlagen [ebenso beschaffen] gewesen. Lu- ther SW. 35, 45; Sie fanden die Leute so flach und albern, nach einem so engen L. zugeschnitten. Klinger F. 101; Jhre Machwerke, über den L. der guten Laune und Kurzweil, der sich v. selbst der Fassungskraft u. Empfänglichk. des Publikums anpaßte, geschlagen. Schütze HambTh. 7; Himmel! über Sanders, deutsches Wörterb. II. welchen allgemeinen L. spielt man diesen Wallenstein! Seydelmann 162; Seinen Vortrag nach dem ciceronianischen L. einrichten. Weise Neue Probe III; Mit unverständiger Strenge über Alles, was nicht nach seinem L. zugeschnitten war, urtheilen. W. 27, 171; Weil seine ganze Kompositionskunst in einer Anzahl melodischer Formen od. L. bestand, die er allen Arten v. Texten anzupassen wußte. 13, 175 etc.
2) Hüttenw.: die vertiefte Form, bei den Hohöfen die Gänse (s. d. 4) zu formen.